Motor überhitzt. Kühlwasser im Motorraum verspritzt. Öl im Kühlwasserbehälter. Zylinderkopfdichtung?

Auf dem Weg nach Hause mit meinem Chevrolet Nubira Kombi (BJ 2006) stellte ich vorhin fest, dass die Motorleistung nachließ und ich nicht mehr richtig beschleunigen konnte. Ein Blick auf die Temperaturanzeige verriet, dass diese voll auf Anschlag im roten Bereich war.

Ich habe also sofort angehalten und habe die Motorhaube geöffnet. Da kam mir schon leichter Dampf entgegen und im Motorraum auf der Beifahrerseite (nicht auf der Seite des Kühlwasserbehälters) war alles ziemlich nass und es tropfte auch auf den Boden. Der Kühlwasserbehälter war komplett leer. Nach einer halben Stunde, in der sich bei eingeschalteter Zündung kein Rückgang der Temperatur feststellen ließ, kam mir ein Anwohner mit Gießkanne zur Hilfe. Kühlwasserbehälter geöffnet, Wasser eingefüllt, Motor eingeschaltet. Die Temperaturanzeige ging sofort in den normalen mittleren Bereich zurück. Das Wasser im Kühlwasserbehälter verfärbte sich allerdings schnell dunkel und es ist ölig. Der hilfbereite Anwohner tippte sofort darauf, dass da eine (oder mehrere?) Zylinderkopfdichtungen kaputt sind. Das erscheint leider auch mir als Laie logisch.

Nun wäre meine Frage, was könnte da sonst passiert sein? Geht die Zylinderkopfdichtung durch die Überhitzung kaputt, oder überhitzt der Motor durch die kaputte Dichtung? Im ersten Fall wäre die Frage, wie es dazu kommen kann?!?

Ich war vor knapp zwei Monaten mit dem Auto in der Fachwerkstatt. Dort wurden Steuerriemen und Kühlmittelpumpe erneuert. Außerdem wurde das Thermostatgehäuse erneuert und eine Ventildeckeldichtung samt Nockenwellensimmeringen. Kann der jetzt aufgetretene Schaden etwas mit dieser Reparatur von vor 2 Monaten zu tun haben? Ich werde Morgen früh wieder zu der Werkstatt (ist zum Glück gleich um die Ecke) fahren und da wäre es natürlich schön, ein paar mehr Kenntnisse zu haben. Die können mir ja sonstwas erzählen, falls damals Mist gebaut wurde. :frowning:

Vielleicht kann mir ja hier jemand hilfreiche Tipps geben?

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass z.B. bei kaputter (Zylinderkopf) dichtung das Kühlwasser in den Ölkreislauf gelangt.

Das kannst Du prüfen, wenn sich am Öleinfüllstutzen / Deckel ein weißer Schleim befindet bzw. wenn es im Leerlauf aus dem Stutzen qualmt wie eine kleine Lok.

Die Frage ist jetzt, ob der Motor wieder so heiß wird, wenn Du damit fährst (kleine Strecke um den Block). Möglicheweise klemmt das neue Thermostat und das Wasser kann nicht zirkulieren. Müsste man an den Schläuchen fühlen können in Form von starken Temperatur-Unterschieden.

Viel Glück

Selbst wenn der Fehler bei der Werkstatt liegt, wird es sicherlich schwer sein, denen etwas zu beweisen.

stellte ich vorhin fest, dass die Motorleistung nachließ

Das Motorsteuergerät hat die Überhitzung bemerkt und ist in den Notlauf gegangen, um einen größeren Schaden zu verhindern - was wohl in diesem Fall nicht geklappt hat.

Da kam mir schon leichter Dampf entgegen und im
Motorraum auf der Beifahrerseite (nicht auf der Seite des
Kühlwasserbehälters) war alles ziemlich nass

Ich denke mal, das ist die eigentliche Ursache. Bleibt zu ermitteln, wo was undicht wurde.

Kühlwasserbehälter geöffnet, Wasser eingefüllt,

Kaltes Wasser in den warmen Motor eingefüllt? Schlechte Idee, durch den Temperaturunterschied wurde vermutlich die Kopfdichtung geschrottet - falls die nicht schon durch die Überhitzung hin war.

Eine Zylinderkopfdichtung ist sowas wie eine Sollbruchstelle. Bevor der Motor selber irgendwo bricht, gibt die Dichtung nach. Klar kann die auch einen schleichenden Schaden bekommen, den man beim Fahren ggf. erst merkt, wenn es zu spät ist. Auch das könnte zu diesem Schaden geführt haben. Ich glaube aber eher, dass da eine andere Ursache verantwortlich ist. Das kann mit der letzten Reparatur zusammen hängen (undichte Wasserpumpe oder z.B. einem klemmenden Thermostat), aber auch andere Möglichkeiten wie z.B. ein Steinschlag im Kühler oder ein undichter Wasserschlauch (Marderbiss?) kommen in Frage.

