Hallo nochmal,
Genau: Vernunft begabt - das ist NICHT gleich
vernünftig!!
eben. dehalb gibt es ja auch noch morde. jeder mensch hat das
potenzial und weil nicht jeder vernünftig handelt, werden
menschen getötet.
Es tut mir leid. Offensichtlich habe ich mich nicht verständlich ausgedrückt. Also will ich’s nochmal versuchen.
Ein Kernproblem liegt in der Definition von „Vernunft“/„vernünftig“. Ich bin der Ansicht, daß sich eine Handlung dann als „vernünftig“ bezeichnen läßt, wenn die langfristige Effektbilanz für den Handelnden positiv ist. Und da haben wir ein Problem gelöst und gleich drei neue! Was ist langfristig? Was ist eine (positive) Effektbilanz? Und wer ist der Handelnde? Alle drei Begriffe können willkürlich definiert werden und ich glaube nicht, daß es eine objektiv richtige Interpretation gibt.
Konklusion (für mich - man möge mir das widerlegen!): Begriffe wie „Vernunft“ sind im (all)täglichen Sprachgebrauch und insbesondere bei einer Veständigung der Diskussionspartner auf eine gemeinsame (willkürliche) Definition durchaus sinnvoll, können aber zur Lösung prinzipieller Fragestellungen nicht herangezogen werden, weil ihre Interpretation immer subjektiv (willkürlich) sein muß.
kannst du ja machen, aber schon kant sagte über die praktische
vernunft, dass sie ein vermögen sei ethische prinzipien
aufzustellen.
Gut, das ist Kants Interpretation/Definition. Das hilft mir, Kants Texte zu verstehen, wenn er von Vernunft schreibt.
Es heißt allerdings nicht , daß ein nach Kant vernünftiger Mensch nicht mordet und es heißt ebensowenig, daß ein Mörder unvernünftig ist! Nicht mal im Sinne Kants. Wie du zitierst, hat ein vernünftiges Wesen das Vermögen ethische Prinzipien aufzustellen. Damit ist (1) nicht gesagt, welcher Art diese ethischen Prinzipien sein müssen/können (sie könnten verschiedene Formen der Tötung als „gut“ betrachten) und (2) ist damit auch nicht gesagt, daß das Wesen auch nach diesen Prinzipien handelt/handeln muß.
Die Sache ist nicht so einfach, wie du sie hier anführst.
sicher sind ethik und moral eine vorraussetzung für ein
soziales leben, aber soziales leben beinhaltet mehr als
gemeinschaften bilden und arbeitsteilung.
Eben nicht. Es gibt unterschiedliche Formen sozialer Strukturen. Die Basis ist dan gemeinschaftliche Leben. Davon gibt es unzählige, z.T. sehr verschiedene Ausprägungen. Insektenstaaten sind und bleiben ein Beispiel für soziale Systeme, genau wie Delphinschulen, Rinderherden, Hunderudel, Primatenclans, Menschenfamilien/-dörfer/-staaten usw.
ethik und moral sind
vielmehr erkenntnisse über richtig und falsch, gut und böse
usw im elementareren sinne.
Es gibt keinen „elementaren Sinn“ von gut und böse, richtig und falsch. Das sind relative Begriffe; sie beziehen sich auf etwas. Ohne Bezug sind sie sinnlos. Den Bezug aber setzen wir willkürlich.
Ethik gibt es nicht unabhängig von unserer Vorstellung, was Ethik zu sein habe. Wir machen uns eine Ethik als Hilfsmittel zur langfristigen Optimierung unserer Effektbilanz. Ach ja, und hier war ja wieder offen, was das nun wieder heißt.
und nur weil ameisen im laufe der
evolution dazu übergegangen sind, sozial zu handeln, bedeudet
das noch lange nicht, dass sie ethik und moral besitzen.
Ja, ganz genau. Der Besitz ethischer Konzepte ist eben keine Voraussetzung sozialer Systeme.
Das Mord ein (menschlicher) Trieb ist, dem stimme ich nur
unter Vorbehalt zu.
Da musst du dich leider an freud wenden…
Warum?
Liebe Grüße von
Jochen