Motorreiniger nach 200.000 km Kurzstreckenbetrieb?

Hallo,

ein alter Toyota Avensis 1.8 von 1998 ist über 200.000 km fast nur Kurzstrecken gefahren. Die Kompression liegt bei allen 4 Zylindern bei rund 10 bar.

Würde es Sinn ergeben Motorreiniger (oder rotes ATF, wie man in einigen Foren liest) ins Öl zu kippen oder ist das eher gefährlich für den Motor?

Das Auto wird künftig vor allem auf Langstrecken bewegt (mehrere hundert km) - verringern sich die Ablagerungen dann von selbst oder sollte man mit einem Mittelchen nachhelfen?

Gruß und Dank

Desperado

Hallo Desperado,
was ist bei dir bitte eine Kurzstrecke, also wie lang ist diese?
Falls über 5 km, dann ist das völlig unkritisch und du brauchst überhaupt keine Aktionen ergreifen.
Verbrenner Motoren sind laut meiner Erfahrung sehr robust.
Natürlich spricht auch nichts dagegen, mal ein Wochenende in eine andere Ecke von Deutschland zu fahren, es gibt überall viel zu entdecken.

Gruß Günther

Hallo,
Mir hat mal ein wohlwollender Automechaniker gesagt: Die Additive helfen mit Sicherheit - und zwar dem Geldbeutel des Herstellers.
Wenn du nicht wirklich Strecken fährst, für die ein Fahrrad sinnvoller wäre: lass es sein.

CU

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Das Auto wird 26 Jahre alt und hat 200.000 Km auf der Uhr.
Da kann man durchaus jetzt zu Anfang mal einen Öl- und Filterwechsel vorziehen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Eine Ladung LM Motorreiniger durchzuschleusen, ist nicht schädlich, aber das ist auch viel Glaubenssache. Ich hab dieses Jahr auch so einen 125.000 Km Kurzstreckenkönig, aus 2006, angeschafft. Luftfilter sind schon gewechselt, Zündkerzen mache ich noch wenn es etwas wärmer wird.
Das Öl ist 2,5 Jahre / 10.000 Km alt. 5.000 davon bin ich in letzten 4 Monaten gefahren. Es wird zur Sicherheit im Sommer mal gewechselt, mit Filter.

Die leicht rubbelnden Bremsen haben noch etwas Material.

Der hellbraune Schmodder am Öldeckel kam die ersten 3.000 Km immer mal wieder. Ich dachte schon, die ZKD ist fällig. Es gab aber keine weißen Abgase und inzwischen, nach ein paar längeren Strecken, ist das erledigt.

Dass vor dem Langstreckeneinsatz eine vernünftige Inspektion erfolgen sollte, ist klar.
Bremsflüssigkeit alle 2-3 Jahre, Motoröl alle 30.000 Km reicht aus.

Außerdem würde ich das Kühlsystem beobachten (Dichtigkeit), die Bremsen durchsehen und ggf. alte, verglaste Beläge wechseln. Auch mal die Reifen ansehen. Wie alte sind sie? Wenn über 10 Jahre, kann man sie auch mal wechseln. So ein Satz Ganzjahresreifen für diese Kisten kostet 450 Euro. Diese Investition in die Sicherheit schadet nichts.

Ist die Spur gerade (Reifen ungleich abgefahren)?

Das ganze Gummizeuges (Achsmanchetten, Kühlleitungen, Kabel) mal durchsehen und margergeschädigte Teile austauschen. Marderwarner (das „gelbe Kästchen“ funktioniert) in den Motorraum hängen.

Luft- und Innenraumluftfilter checken und ggf. wechseln.
Die waren bei meiner Neuakquise überfällig.

Ggf. Klimaanlagenreiniger von Sonax anwenden. Dann stinkt das Teil nciht mehr wie ein alter Gebrauchtwagen und gesünder ist es auch.

Neue Scheibenwischer schaden auch nichts.

Wenn die Zündkerzen noch nicht gemacht worden sind, kann man die auch mal tauschen.

