Hallo zusammen!
Wenn ein Badener einen Schnaps mit folgenden Worten beurteilt:
„Da Roßler riacht wia a Zigeiner aus’m Hoselada“
würde man ihn in seinem Umfeld für rassistisch halten?
Herzliche Grüße
Helmut
Hallo zusammen!
Wenn ein Badener einen Schnaps mit folgenden Worten beurteilt:
„Da Roßler riacht wia a Zigeiner aus’m Hoselada“
würde man ihn in seinem Umfeld für rassistisch halten?
Herzliche Grüße
Helmut
Hallo,
warum sollte man sich in Mundart nicht ebenso Gedanken darüber machen, was man sagt?
Ich spreche Dialekt (allerdings Kurpfälzisch, also Nordbadisch) und auch unter Dialektsprechern kann man manches nicht mehr sagen, wenn man nicht in die Rassistenecke gestellt werden will.
Allerdings gibt es ja selbst im Hochdeutschen noch genügend Menschen, die krampfhaft an ihrem „Recht“ festhalten, Zigeunerschnitzel sagen zu dürfen. Somit kommt es auf das Umfeld an, was aber nur bedingt mit Dialekt oder nicht zu tun hat.
Grüße
Siboniwe
Das kommt auf das Umfeld an. In meinem - nordmarkgräflerischen - Umfeld würde derjenige ganz eindeutig für einen Rassisten gehalten und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein weiteres Mal zu einem Schnaps eingeladen werden.
Mein Nazinachbar schräg gegenüber würde dagegen mit demjenigen welchen sicher gerne die ganze Flasche leeren.
Hat jetzt nicht direkt was mit der Frage zu tun, nur kurz zu diesem Wort. Ich frage mich, welche Deppen dieses Wort so in Verruf gebracht haben. Wohl nur Menschen, die keine Ahnung von der Materie haben.
Alle mir bekannten Zigeuner (und das sind nicht wenige) lachen sich schlapp, wenn ich das erzähle. Im Gegenteil. Die meisten sind stolz drauf, Zigeuner zu sein. Und nein, das sauge ich mir nicht aus den Fingern. Meine Freundin ist Sinti.
Natürlich ist das nicht repräsentativ.
Die Deppen, die das Wort überhaupt erfunden haben, denn es war von Anfang an negativ konnotiert, was auch ganz hervorragend belegt ist - ganz egal, wie sehr das von latenten bis offenen Rassisten geleugnet wird. Dass manche Romani „Zigeuner“ und ähnliche Bezeichnungen anderer europäischer Sprachen als Geusenwörter benutzen, ändert nichts daran.
Ich empfehle zu dem Thema Zigeunerschnitzel folgende Lektüre: http://www.sprachlog.de/2013/08/16/lustig-ist-das-rassistenleben/
Falls es dein Englisch hergibt, empfehle ich zum Thema Romani allgemein die Vortäge von Ian Hancock, z.B. https://www.youtube.com/watch?v=5w3gynUAbnw&t=288s, und sein Buch We Are The Romani People.
Wenn dem so wäre, wüsstest du, dass die korrekte Bezeichnung Sintiza ist.
Hast du deinen eigenen Link gelesen? Ist da nicht selbst der Vize Vorsitzende des Zentralrates für Sinti und Roma der Meinung man möge sich um Wichtigeres kümmern, als um so einen Mist?
Aber ja, die weibliche Form „Sintiza“ kannte ich nicht. Das ist aber nicht mehr als Erbsenzählerei. Bleib du schön bei deinem eingefahrenem Weltbild, ohne Blick nach rechts und links. Ist doch alles gut. Nur nochmal: Die „Betroffenen“ selbst sehen das Ganze ein wenig anders.
Nein, ist er nicht, was du wüsstest, wenn du den verlinkten Text weiter als bis zu dieser einen Stelle gelesen hättest - direkt danach wird nämlich auf ein Interview verlinkt, um nachzuweisen, dass eine entsprechend interpetierte Äußerung sinnentstellend aus dem Kontext gerissen wurde.
Nein, die überwältigende Mehrheit der Betroffenen sehen das ganz genauso, wie du hättest nachlesen können.
Du sprichst hier übrigens mit der Enkelin eines Mannes, der nur durch ungeheures Glück nicht während des Porajmos ums Leben kam.
Sei unbesorgt, ich habe weiter gelesen. Dieser „Nachweis“ ist nicht mehr als der klägliche Versuch dem Mann das Wort im Munde umzudrehen.
