Musik und Glaube

gibt es ein Buch über die Wichtigkeit des Glaubens oder die Rolle des Glaubens an Gott beim Musizieren. Gibt es auch „gottlose“ Musik? Ab wann gilt die Musik als „gottlos“? Nur wenn sie zu laut ist oder wenn sie atonal ist… oder nicht harmonisch Geist und Seele.

In der Bibel steht ohne die Liebe sind wir wie eine dröhnende Pauke oder ein lärmendes Tamburin. Der Satz von Nietzsche: „Ohne Musik wäre die Welt ein Irrtum“ ist völlig daneben: Ohne Gott wäre die Welt ein Irrtum trifft m.E. eher zu. Denn nicht jede Musik ist göttlich.

Gibt es auch
„gottlose“ Musik? Ab wann gilt die Musik als „gottlos“?

Ob es sie gibt, ist Ansichtssache; ich glaube nicht, daß Musik gottlos sein kann

Nur
wenn sie zu laut ist

Ob Du persönlich zu laute Musik als gottlos empfindest, ist Deine Sache, sie „gilt“ nicht unbedingt als gottlos, eine Kirchenorgel mit Bach kann echt laut sein und gilt gemeinhin nicht als besonders gottlos

oder wenn sie atonal ist…

mal nebenbei: wie genau definierst Du atonal?

Der Satz von Nietzsche:
„Ohne Musik wäre die Welt ein Irrtum“ ist völlig daneben: Ohne
Gott wäre die Welt ein Irrtum trifft m.E. eher zu. Denn nicht
jede Musik ist göttlich.

Zuerst einmal hat Nietzsche das so nicht gesagt. Der Satz lautet: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“.

Zweitens finde ich es ziemlich arrogant, einen Satz eines bedeutenden Philosophen, den Du offenbar noch nicht mal genau genug kennst, um ihn korrekt zu zitieren (also vielleicht auch nicht wirklich verstanden hast), einfach mal eben als „völlig daneben“ zu bezeichnen.

Drittens widerspricht Nietzsches Aussage in der von Dir wiedergegebenen Form Deiner Aussage über Gott und die Welt nicht (auch wenn man über beide Aussagen geteilter Meinung sein kann). Selbst wenn nicht jede Musik göttlich ist und außerdem die Welt ohne Gott ein Irrtum wäre, hieße das noch lange nicht, daß die Welt ohne Musik nicht auch ein Irrtum sein könnte (auch wenn Nietzsche das nicht gesagt hat). Aber so was könntest Du im Philosophie-Brett posten…

Nichts für ungut
F.

Hallo Karin,

gibt es ein Buch über die Wichtigkeit des Glaubens oder die
Rolle des Glaubens an Gott beim Musizieren.

Darüber gab und gibt es bestimmt viele Bücher. Spontan fallen mir ein:

Andrew-Wilson-Dickson: Geistliche Musik - ihre großen Traditionen.
Darin wird die Geschichte der geistlichen Musik aus christlicher Sicht beschrieben - ich fand die Lektüre sehr spannend.

Zur Zeit in aller Munde ist:

Rory Noland: Das Herz eines Künstlers - von der Kunst, im Rampenlicht zu stehen.
Der Autor ist Musikdirektor der Willow Creek Gemeinde; ich habe das Buch aber noch nicht gelesen.

In den 80-er Jahren gab es diverse Bücher über Rockmusik und Glaube; darüber hinasu gibt es bestimmt mehrere Memoiren gläubiger Musiker (so einer bin ich auch, habe aber noch kein Buch geschrieben…!) :wink:

Gibt es auch
„gottlose“ Musik?

Nein, aber Musik, die von gottlosen Menschen gemacht wird.

Ab wann gilt die Musik als „gottlos“?

Musik an sich ist neutral, aber der Schöpfer der Musik und der Interpret bestimmen ihren „Geist“. So kann z. B. ein gottloser Mensch das Werk eines Christen aufführen und ein Christ das Werk eines Atheisten, Agnostikers oder gar Satanisten.

Nur
wenn sie zu laut ist oder wenn sie atonal ist… oder nicht
harmonisch Geist und Seele.

Wie gesagt: der „Geist“ ist entscheidend - nicht äußerliche Stilmerkmale oder Kompositionstechniken.

In der Bibel steht ohne die Liebe sind wir wie eine dröhnende
Pauke oder ein lärmendes Tamburin.

