Multimeter?, Basiswissen Radio- u. Fernseh-Technik

Hallo,

ich suche ein Multimeter (Digital) mit dem man alles messen kann was anfallen könnte (wenn man z.B. ein Fernseh-Chassis prüfen will).

Da ich noch nicht viel Ahnung von Elektronik und Messtechnik habe, weiß ich z. B. nicht ob ein Gerät speziell Kondensatoren, Elko´s, Transistoren usw. messen „können kann“ oder wie man sie sonst prüfen muss.

Wo Gibt es Vergleichstests über Multimeter?

Was für Bücher, Internetseiten usw. zum Thema Radio und Fernsehtechnik (und Grundlagen der Elektronik im allgemeinen) währen gut um autodidaktisch ein Grundwissen zu bekommen? Eine Ausbildung, Kurse usw. mache ich nicht, deshalb währe es gut wenn es einfach erklärt wird (wie z. B. die „… für Dummies“-Bücher) :smile:.

MfG und vielen Dank,

Tobias Claren

zum Multimeter
Hallo Tobias,
ein Meßgerät, mit dem man alles messen kann gibt es nicht.
Die Problematik Meßtechnik ist eine ganze Wissenschaft und füllt
viele Bücher.
Deshalb von mir ein paar Hinweise:

  1. Digitalmultimeter sind sehr hilfreich, zuverlässig und
    preiswert, wenn man weiss, was man wie messen kann.
  2. Es kommt schnell vor, daß das digitale Instrument ganz
    extrem lügt.
  3. Teure Geräte sind für Einsteiger und Hobby oft völlig
    unnötig. Einfache Vielfachmesser (ca50…100DM) habe viele
    Meßbereiche, ausreichende Genauigkeit und oft interessante
    Zusatzfunktionen.
  4. Test’s für solche Geräte gibt’s nur für Profibereich, weil
    es im Billigmarkt unendlich viele Varianten mit fast
    gleichen Eigenschaften gibt und ein Test nach 4 Wochen
    veraltet wäre.
  5. Wenn Du ein Gerät kaufen willst( besser gleich 2, weil oft
    gleichzeitig Strom und Spannung interessieren),
    überlege Dir vorher was Du eigentlich messen willst und
    was es Kosten darf.
    Im Conrad-Katalog finden sich ganze Tabellen mit allen
    wichtigen Angaben (Umtausch ist im Zweifel auch möglich).
  6. Viele einfache Geräte können auch bipolare Transistoren
    auf Funktion testen (Stromverstärkungsmessung).
    Die meisten haben auch die Möglichkeit Kapazitäten bis
    ca. 10nF zu messen.
  7. Will man mehr, sollte man speziellere Technik verwenden
    -> z.B. RLC-Meßgerät, Oszi, Frequenzmessgerät usw.
  8. Für viele Aufgaben sind einfache Meßschaltungen besser
    als die Messung mit Vielfachmesser.
    Gruß Uwi (Elektroniker,Entwicklungsing.)

Hallo Tobias,

Zum Messgerät : Für die meisten Messungen in der Fersehtechnik reicht in Wald- und Wiesen-Digitalmultimeter für ca 100-200 DM völlig aus.
Wenn Du allerdings „richtig“ eine Fehlersuche in einem Fernsehgerät betreiben willst, dann kommst Du um ein Oszilloskop nicht herum. Hier tut es ein ganz einfaches Gerät mit einer Bandbreite ab 5 MHz aufwärts.
Für die ganz kniffligen Fälle ist ein Kapazitätsmessgerät ganz hilfreich, da man hiermit überprüfen kann, ob ein Kondensator aufgrund der Bauteilealterung an Kapazität verloren hat. Hierbei kann man mit den Kapazitäts-Messbereichen in den meisten Digitalmultimetern nichts anfangen, da diese meistens nur bis einige nF reichen und die für die Fernsehtechnik interessanten Kapazitäten ( meistens Kondensatoren im Netzteil ) erst ab einige uF anfangen und bis hin zu einigen tausend uF reichen.
Allerdings kann man die genaue Kapazitätsmessung meistens durch geschicktes Parallel-Anschliessen eines weiteren Kondensators umgehen, da man hiermit die niedirge Kapazität des eingebauten Teiles erhöht. Einen solch hohen weiten Kapazitätsmessbereich haben nur separate Kapazitätsmessgeräte, die entsprechend teuer sind, und die Anschaffung lohnt sich nur, wenn man professionell Fersehher und/oder Videorecorder u.ä. repariert.
Ebenso verhält es sich mit einem Hochspannungstastkopf für das Oszilloskop, den man für die Überprüfung der Beschleunigungs-/Focus- und ähnliche Hochspannungen im Gerät braucht. Lohnt sich nur für Vollprofis.