Weißte, was ich lese ist das eine. Das Andere ist, wie bereits geschrieben, eigene Erfahrung. Und lehrt eben das Gegenteil.
Und hier spricht eine Enkelin, deren Opa von Anfang an diesen Scheißkrieg mitgemacht hat, in russische Gefangenschaft geraten ist, dem bei vollem Bewusstsein 5 Zehen abgenommen wurde, der erst 1946 aus der Gefangenschaft heimgekehrt ist mit einer chronischen Bronchitis, die ihn letztendlich 1992 elendlich verrecken ließ. Und nun? Wer ist der bessere Opa?
Meine Güte! Ich habe dich wirklich immer gern gelesen. Aber was du hier im www im Moment abziehst, erinnert mich wirklich stark hieran
Data
Hier eine Stellungnahme des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma: http://zentralrat.sintiundroma.de/wp-content/uploads/presse/64.pdf
Aber was zählt schon das Geschwätz dieser „Zigeuner“, wenn du mit eigener (wenn auch vermutlich eher imaginärer) Erfahrung punkten kannst …
Du hast aber schon mitbekommen, dass das Thema hier der rassistisch konnotierte Begriff „Zigeuner“ ist - sowie die Tatsache, dass sich wieder einmal ein Nicht-Romani anmaßt, entgegen sämtlicher Belege und Eigenaussagen von Romani den rassistischen Hintergrund dieser Bezeichnung zu leugnen.
Natürlich. Ich bin nur mit deiner Argumentation nicht einverstanden und wollte ein Gegengewicht darlegen.
Weißt du, mein anderer Opa war aktives Mitglied der Waffen SS. Deswegen bin ich noch lange kein Nazi und gehe damit auch nicht hausieren.
Was ich damit sagen möchte, deine Meinung zum Zigeunerschnitzel in allen Ehren, aber dadurch, dass dein Opa Angehöriger einer verfolgten Minderheit war, ist deine Wahrheit bzw. Meinung nicht wahrhaftiger als andere Wahrheiten oder Meinungen.
Data, der es meilenweit am Arsch vorbei geht, wie ihr Schnitzel heißt. Hauptsache, es schmeckt!
Kommt voll und ganz auf sein persönliches Umfeld an.
Anzunehmen aber, dass die Sprechergemeinschaft eines deutschen Dialekts durchschnittlich weniger PC-affin ist als die Standardteutschen.
Gruß
F.
Es ist schade, das du als gebildeter Mensch jetzt persönlich werden musst. Deine Vermutungen in allen Ehren, aber sachlich ist anders. Obwohl das schon bei dem bösen (wohl Zigeunerschnitzel essenden) Nachbarn begann. Aber egal, kein Problem.
Der Unterschied ist, dass es für meine Meinung tonnenweise Belege gibt.
Was jeder wissen kann, der Internet besitzt.
Wo werde ich persönlich?
Der erwähnte Nachbar geht übrigens im ganzen Ort damit hausieren, dass er NPD wählt, und hat mir auch schon ins Gesicht gesagt, dass so etwas wie ich „unterm Adolf“ vergast worden wäre.
Ach so geht das? Interessant. Schade, hätte gern noch ein bisschen mitdiskutiert. Mit dem Internet kann ich natürlich nicht mithalten und bin raus.
Data
Ok, dann ist das ein Arschloch. Keine Frage. Persönlich bist du mit dem Begriff „imaginär“ geworden. Du kannst vermuten was du willst, aber solche Dinge behalte besser für dich.
Ja, schon schlimm, dass du noch nicht einmal den oben verlinkten Wikipedia-Artikel lesen konntest …
KK hat ihren Opa erwähnt, weil er beinahe wegen seiner Abstammung (die dann wohl auch die ihre ist) umgebracht worden wäre. Mit anderen Worten: auch KK würde diese Schicksal bedrohen, wenn solche Zustände hier wieder kämen.
Dein Opa mag Schreckliches erlebt haben aber das hat doch gar nichts mit dem Thema zu tun. Du hast lediglich einen Vorfahren, der - verdient oder unverdient - am Krieg litt. Von meinem Vater könnte ich Ähnliches erzählen. Aber sein Schicksal hat nichts damit zu tun, dass er einer bestimmten Volksgruppe angehörte (oder eben doch, aber eben ganz anders.
Siboniwe