Das ist richtig und manchmal zu hören bei langweiligen Aufführungen geistlicher Musik durch ungläubige, abgebrühte und routinierte Musiker.

Der Satz von Nietzsche:
„Ohne Musik wäre die Welt ein Irrtum“ ist völlig daneben:

Das glaube ich nicht - da hat er schon recht…

Ohne
Gott wäre die Welt ein Irrtum trifft m.E. eher zu.

Ich würde sagen: Ohne Gott würde die Welt gar nicht existieren!

Denn nicht
jede Musik ist göttlich.

Woher weißt Du das bzw. wie definierst Du „göttliche Musik“?

Herzliche Grüße

Alex

Hallo Karin,

Der Satz von Nietzsche:
„Ohne Musik wäre die Welt ein Irrtum“ ist völlig daneben: Ohne
Gott wäre die Welt ein Irrtum trifft m.E. eher zu. Denn nicht
jede Musik ist göttlich.

das halte ich für absurd, denn es bedeutet eine Überbeanspruchung des Glaubensansatzes. Natürlich hat es diese Einstellung immer gegeben, von den Anfängen der Mehrstimmigkeit (Quint- bzw. Quartorganum) bis zum Cäcilianismus des 19. Jahrhunderts. Aber das kann keine ernsthafte Einstellung sein, weil es bedeutet, dass heidnische Musik ungöttlich wäre und das widerspricht jeder Art von ernstzunehmendem Glauben. In den genannten Fällen handelte es sich zudem hauptsächlich um Auseinandersetzungen innerhalb der Kirchenmusik, also eines klar umgrenzten ritualen Raumes, also um eine Musikform, in die das Göttliche von außen hineingetragen wird.

Nietzsche hingegen meint, dass die Göttlichkeit der Musik von innerhalb der Musik herrührt. Und genau das ist die einzige Sichtweise, wie man Musik und Glauben sinnvoll zusammenbringen kann, ohne sie mit Zwang zusammenzufügen. Außerdem beginnt Musik ja keineswegs erst mit der christlichen Überlieferung, sondern nur die erhaltenen Quellen datieren von da an.

Du schreibst in deiner Vika, dass du Arroganz verabscheust, aber mir scheint gerade diese Einstellung - die ich „evangelikal“ nennen würde -, reichlich arrogant zu sein. Die Abqualifizierung anders Denkender und Andersgläubiger ist in dieser Form ein Warnsignal, das mit der Realität nichts zu tun hat.

Der echte Zusammenhang zwischen Musik und Glaube wird - auch im Christentum - von Toleranz und Demut gegenüber den unfasslichen Gesetzmäßigkeiten der Natur geprägt (beispielhaft wäre Kepler zu nennen, aber auch Bach). Wo das Christentum diese Toleranz und Demut aus welchen Gründen auch immer nicht aufbringt, hat es seine Glaubwürdigkeit verloren und dient nur noch der Machterhaltung Einzelner.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hi,

Bigotterie war noch nie mein Ding. Fundamentalisten aller religionen behaupten das gleiche: Nur wir sind die „Guten“. Alle anderen sind mehr oder weniger „schlecht“.

Aber entweder du akzeptierst jede Musik als Werk Gottes (auch wenn Du seine Gründe nicht kennst, dieses Werk entstehen zu lassen),oder jede Musik ist „gottlos“ im Sinne, dass es allein Werk eines Menschen ist.

Ein Muslim, Hindu, Buddhist etc. kann in Deinem Sinn nur „gottlose Musik“ schaffen, da er nicht an Deinen christlichen Patriarchen glaubt.

Na ja, da hab ich in der Hölle wenigstens gute Gesellschaft, anstatt mit Dir langweilig auf einer Wolke zu hocken und Harfe zu klimpern…

A.

Der Salto
Ein Mensch betrachtete einst näher
Die Fabel von dem Pharisäer,
Der Gott gedankt, voll Heuchelei
Dafür, dass er kein Zöllner sei.
Gottlob! rief er mit eitlem Sinn,
Dass ich kein Pharisäer bin!
(Eugen Roth)

…statt weiterer Worte
Gruß
Eckard.

Hi Krin,

Denn nicht
jede Musik ist göttlich.

dem stimm ich zu. Besonders gottlos ist der Singsang der Pharisäer und derer, die andere gottlos bezeichnen!

Gandalf