Monsieur = 'missjö' ?

Der Titel beschreibt quasi schon fast meine Frage. Wie kam es im Französischen zu dieser Aussprache/bzw. Schreibweise des Wortes. Ansonsten ist die Aussprache doch relativ fest regelgebunden an die Syntax, oder?
Danke und einen schönen Tag noch,

Heiko

Hallo Heiko,

die von Dir zitierte Aussprache mit „i“ oder einem ähnlichen Laut ist im Französischen der Kolonien verbreitet. Wenn Du sie einem Franzosen gegenüber benutzt und genug Vertrauen da ist, wird er Dich korrigieren und dezidiert die Silbe „Mon“ auch so aussprechen, obwohl er den „on“-Nasal sonst fast, aber eben nicht ganz verschluckt.

>> Parallel dazu im Kolonialenglischen „master“ zu „massah“.

Schöne Grüße

MM

Talking out of my a** (Antwort obwohl keine Ahnung
Hallo,

obwohl ich nicht Französisch spreche, versuche ich mich mal an einer Laienantwort:

Könnte es sich um eine Art „Abschleifung“ handeln? Das Wort wird ja sehr häufig gebraucht. So wie man es jetzt ausspricht, würde ich es „m’sieur“ schreiben.

Vergleichbar evtl. mit dem englischen „ma’m“ = Madam

Gruß,

Myriam

Ansonsten ist die Aussprache doch relativ fest

regelgebunden an die Syntax, oder?

steh ich jetzt aufm schlauch oder stimmt da was nicht?? gibt es eine aussprache, die an die syntax gebunden ist??
oder ist hier orthographie gemeint?
grüßle
s

Hallo, Heiko,

sowohl beim Französischen als auch beim Englischen erfolgte die Kodifizierung und „Betonierung“ der schriftlichen Sprache und damit auch der Orthographie schon vor drei-, vierhundert Jahren.

In Großbritannien war es, so sagt mir mein vages Wissen, die „King-James-Bible“, in Frankreich wohl die Bemühungen der „academie francaise“, die das damalige Schriftbild fixierten.

Die Aussprache aber hat sich unter verschiedenartigen Einflüssen in den folgenden Jahrhunderten doch stark gewandelt.

De’ He’’ Beauha’nais, dessen Witwe Josephine späte’ Napoleon hei’atete, gebo’en auf der Insel Ma’tinique, b’achte zum Beispiel die Ma’otte mit, das „r“ nicht meh’ zu sp’echen, was in den Aste’ixheften du’ch den schwa’zen Pi’aten (‚öme‘, enno’m viele ‚öme‘! Wasse’fah’zeug ‚echts hinte‘ uns!) pa’odie’t wi’d.

Oder das englische Wort für Ritter „knight“, verwandt mit dem deutschen „Knecht“, wurde einst so wie das deutsche Wort gesprochen.
Im Schottischen sagt man heute noch (?) „brecht“ und schreibt „bright“. Das habe ich selber gehört; ich habe sogar eine Platte, auf der das so klingt!

Und sowohl den Franzosen als auch den Engländern fehlt die Kurasche, dieses Elend zu beseitigen! Da ist doch unsere Neue Rechtschreibung ein echter Segen!

Die deutsche Ortografie wurde erst um 1900 fixiert, weshalb wir denn eine viel größere Nähe von Schreibung und Sprechung haben.

Beim Übergang vom Französischen zum Deutschen kann man solche Sachen auch beobachten.
bureau => Büro; meubles => Möbel; coffre => Koffer
Ebenso beim Übergang vom Englischen zum Deutschen.
strike => Streik; cakes => Keks

Weißt du, was „ghoti“ bedeutet?

Die Korrelation zwischen Schriftbild und Ausprache ist ein spannendes und spaßiges Thema.

Gruß Fritz

Weißt du, was „ghoti“ bedeutet?

ich weiss es, ich weiss es, ich weiss es! Wird wahrscheinlich in jeder Linguistik Einführung als Beispiel gebracht…

es ist von Georg Bernhard Shaw und wird „fish“ ausgesprochen.
lass mal sehen, ob ich die herleitung noch hinkriege:

gh = [f] wie in tough
o= [i] wie in women
ti = sh (habe leider kein umgedrehtes „dächle“ auf der tastatur, um den laut in lautschrift darzustellen) wie z.b. in action

er läßt dabei natürlich völlig außer acht, dass die aussprache umgebungs bzw. positionsabhängig ist.

grüße
sabine

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