Modulationen mit Sprüngen?

Hallo nochmal,

ich habe mir gerade eine Auflistung der verschiedenen Tonarten in einem Mozart-Rezitativ gemacht, um mir das näher anzusehen.

Hier ein Beispiel:

G-Dur
C-Dur
C7
F-Dur
F7
B-Dur
D-Dur
H-Dur

Als Hilfe habe ich mir den Quintenzirkel hergenommen:

Die ersten Schritte „verstehe“ ich noch: von G-Dur aufs benachbarte C-Dur, von dort aufs benachbarte F-Dur , von dort aufs benachbarte B-Dur - und dann plötzlich auf D-Dur.
Ist das ein absichtlich großer, grober Schritt ganz wo anders hin, oder gibt es da eine Verwandtschaft, einen direkten Zusammenhang? Von D-Dur geht´s dann plötzlich zum H-Dur, wieder mehrere Schritte entfernt, ein großer Sprung.

Liebe Grüße,
Stefan

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Hallo

Sowohl als auch.

Sicher ist der Sprung über mehrere Quinten beabsichtigt, wobei du derlei Abfolgen in (Opern-)Rezitativen ständig findest.

Andererseits ist das D-Dur die Dominante zu g-moll, also der Paralleltonart von B-Dur. Gleichzeitig kann man D-Dur natürlich auch als Dominante zu G-Dur verstehen, und darauf bezogen ist das H-Dur wiederum die Dominante zur Paralleltonart (nämlich e-moll). Also verwandt, aber sozusagen „mit Understatement“.

In der Romantik verselbständigen sich dann derlei Harmoniefolgen zu Terzverwandtschaften.
Stünde die gleiche Abfolge bei Reger (um mal irgendjemand aus der Romantik zu nennen), würde man B-Dur und D-Dur wie auch D-Dur und H-Dur wechselseitig als Medianten beschreiben.

Hier bei Mozart verbietet sich das nur aus musikhistorischen Gründen.

-panoramix-