Als Buch kann ich Dir nur „Fernsehtechnik ohne Ballast“ empfehlen, in dem sehr viel sehr gut erklärt ist. Autor und Verlag weiss ich leider nicht mehr, aber das solltest Du ohne grosse Probleme herausfinden können.

Viel Spass mit der RF-Technik,

Jürgen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Wie währe es denn mit diesem Gerät, auch in Bezug auf die Bemerkung zur Kapazitätsmessung in der letzten Antwort?

Zitat:
(„Für die ganz kniffligen Fälle ist ein Kapazitätsmessgerät ganz hilfreich, da man hiermit überprüfen kann, ob ein Kondensator aufgrund der Bauteilealterung an Kapazität verloren hat. Hierbei kann man mit den Kapazitäts-Messbereichen in den meisten Digitalmultimetern nichts anfangen, da diese meistens nur bis einige nF reichen und die für die Fernsehtechnik interessanten Kapazitäten ( meistens Kondensatoren im Netzteil ) erst ab einige uF anfangen und bis hin zu einigen tausend uF reichen.“)

Intelligentes DMM VC 675 (Das dritte von 3 bei www.Conrad.de)

Neben den Standardbereichen Spannung, Strom und Widerstand ist das Gerät zusätzlich mit Frequenz- und Kapazitätsmessbereichen ausgestattet. Zusätzlich kann der Verstärkungsfaktor von Transistoren gemessen werden. Dioden- und akustische Durchgangsprüfung sind selbstverständlich ebenfalls verfügbar. Weiterhin sind Sonderfunktionen wie DATA HOLD, AUTO HOLD, REL, sowie MIN/MAX- Aufzeichnung vorhanden. Technische Daten: DC V: 0-400mV/1000V; ±0,5% + 1 Digit · AC V: 0-4V/700V; ± 2,0% + 10 Digits · DC A: 0-400mA/20A; ± 1,0% + 5 Digit · AC A: 0-400mA/20A; ± 1% + 5 Digits · W: 0-400W/40MW; ± 0,5% + 1 Digit · Kapazität: 4-400nF/4-400µF; ± 2% + 10 Digits · Durchgangsprüfung · Logiktester · Diodentest · Transistortest · Serielle Schnittstelle · 3 3/4 stellige Anzeige · Ziffernhöhe 17 mm · Abm. (L x B x H) 92 x 187 x 36 mm. · Kapazitätsmessung · Frequenzmessung. (DMM VC 635)

Einen Temperaturbereich zum Anschluß von K-Temperaturfühlern. Die COMP-Funktion die es ermöglicht Vergleichsmessungen durchzuführen sowie eine Logiktestfunktion für CMOS- und TTL-Pegel . Unabhängig vom normalem Messbetrieb steht eine Stoppuhr und countdown Timer-funktion zur Verfügung. Sehr nützlich ist auch der eingebaute Signalgenerator an dem Rechtecksignale mit einstellbarer Frequenz und Impulsbreite abgegriffen werden können. (DMM VC 655)

Echt Effektivmessung für Wechselspannung und Wechselstrom. Darüber hinaus ist eine Displaybeleuchtung vorhanden. (DMM VC 675)

DM 199,95 (DMM VC 675 vereint somit alle genannten Funktionen)

MfG,
Tobias Claren

Hallo,

Wie währe es denn mit diesem Gerät, auch in Bezug auf die
Bemerkung zur Kapazitätsmessung in der letzten Antwort?

