Münzenexperten gefragt

Liebe Münzensammler- experten,

bei wem kann man sich objektiv über den Wert einer Münze informieren,
die vermutlich aus der Zeit Alexander des Großen stammt?
Oder gibt es eventuell eine gute Homepage bei der man sich Bilder anschauen kann um diese mit dem Original zu vergleichen.
Einige Seiten habe ich mir bereits angesehen, doch diese war nicht dabei.

Ich danke Euch schon jetzt für Eure Hilfe.

Hallo,

Einige Seiten habe ich mir bereits angesehen, doch diese war
nicht dabei.

Bestimmt kennst Du die Seiten und die weiterführenden Links schon:
http://rg.ancients.info/alexander/
http://www.sylloge-nummorum-graecorum.org/

Vielleicht aber auch nicht :smile:

Daniel

Hallo Daniel,
vielen Dank für die 2 Links…ja leider kenne ich diese schon.
Schade, ich komme einfach nicht weiter.
Habe mir schon mal einen halben Tag sämtliche Seiten angeschaut und mit meiner verglichen, ich finde sie nirgends. Anscheinend ist es wirklich ein seltenes Stück und finanziert mir vielleicht meinen nächsten Urlaub!? Hast Du vielleicht sonst noch eine Idee?
Janina

Hallo,

dann solltest Du evtl. mal unter den Rubriken Fälschungen gucken :smile:

Meines Wissens nach werden zwar noch Münzen gefunden, aber keine neuen bzw. neuen Typen mehr (bzw. sehr selten). Aber wenn es nicht im SNG verzeichnet ist…hm.

Was Du noch versuchen könntest, wäre eine genauere Einordnung vorzunehmen. „Um Alexander herum“ ist schon sehr weit gegriffen. Ich weiss ja nicht, wie tief Du Dich schon informiert hast…

Es wäre dann sinnvoll, weitere Einordnungen vorzunehmen:

Es gibt die Tetradrachmen, Goldmünzen, Bronzemünzen, usw. Das liesse sich ja schon mal bestimmen.

Dann hab ich mal in einer Hausarbeit die Bezeichnungen unterschieden (weil das auch in der Literatur ofte mal durcheinander kommt; aber so klar lassen die sich meist eh nicht unterscheiden):
„§ die Münzen, die unter Alexander selbst geprägt wurden. „Prägungen zu Lebzeiten“ ist hierfür eine aussagekräftige Bezeichnung.
§ die Münzen, die nach dem Tode Alexanders einfach oder mit minimalen Änderungen weitergeprägt worden sind. Sie können mit der Bezeichnung „postum“ charakterisiert werden. Sie zeigen noch die typischen Elemente der Münzen, die auch schon zu Alexanders Lebzeiten geprägt wurden (z.B. Heraklesbild).
§ die Münzen, die das Porträt Alexanders und seinen Namen in der Legende tragen. Auf sie trifft am ehesten die Typisierung „im Namen Alexanders“ zu.
§ die Münzen, die das Porträt Alexanders und die Legende des jeweiligen Herrschers tragen, hier kann die Wendung „vom Typ Alexander“ angebracht werden.
§ die Münzen, die nach dem Vorbild der bisher genannten geprägt wurden, aber nicht das Porträt Alexanders abbilden, sondern nur typische gestalterische Elemente verwenden. Oftmals wird von „Anlehnung“ in diesem Zusammenhang gesprochen, die Bezeichnung „Imitation“ scheint aber klarer.“

Der Goldsborough (http://rg.ancients.info/alexander/tets.html) hat verschiedene Merkmale gefunden und statistisch Nachweise über die Zuordnungen machen können, die ich in dieser Hausarbeit mal so wiedergegeben hatte:

„§ Die Beine des Zeus auf dem Revers: sind sie offen (parallel), so sollen die Münzen zu Alexanders Lebzeiten geprägt worden sein, sind sie geschlossen bzw. gekreuzt, erst postum. Allerdings ergibt die neuere Forschung, dass beide Typen zu beiden Zeiten hervorgebracht wurden. (Wahrscheinlichkeit bei offenen Beinen: 55% Lebzeiten, 22,5% möglicherweise zu Lebzeiten und 22,5% postum)
§ Die Legende „basileos“ auf dem Revers: Mit dieser Inschrift soll es sich um postume Prägungen handeln. Aber es gab der jüngeren Forschung zufolge auch schon Prägungen mit der Legende zu Lebzeiten Alexanders, so dass auch mit dieser Methode die definitive Zuordnung nicht vorgenommen werden kann.
§ Symbole und Elemente auf dem Revers: Dekorationen hinter dem Thron des Zeus wie z.B. zwei Adler oder eine Palme sprechen unbedingt für eine postume Prägung. Aber das Fehlen dieser Elemente bedeutet in der Umkehrung nicht Prägung zu Lebzeiten. Die Eindeutigkeit betrifft nur wenige Münzen.
§ Die Größe des Schrötlings: größere Schrötlinge werden mit postumen Emissionen in Verbindung gebracht, kleinere mit Prägungen zu Lebzeiten. Aber auch das ist ein Trugschluss, viele Münzen mit kleinen Schrötlingen sind ebenfalls postum. Mit Sicherheit kann nur gesagt werden, dass große Münzen mit einem Durchmesser von über 30mm postum sind.
§ Das Gewicht der Münzen: jene, die weniger als der attische Standard von 17,2g wiegen, werden den postumen Emissionen zugeordnet. Aber auch hier gab es schon zu Lebzeiten Alexanders Münzen mit dieser Eigenschaft.
Einzeln betrachtet bilden die Kriterien keine zuverlässigen Anhaltspunkte, erst Kombinationen erweisen sich mit gewisser Wahrscheinlichkeit als aussagekräftig, z.B.:
§ offene Beine und kein „basileos“: 14,5% für postume Prägung
§ gekreuzte Beine und der königliche Titel: 0% für Prägung zu Lebzeiten
Es werden auf dieser Seite noch mehrere statistische Werte angegeben. Man kann zusammenfassend sagen, dass mit den weiteren numismatischen Untersuchungen wie Auswertung von Münzhorten, Stempelabhängigkeiten usw. eine richtige Zuordnung der Prägungen zu Lebzeiten oder nach dem Tode Alexanders sehr wahrscheinlich ist.“

Vielleicht kannst Du ja damit Eingrenzungen bzw. Ausschlüsse vornehmen. Ansonsten hilft evtl auch eine Mail mit einem Bild der Münze als Anhang an diverse wissenschaftliche Institutionen oder Autoren…Weiterhin werden auf den Seiten Literaturangaben gemacht, es gibt einschlägige Literatur/Katalogsammlungen (z.B. Price, Martin Jessop. 1991. The Coinage in the Name of Alexander the Great and Philip Arrhidaeus. London.), an die aber schwer ranzukommen ist, sofern die noch nicht digitalisert worden.
Weiterhin empfehle ich Dir, den betreffenden Abschnitt http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/LAG/proseminar/Se…
(zu finden hier: http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/LAG/proseminar/) zu durchforsten.

Tja, und dann…sag bescheid, Urlaub kann ich auch brauchen :smile:
Viel Erfolg,
Daniel

Danke
Vielen lieben Dank Daniel,

für die Zeit die Du in Deinen Antwortartikel investiert hast. Sobald ich sie zuordnen kann, sage ich Dir bescheid. Einfach nur damit Du weißt, dass Deine Zeit nicht umsonst wahr.
Dann mach Du mal Urlaub und ich mache mich an die Arbeit.

Bis bald Janina.