Hi, ein heikles Thema:
- man kann schwer davon ausgehen, daß es in absehbaren Zeit
besser mit der Förderung der Musikkultur sein wird,
deswegen würde ich da nicht so rosig schauen;
ich schaue nicht rosig, sondern habe nur mal darüber nachgedacht, was wohl die basics sein sollten, die man musisch in der Schule mitkriegt. Ich habe letztens auf einer Fete mit einem Serben gesprochen und ich war wieder mal baff, was er (studierter Ing. und als Hobby Basketballer) alles über Musik wusste, und zwar aus der Schulzeit!!
- alle Kinder sind wie bekannt musisch begabt, aber
realistisch betrachtet, kann man nicht erwarten, daß alle auf
dem Bereich ein allgemein anerkanntes Wissen bekommen bzw.
vorweisen müssen;
aber so wie wir alle rechnen, lesen und schreiben lernen, grundkenntnisse in geschichte, sach- und erdkunde,… so sollte doch bei so etwas lebenssinngebendem wie Musik ebenfalls ein gemeinsamer Standard gefunden werden. - Übrigens genauso im Sport, denke ich und in der Kunst und Literatur, denn nur die kulturellen Dinge geben dem Leben im Endeffekt wirklich Sinn. Geld brauchen wir nur für Brötchen, für das Herz hilft uns der Mammon wenig.
- im Bezug auf die Musik ist das Allgemeinwissen nichts, es
bringt keine Musikalität: hören und musizieren sollte im
Vordergund stehen, nicht Kenntnisse als solche;
Habe ich auch genannt, aber Musizieren gehört m.E. zum täglichen Leben wie Reden, und Hörverstehen. Aber in der Schule lernen wir nicht sprechen, sondern lesen und schreiben. Dass wir dafür sprechen können müssen (sollten) und dass das gleichzeitig damit trainiert wird ist eine Selbstverständlichkeit.
- die Liste selbst: ich würde mit dem Spielen und Singen,
also mit dem Musizieren anfangen, alles weitere würde sich
daraus ergeben.
Nicht notwendigerweise, aber natürlich hast Du recht, dass Musizieren das A und O ist und stupides Lernen von Daten nur Sinn macht, wenn sie auch tatsächlich angewendet werden (weshalb würde man sonst Vokabeln pauken, aber wenn man sie nachher anwendet, freut man sich über die getane Arbeit).
Außerdem wenn ich an das Ausbildungsniveau
heutiger Musiklehrer denke, dann würde ich lieber dort mehr
erwarten, und nicht bei den armen Kinder. Musiktheorie und
Musikgeschichte für Nicht-Musiker sind längst gut
ausgearbetetes Gebiet, da gibt es reichlich Literatur und
Zeitschriften, einfach lesen 
Verständnis durch Lesen ist zwar möglich, aber für Nicht-Fachleute auf jedem Gebiet eine Höllenarbeit. Ich finde es erschreckend, dass 95% der mich umgebenden musikalischen Laien als musikalischen Formbegriff nur „Lied“ kennen. Sie bezeichnen Beethovens 5te als „Lied“, Debussys „La Mer“ und alles andere, es sei denn es ist eine Oper. Aber selbst dort sind Arien, Intermezzi, Rezitative und Ouvertüren alles „Lieder“. Wie soll denn dabei eine vernünftige Auseinandersetzung mit der Materie Musik stattfinden, wenn keine vernünftige Benennung erfolgen kann. Das ist so wie Kinder, die alle vierbeinigen Tiere als „Wau-wau“ bezeichnen, und alles, das sich auf Rädern bewegt als „Auto“.
…ach ja, und viel Spass beim HipHop-Unterricht in der Schule
-)
Danke. Das kann durchaus Spaß machen, wenn nicht die Schulbuch-Autoren so absolute Dilettanten wären (jedenfalls die meisten). Ein Freund von mir hat seine Staatsarbeit über „Rap-Didaktik“ geschrieben und darin sämtliche dazu erschienenen Schulbuchartikel auseinandergenommen. Es lohnt sich, dies zu lesen.
Musische Grüße ins Jahr 2001…
Axel