Müssen Pflanzen schlafen?

Hallo Interessierte.

Dass Pflanzen bei Dunkelheit die Photosynthese einstellen müssen, ist mir schon klar.

Aber was machen sie eigentlich bei Dauerbeleuchtung?
Müssen sie irgendwann „schlafen“, oder geht das immer weiter?

Ich habe das z.B. im Badezimmer bei einem Efeu.
Der kriegt, je nach meinem Nachtleben, auch nachts immer mal wieder Licht. Häufig bleibt das Licht sogar Tag und Nacht an.

Trotzdem wächst der eigentlich ganz gut.

Gruß, Nemo.

Hallo!

Dass Pflanzen „Ruhephasen“ brauchen, wäre mir neu. Allerdings gibt es viele Vorgänge in Pflanzen, die durch den Tag-Nacht-Rhythmus getriggert werden. Viele Blumen schließen nachts ihre Blüten. Außerdem „messen“ Pflanzen die Tageslänge, um zu „wissen“, wann der richtige Zeitpunkt zum Keimen, Austreiben, Blühen, Laubwerfen usw. ist. Du kannst ja mal nach dem Phytochromsystem googlen. Man kann den Ertrag mancher Pflanzen steigern, wenn man das Phytochromsystem gezielt aus dem Takt bringt. Vermutlich kann man auch Schaden anrichten, wenn man es nicht gezielt tut. Die Antwort ist also: „Eigentlich nicht, aber …“

Michael

Hallo Nemo,

wenn man sich die Definition von „Schlaf“ anschaut, müssen oder besser können Pflanzen gar nicht schlafen im herkömmlichen Sinn.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlaf

Sie passen sich so gut es geht den gegebenen Umständen an.

Allerdings hat ein zu viel oder zuwenig Licht durchaus Konsequenzen für die Pflanzen.
Ihre Immunabwehr wir geschwächt und Parasiten/Pilze haben bessere Chancen.
Vielfach werden Pflanzen auch absichtlich in mangelndem Licht gehalten um zB wie beim Weihnachtstern erwünscht, die roten Blätter hervorzubringen oder bei anderen Pflanzen besonders große Blätter hervorzubringen (Monsterwuchs…bei Efeututen häufiger zu sehen), oder bei Chicoree diesen hellgrün bzw weiss zu halten.
Basilikum über den Winter zu retten ist schon eine Herausforderung, oder einen Bärlauch, der Frost zum Keimen braucht zu ziehen.

Efeu ist schon ein Überlebenskünstler in der Pflanzenwelt, der auch mit widrigen Umständen zurecht kommt…wie auch zB die Grünlilie.

Gruß
Maja

Hallo Nemo,

in einem Fernlehrgang: „Ökologie, - Institut für Chemische Pflanzenphysiologie der Uni Tübingen“ Heft 2b, Verfasser K. Brinkmann/Bonn, wird eine untere Existenzgrenze für Moose bei ca. 200 Lux, für Farne eine Existenzgrenze von etwa 400 Lux genannt.

Für Efeu (Hedera helix) wird von einer Gärtnerei im Internet angegeben, daß die Pflanze bei Kunstlicht oberhalb 500 Lux wachsen kann.
Ein sehr heller Standort von über 2000 Lux wird nicht empfohlen.

In meinem Badezimmer herrschen nachts bei Kunstlicht in halber Raumhöhe gemessen ca. 50 – 60 Lux.
Das dürfte für Efeu „Dunkelheit“ bedeuten und den eventuellen „Schlaf“ nicht unterbrechen.

Grundsätzlich findet man in Büchern der Pflanzenphysiologie wenig über den „Schlaf“ der Pflanzen.
Nur eine „Schlafbewegung“ von Blättern ist gut untersucht.

Ich habe das z.B. im Badezimmer bei einem Efeu.

Der kriegt, je nach meinem Nachtleben, auch nachts immer mal
wieder Licht. Häufig bleibt das Licht sogar Tag und Nacht an.

Trotzdem wächst der eigentlich ganz gut.

Das beobachtete gute Wachstum des Efeus wird sicher nicht vom „Schlafentzug“ durch dein Nachtleben behindert.

Förderlich wirkt sich die etwas höhere rel. Luftfeuchtigkeit (hilfreich für den wichtigen Parameter: Wasserhaushalt) im Bad - bei ausreichendem Lichtgenuß tagsüber - aus.

Gruß

watergolf

Allen, die mir geantwortet haben, meinen herzlichen Dank.
Komisch, dass darüber so wenig bekannt ist.

Gruß, Nemo.

Hallo,

Dass Pflanzen „Ruhephasen“ brauchen, wäre mir neu.

es gibt schon Pflanzen, bei denen sich Ruhephasen günstig auswirken (z.B. auf die Blütenbildung etc.). Das sind aber in der Regel jahreszeitliche Ruhephasen und weniger Tag-Nacht-Phasen im Sinne von Schlaf.

Gruß, Niels