Mobbing weil zu alt?

Hallo zusammen,

mal angenommen klein Fritzchen wird zum Personalgespäch gerufen
und verhält sich nicht sonderlich kooperativ bezüglich der angesprochenen
Themen* und antwortet nur kurz und knapp entweder:
„dazu möchte ich mich nicht äußern“ oder „dazu sage ich jetzt nichts“.

* Thema wäre Umgang und Verbindung zur Hilfeleistung am Kunden

Fritzchen ist mit Abstand der älteste im Team, kommt mit modernen Errungenschaften
wie Iphone oder Teamviewer nicht mehr so gut zurecht, wurde aber auch nie darauf
geschult oder unterwiesen.

Fritzchen denkt insgeheim das damit bewusst ihm gegenüber ein Nachteil generiert
werden soll um ihm gewaltig ans Bein zu pinkeln und Mobbing der Jüngeren zu kassieren.
Soll Fritzchen besser kommunizieren oder die Startegie „schweigen“ durchziehen
und den Arbeitgeber in die Leere laufen lassen und die Reaktion abwarten?
Grüße

Innere Kündigung wegen Technik
Servus,

alldieweil klein Fritzchen offenbar die innere Kündigung bereits hinter sich hat, wird es ihm auch nicht weiter schaden, wenn er das Personalgespräch wie beschrieben boykottiert und dann halt abwartet, ob es noch irgendwo eine hübsche Stelle in der Büromaterialverwaltung oder sowas gibt.

Unter uns Pfarrerstöchtern: Wenn ich mich daran störe, dass mir irgendein neumodischer Firlefanz nicht besonders einleuchtend vorkommt, und mich darüber ärgere, dass mich keine Sau auf einer neuen Software mit Hand und Fuß schulen kann, so dass ich dann mit Handbuch, Benutzerhilfe und Hotline früher oder später doch wieder der Onkel bin, zu dem alle kommen, wenn was nicht klappt, führe ich mir jedesmal vor Augen, welche technischen Entwicklungen bei meinen Eltern in einem einzigen Menschenleben Platz hatten, und wie armselig das ist, was uns in dieser Hinsicht heute schon angeblich überfordert:

Fließendes Wasser
Elektrischer Strom
Verkehrsfliegerei
Telefon
Selbstwahl-Telefon
Autofahren
Autobahnen
Zentralheizung
Spülmaschine
Staubsauger
Waschmaschine
E-Herd
Fernsehen
Farbfernsehen

All das in einem einzigen Leben von Null aus und jeweils von heute auf morgen kennen und nutzen zu lernen - das ist eine Leistung. Arbeit mit Teamviewer ist dagegen ein Jux am Rande.

Umgekehrt rum gesehen: Mein Bruder hat als einer der letzten verbeamteten Eisenbahner bei der DB die innere Kündigung vollzogen, als niemand willens oder in der Lage war, ihn in PC-gestützte Arbeit einzuführen und einzuweisen. Er hat einen leichten Asperger und leidet extrem unter Mehrdeutigkeiten - bereits, dass man auf „Start“ klicken muss, um das System herunterzufahren, bereitet ihm regelrecht körperliche Schmerzen. Auf diese Weise wird er jetzt auf irgendwelchen Hilfsjobs herumgezerrt und irgendwann in Vorruhestand geschickt. Ohne diese Blockade, die freilich nicht allein von ihm ausging, hätte er sicherlich ein besseres Leben - und die Bahn einen sehr guten Mitarbeiter, der in der Lage ist, sich den gesamten Regionalverkehr zwischen Köln und Hamm ganz ohne Rechnerunterstützung in Echtzeit vorzustellen, einschließlich Simulation der Situation zehn Minuten später.

Schau mal, was Du draus machen magst

Schöne Grüße

MM

Hallo MM,

Er hat einen
leichten Asperger und leidet extrem unter Mehrdeutigkeiten -
bereits, dass man auf „Start“ klicken muss, um das System
herunterzufahren, bereitet ihm regelrecht körperliche
Schmerzen.

Das muss man den Leuten nur richtig erklären:

Damit wird das Programm gestartet, welches alle anderen Programme beendet, etwas aufräumt und dann die Kiste ausschaltet.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

* Thema wäre Umgang und Verbindung zur Hilfeleistung am Kunden

Welche konkreten Aufgaben sind damit verbunden?

