Im griechisch-orthodoxen Glauben (oder in der griechischen Kultur, denn das Ritual gab es denke ich schon vor Einführung des Christentums) gibt man den Toten Münzen mit ins Grab damit sie bei Charos die Überfahrt ins Totenreich bezahlen können.
Gibt es dieses Ritual auch in anderen Religionen bzw. Kulturen?
Wir Griechen sagen heutzutage Charos.
Du mögest mir also verzeihen, dass ich diese Form wählte.
Desweiteren:
Beachte die Fragestellung.
Ich schrieb:
Im griechisch-orthodoxen Glauben, bzw. der griechischen Kultur
eben gerade WEIL ich der Ansicht bin, dass dies ein Relikt aus der vorchristlichen Zeit ist. Heute diese Tradition mit dem christlichen Glauben „verschmolzen“ und dieser vorchristliche Ritus wird im Rahmen des orthodoxen Begräbnisses vollzogen.
Da bin ich mir nicht sicher, ob das im griechisch-orthodoxen
Christentum üblich ist.
Es ist üblich, wie schon in der Frage erwähnt.
Sonst hätte ich es ja nicht geschrieben.
Heute ist diese Tradition mit dem christlichen Glauben „verschmolzen“ und dieser vorchristliche Ritus wird im Rahmen des orthodoxen Begräbnisses vollzogen.
Gibt es dieses Ritual auch in anderen Religionen bzw.
Kulturen?
Es gibt einen Film „The Boondock Saints“ (http://www.imdb.com/title/tt0144117/), in dem es um eine Bande von jungen Iren geht, die Boston von den größten Verbrechern und Mafiabossen „befreien“ wollen und diese reihenweise und brutalst umbringen. Den Ermordeten werden immer zwei Münzen auf die Augen gelegt. Dieses wird als irische Tradition oder so bezeichnet.
Der Zusammenhang mit dem Lohn für Charos ist mir da auch in den Sinn gekommen. Scheint kein Zufall zu sein.
Genau in dem Film habe ich es auch gesehen!
Jetzt weiss ichs wieder!
Vielen Dank für den Tipp!
Ich weiss nicht genau wo die Münzen in Griechenland heute platziert werden, werde mich aber noch mal erkundigen.
Sie können als Bezahlung aber auch als Grabbeibage verwendet werden.
Dem Rembetiko-Musiker Tsitsanis hat man eine Münze mehr mitgegeben, damit er sich in der Ewigkeit ein paar Zigaretten kaufen kann.
Das mit dem „Auf-die-Augen-Legen“ scheint eine sekundäre Bildung zu sein; man findet zwar wenige solcher Stellen, aber die meisten sprechen von „in den Mund, unter die Zunge“.
So auch hier:
_ Charon
in der griechischen Mythologie der Fährmann, der die Toten in seinem Boot über den Grenzfluß in die Unterwelt fährt und an das Tor des Hades bringt. Eine dem Verstorbenen in den Mund gelegte Münze galt als Fährlohn. Ursprünglich war Charon ein hundertgestaltiger Todesdämon. Im neugriechischen Volksglauben lebt er als Charos fort; nun wird er als Reiter auf schwarzem Roß gedacht, der die Toten am Sattelholz mit sich führt._
Die in dem Film auf die Augen gelegten Münzen haben meines Erachtens nichts mit Jenseitspassagen zu tun, sondern sind „Duftmarken“, so wie das auch Sans-ear tut bei Karl May!