Zitat:
(„Für die ganz kniffligen Fälle ist ein Kapazitätsmessgerät
ganz hilfreich, da man hiermit überprüfen kann, ob ein
Kondensator aufgrund der Bauteilealterung an Kapazität
verloren hat. Hierbei kann man mit den
Kapazitäts-Messbereichen in den meisten Digitalmultimetern
nichts anfangen, da diese meistens nur bis einige nF reichen
und die für die Fernsehtechnik interessanten Kapazitäten (
meistens Kondensatoren im Netzteil ) erst ab einige uF
anfangen und bis hin zu einigen tausend uF reichen.“)

Leider kann man mit den meisten Kapazitätsmessgeräten bei der Fehlersuche nicht viel anfangen, da sie weder zu hohe Leckströme noch zu hohe Innenwiderstände erkennen. Lecks, die häufig bei Keramikkondensatoren auftreten, lassen sich ganz gut mit analogen Ohmmetern mit Meßspannungen über 10 Volt im Meßbereich x10k aufspüren. Zu hohe Innenwiderstände, die meistens bei ausgetrockneten Elkos auftreten und einen Fehler verursachen können, lange bevor ein einfaches Meßgerät einen Kapazitätsverlust anzeigt, können nur hochwertige RCL-Meßgeräte mit einer zusätzlichen Dämpfungs- bzw. Güteanzeige erkennen. Diese Geräte sind, soweit ich informiert bin, kaum unter 600.- DM zu bekommen. Von Monacor gab es mal ein billigeres Gerät, das aber nur bis 200 uF ging und deshalb gerade im Netzteilbereich nicht ausreichte.
Ganz gute Erfahrungen habe ich mit dem Escort ELC-131D gemacht, das in der untersten Preisklasse brauchbarer RCL-Meßgeräte liegt. Das ist bei Schuricht für ca. 600.- DM zu bekommen

Jörg

Intelligentes DMM VC 675 (Das dritte von 3 bei www.Conrad.de)

Neben den Standardbereichen Spannung, Strom und Widerstand ist
das Gerät zusätzlich mit Frequenz- und Kapazitätsmessbereichen
ausgestattet. Zusätzlich kann der Verstärkungsfaktor von
Transistoren gemessen werden. Dioden- und akustische
Durchgangsprüfung sind selbstverständlich ebenfalls verfügbar.
Weiterhin sind Sonderfunktionen wie DATA HOLD, AUTO HOLD, REL,
sowie MIN/MAX- Aufzeichnung vorhanden. Technische Daten: DC V:
0-400mV/1000V; ±0,5% + 1 Digit · AC V: 0-4V/700V; ± 2,0% + 10
Digits · DC A: 0-400mA/20A; ± 1,0% + 5 Digit · AC A:
0-400mA/20A; ± 1% + 5 Digits · W: 0-400W/40MW; ± 0,5% + 1
Digit · Kapazität: 4-400nF/4-400µF; ± 2% + 10 Digits ·
Durchgangsprüfung · Logiktester · Diodentest · Transistortest
· Serielle Schnittstelle · 3 3/4 stellige Anzeige ·
Ziffernhöhe 17 mm · Abm. (L x B x H) 92 x 187 x 36 mm. ·
Kapazitätsmessung · Frequenzmessung. (DMM VC 635)

Einen Temperaturbereich zum Anschluß von K-Temperaturfühlern.
Die COMP-Funktion die es ermöglicht Vergleichsmessungen
durchzuführen sowie eine Logiktestfunktion für CMOS- und
TTL-Pegel . Unabhängig vom normalem Messbetrieb steht eine
Stoppuhr und countdown Timer-funktion zur Verfügung. Sehr
nützlich ist auch der eingebaute Signalgenerator an dem
Rechtecksignale mit einstellbarer Frequenz und Impulsbreite
abgegriffen werden können. (DMM VC 655)

Echt Effektivmessung für Wechselspannung und Wechselstrom.
Darüber hinaus ist eine Displaybeleuchtung vorhanden. (DMM VC
675)

DM 199,95 (DMM VC 675 vereint somit alle genannten
Funktionen)

MfG,
Tobias Claren

Hallo Tobias,

Das Gerät, das Du beschrieben hast ist bestimmt nicht schlecht. In den meisten Fällen wird eine Kapazitätsmessung bis maximal 400 uF schon ausreichen. Es gibt allerdings durchaus auch grössere Kapazitäten in Geräten der Unterhaltungselektronik bis hin zu 2200 uF und noch mehr. In diesen Fällen kann man sich jedoch wie schon beschrieben um eine direkte Kapazitätsmessung mithilfe von Parallelschaltung eines weiteren Kondensators behelfen. Ansonsten scheint mir dieses Gerät durchaus geeignet.
Die mit Abstand wichtigsten Messbereiche sind ohnehin :
Spannungsmessung
Widerstandsmessung
Durchgangsprüfung( am besten mit akustischem Signal )
Diodenstreckentester

Mit etwas Übung kann man mit diesen Messbereichen auskommen ( und mit einem 5MHz-Oszilloskop).

