Moerder

So nich

Das Mord ein (menschlicher) Trieb ist, dem stimme ich nur
unter Vorbehalt zu.

Da musst du dich leider an freud wenden…

Nun, Nuntia, so hat ers ja nun wirklich nicht gesagt, der gute Freud. Er hat die später gesellschaftlich-kulturell hochgezogenen Skrupel analysiert (hier sehr zu empfehlen; „Totem und Tabu“) und gezeigt, inwieweit die „Urhorde“ schneller mit dem Töten dabei war, wenn es ihren Interessen diente bzw. sich jemand (eine Autorität/Gewalt wie der Ober-Vater) ihren Interessen sehr in den Weg stellte. Das muss man schon etwas differenzierter betrachten.
Gruß, Branden

hallo

Das muss man schon etwas differenzierter betrachten.

okay, du bist der fachmann.
aber in welchen zusammenhang kann man dann mein aufgeführtes zitat sehen? dort spricht er von den menschen allgemein (so mein gefühl) und nicht nur von der „urhorde“. aber selbst wenn das der fall wäre, ist doch eigentlich dieser trieb in uns immernoch verhaftet.
triebe verschwinden doch nicht einfach, oder?

grüße von
nuntia

hallo

Moral gehört dem sittlichen Empfinden des Menschen an. Aber
der Mensch trägt in sich noch einen tieferen göttlichen Kern,
der hierbei eine Rolle spielt. Um Göttliche Gerechtigkeit in
der Welt durchzusetzen, mag die Person, diesem inneren Befehl
zum Töten gehorchen.

moral gehört zum menschen, das ist richtig. und damit entspringt es seiner seele, dem freien willen.
willensfreiheit ist ein grundlegender bestandteil unserer menschlichen natur und demnach obliegt es mir eine entscheidung zu treffen. sollte man sich entscheiden mord als falsch anzusehen, dann ohne wenn und aber.

grüße von
nuntia

götter, richter und opfer
rolf,

Aber
der Mensch trägt in sich noch einen tieferen göttlichen Kern,
der hierbei eine Rolle spielt.

dies ist eine schlichte behauptung, aus der du ableitest:

Um Göttliche Gerechtigkeit in
der Welt durchzusetzen, mag die Person, diesem inneren Befehl
zum Töten gehorchen.

diese ableitung führt nun in den ewigen kreislauf
fundamentalistischer denkweisen: die „göttliche gerechtigkeit“ ist
definiert durch die jeweilige annahme eines austauschbaren
gottesbegriffes, dessen gerechtigkeitsdefinitionen je nach
kulturkreis ziemlich auseinandergehen.
die folgen dieser denkweise erleben wir seit vielen jahrhunderten.

welcher „göttliche kern“ und welche „göttliche gerechtigkeit“
rechtfertigt den „inneren befehl“?

frank

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triebe verschwinden doch nicht einfach, oder?

Das nicht, aber in den Frühzeiten der Menschheit ging es ja oft ums nackte Überleben. Bevor man selber draufging, tötete man.
Das Konzept mit den Trieben ist heutzutage auch unten Psychoanalytikern nicht mehr so absolut zu sehen, um nicht zu sagen: Etwas frgawürdig geworden. Man kann auch Freud’sche Psychoanalyse treiben unter Verzicht auf das Trieb-Konzept. Nicht jeder Analytiker sieht das so. Aber die aus der KOHUT-Schule (Selbst-Psychologie und Analyse) haben das Konzept mit den Trieben aufgegeben. Ich bin kein Anhänger von Kohut, aber für mich steht und fällt die Psychoanalyse auch nicht mit den Trieben. Für mich ist FREUDs Wissenschaft ein offenes System, welches bei neuen Erlkenntnissen modofiziert werden kann. So hat er es selbst auch gesehen, auch wenn die meisten seiner Widersacher dies zu verdrängen scheinen.
Also - vergiss die Geschichte mit dem Mord-Trieb.
Gruß, Branden

hallo branden

Also - vergiss die Geschichte mit dem Mord-Trieb.

Okay, wie schon gesagt, du bist der experte. es war auf alle fälle interessant und bildent. also so wie es sein soll.
man lehrnt eben nie aus. :smile:

vielen dank von
nuntia

welcher „göttliche kern“ und welche „göttliche gerechtigkeit“
rechtfertigt den „inneren befehl“?

frank

Alles was ich dazu sagen kann ist, daß man zwischen Wahrheit und Falschheit unterscheiden muß.

Es gibt Grenzen…auch in der Übertragung von Wissen.

Sorry
rolf

Hallo nochmal,

Genau: Vernunft begabt - das ist NICHT gleich
vernünftig!!

eben. dehalb gibt es ja auch noch morde. jeder mensch hat das
potenzial und weil nicht jeder vernünftig handelt, werden
menschen getötet.

Es tut mir leid. Offensichtlich habe ich mich nicht verständlich ausgedrückt. Also will ich’s nochmal versuchen.

Ein Kernproblem liegt in der Definition von „Vernunft“/„vernünftig“. Ich bin der Ansicht, daß sich eine Handlung dann als „vernünftig“ bezeichnen läßt, wenn die langfristige Effektbilanz für den Handelnden positiv ist. Und da haben wir ein Problem gelöst und gleich drei neue! Was ist langfristig? Was ist eine (positive) Effektbilanz? Und wer ist der Handelnde? Alle drei Begriffe können willkürlich definiert werden und ich glaube nicht, daß es eine objektiv richtige Interpretation gibt.

