Mittelalterliches Leben

Hallo,

ich habe zwei Fragen zum Mittelalter, ich muss ein Referat für die Schule vorbereiten und finde kaum brauchbares dazu.

  1. Wer war das Oberhaupt in einer Stadt im Mittelalter? König? Bürgermeister?
  2. Was für Rechte hatten denn Bürger (Adlige und Bauern), durften sie Wählen oder so???

Könnt ihr mir helfen?

Vielen dank :smile:

fabi

Hallo fabi,

bis wann mußt Du das denn wissen? Ich muß mich auch schlau machen. Vielleicht find ich was in Büchern zu Hause.

Grüße Michi

Hallo Michaela,

bis Ende dieser Woche bzw. Anfang nächster Woche…

Wäre echt super wenn du dich ein bisschen schlau machen könntest, Bücher und sowas hab ich gar nicht darüber :frowning:

Könntest mir ja vielleicht noch mal schreiben!

DANKE!

Hallo Fabi,

Klasse? Schulart? Sonstige Vorgaben (wann, wie lange, Publikum integriert in Erarbeitung …???)?
Prinzipiell hatte im Detail jede Stadt, jeder Marktflecken, jedes Dorf eine gewisse andere Rechtsstruktur. Beispiele z. B. im Fränkischen bei Flachenecker.

Grundlinien
Es gibt einen Stadtherren:
Reichsstädte - König / Kaiser
sonstige Städte, Märkte - i. A. ein Landesherr, oft der Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit, z. B. Herzog, Abt, Bischof, Graf, Freiherr, usw. oft vertreten durch Beamtenähnliche, meist Adlige Verwalter, Z. B. Pfleger (oder andere Bezeichnungen).

Die Bürgerschaft wählt vielerorts aus ihrer Mitte einen Magistrat und Bürgermeister oder schlägt solche vor. Oft bestimmen auch der Landesherr und weitere Rechteinhaber (z. B. Grundherren) einige Posten. Im Internet findet sich sehr detailliert exemplarisch der Markt Painten dargestellt.
Vor allem in größeren Städten gibt es eine stärkere fast schon oligarchische Machtverteilung, oft auch auseinandersetzungen zwischen Patriziat und Handwerkern/Zünften, die in kleineren Städten und Märkten ausblieben, weil es gar keine Patrizier gab. Die interne Mächteverteilung wurde dann individuell geregelt. So blieb z. B. in der „Paradestadt“ Nürnberg die Macht bis zur Mediatisierung um 1800 allein bei wenigen Patrizierfamilien, deren Vorfahren wohl eigentlich Reichsadelige waren. Selbst Ritterturniere unter den Nürnberger Patriziern sind bekannt (Z. B. Darstellung im Fembohaus-museum in N.)

welche Rechte nun die einzelne Stadt - bzw. die wie auch immer gewählten Stadtvertreter - hatten, ist wieder sehr unterschiedlich. Auch vom jeweiligen Landesherren abhängig. Tendenziell hatten größere Städte mehr Rechte, aber zugleich waren wichtige Residenzstädte besonders eng von den Herren geführt.
Die Konsequenz dieser verwirrenden Situation äußert sich in der schwierigen Literaturrecherche aber eben auch z. B. darin, dass man Städte und die in einigen Regionen zahlreichen befestigten Marktorte nicht nach Kriterien trennen kann. Manch ein Ort wird z. B. in frühneuzeitlichen Quellen abwechselnd als Stadt oder Markt bezeichnet.

Noch zu den Räten. Mancherorts gab es einen Innneren (einflussreicheren) und einen Äußerenen (weniger wichtigen) Magistrat. Bürgermeister (oft zwei zugleich) wurden mitunter auch vom Magistrat und nicht von der ganzen Bürgerschaft gewählt.

Rechte der Bürger: Abhängig z. B. vom Stand oft auch vom Einkommen (Stimmengewichtung) (Adelige in der Stadt, Patrizier, Handwerker, Stadtbauerm (Großbauern und Kleinbauern), Tagelöhner, Hausbesitzer vs. Mieter usw.

auch hier: Tendenz: Je größer die Stadt, desto differenzierter.
Z. B. Die Reichsstadt Augsburg, innerhalb derer Mauern es auch einen bischöflichen Bezirk mit eigenen Rechten gab, und einen um das Kloster St. Ulrich und Afra herum. Einwohner konnten z. B. Untertanen des Klosters sein, oder auch ganz freie Bürger und hatten damit auch wieder unterschiedliche Einflussmöglichkeiten (die ich nicht im Detail kenne).

In den meisten Orten ist das kaum erforscht. Ich empfehle Dir daher exemplarisch ein paar Extrema, evtl. Painten und Nürnberg herauszugreifen, da man dabei wirklich einiges aufzeigen kann. Möglich, dass Du dann mehr weißt als Dein Lehrer (falls das niht gerade sein Steckenpferd ist), halte also zur Sicherheit Originalquellenzitate bereit. (Denn es gibt auch Klischees ohne Ende…)

Sorry, dass ich nicht jeden Rechtschreibfehler ausbessere sondern nur schnell runter schreibe, ich denke Du rauchst besser eine baldige Antwort als den feinsten Stil.
Ich werde indes die nächsten Tage kaum erreichbar sein. Ich hoffe, Dir somit geholfen zu haben.

Gerald

Für mich ist das ein Randthema, auf das ich bei der Erforschung mittelalterlicher Siedlungsstrukturen aber immer wieder stoße.

Ich hab ein Buch vom Weltbild über das Mittelalter in Europa. Geht es bei Dir hauptsächlich um Stadtrecht? Ich müßte mal schauen, was ich da so finde.
Kann ich Dir eingescannte Seiten schicken? Dazu bräuchte ich dann evtl. Deine Email-Adresse oder ansonsten per Post. Aber das wird etwas knapp.

Hallo Fabi
Im Mittelalter gab es keine absolut freien Bürger. Die Ländereien und somit auch Städte und Dörfer waren immer im Besitz eines Herrn. Besonders die Klöster und die Ritter (Adeligen) beanspruchten ihren Besitz und zogen bei den Bürgern (Untertanen ) die Zehnten (Steuern) ein. Das war ihr Lohn, und dafür beschützten sie ihre Leibeigenen mit Waffen gegen die Feinde. Oft waren die Abgaben so gewaltig, dass die Bauern kaum überleben konnten.
Besser als die Untertanen der Ritter erging es denen der Klöster. Äbte und Mönche waren viel humaner. Am angenehmsten lebten diejenigen, die keinen Herrn über sich hatten. Sie gehörten nämlich dem Reich, das heisst dem Kaiser oder König und wurden auch Reichsfreie genannt. Ihr Beschützer war meistens weit weg und konnte sich um diese Leute gar nicht kümmern. So gab es auch reichsfreie Städte, die selber Regenten bestimmten, Mauern bauten uns sich selber beschützten.
Im späteren Mittelalter setzten die Herrscher oft auch Vögte ein, die dann die Bürger unterdrückten und hohe Steuern einkassierten. Das Volk hatte keine Rechte.
Die ganze Zeit ist natürlich viel komplexer als ich es hier beschreiben kann. Möchtest du noch etwas genau wissen, so frag doch nochmals an.
Gruss
loschi

Hallo Fabi,

es gibt eine tolle Seite im Netz, die sicherlich Deine Fragen beantwortet - schau mal hier: www.lehnswesen.de

Ganz herzliche Grüße und viel Erfolg beim Referat,

Ilo-Ali