Ahoi!
Die Frage ist aber: Warum so kompliziert?
Weil’s so einfach ist ;D
Macht man das heute noch in der Praxis so?
Oh ja!
Wein wurde ja schon genannt, aber auch bei Konfitüren wird der Zuckergehalt refraktometrisch bestimmt.
Tatsächlich ermittelt man zwar nicht Zucker, sondern die lösliche Trockenmasse, aber genauso wird es sogar vom Gesetzgeber in §3 der Konfitüren-Verordnung vorgeschrieben:
{… dürfen gewerbsmäßig nur in den Verkehr gebracht werden, wenn zusätzlich … angegeben sind: … der Gesamtzuckergehalt durch die Angabe „Gesamtzuckergehalt … g je 100 g“; die anzugebende Zahl stellt den bei 20 Grad C ermittelten Refraktometerwert der Saccharoseskala dar.}
Q: http://www.gesetze-im-internet.de/konfv_2003/__3.html
Werden solche Gemische nicht eher durch GC, HPLC… analysiert?
Du musst zwischen Labor mit verschiedenen Bestimmungen und Produktion/Betriebslabor mit immer wieder den gleichen Bestimmungen unterscheiden:
1.) Kosten: Ein Handrefraktometer kostet 200-500 Euro, ein GC oder ähnliches… nun ja.
2.) Laufende Kosten: GC/HPLC Fließmittel, Strom, ggf. Brenngas… Refraktometer Null (evtl Thermostatisierung).
3.) Benutzerfreundlichkeit: GC/HPLC ist was für Fachleute, die sich damit beschäftigen. Mit einem Refraktometer kann nach 30 Minuten anlernen auch ein Vollpfosten umgehen.
4.) Geschwindigkeit: Mit einem Refraktometer hat man nach 10-20 Sekunden ein Ergebnis.
5.) Umgebung: Eine Refraktometer kann man locker in der Produktion neben der Abfüllanlage oder dem Kochkessel oder so legen/aufstellen. Da einen GC oder so aufzustellen - nun, ich würde es als ziemlich mutig bezeichnen.
Für die Produktion gibt es sogar Inline-Refraktometer, die direkt im Produktstrom sitzen, diesen kontinuierlich messen und mit deren Signal dann die Produktion gesteuert wurd, also bespielsweise die Mischung der Rohwaren kontiunuierlich angepasst werden.
In einem Handelslabor, in dem man täglich andere Aufgabenstellungen hat und/oder erhöhte Anforderungen an die Genauigkeit hat, wird man natürlich mit „richtigen“ Methoden arbeiten - aber sobald immer nur das selbe gemssenen werden muss, man also eine Kalibraton jahrelang benutzen kann oder es gar industriell kalibrierte Geräte gibt, und man keine allzuhohen Anforderungen an die Genauigkeit stellt, ist die Refraktometer-Methode absolut unschlagbar.
lg, mabuse