Viel Glück in der RF-Technik,

Jürgen

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Ist das Richtig dass dieses Gerät Kapazitäten bis 4400µF messen kann, denn hier sind scheinbar zwei Bereiche:

Kapazität: 4-400nF/4-400µF; ± 2% + 10 Digits

Ausserdem wir der Begriff „Kapazitätsmessung“ etwas weiter unten noch erwähnt (?).

MfG,
Tobias Claren

Hallo Tobias,

Nein. Dieses Gerät hat zwei Kapazitätsmessbereiche :
4-400 nF : Mit dieser „Schalterstellung“ kann man Kapazitäten zwischen 0,004-0,4 uF = 4-400 nF messen. Darüber und darunter befindet man sich ausserhalb des Messbereichs
4-400 uF : In diesem Messbereich kann man zwischen 4 und 400 uF Kapazitäten messen. Werte, die höher als 400 uF sind kann dieses Gerät nicht messen.
Dass der Begriff „Kapazitätsmessung“ weiter unten nochmal erwähnt wird, ist werbewirksam, da es viele Menschen gibt, di sich ein Messgerät kaufen, aber nicht genau wissen, was man überhaupt alles messen kann. Wenn man das Gleiche auf zwei verschiedene Arten schreibt, sieht das einfach mordswichtig aus.

Gruss,
Jürgen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Eine „Schalterstellung“ gibt es bei diesem Gerät nicht, da alles über Taster und Menüs eingestellt wird. Deshalb wunderte mich auch der getrennte Bereich (?).

Es handelt sich um das Gerät „Intelligentes DMM VC 675“ bei www.Conrad.de

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Tobias,

Grund, warum ein Messbereich in 2 getrennte Meßbereiche aufgeteilt sein kann :
Das Gerät benötigt für verschiedene Messbereiche meist unterschiedliche innere Meßschaltungen ( wegen Innenwiderstand etc.). Dies rührt daher, dass ein Multimeter intern nur Spannungen misst. Ströme werden dann gemessen als Spannungsabfälle über den im Gerät integrierten Messwiderständen, Kapazitäten entweder über Spannungsanstieg pro Zeit an einem Kondensator bei definierter Meßspannung oder über Amplitudendämpfung einer Wechsel-Meßspannung an einem zu messenden Kondensator. Ich vermute, dass bei dem angegebenen Messgerät im höheren Kapazitätsmessbereich der Spannungsanstieg pro Zeiteinheit gemessen und daraus die Kapazität berechnet wird, und im Messbereich für niedere Kapazitäten eine Wechselspannung an den Kondensator angelegt wird und der Effektivwert des Spannungsabfalls ( besser : der Strom durch den zu messenden Kondensator über den Spannungsabfall über einem Meßwiderstand ) in eine Kapazität umgerechnet wird. Dies deshalb, weil bei niederen Kapazitäten der Spannungsanstieg durch Aufladung des Kondensators zu schnell geschieht, als dass der eingebaute AD-Wandler-Chip noch eine einigermassen genaue Berechnung zulassen würde.
Die „Lücke“ in Messbereich wird wohl auch daher kommen, dass bei der vorgesehenen Dimensionierung der Messschaltungen im Gerät in diesem Bereich beide Verfahren zu ungenau sind, und bei Abdeckung dieses Bereiches die obere Messgrenze zu niedrig und die untere Messgrenze zu hoch sein würde, um noch nützliche Messbereiche zu erlauben.
Diese Messbereiche werden dann entweder über Schalterstellung ( Messbereichswahlschalter ) oder über Tastendruck ( Menüeinstellung ) umgestellt.
Unterschied der beiden Verfahren : Taster sind eleganter. Ansonsten sind beide Verfahren gleichwertig. Das eine Mal wird elektronisch umgeschaltet, das andere Mal mechanisch.

Gruss,
Jürgen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]