Fritzchen ist mit Abstand der älteste im Team, kommt mit
modernen Errungenschaften
wie Iphone oder Teamviewer nicht mehr so gut zurecht, wurde
aber auch nie darauf
geschult oder unterwiesen.

Mit was hast du bisher deine Aufgaben erledigt, Hardware, Software? Da ich selbst 72 bin kann ich dein Altersproblem nicht nachvollziehen.

und Mobbing
der Jüngeren zu kassieren.

Warum sollte es Mobbing sein, wenn Fritzchen sich der technischen Weiterentwicklung verweigert?

Soll Fritzchen besser kommunizieren oder die Startegie
„schweigen“ durchziehen
und den Arbeitgeber in die Leere laufen lassen und die
Reaktion abwarten?

Fritzchen muß selbst entscheiden, ob er sich eine Kündigung wegen Arbeitsverweigerung einhandelt. Bei anderen Arbeitgebern wird er mit Sicherheit die gleichen Probleme bekommen. Man kann im privaten Bereich die techischen Entwicklungen ignorieren, aber nicht im beruflichen.

Gruß
Otto

Salü Peter,

Das muss man den Leuten nur richtig erklären:

dazu braucht es halt jemanden, der das richtig erklären kann. Solche Leute sind bei der DB AG eher rar. Schulung und Einweisung wurde da durch Kollegen besorgt und klang ungefähr wie „Ganz einfach, da musst Du einfach bloß xx und dann yy, kannst natürlich auch nn und dann zz, wenn Dir das besser gefällt - halt, doch nicht so! Vorher markieren, immer vorher markieren! - aber mit einer anderen Hintergrundfarbe sieht das viel besser aus, warte ich mach Dir das grade usw. usw.“

Schöne Grüße

MM

und verhält sich nicht sonderlich kooperativ bezüglich der

Soll Fritzchen besser kommunizieren oder die Startegie
„schweigen“ durchziehen
und den Arbeitgeber in die Leere laufen lassen und die
Reaktion abwarten?

Hallole,

wenn Fritzchen gesagt hätte, dass ihm das auch schon alles aufgefallen wäre und er schon lange überlegt, wie er die fehlenden Kenntnisse erwerben könnte … dass es ihm nicht recht ist, immer als der Schwächere dazustehen …

dann hätte der Arbeitgeber jetzt den Hut auf und würde sich Gedanken machen, wie er Fritzchen helfen kann.

Schöne Grüße

vV

Ich war mal auf einem Lehrgang, da wurde ein Rollenspiel geübt: Einer musste als Vorgesetzter einen Mitarbeiter zusammensemmeln, weil er schon wieder etwas falsch gemacht hatte …

Wir waren dann alle überrascht, als der Mitarbeiter auf die Vorwürfe sich ganz klein machte, sich entschuldigte und um Hilfe bat, dass er es in Zukunft besser machen kann…

Dem Vorgesetzten war damit der ganze Wind aus den Segeln genommen und er musste überlegen, welche Hilfen er anbieten kann.

An dieses Spiel musste ich denken, als ich deinen Beitrag las. Übrigen: der Kollege, der den gescholtenen MA spielte war ein langjähriger Profi als Vorgesetzter. Denk mal drüber nach … just my two Cents.

Alles Gute

Hallo MM,

Das muss man den Leuten nur richtig erklären:

dazu braucht es halt jemanden, der das richtig erklären kann.

Viele amüsieren sich nur über das vermeintliche START-Paradoxon. Leider wurde das Thema auch in vielen Computerzeitschriften als Paradoxon behandelt und man hat sich darüber belustigt.

Unix-User haben damit kein Problem, sie mussten schon immer das Programm shutdown starten …

Dein Bruder ist nun aber ein spezieller Fall, da sollte man sich etwas Mühe geben, damit er nicht in Konflikte kommt. :frowning:

MfG Peter(TOO)

Wer redet, dem kann geholfen werden.

Sollte man doch nach so vielen Jahren auf dem Planeten eigentlich gelernt haben.

Gruß,
Steve