Moslemische Beerdigung

Liebe Wissenden,

in meinem Kollegenkreis kam neulich folgende Frage auf:

Wenn jemand hier in Deutschland stirbt, der Moslem war, wie wird der beerdigt?

Wir kamen zu der Überlegung, dass das was im Fernsehen immer mal wieder sehen, kaum bei uns umzusetzen ist. Wir glauben , mitbekommen zu haben, das Moslems am gleichen Tag beerdigt werden. Aber in welcher Erde?
Ich kann mir kaum vorstellen, das sie auf unseren christlichen Friedhöfen beerdigt werden (beerdigt werden wollen?).
Zumindest hier im Raum Bielefeld habe ich noch nicht von einem moslemischem Friedhof gehört.

Entschuldigt unsere Unwissenheit.
Danke für alle Antworten
Linde

Moslemische Beerdigung

Liebe Linde,

also, ich habe auf unseren Friedhöfen auch schon vereinzelt Gräber von Moslems gesehen. Es ist wohl vielfach so, dass verstorbene Moslems gerne in ihren Heimatländern beerdigt werden möchten, doch wird diese Zahl wohl abnehmen, je länger diese hierzulande sesshaft geworden sind. Eine Bestattung mit Blick gen Mekka, wie bei denen üblich, stößt bei unseren parkartig angelegten Friedhöfen oft an ihre Grenzen.

Gruß, Reinhard

Äh, frage…
Hi Reinhard,

gestatte mir bitte die naive frage: „Wie geht eine bestattung mit blick richtung mekka?”

Irgendwie kann ich mir das rein technisch nicht vorstellen. Ein toter LIEGT doch im grab, wie soll der leichnam in richtung mekka schauen können? Oder müssen kopf oder die füsse in richtung mekka zeigen?

Danke und lg Andrea

Hallo Reinhard,
vielen Dank zunächst für Deine Antwort. Damit bin ich schon ein Stück schlauer.
Was mich jedoch noch interessiert, ist folgendes.
Im Fernseher sieht man immer wieder, dass z.B., wenn Pälestinenser „gestorben“ sind, dies am gleichen Tag beerdigt werden.
Ist es so, das der Koran die Beisetzung am gleichen Tag vorschreibt?

Und irgendwie scheint es mir unwahrscheinlich, das Moslems auf christlichen Friedhöfen beerdigt werden.
Der Pfarrer, den ich noch zum meinen katholischen Zeiten kenngengelernt habe, nahm nicht mal das Wort Ökomene in den Mund.

Hab Dank für Deine Antwort
Linde

Natürlich bedeutet das, daß der Kopf nach Mekka gerichtet sein muß.
Üblicherweise lassen Moslems ihre Toten in das Heimatland überführen und bestatten sie dort; es werden aber auch Moslems auf deutschen Friedhöfen bestattet, dann aber ebenfalls mit dem Kopf nach Richtung Mekka. Das ist auf dem Sarg entsprechend gekennzeichnet.

Es gibt zur Zeit Diskussionen über Einrichtung von islamischen Friedhöfen in Deutschland. Dazu ist es auch nötig, daß Genehmigungen für Beisetzungen ohne Sarg erteilt werden, denn die Moslems beerdigen die Toten nur in ein Tuch gehüllt in der Erde.

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Hallo Linde,

zunächst: Ich bin auch theologischer Laie, doch dass es vereinzelt Gräber von Moslems auf deutschen Friedhöfen gibt, hab ich selbst gesehen, es ist aber sehr selten. Die meisten, vor allem die streng gläubigen, werden wohl in ihre Heimatländer überführt. Normalerweise werden bei Moslems und Juden die Toten spätestens am Tag darauf bestattet (wg. „Unreinheit“). Bei uns ist das natürlich nicht möglich, auch dann nicht, wenn die Leichname erst noch in die Heimatländer überführt werden. Von daher gibt es wohl auch Ausnahmen, wenn die Umstände dies erfordern. Und wenn einer zu Lebzeiten nicht bzw. kaum religiös war, sieht er das eh nicht so eng, auch mit Kopf Richtung Mekka ausgerichtet (auf unseren Friedhöfen).

Gruß, Reinhard

P.S.: Ich glaube kaum, dass in der heutigen Zeit – so wie früher bei gestorbenen Juden – noch jemand etwas dagegen sagt, Moslems auf „christlichen“ Friedhöfen zu beerdigen, außer in besonders kath. Gegenden vielleicht. Es ist vielmehr so, dass sich eben jeder an die Friedhofsatzung halten muss, also Aufmachung der Grabmale, Anlage der Gräber, Verwendung von Särgen etc. Nach der BGH-Erlaubnis zur Schächtung von Wirbeltieren, was ich übrigens sehr missbillige, steht jedoch m. E. zu erwarten, dass auch diese Vorschriften im Sinne der „Religionsfreiheit“ peu-à-peu aufgeweicht werden.

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