Motorrad technik

Liebe/-r Experte/-in,

ich fahre seit Jahrzehnten eine 70erJahre - Hercules Wankel „W2000“ in zum Teil selbst gebautem Rahmen/Schwinge. Daneben fahre ich in einem Rennteam noch mit einer W2000-Rennmaschine in internationalen Histo-Rennen.
Bei Umbauten graust es uns vor nix. Der nächste potenzielle Umbaukanditat ist u.a. die Hinterradschwinge. Dabei kam schnell die Frage auf, was es denn wohl für einen Hintergrund hat, dass die Schwingen seit den 80er-Jahren immer länger geworden sind; die von der aktuellen BMW S1000RR misst immerhin, gemessen vom Achsendrehpunkt zur hinteren Radachse, 593mm! Das sind locker über 240mm mehr als alles, was in den 70er Jahren so rumjuckte.

Jetzt die Frage: Was hat die Verlängerung der Hinterradschwinge im Motorrad theoretisch für fahrwerksdynamische Auswirkungen?

Herzlichen Dank im Voraus!

Viele Grüße

Ralph Schelle, Stuttgart

Tag Ralph,

das verlängern der Schwinge hat einen positiven Effekt auf die Geradeaus-Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten.
Der Grund für das allmähliche ansteigen der Schwingenlänge im laufe der Jahre ist schlichtweg auf die ansteigende Motorleistung und somit auf höheren Topspeed zurückzuführen.

Generell sollte bei Fahrwerksänderungen immer das Gesamtkonzept stimmen, weshalb auch im laufe der Jahre nicht nur Schwingen länger, sondern auch Schwingenwinken größer geworden sind.
Es gilt also in jedem Fall die optimale Balance der Fahrwerksgeometrie zu erhalten.
Beachten sollte man immer: Ändert man einen Faktor sollten alle anderen Fahrwerksgeometrischen Abmessungen ebenfalls angepasst werden. Bsp: Meine XJR ist mit FZR1000 USD Gabel um einiges Kurvenwilliger, aber auch sehr viel unruhiger bei Topspeed, nach dem Einbau einer verlängerten Schwinge relativierte sich das Fahrverhalten zum neutralen.

Also Obacht,

ich hoffe ich konnte etwas helfen oder zumindest Denkanstöße geben
Gruß