Mundart versus "PC"

KK wäre damit aber - wenn diese SCH***gesetze noch gelten würden - durchaus auch Teil dieser Minderheit mit allen Konsequenzen.

Genauso wie die Kinder meiner Kinder, obwohl sie zu einem Achtel afrikanische Vorfahren haben, in den USA als „African“ eingeteilt würden oder was auch immer, jedenfalls nicht als „Caucasian“ (wie sie aus blödsinnigen Gründen Menschen mit europäischen Vorfahren nennen).

Ich dagegen - und ich nehme an, auch du - wir haben zwar Vorfahren, die etwas mitgemacht haben, aber das war’s dann auch schon.

Siboniwe

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Nun ja, in Diskussionen zu diesem Thema (Warum müssen sie eigentlich wieder und wieder geführt werden? Kann man nicht einfach einmal auf rassistische Bezeichnungen verzichten?) werden immer wieder früher oder später (in diesem Fall früher) angebliche Gewährszigeuner als Totschlagargument aus dem Ärmel gezogen. Wer derlei tut, sollte nicht erwarten, dass man ihm allzu viel Glauben schenkt.

:paw_prints:

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Ich werde nie im Leben verstehen, welcher Verlust es für einen Menschen bedeutet, wenn er Ausdrücke wie „Zigeunerschnitzel“ oder „Negerkuss“ (wahlweise: Mohrenkopf) aus seinem sprachlichen Repertoire streicht.

Ich habe jahrelang immer wieder etwas „bis zur Vergasung“ getan. Weil ich nie im Kopf die Verbindung gemacht habe, worauf das schließt. Dann habe ich es mir abgewöhnt. Inzwischen habe ich noch mehr Informationen und weiß, dass er Ausdruck schon vor 1933 existierte und einen relativ harmlosen Ursprung hat. Ich benutze ihn dennoch nicht mehr, weil man es falsch verstehen könnte und auch weil es Menschen gib,t die den Ausdruck im vollen Bewusstsein benutzen. Und was habe ich damit verloren?

Siboniwe

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Soll das etwa heißen, dass wenn Rassisten etwas als nicht rassistisch empfinden, dann ist es tatsächlich nicht rassistisch?
Irgendwo bleibt da die Logik auf der Strecken, oder nicht?
Abgesehen davon, dass ich deine Behauptung nicht ohne Weiteres akzeptieren kann.

Siboniwe

Findest du nicht, das du jetzt total entgleist? Wo kommt dieser grenzenlose Frust eigentlich her? Na, ist dein Ding, Aber irgendwas läuft nicht richtig.

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Naja, wie gesagt eine Annahme.
Ich finde auf die Schnelle auch weder einen guten soziolinguistischen Beleg dafür noch eine Widerlegung.
Dialekt ist aber sicher nicht gleichverteilt.
Je nach Definition (passive Verstehen, aktives Sprechen, Wortschatzumfang, Art des Wortschatzes usw.) wird man sehr unterschiedliche Typologien bekommen, aber ganz grob wird der typische Dialektsprecher wohl tendentiell eher älter sein, eher ländlich wohnen, eher im 1. und 2. Wirtschaftssektor tätig sein, eher geringere räumliche Mobilität (zumindest, wenn man die vom Arbeitsmarkt erzwungene Mobilität der Ostdeutschen rausrechnet) aufweisen.
Das scheint mir nicht gerade das Milieu, in dem PC verwurzelt ist.

Nein, gar nicht.
Man muss das Pferd eben erst einmal von vorne aufzäumen.
Es ist doch nicht deswegen rassistisch, wenn einer vom Konzept der „political correctness“ nicht überzeugt ist bzw. dieses nicht befolgt, nur weil die vom p.c. Überzeugten das behaupten.

Gruß
F.

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Sch… Struktur. @anon73739668, du warst natürlich nicht gemeint.

Hi.

Ja und nein. Ja, weil ein Vergleich gemacht wird, der schon sehr daneben ist. Nein, weil je nach Umfeld jeder weiß wie es gemeint ist. (Und das hat mal genau nichts mit Rassismus gemein). Ist ein Spruch und gut.
Du hast die Diskussion hier verfolgt und siehst das man selbst bei dem Wort „Zigeiner“ schon in die rechte Ecke gedrückt wird.
Ich werde mir doch überlegen, beim F1 GP in Spa einen Belgier „Frittefrieter“ zu nennen. Ist aber in den Augen gewisser Personen ein riesen Unterschied. (Ja, die böse Vergangenheit).