Auch interessant wäre zu wissen, warum überhaupt das Thermostat und die Wasserpumpe erneuert wurden. Nur weil man eh schon mal wegen dem Zahnriemen dabei war (was durchaus sinnvoll sein kann) oder gab es vorher schon Probleme?

Ich hoffe mal, dass die Sache nicht allzu teuer wird.

Auch ohne Gruß

Vielen Dank für deine Erläuterung.

Ich war jetzt heute Morgen in der Chevrolet-Werkstatt und der Mensch dort wusste sogar noch aus dem Kopf genau, was vor 2 Monaten gemacht wurde. Fand ich schon erstaunlich.

Zunächst einmal hat er meine Sorge, dass die Zylinderkopfdichtung durch sein könnte, gemindert. Nach der Farbe und Beschaffenheit des Wassers im Kühlmittelbehälter würde er davon eher nicht ausgehen. Das Wasser tropfte übrigens genau an der Stelle raus, an der das Thermostat sitzt, das erst neulich getauscht wurde. Damals hatte ich immer Kühlmittelverlust und dort wurde dann die undichte Stelle ausgemacht. Deshalb wurde es ausgetauscht.

Ich habe den Wagen dann dort stehen gelassen und man wollte das Kühlmittelsystem mit Druck prüfen. Es stellte sich dann aber heraus, dass das Thermostatgehäuse regelrecht geschmolzen ist. Da musste jetzt erstmal ein neues bestellt werden, das Morgen früh eingebaut werden soll und dann soll die Druckprüfung gemacht werden. Man geht dort jetzt davon aus, dass das Kühlmittel irgendwo anders entwichen ist und das Thermostat in der Folge der daraus entstandenen Überhitzung geschmolzen ist. Also dass nicht ein defektes Thermostat der Auslöser der Sache ist, sondern umgekehrt. Ich kann es nicht beurteilen und kann jetzt erstmal nur hoffen und bangen, dass es nicht so teuer wird. :frowning:

Beste Grüße,
Olli

Hallo Olli,

Thermostatgehäuse werden oft aus Kunststoff hergestellt. Dass da schon mal ein Haarriss entsteht, den man nicht mal mit dem Auge sehen kann, kommt schon mal vor. Dass so ein Gehäuse schmilzt, habe ich noch nicht gehört. Aber mal abwarten. Zumindest kann das durchaus die Ursache zu sein. Bleibt halt zu hoffen, dass die Kopfdichtung die Aktion überlebt hat.

Beste Grüße
Guido

Hi!

Thermostatgehäuse werden oft aus Kunststoff hergestellt. Dass
da schon mal ein Haarriss entsteht, den man nicht mal mit dem
Auge sehen kann, kommt schon mal vor. Dass so ein Gehäuse
schmilzt, habe ich noch nicht gehört. Aber mal abwarten.

Ich hab das schon gesehen,
da hat mal ein Freund für wenig Geld einen defekten VW Caddy gekauft,
das war ganz komisch:
Vermutlich war der im Winter eingefroren, und man hat den halt solange gefahren, bis der Motor wegen fehlendem Wasserkreislauf und Überhitzung ausging.

Da ich nicht so recht wusste, was mit dem Auto los war, hab ich den erstmal notdürftig zum laufen gebracht, und vorsichtig eine Probefahrt gemacht:

1 km bin ich gekommen, dann war Schluss. Hat das Kühlwasser aus den Behälter gedrückt, und hatte gar keine Leistung mehr, auch Öl im Kühlwasser.

Also auf Motortotalschaden gesetzt, alles an Bastelei hat keinen Sinn mehr.

Als ich dann den Motor ausgebaut habe, und gegen einen anderen ausgewechselt,
ist mir auch aufgefallen, dass alle Kunststoffteile am Motor an den Dichtflächen leicht angeschmolzen waren.

Also das gibt es schon, man kann daran auch etwa abschätzen, wie heiß der Motor mal war.
Also bestimmt knapp 200°
Da ist dann auch alles zu spät, alles an Dichtungen und Wellendichtringen zerstört,
es gibt ja auch im Motor noch Einbauteile aus Kunststoff, die ganzen Geber / Sensoren,
angeschmolzene Kabel, da ist nix mehr zuverlässig.
Sorry. Auch wenn es erstmal hart klingt.

Grüße, E!