Mobbing an Berliner Schulen

Der Hinweis auf diese Serie war nur en passant.
(und eine klare „Lektüreempfehlung“ für jeden, der sich für das Thema Schülersuizid interessiert)

Es ist eine gesicherte Erkenntnis, dass man im Nachhinein bei Suiziden fast immer klare Hinweise und Ankündigungen findet, die man im Vorhinein einfach nicht als solche verstehen konnte.

Darum steht so ein journalistisches „man hätte es doch sehen können“ immer in der Gefahr, eine dümmliche Schlaumeierei zu sein, weil es dieses vorher/nachher einfach ausblendet.

Gruß
F.

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Mobbing betreibt praktisch jeder Schüler zu irgendeinem Zeitpunkt, weil die Definition nämlich sehr weit ist: nicht nur verbale Angriffe off- und online und körperliche Gewalt gehören genauso dazu wie das Ignorieren, das Spotten über eine Person in ihrer Abwesenheit usw.

Zum Problem wird das, wenn die Intensität und die Dauer das übersteigen, was das Opfer locker wegsteckt. Hinzu kommt, daß die meisten Menschen besser damit umgehen können, wenn es sich auf den Schulhof oder in der Klasse abspielt (also quasi in Sichtweite), als Mobbing im Netz und in Chats, weil sich die Sache dann völlig dem Zugriff bzw. der Kontrolle des Opfers entzieht. Außerdem ist die Hemmschwelle beim online-Mobbing deutlich geringer, was man ja auch schon recht deutlich an dem Tonfall erkennen kann, der hier mittlerweile zum Standard geworden ist.

Aber ich schweife ab. Worauf ich eigentlich hinauswollte ist, daß Mobbing nicht nur von irgendwelchen Rädelsführern betrieben wird, die man in der Schublade Rowdy findet. Gerade das gewaltfreie Mobbing ist eher bei Mädchen zu finden, d.h. das Ausgrenzen, Lästern, Spotten usw. Das betrifft dann auch gerne mal Gruppen, die sich auf einzelne Kinder - oft auch ohne konkreten Anlaß - einschießen und diese dann mehr oder weniger systematisch bekriegen.

Genau das ist eben nicht (nur) das Problem. Die offen gewalttägigen Schüler kann man leicht identifizieren und sanktionieren (auch wenn es nicht immer gemacht wird, wie ich ja oben schon schrieb), aber wie geht man mit Schülern um, die in Chats über andere Schüler herziehen, in der Pause in der Ecke stehen und sich über andere lustig machen, mit bestimmten Kindern nicht spielen usw.?

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Schon klar. Aber es gibt eben auch im Vorhinein erkennbare Hinweise, die zwar nicht unmittelbar auf einen Suizid hindeuten, aber doch darauf, daß es jemandem nicht gut geht. So als nette oder verantwortungsbewußte Mitmenschen und Lehrkörper könnte man da ja schon was machen, ohne gleich an Selbstmord zu denken.

Die Journalisten und das, was sie schreiben, sind dann wieder ein ganz anderes Thema.

Gruß
C.

Das ist natürlich richtig.
Ich weiß nicht, ob es das bei dieser Schülerin gab, und wenn ja, für die Lehrer usw. erkennbar war.

Gruß
F.

Ist ne Sache der Perspektive, es gibt genügend, die z. B. die AfD für linksabweichlerisch halten…