Hallo Tigaentchen,
- Mit wievil Jahren fing man an einen Beruf zu erlernen? Und
gab es eine Altersgrenze ?
Durchschnittlich begann man im ungefähren Alter von 10 Jahren als Lehrling, doch gab es auch massenweise Ausnahmen, die eine genaue Angabe erschweren. Manche fingen später an, manche arbeiteten nur als Gehilfe und verdienten dabei fast nichts, schufteten sich später zum festangestellten Mitarbeiter hoch und verrichteten ihren Job bis sie tot umfielen. Es kam allerdings immer darauf an, welchen Beruf man ausübte:
So konnte man als Gerber (also als Hersteller von Leder) eigentlich fest davon ausgehen oben genannten Weg einzuschlagen, auch Kotsammler o.Ä. waren solche Berufswege, doch gab es in anderen Zweigen gute Auftsiegschancen. Ein Maurergehilfe z.B. konnte schnell zum Meister aufsteigen, der Zunft beitreten und richtig gut verdienen. Eigentlich konnte jeder, der etwas im Hirn hatte oder fest mit anpacken konnte, Karriere machen, wenn er sich nur gut genug anstellte. Auf dem Land war das wieder etwas anders: Hier war auch der Gerber-in der Stadt meist in eigene Gassen verbannt, die aufgrund des Gestanks keiner betreten wollte- ein mehr als angesehener und geachteter Beruf.
- Wie war das mit dem Verdienst? (Von wem wurde man bezahlt
und wieviel im durchschnitt … )
Der Verdienst war ganz unterschiedlich. Die Preise regelte meist die Zunft oder der „Chef“ selbst. Dabei nahm er sich, soviel er für richtig erachtete und bezahlte seine Arbeiter je nach Auftragslage. Es gab allerdings schon mündliche Abkommen über ein mehr oder weniger festes Einkommen-allerdings auch nicht in jedem Beruf. Einen Durschschnittsverdienst kann man nicht nennen, da damals das Geld-wie auch die Maßeinheiten-in jeder größeren Stadt eine andere Einheit hatte. Gulden sind dabei die bekannteste und am weitesten verbreiteste, die allerdings schon wieder am Ende des Mittelalters aufkam. Es kam allerdings immer auf den „Chef“ an.
- War es häufig dass man mehrere Berufe hatte oder immer nur
einen Beruf?
Mehrere Berufe tat man sich nur selten an. Meist arbeitete man von Früh bis Spät, weshalb es nicht-wie heute-möglich war, tagsüber bei einem Gerber zu arbeiten und in der Nacht bei einem Weber, da man
a)seine Kräfte schon tasgüber verausgabte und
b)nachts fast keiner arbeitete, da z.B. schlicht die Beleuchtung fehlte, oder sich in großen Städten wie Nürnberg oder Bamberg das Gesindel auf den Straßen herumtreib und man schaute, dass man nach Hause kam.
Ich hoffe ich konnte dir damit weiterhelfen!
Adrian Roßner