Motorbremse bei Bussen und LKW

Hallo,
Bei einer meiner letzteren Busfahrten mit betagtem Bus auf langen Gefällestrecken ist mir aufgefallen, das der Fahrer die Geschwindigkeit fast ausschließlich mit einem Hebel unter dem Lenkrad regelt.
Wer kann mir, angehender Maschbauer, die prinzipielle Funktionsweise erläutern?
Würde mich interessieren. Danke.

Hallo Thomas!
Das Prinzip ist ganz einfach.
Im Auspuffrohr befindet sich eine Klappe.
Diese Klappe schließt der Fahrer mit dem
Handhebel Bzw mit einem Fußhebel oder
Ventil (über Luftdruck)gleichzeitig wird
die Einspritzpumpe mit dem gleichen
Gestänge auf Nullförderung gebracht.So
wirkt der Motor als Kompressor und verbaucht
Kraft da die Auspuffgase durch die Klappe
gebremst werden.
Klar?
Peter

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Hallo !
Ich bin zwar noch kein Maschinenbauer ( bald aber ), und kann mir das nur so vorstellen:

Ein kurzgeschlossener Hydromotor ?

Ich habe gehört das manche Busse eine Retarderbremse haben. Es soll eine Turbinenschaufel sein die mit dem Motor verbunden ist. Entweder soll mittels eines Ölstrahls gegen die Schaufelräder oder die Schaufelräder tauchen in ein Ölbad, der Motor gebremst werden um die normalen Bremsen zu entlasten. Stimmt das ?

Rainer

Hallo Rainer!
das stimmt,es gibt aber auch Wirbelstom-
bremsen die in den Rädern eingebaut sind.
Gruß Peter

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Also die Retarderbremse kann ich Dir auch erklären. Alle automatischen Stufengetriebe haben einen hydrodynamischen Anfahrwandler. Da dadurch die Elemente wie Ölpumpe und Ölkühlkreislauf sowieso vorhanden sind, werden zum Bremsen zusätzliche Retarder eingesetzt. Es ist im Prinzip ein normaler Föttingerwandler mit festgelegter Turbine (Abtrieb) und variabler Ölfüllung.
Tschüss, Thomas.

Hallöchen.

Der Hebel unter dem Lenkrad gehört zu der Retarderbremse. Diese funktioniert aber nicht wie schon beschrieben mit Öl o.ä., sondern elektrisch. Das ganze müsst ihr euch wie bei einen Elektromotor (Drehstrom, mit Käfigläufer)vorstellen, nur mit dem Unterschied, dass dieser zum Bremsen verwendet wird. Der Hebel am Lenkrad reguliert nun die Spannung, die in den Spulen anliegt. Je grösser die Spannung, um so grösser die Bremskraft. Der Vorteil gegenüber einer normalen Motorbremse mit einer Klappe im Abgasstrang, übrigens betätigt von einem kleinen Fußschalter, liegt damit klar auf der Hand.
Hoffe euch geholfen zu haben,
bye

Also: Ihr habt alle ein bisschen Recht. Ich bin gerade gestern abend aus der Toskana (Italien) gekommen, und zwar nicht als Fahrgast, sondern als Fahrer eines Reisebusses.
In unseren heutigen Reisebussen werden 2 nennenswerte Systeme an „Verzögerungseinrichtungen“ wie sich die Retarder offiziell nennen eingebaut. Die Dinger heißen deswegen „Verz…“ da die Retarder keinen Bus/Lkw bis zum absoluten Stillstand bringen können sondern nur die herkömmliche Fußbremse. Sie sind als wirkungsvollere Hilfe der klassischen Motorbremse (Auspuffklappe, Einspritzpumpe auf Null) nicht mehr wegzudenken. Auch der Sicherheit wegen, da die Fußbremse bei vorausschauender Fahrweise auf der Autobahn nur noch selten benötigt wird.
1.: Die „Telma“ (der Hersteller heißt so) funktioniert nach dem Wirbelstromprinzip, somit rein elektrisch. Starke Magnete erzeugen einen Wirbelstrom, der eine Scheibe, die an der sich drehenden Kardanwelle befestigt ist, verzögert. Vorteil: Konstantes Bremsmoment, auch wenn der Bus langsamer wird. Nachteil: Nicht sehr hohes Bremsmoment.
2.: Der „Voith“ (auch dieser Hersteller heißt so) funktioniert nach dem hydraulischen Prinzip, wie vorgehend von Thomas Weiß genannt ähnlich eines „Föttingerwandlers“. Zwei Schaufelräder sitzen sich gegenüber. Eines Rotor (wird von der Kardanwelle des rollenden Busses in Drehbewegung versetzt) und eines der Schaufelräder Stator (steht fest). Nun fülle man über einen pneumatisch betätigten Zylinder bzw. Proportionalventil den leeren Zwischenraum: das Öl reibt sich zwischen den Schaufeln auf, bremst, und wird heiß. Der Motor des Busses pumpt am Retarder sein Kühlwasser in Armdicken!! Kühlwasserschläuchen vorbei und dieses Öl, welches räumlich von Getriebe und Motor getrennt ist wird wieder gekühlt. Deswegen ist es möglich, daß der Motor Bergab ohne Gaszugeben locker auf 90°C bis 110°C kommt. Das Retarderöl bringts dann auf ca. 110°C bis 150°C. Die Voith sind thermisch gesichert, d.h.: wirds zu heiß wird die Bremsleistung zurückgefahren und im Armaturenbrett vorne beim Fahrer geht die Betriebsleuchte des Retarders in ein Blinken über (kein Grund zur Beunruhigung, es gibt Systeme dort zeigt das Blinken maximale Bremsleistung an).
Mehr oder weniger unter:
www.voith-turbo.de/pa110.htm
Noch Fragen ??
Ciao
Dennis