P.S. Ich bin aber auch ein Rassist, da ich als Eifeler die Düsseldoofen so bezeichne.

Das hängt wohl vom Umfeld ab. Im hyperventilierenden Milieu der politisch-korrekten Sprachgralshüter mit Sicherheit. Kann man davon ausgehen, dass es sich bei dem Badener um ein älteres Semster handelt? Vielleicht hat er einfach keinen Bock mehr umzulernen.

Aus Wiki:

Inzwischen (2013) hat die Sinti-Allianz ihre Selbstbeschreibung als „Zusammenschluss deutscher Zigeuner“ revidiert und spricht nunmehr ausschließlich von „Sinti“, „Lovara“, „Roma“

Ich denke, dass sich das einfach auf natürlichem Wege auswächst, weil die Verwendung des Wortes Zigeuner mit den Älteren langsam aussterben wird.

Gruß
vdmaster

Auch wenn jemand selbst kein Rassist ist oder meint, kein Rassist zu sein, (das ist ein Unterschied) und nur einen Witz machen möchte, kann ein Begriff, den er benutzt, rassistisch konnotiert sein. Das ist bei „Zigeuner“ eindeutig der Fall, sogar fast noch eindeutiger als bei „Neger“. Aus dem bereits verlinkten (aber wohl nicht gelesenen) Wikipedia-Artikel:

Zigeuner ist eine im deutschen Sprachraum seit dem frühen 15. Jahrhundert belegte, mutmaßlich auf das byzantinische Griechisch zurückgehende Fremdbezeichnung für Bevölkerungsgruppen, denen in Stereotypen ausgeprägte, jeweils auffällige, von der Mehrheitsbevölkerung abweichende Eigenschaften zugeordnet werden. Zwei wesentliche Beschreibungsweisen lassen sich unterscheiden, die in Mischungen auftreten können:

  • „Zigeuner“ als soziografische Sammelkategorie für unterschiedliche ethnische und soziale Gruppen, deren Angehörigen eine als unstet, ungebunden, deviant oder delinquent beschriebene Lebensweise zugeschrieben wird. Dieses Konzept entstand mit dem Beginn der Frühen Neuzeit.
  • „Zigeuner“ als ethnische Gruppe in einem kulturalistischen oder biologistischen Verständnis. Eine gleichfalls als unstet bis hin zum „Nomadentum“, als ungebunden, deviant oder delinquent beschriebene Lebensweise gilt als unveränderliches Merkmal. Dieses Konzept geht zurück auf die völkerkundlich orientierte Zigeunerkunde des ausgehenden 18. Jahrhunderts und ist bis heute wirksam. Im Rahmen dieses Konzepts wurde und wird - „Zigeuner“ als Sammelname auf die Gruppen der Roma bezogen, im Nationalsozialismus exklusiv.
    Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelte sich eine Perspektive im Sinne von „Volk“ und „Rasse“, die sich im 19. Jahrhundert zunehmend verfestigte. Zugleich mit einer diskriminierenden kam eine ebenfalls abgrenzende romantisierende Sichtweise auf, die negative Stereotype positiv umwertete.

Die gewichtigeren nationalen und internationalen Interessenvertretungen der Roma lehnen die Anwendung des Begriffs auf Roma wegen der stigmatisierenden und rassistischen Konnotationen ab. Sie sehen das Wort im Kontext einer langen Verfolgungsgeschichte, die im nationalsozialistischen Genozid kulminierte.

Aus dem Sprachgebrauch deutschsprachiger staatlicher und nichtstaatlicher Verwaltung, der Justiz, großer gesellschaftlicher Institutionen wie der Gewerkschaften oder der Kirchen, internationaler Behörden und der Politik ist der Begriff „Zigeuner“ inzwischen verschwunden. Er wird auch in den Medien kaum noch gebraucht, mit Ausnahme von rechtsextremen Publikationen und ihnen nahestehenden Organisationen. Eigenbezeichnungen wie Roma oder Sinti haben andere Bedeutungen und andere Konnotationen als die Fremdbezeichnung. Sie lassen sich daher nicht mit ihr gleichsetzen, sondern lösen sie mit eigenständigen Inhalten ab.

(Hervorhebungen durch mich)

Nur weil in der Bevölkerung antiziganistische Vorstellungen noch so verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert sind, dass vielen der Rassismus, der dahinter steckt, überhaupt nicht auffällt, heißt dass nicht, dass der Begriff „Zigeuner“ und die damit verbundenen Stereotypen nicht rassistisch sind.

