Monaden Leibniz

Hallo,
ich habe ein paar Fragen zur Monadologie.
Bestehen Seelen aus mehreren Monaden ?
Wie hängen „Apperzeption“, Bekehrung und „Perzeption“ zusammen ?
und spiegeln alle Monaden das Weltganze wieder oder nur die erkenntnisfähigen Monaden ?
Erkenntnisfähige Monaden sind die Seelen der Menschen und nicht von Tieren ?

Hallo,

das sind zwar interessante Fragen, in den kurzen 7 Minuten deiner Forumsexistenz (welcome im Forum!) schnell ein- und aufgeworfen. Aber dir ist auch klar, das jede davon einige Semester-Wochenstunden über Details der Monadentheorien (speziell der Leibnizschen) erfordern dürfte? :wink:

Daher hier nur in Kurzform:

Bestehen Seelen aus mehreren Monaden ?

Seelen „bestehen“ gar nicht aus Monaden. Seelen sind Monaden. Genauer: Monaden können u.a. anderem auch als „Seelen“ bezeichnet werden. Dazu z.B. Monadologie §19:

"Wollen wir alles, was … Perzeptionen und Begehren [perceptions et appetits] hat, Seele nennen, dann könnten alle einfachen Substanzen oder geschaffenen Monaden Seelen genannt werden. Da aber die Empfindung [sentiment] mehr ist als eine einfache Perzeption, so mag für die einfachen Substanzen, denen nur diese zukommt, der allgemeine Name Monaden und Entelechien genügen; die Bezeichznung Seele dagegen mag nur den Monaden vorbehalten bleiben, deren Perzeption deutlicher [plus distincte] und von Erinnerung begleitet ist. " [Übersetzung leicht verändert nach A. Buchenau]

Und außerdem siehe §1 (!);
„Die Monade … ist nichts anderes als eine einfache Substanz, die in dem Zusammengesetzten enthalten ist; einfach, das heißt ohne Teile [sans parties].“

Eine Seele ist aber nicht ein Zusammengesetztes. Also eine Seele = eine Monade. Was Leibniz mit „einfache Substanz“ meint, weißt du ja sicher.

Wie hängen „Apperzeption“, Bekehrung und „Perzeption“ zusammen ?

Mit „Bekehrungen“ kann ich in diesem Kontext nichts anfangen. Hast du dich verschrieben und meinst „Begehrungen“ (appetits, appetition]? Es ist nicht von Zusammenhang, sondern vielmehr von Unterscheidung die Rede: § 14:

„Der vorübegehende Zustand, der eine Vielheit in der Einheit oder in der einfachen Substanz umfasst [enveloppe] und repräsentiert, ist nichts anderes als das, was man Perzeption nennt. Dies muß, wie sich in der Folge zeigen wird, von der Apperzeption oder dem Bewußtsein [de l’apperception ou de la conscience] unterschieden werden.“

Und daher empfehle ich, diesem „dans la suite“ selbst nachzugehen in den folgenden §§. Kurz gesagt: Apperzeption ist die bewußte, sich selbst reflektierende Perzeption. Also ein Charakteristikum der „höheren“ Monaden. Und Begehren [appetition] ist jeder Monade eigentümlich. Es ist das Begehren, von einer Perzeption zur nächsten überzugehen: §15

spiegeln alle Monaden das Weltganze wieder oder nur die erkenntnisfähigen Monaden?

Alle. Das ist ja gerade die Grundbestimmung des (Leibnizschen) Begriffs der Monade.

Erkenntnisfähige Monaden sind die Seelen der Menschen und nicht von Tieren?

Umgekehrt, die Seelen der Menschen sind Beispiele für erkenntnisfähige Monaden. Und ja, die von Tieren nicht.

Schönen Gruß
Metapher