Muss die UNO aufgelöst werden?

Der Ukraine-Krieg hat vor allem die Linken einmal mehr vor ein Dilemma gestellt: Wie soll man eine pazifistische Haltung aufrechterhalten, angesichts eines offen faschistischen Regimes, was bestrebt ist, das eigene Land auf Kosten seiner Nachbarn zu vergrößern?

Die Waffenlieferungen, die man derzeit in die Ukraine schickt finde ich einigermaßen unbefriedigend. Zum einen, weil sie recht lange brauchten um Wirkung zu zeigen, zum anderen weil auch die Ukraine nicht grade eine Musterdemokratie ist und man sich fragen muss, wie gut es ist, einen immer autokratischeren Drittwelt-Staat mit modernsten Waffen aufzurüsten.

Eigentlich sollte es für solche Fälle ja die Möglichkeit der Entsendung einer internationalen Schutztruppe geben - aber alles möglichen Maßnahmen scheitern daran, dass die beteiligten Supermächte Veto-Rechte haben. Dabei ist der Krieg in der Ukraine beileibe nicht der erste völkerrechtswidrige Krieg, der von Seiten der UNO recht wenig Reaktion produziert.

Sollte man vielleicht darauf drängen, die UNO aufzulösen und statt ihrer eine neue Organisation ohne Veto-Rechte schaffen? Oder scheitert das daran, dass keines der ständigen Mitglieder im „Sicherheitsrat“ daran ein Interesse hat, weil man damit je plötzlich für die eigenen Handlungen verantwortlich gemacht werden könnte?

Es ist einigermaßen frustrierend, dass wir auch hundert Jahre nach dem ersten Weltkrieg noch keine vernünftigen Mechanismen haben, um die Abenteuerlust einzelner Staaten im Zaum zu halten.

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Naja, wer soll das tun? Die UNO war halt der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die Staaten einigen konnten.

Beste Grüße,
Max

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Der Punkt ist doch schlicht und einfach der, dass kein globales Gewaltmonopol besteht.

Solange das der Fall ist, kann die UNO (egal wie oft man sie reformiert) durchaus befriedend auf lokale Konflikte einwirken (immerhin!), aber schon per definitionem unmöglich auf kriegerische Konflikte, die die Weltordnung selbst betreffen, d.h. einen Kampf um das globale Gewaltmonopol darstellen, weil sich auf dieser Ebene halt die verschiedenen Machtblöcke radikal uneinig sind, sonst entstünde dieser kriegerische Konflikt ja gar nicht erst.

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Das war auch schon einmal mein Gedanke. Eine Art „Gemeinschaft blockfreier Staaten“, die dann aber sinnwidrig einen neuen „Block“ darstellen würden.

Eigentlich wäre die UN für sowas da. Man schaffe den „Schutzschild für unabhängige Staaten“, unter den sich jeder Staat stellen darf, der selber Mindestausgaben für die Verteidigung tätigt und Mindestansprüche eines freiheitlich-demokratischen Staates erfüllt.

Aber dank des dusseligen Veto-Rechts wird es dazu niemals kommen. Das ist genauso lähmend wie das Einstimmigkeitsprinzip bei der EU.

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