Achte auch auf Rost. Diesen immer zeitnah behandeln.

Das ist ja alles kein Hexenwerk. So ein älterer Toyota ist ein dankbares Gefährt. Wenn man ihn mit der nötigen Aufmerksamkeit fährt und etwas pflegt, sind schon nochmal 200.000 Km drin.

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Apropos… Der wird gerne mal, insbesondere von windigen Gebrauchtwagenhändlern als Hinweis auf ne defekte Zylinderkopfdichtung und damit Kühlwasser im Öl verstanden.

Ist zwar im Prinzip richtig, aber bei nem Kurzstreckenauto kondensiert auch etwas Wasser im Kurbelwellenraum, daher muss das nicht auf nen Defekt hinweisen.

Danke für die Ergänzung!

Wenn man diesen Schmodder sieht, abwischt und er nach ein paar 100 Km wieder kommt, kann man sich bei laufendem Motor hinter das Auto stellen und die Abgase ansehen. Sieht man stark weiße Abgase, deutet das auf eine defekte ZKD hin.

Bleibt nach einigen Kilomnetern, ggf. nach einem Ölwechsel, der Schmodder weg, waren es nur Ablagerungen, wie von sweber beschrieben, meist aufgrund von Kurzstreckennutzung.

Interessanterweise hat das bei o.g. VW über 3.000 Km gebraucht.
Das Auto stand extrem viel bei den Vorbesitzern. 125.000 Km in 17 Jahren…

Ich füllte auf diesen ersten 3.000 Km 1,5 L Motoröl nach. Der Stand bei der ersten Überprüfung beim Kauf war 3/4. Ab dann sank der „Öl“-Verbrauch auf Normalmaß von vielleicht 0,1 - 0,2 L / 1.000 Km. So genau kann man das mit dem Stab ja nicht messen.

Was heißt das? Es handelt sich höchstwahrscheinlich um ein lange nur auf Kurzstrecken eingesetztes Fahrzeug, das einiges an Kondenswassereintrag im Motoröl hatte. Dieses war durch die nun häufigere Nutzung bei uns verdunstet.

Ich hatte hier gepokert, denn ich konnte bei der Probefahrt, nach dem obligatorischen Check der Innenseite des Öldeckels und Erkennen des braunen Schmodders, weder weiße Abgase noch einen irgendwie auffälligen Motorlauf wahrnehmen. Der Verkäuferin erklärte ich das und zog 1.000 Euro vom Kaufpreis für das Risiko und nochmal 500 Euro für Auspuff und Reifen ab.
Sie machte mit, weil keiner dieses Nischenmodell (New Beetle) will.

Man sieht, nicht nur Händler sondern auch Käufer können dieses Spiel spielen. Und ich hatte dabei nun erst mal Glück, wobei dann gleich mal 500 Euro in ein Türschloss flossen. Ausgleichende Gerechtigkeit.

Alte Autos sind eben alte Autos. Aber für 30.000 Euro Mehrpreis ein neues 4-sitziges Cabrio zu kaufen, steht meinen mittelfristigen Investitionsplänen stark entgegen. Da muss man auch mal bereit sein, sich ein wenig zeit für die Pflege zu nehmen.

Desperado kennt das ja und ich möchte ihm ein Lob dafür aussprechen, dass wir inzwischen nicht mehr von uralten, dreivierteltoten BMWs und Geländewagen sprechen, sondern von halbtoten Toyota-PKW. Das ist ein großer Fortschritt auf dem Weg der Erkenntnis in Bezug auf günstige gebrauchte Alltagsautos!

Hallo Mathias,
Danke, aber das Lob ist unberechtigt, der halbwegs vernünftige Avensis ist nämlich gar nicht für mich. Weil ich meinen Mercedes w140 nach über 450.000 km wahrscheinlich nicht mehr durch die HU bekomme, suche ich mir gerade einen völlig unvernünftigen BMW e65.