Konklusion (für mich - man möge mir das widerlegen!): Begriffe wie „Vernunft“ sind im (all)täglichen Sprachgebrauch und insbesondere bei einer Veständigung der Diskussionspartner auf eine gemeinsame (willkürliche) Definition durchaus sinnvoll, können aber zur Lösung prinzipieller Fragestellungen nicht herangezogen werden, weil ihre Interpretation immer subjektiv (willkürlich) sein muß.

kannst du ja machen, aber schon kant sagte über die praktische
vernunft, dass sie ein vermögen sei ethische prinzipien
aufzustellen.

Gut, das ist Kants Interpretation/Definition. Das hilft mir, Kants Texte zu verstehen, wenn er von Vernunft schreibt.

Es heißt allerdings nicht , daß ein nach Kant vernünftiger Mensch nicht mordet und es heißt ebensowenig, daß ein Mörder unvernünftig ist! Nicht mal im Sinne Kants. Wie du zitierst, hat ein vernünftiges Wesen das Vermögen ethische Prinzipien aufzustellen. Damit ist (1) nicht gesagt, welcher Art diese ethischen Prinzipien sein müssen/können (sie könnten verschiedene Formen der Tötung als „gut“ betrachten) und (2) ist damit auch nicht gesagt, daß das Wesen auch nach diesen Prinzipien handelt/handeln muß.

Die Sache ist nicht so einfach, wie du sie hier anführst.

sicher sind ethik und moral eine vorraussetzung für ein
soziales leben, aber soziales leben beinhaltet mehr als
gemeinschaften bilden und arbeitsteilung.

Eben nicht. Es gibt unterschiedliche Formen sozialer Strukturen. Die Basis ist dan gemeinschaftliche Leben. Davon gibt es unzählige, z.T. sehr verschiedene Ausprägungen. Insektenstaaten sind und bleiben ein Beispiel für soziale Systeme, genau wie Delphinschulen, Rinderherden, Hunderudel, Primatenclans, Menschenfamilien/-dörfer/-staaten usw.

ethik und moral sind
vielmehr erkenntnisse über richtig und falsch, gut und böse
usw im elementareren sinne.

Es gibt keinen „elementaren Sinn“ von gut und böse, richtig und falsch. Das sind relative Begriffe; sie beziehen sich auf etwas. Ohne Bezug sind sie sinnlos. Den Bezug aber setzen wir willkürlich.

Ethik gibt es nicht unabhängig von unserer Vorstellung, was Ethik zu sein habe. Wir machen uns eine Ethik als Hilfsmittel zur langfristigen Optimierung unserer Effektbilanz. Ach ja, und hier war ja wieder offen, was das nun wieder heißt.

und nur weil ameisen im laufe der
evolution dazu übergegangen sind, sozial zu handeln, bedeudet
das noch lange nicht, dass sie ethik und moral besitzen.

Ja, ganz genau. Der Besitz ethischer Konzepte ist eben keine Voraussetzung sozialer Systeme.

Das Mord ein (menschlicher) Trieb ist, dem stimme ich nur
unter Vorbehalt zu.

Da musst du dich leider an freud wenden…

Warum?

Liebe Grüße von

Jochen

schwurbelei

welcher „göttliche kern“ und welche „göttliche gerechtigkeit“
rechtfertigt den „inneren befehl“?

Alles was ich dazu sagen kann ist, daß man zwischen Wahrheit
und Falschheit unterscheiden muß.

im esoterikbrettchen würde ich so ein geschwurbel ja durchgehen
lassen, an dieser stelle finde ich die antwort doch recht dünn.

du hast ein konstrukt aufgestellt, welches in seiner konsequenz recht
brisant ist und ich erwarte auf die nachfrage keine binsenwahrheiten,
sondern eine erklärung, die deine hypothese unterstützen könnte.

Es gibt Grenzen…auch in der Übertragung von Wissen.

ein wohlformulierter satz, welcher nicht wie billige ausrede klingt,
würde mir fürs erste reichen.
du wirst dich wohl nicht ernsthaft hier als „wissender“ profilieren
und produzieren wollen…?

Sorry

dabei fällt mir ein, daß du mir noch eine halbwegs konkrete antwort
schuldest auf die frage, ob verbrannte hexen, juden und sonstige
opfer aufgrund karmischer verstrickung selbst schuld tragen an ihrem
schicksal.
(den betreff muß ich noch raussuchen, aber so schnell lasse ich dich
nicht mit kalendersprüchen weglaufen. dafür scheinen mir die
aussagen, die du tätigst, etwas zu vermessen.)

frank

Unlogisch.

Wenn es keine Mörder geben würde, gäbe es keine Mörder. Dann bräuchte auch niemand die Grenzen aufgezeigt zu bekommen, dass man nicht morden dürfen; in dem Moment, wo daraufhin jemand mordet, gibt es ja doch Mörder, und die Ausgangsthese, also: Es gibt keine Mörder, ist widerlegt.

Ein Zirkelschluss.