Mobbing unter Hunden, was kann man tun?

Hallo,

unser Hund wurde vorgestern von einem fremden mittelgroßen, ca. 7 Jahre alten Hund gemobbt. Dem anderen Hund hat es offenbar richtig Spaß gebracht unseren 2 Jahre alten Terrierrüden (kastriert) zu treiben. Leider hat er auch auf das Knurren und die Warnsignale unseres Hundes nicht reagiert und immer weiter gemacht. Unser Hund hat auch nichts anderes gemacht, als ständig reisaus zu nehmen. Wir konnten die Situation nur durch Auseinandergehen und Anleinen unterbinden.

Da der Halter auch gerne regelmäßig zum ‚Hundetreff‘ kommen möchte, ist meine Frage: Kann man etwas dagegen tun, dass sein Hund fremde Hunde mobbt, die sich nicht wehren, ich meine außer Anleinen. Mit Futter konnte man den anderen Hund leider auch nicht ablenken, da er nicht futterinteressiert ist. Er was nur auf unseren Hund fokussiert, richtig fixiert.

Liebe grüße
BABSI

nachtrag

Leider hat er auch auf das Knurren und die Warnsignale unseres Hundes nicht reagiert und :immer weiter gemacht.

eben: knurren & „warnsignale“ sind aufforderung zum kampf. so what?

e.c.

Hallo,

das Verhalten ist für Hunde erst mal sehr normal. JEDER (scheinbar) spielerische Umgang miteinander dient immer nur der Klärung der Rangbeziehungen. Dabei gibt es Starke und Schwache, Sieger und Besiegte.

Situationen, wie du sie beschreibst, sind die, bei denen den Haltern (zumindest denen des unterlegenen Hundes) in der Regel überhaupt erst auffällt, dass das, was bei Hundebegegnungen passiert, kein nettes Geplänkel ist. Sich mit rudelfremden Hunden überhaupt zu vertragen, ist eine Leistung, die Hunde im Zuge ihrer Haltung beim Menschen nach und nach entwickelt haben und die sie von Wölfen unterscheidet.

Die ursprünglichen Verhaltensweisen sind aber gleichgeblieben. Und so dient das, was der andere Hund mit dem deinen anstellt, dem Zweck, diesen aus dem zu vertreiben, was der andere als sein Revier definiert. Das ist übrigens eines der größten Problemen von Hundewiesen: Durch den ständigen Aufenthalt dort, erklären viele Hunde das Terrain zu dem ihren, was in der Folge entsprechende Verhaltensweisen mit sich bringt.

Erfahrungsgemäß besteht bei Besitzern dominanter Hunde oft wenig Einsicht in die Notwendigkeit, künstlich geschaffene Konfrontationen regulieren zu müssen. Zumindest, bis ihr Vierbeiner mal an einen Stärkeren gerät und ordentlich Dresche kriegt.

Wenn der Besitzer des betreffenden Hundes kein Verständnis zeigt, würde ich an deiner Stelle meinen Hund anleinen und gehen. Ansonsten wird er - mangels Rückzugsmöglichkeit - zunehmend mehr in die Enge getrieben werden. Einem guten Sozialverhalten dient das nicht, da Hunde Angst schnell generalisieren.

Ich persönlich halte derartige Hundetreffpunkte ohnehin für fragwürdig und würde mich lieber ins Auto setzen, um in freies Gelände zu kommen, als diese zu frequentieren. Sie bedeuten in erster Linie Stress für die Hunde, denn es gibt immer Hunde, die ihr Mütchen an anderen kühlen.

Vermutlich tut das der deine in anderen Situationen auf seine Weise auch bei anderen. Die Frage ist, was Hunde davon haben.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

eben: knurren & „warnsignale“ sind aufforderung zum kampf.

Quatsch. In diesem Fall ist das schlicht Abwehrverhalten, mit dem ein Hund, der keine Möglichkeit zur Flucht hat, versucht, sich den anderen wenigstens ausreichend auf Abstand zu halten. Das tun Hunde in aller Regel dann, wenn der andere Demutsgesten nicht akzeptiert und immer weiter darauf drängt, dass der Gegner verschwindet.

Nicht jede Attacke ist damit beendet, dass der andere Hund beschwichtigt. Oft liegt das Interesse darin, den Gegner zu vertreiben - gerade, wenn es um territoriale Ansprüche geht, wie das auf Hundewiesen oft der Fall ist. Gelingt das nicht, wird der unterlegene Hund mehr und mehr in die Enge getrieben, was nicht selten irgendwann eskaliert, weil der Stress für den abwehrenden Hund zu groß wird.

Schöne Grüße,
Jule

4 Like

Hallo Jule,

erstmal vielen lieben Dank für deine Antwort :smile:

Also, an dem besagten Tag waren wir nur gemeinsam spazieren, ein Gebiet das für den anderen Hund neu war. Einen Waldweg entlang.
Wenn ich das richtig verstanden habe, kann man als Besitzer eines Hundes der zum Treiben tendiert nichts tun, außer ihn anzuleinen und seines Weges zu gehen?

Viele Grüße
BABSI

Hallo Babsi,

Wenn ich das richtig verstanden habe, kann man als Besitzer eines Hundes der zum Treiben tendiert nichts tun, außer ihn anzuleinen und seines Weges zu gehen?

Das ist zumindest die stressfreiste Lösung. Man könnte theoretisch auch mit der Schleppleine arbeiten und entsprechend korrigierend einwirken, aber das ist eine kitzlige Geschichte. Man muss schon sehr viel von der Kommunikation der Hunde untereinander verstehen und sehr geübt im Reagieren sein, um zum einen Korrekturen auch passend zu setzen und zum anderen die richtige Verknüpfung hinzukriegen.

Kann man das nicht, besteht die Gefahr, den Hund für Verhaltensweisen zu bestrafen, die eigentlich reaktionsangemessen - etwas auf eine Provokation eines anderen Hundes hin - waren. Das kann zu starker Verunsicherung und daraus resultierenden Stressreaktionen und Fehlverknüpfungen führen.

Aus diesen Gründen rate ich eher zum Anleinen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo

Ich kann Jule nur absolut recht geben. Von Hundewiesen halte ich auch nicht viel. Erstens aus den eben beschriebenen Gründen und zweitens weil bei uns auf der größten Hundewiese in Graz gern Gift gestreut wird. Da nehme ich meinen Hund auch lieber mit aufs Land und suche mir eine große Wiese, wo sie sich allein nach Herzenslust austoben kann. Hab mir sogar ihretwegen eine Parzelle an einem Schotterteich gemietet, wo sie laut Vertrag ins Wasser darf und frei herumtoben, so viel sie will. Gibt es freie Wiesen oder Bäche in deiner Nähe?

Lg, Christine