Wenn man Musik übers Internet hört: Wie nahe kommt das HiFi ? Wie wird das definiert, oder kann man das selber messen? Objektiv, technisch, nicht subjektiv über die eigenen Ohren?
Hi,
HiFi ist stand vor vielen Jahrzehnten, das willst du nicht als Referenz nehmen. Ich zitiere mal wikipedia:
Gegenwärtig nimmt die EN 61305 im Hi-Fi-Markt keine qualitätsbestimmende Rolle mehr ein, da die meisten Aufzeichnungsgeräte, Tonträger und Wiedergabegeräte diese Anforderungen bei weitem übertreffen. Nur Radiowecker, einfache sogenannte Kompaktanlagen im unteren Preissegment und viele Autoradios sowie alle Hörgeräte gewährleisten auch heute noch keine Hi-Fi-gerechte Wiedergabe.
Heute wird von einer guten Audioanlage für Musikwiedergabe erwartet, dass ihre spezifizierten Daten die Hi-Fi-Werte wesentlich übertreffen.
Das sagt eigentlich alles.
VG
J~
Es gibt kaum eine verschwommenere Definition dessen, was „HiFi“ ist.
Die Vorgaben, welche diverse alte Normen vorgeben, werden von aktuellen Geräten leicht übertroffen.
Die „Qualität“ von „Musik aus dem Internet“ macht sich zunächst an der Abhöreinrichtung fest. Also der Qualität der Digital- Analogwandlung und der nachgeschalteten Verstärker und Lautsprecher. Erst wenn diese „gut genug“ sind, werden eventuelle Unzuläglichkeiten in der Qualität der Internetdaten ggf. hörbar. Da kann man als geübter Hörer ggf. schon gut zwischen MP3 mit 96kbit/s und 320kbit/s und erst recht im Vergleich mit „CD-Qualität“ Unterschiede heraushören.
Es kommt eben sehr darauf an, in welchem Format und mit welcher Datenrate die Musik aus dem Internet zur Verfügung steht um überhaupt eine qualitative Beurteilung zu machen.
Natürlich lässt sich das messtechnisch erfassen, macht aber nur im direkten Vergleich mit der bestmöglichen Aufnahme am bestmöglichen Wiedergabeequipment wirklich Sinn.
Wer seine Musik am PC mit Brüllwürfeln oder mit dem mobilen Bluetooth-Lautsprecher hört, wird hier keine spürbaren Unterschiede messen, geschweige denn merken.
Das individuelle Hörvermögen beeinflusst als letzte Instanz die „Hörqualität“ massgeblich.
Wirkliche anspruchsvolle Musikhörer definieren ihr Hörvergnügen über „audophile“ Qualitäten und belächeln HiFi nur.
Wenn man bedenkt, dass digitale Aufnahmen für eine CD idR. gerne mit mehr als der 4-fachen Datenrate - und das für jedes Instrument und jede Stimme separat - aufgenommen werden, als das Endprodukt liefert, und nur ganz Wenige den Unterschied hören (können), wird einem die Spannweite der subjektiven Wahrnehmung etwas bewusster.
Als „alter Analogi“ habe ich ein paar sog. Direktschnittplatten in meiner Sammlung, deren Master gänzlich ohne jede digitale Bearbeitung und ohne Limiter in „Echtzeit“ während der Aufnahme „gestichelt“ wurden. Näher am Original der Live- Darbietung geht nicht
Wenn man solche Qualität gewohnt ist und über eine adäquate Anlage abhören kann, hält sich die Begeisterung für „Digitales“ bei den „Audiophilen“ in Grenzen.
Nicht zuletzt deswegen geht bei mir nichts über den Genuss von Live- Konzerten, die ich zudem gerne in Ton (48/24= deutlich besser als CD-Qualität) und Bild aufzeichne. Aufgrund von altersbedingt nachlassendem Gehör ist hier für mich aber praktisch kein Unterschied zum Live-Erlebnis mehr hörbar.
Hallo,
@j_tilde hat ja schon erläutert, wie wenig Aussagekraft der Begriff „Hifi“ hat. @odo01 hat die technische Seite der Wiedergabe ausgeführt. Beides völlig richtig. Ich möchte es um die Informationen zur Quelle ergänzen.
„Musik übers Internet“ ist eine sehr weit reichende Beschreibung. Zur Übertragung von Musik übers Internet brauchen wir Daten-Bandbreiten, sowohl beim Versenden als auch beim Empfangen. Um die benötigten Bandbreiten zu verringern, gehen die Anbieter verschiedene Wege verschieden stark. Zum einen wird teilweise die Musik remastert. Sie wird in der Dynamik beschränkt, dafür gerne mal in der Lautheit angepasst. Dann wird sie komprimiert.
So kann man am Ende Internetradio-Stationen finden, die eine Qualität wie die gute alte Mittelwelle aufweisen, nur ohne Rauschen. Auf der anderen Seite der Qualitätsskala haben wir aber auch Anbieter, die die Datenqualität einer CD übertreffen. Irgendwo dazwischen liegen die „großen“, bekannten Anbieter für Streaming wie Google, Apple, Spotify und andere, deren Namen mir nicht einfallen. Den drei genannten ist aber aus meiner Sicht eines gemeinsam: die Musik entspricht nicht dem, was wir auf der CD haben. Alle drei optimieren ihre Musik für die Zielgruppe U35 und den Hörweg mobil-mit-Kopfhörer. Und dafür wird die Musik zum Teil recht deutlich nachbearbeitet.
Du siehst also, die Frage, ob Musik übers Internet die Ansprüche an hohe Wiedergabequalität erfüllt, hängt von der Technik, dem Hörraum und der Quelle im Internet zusammen.
Grüße
Pierre