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Okay, zu früh gefreut…

Der W140 ist ja inzwischen vom Helmut-Kohl-Traum zum Schrauberalptraum geworden.
Das erste Automodell mit Can-Bus, alles mögliche an Elektronik die heute halt 30 Jahre alt ist und eine sehr guter Mechanik, die aber gut gewartet werden will und längst nicht mehr wird, sind eine Herausforderung, der Hobbyschrauber nicht gewachsen sind.

Der Bangle-7er ist nur unwesentlich jünger und inzwischen ebenfalls in Bezug auf die Elektronik anfällig.
Ich verstehe immer nicht, weshalb man sich so etwas für den Alltag antut, wo es die Nummer kleiner auch ganz gut kann. Ein F10 z.B. ist ein gutes Auto, nicht allzu alt und viel schöner zu fahren als ein e65. Preislich nimmt sich das nach 2 Jahren wohl auch nciht allzu viel, je nachdem wie man einkauft.

Ich habe gerade an einem F10 ein paar Kleinigkeiten für einen Freund gemacht. Sein 528i mit der 8-G Wandlerautomatik hat 320.000 Km gelaufen und nun mit neuen Kerzen, Filtern, Öl und einer kleinen Aufbereitung der beigen Stoffsitze sieht der Wagen wieder gut aus und läuft „wie a Glöckerl“. Ich finde auch das Design gelungen. Es schlägt die Brücke zwischen e39 und den G-Modellen gut, ich finde er ist einer der schönsten 5er.
Und die Langzeitqualität ist auf Vorgängerniveau.
Der Bangle 5er war nämlich technisch auch richtig gut und wäre z.B. als 523i Handschalter ein netter Budgetcruiser, wenn man den Brechreiz unterdrücken kann der sich in der Zeit zwischen Auftauchen des Wagens im Blickfeld und abgeschlossenem Einsteigevorgang einstellt.
Allerdings nur mit einfacher Ausstattung wegen Elektronikdefektgefahr.

Verstehen kann ich es selbst auch nicht, entweder noch jugendliche Naivität oder bereits Altersstarrsinn… mir gefällt jedenfalls der e65 vor dem Facelift. Dass ich damit Probleme bekommen werde ist mir klar - aber ein Auto welches einfach fährt wäre ja langweilig :slight_smile:

Desperado, ich habe die dicken Dinger ja auch immer gerne gefahren, aber inzwischen ist das schon ein extrem teures Vergnügen.

Wer sich einen Oberklassewagen zumindest im Unterhalt neu nciht leisten kann, sollte gebraucht tunlichst davon Abstand nehmen.

Was nicht heißt, dass man nicht preiswert sehr fein unterwegs sein kann.
Ein später W126 fährt auch als 6-Ender fein, ein R129 ist gerade im preislichen Tal der Tränen und auch noch ganz gut beherrschbar.
Letzteren sehe ich mir nächste Woche mal (wieder) an. Als 320. Fährt fein, kostet 8-12 Kilobrüsselpeseten und macht viel Freude.

Für den 4-türigen Familienalltag kaufe ich neu oder jung. Da will ich mich nicht mit Alterswehwehchen beim Auto herumärgern, meine eigenen reichen mir diesbzgl. bereits…

Fahre mal einen neuen Ford Kuga zur Probe. Der kostet neu mit Tageszulassung keine 25.000 Euro, hat eine ordentliche Ausstattung und fährt gut. Alles Familienrelevante passt rein, Service 500 Euro im Jahr, 8 L Spritverbrauch, 10 Jahre Ruhe.
Da tue ich mir keine alte Oberklasse mehr an, die vielleicht auf der Autobahn etwas schneller und leiser ist, wo ich für meinen Teil sowieso nicht so viel fahre.

Am Ende ist das alles natürlich reine Geschmackssache und als Petrolhead ist so ein Wegwerfauto natürlich eine Herausforderung. Aber ich befasse mich hobbymäßig lieber mit Motorrädern oder Autos mit wenig Elektronik und habe, wie oben gesagt, im Alltag meine Ruhe.