Bei einem Satz wie „Da Roßler riacht wia a Zigeiner aus’m Hoselada“ müsste aber eigentlich jedem, der zwei Sekunden darüber nachdenkt, der rassistische Gehalt des Bildes auffallen.

Das hast du wild hineininterpretiert, denn eine derartige Aussage findet sich nirgendwo in diesem Thread. Auch Linke können rassistische Einstellungen haben und/oder rassistische Begriffe benutzen - gerade im Zusammenhang mit Romani bzw. dem Begriff „Zigeuner“ dürfte es kaum Unterschiede zwischen links und rechts geben, da Antiziganismus so weit verbreitet ist und so wenig diskutiert wird. Antiziganismus ist in Europa die letzte gesellschaftlich völlig akzeptierte Form von Rassismus.

Dieser Vergleich ist lächerlich. Möchtest du wirklich andeuten, dass du keine Ahnung hast, was Rassismus ist?

:paw_prints:

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Und???

Jeden von uns könnte ein tödl. Schicksal bedrohen, wenn es zu genozidalen Zuständen käme. Ob das nun biologistisch, klassenideologisch, religiös oder sonstwie motiviert wäre, ist zweitrangig.

Ich sehe nirgends Anzeichen dafür, dass es soweit kommt.

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Standarddeutsche vs. Mundartler? Gute Großstädter vs. dumme Dörfler?

Hm, ich frag mich, ob man anteilig mehr Hardcoreantisemiten in einem beliebigen hessischen Dorf findet oder in einem städtischen „Problemviertel“ … nee, eigentlich frage ich mich nicht lange, ich ahne es. :wink:

Gruß
vdmaster

Es gibt nun mal Bevölkerungsgruppen, die sich nicht philosophisch oder wissenschaftlich mit Sprache beschäftigen, die einfach nur „sprechen“, so wie sie es mal gelernt haben und wie ihnen „der Schnabel gewachsen ist“.
Ihnen per se Rassismus vorzuwerfen, halte ich für falsch.

Sprache ändert sich. Wenn Begriffe aus dem öffentlichen Verwenden ausgeschlossen werden, verschwinden sie allmählich auch ohne Indoktrination .
Unsere Kinder werden ganz selbstverständlich Schokokuss sagen, wo mir immer noch als erstes Negerkuss in den Sinn kommt…

Beatrix

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Ich dachte, ich hätte das deutlich gemacht: Auch dann, wenn man eigentlich keine rassistischen Einstellungen hat, kann man Begriffe benutzen, die rassistisch konnotiert sind - einfach, weil man deren bedeutung nicht reflektiert hat.

Schwierig wird es erst dann, wenn erläutert wurde, dass und warum ein Begriff rassistisch ist, und man dennoch trotzig darauf besteht, ihn weiterhin zu benutzen.^^

:paw_prints:

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Es gibt keine einfachen Lösungen, aber Akteure, die unbedingt Dogmen errichten wollen.

Jetzt hab ich extra die „Standarddeutschen“ (den Begriff empfinde ich eh schon als wenig schmeichelnd; wer will schon standardisiert sein?) noch zusätzlich zu „Standard teutschen“ verhunzt, und dann unterstellst du mir immer noch so einen banalen Binarismus? :wink:

Gruß
F.

Ist meinem Schnellleseblick entgangen. Die Schuld trägt mein Hirn, das in diskriminierender Manier gewohnte Sprachmuster eigenständig reproduziert und das „t“ überblendete. Ich distanziere mich in aller Form von meinem Hirn, mit dem ich nichts zu tun habe. :stuck_out_tongue_winking_eye:

(Groß)Stadt vs. Land ist doch Dein Lieblingsthema. :smirk:

Was bedeuten irgendwelche diffusen Behauptungen in diesem Kontext? Mein Opa ist aber stärker als deiner? Da dürfte man ja auch nicht mehr Amerikaner, Berliner oder Engländer sagen. Ich finde es lächerlich.

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Meine Güte, es bedeutet, dass KK ganz konkret persönlich betroffen ist, weil sie zumindest teilweise selbst betroffen ist. Was ist daran nicht zu verstehen?

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Glaub ich gar nicht, allein schon deshalb nicht, weil der Begriff in benachbarten Sprachen bei weitem nicht unter so starkem Ausmerzungsdruck steht (gypsy, gitano usw.).

Gruß
F.

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