Guten Tag,
Wann braucht ein Flugzeug eine längere Piste: beim Starten oder Landen?
Könnte es hypothetisch sein, dass ein Flugzeug auf einem kleineren Flughafen notlanden muss mit gerade noch ausreichender Länge der Piste, dass diese aber für den Start zu kurz wäre?
Hallo mkuhaupt,
ein Linienflugzeug mit Triebwerken ist beim Start um einiges schwerer, als bei der Landung. Es hat Tonnen von Treibstoff an Bord. Um da auf die Abhebegeschwindigkeit von ca. 240 km/h zu beschleunigen braucht es schon eine „lange“ Startbahn.
Beim Landen ist meist das Kerosin verbraucht und es ist somit leichter. Außerdem kann man beim Landen unter Umständen sehr schnell Bremsen. Einmal mit Gegenschub der Triebwerke und mit den leistungsfähigen Bremsen des Fahrwerks. Daher reicht zum Landen eine kürzerer Landebahn…
Gruß Wolfgang
Könnte es hypothetisch sein, dass ein Flugzeug auf einem
kleineren Flughafen notlanden muss mit gerade noch
ausreichender Länge der Piste, dass diese aber für den Start
zu kurz wäre?
Würde er nur tun wenns garnicht anders geht. Auch ein Linienjet kann bei intakten Triebwerken und Bremsen sehr kurz und hart landen - habe ich mal erlebt, als der Flug Verspätung hatte, der Pilot ist nicht bis zum Ende der Landebahn gerollt und zurück zum Flughafengebäude wie üblich, sondern hat sofort scharf gebremst und Gegenschub gegeben und ist noch weit vor dem Gebäude abgebogen.
Was den Start angeht, da musst du mal in La Paz starten. In der Höhe (4200m soweit ich mich erinnere) haben die Triebwerke nur noch halbe Leistung, das Flugzeug rollt und rollt eine Ewigkeit und wird nur ganz allmählich schneller. Ist glaube ich auch die längste Startbahn im Zivilverkehr.
Gruss Reinhard
PS Zitat aus einer Reisebeschreibung:
Der Flughafen von La Paz hat die längste Startbahn der Welt mit 4km, weil dort die Luft so dünn ist. Im Sommer muß man bis mittags gestartet sein, sonst kommt die Maschine nicht mehr hoch.
Hallo, Für den Start gelten einschränkende gesetzl. Bestimmungen. Start erfolgt grundsätzlich unter „Balanced Field Condition“. D.h. bei Ausfall eines Triebwerks vor v_1. muß die restliche Länge für ein sicheres Abbremsen reichen. Bei Ausf. nach v_1 muß der Rest noch für einen Start ohne dieses Triebwerk reichen. Das wird vor jedem Start berechnet. Davon hängt die Zuladung ab, bis zum strukturellen Max.
Bei Trans Continental Flügen liegt das Startgewicht meist über dem Max-Landegewicht, das erst durch Verbrauch oder im Notfall durch Ablassen erreicht wird. Für die Länge gelten nur physikalische Einschränkungen, sodaß diese iA kürzer sein kann als Startb-Länge. gruß, eck.
Hallo,
Start erfolgt grundsätzlich unter „Balanced Field Condition“.
nur neugierig gefragt - gibt es „unbalanced field T/O“ nicht mehr?
Gruß
R
Hallo, na klar, für Einmotorige ist bei Triebwerksausfall ohnehin alles klar. Bundes-Luftfahrtgesetz und gesunder Menschenverstand. Gruß, eck.
na klar, für Einmotorige ist bei Triebwerksausfall ohnehin alles klar.
Mit Deinem locker hingeworfenem „Balanced Field Condition" und „Einmotorige“ meinst Du also Flugzeuge mit Kolbenmotor, wie z.B. einmotorige Cessna- / Piper- und ähnliche Serien?
Hallo Eckhart,
Hallo, Für den Start gelten einschränkende gesetzl.
Bestimmungen. Start erfolgt grundsätzlich unter „Balanced
Field Condition“. D.h. bei Ausfall eines Triebwerks vor v_1.
muß die restliche Länge für ein sicheres Abbremsen reichen.
Bei Ausf. nach v_1 muß der Rest noch für einen Start ohne
dieses Triebwerk reichen. Das wird vor jedem Start berechnet.
Davon hängt die Zuladung ab, bis zum strukturellen Max.
Prinzipiell richtig beschrieben - nur „Balanced Field Length“ beschreibt einen Spezialfall, nicht das grundsätzlich Normale.
Von der Balanced Field Length spricht man, wenn die „Accelerate Stop Distance“ gleich der „Take Off Distance“ ist.
(Der Erbsenzähler mag hinzufügen, daß dies nie der Fall sein kann, da sich alle Tabellen für die ASD auf das Nosegear und alle Tabellen der TOD auf das Maingear beziehen…)
Im Regelfall in der Praxis ergeben sich aber Abweichungen zwischen ASD und TOD.
Gruß,
Nabla
Prinzipiell richtig beschrieben - nur „Balanced Field Length“
beschreibt einen Spezialfall, nicht das grundsätzlich Normale.
Von der Balanced Field Length spricht man, wenn die
„Accelerate Stop Distance“ gleich der „Take Off Distance“ ist.
Gruß,Nabla
Hallo Nabla, davon war oben aber nicht die Rede, sondern von Bal.F.Conditions. Die liegen für jeden TO vor. Es gibt immer eine Länge bis zum Erreichen von v_1 und es gibt danach immer eine Länge bis zum Lift-off nach einem Triebwerksausfall. Nur diese Summe interessiert, ist die Bahn länger, um so besser, ist sie kürzer, muss entladen werden, bis Bal.F.Cond. erreicht werden.
Das ganze dient der blitzschnellen und nicht anfechtbaren Entscheidung, abzubrechen vor v_1, bzw fortzufahren danach. Gruß, eck.
Hallo Nabla, davon war oben aber nicht die Rede, sondern von
Bal.F.Conditions. Die liegen für jeden TO vor. Es gibt immer
eine Länge bis zum Erreichen von v_1 und es gibt danach immer
eine Länge bis zum Lift-off nach einem Triebwerksausfall. Nur
diese Summe interessiert, ist die Bahn länger, um so besser,
ist sie kürzer, muss entladen werden, bis Bal.F.Cond. erreicht
werden.
Hallo Eckhart,
falsch - Du meinst was anderes:
Die von Dir beschriebene Distanz ist die „Take Off Distance“ (TOD) für den One-Engine-Out-Fall. Sie muß kleiner oder gleich der der „Take Off Distance Available“ (TODA) sein. Allerdings kann die TODA länger als die Runwaylänge sein, falls sich an die Runway ein Clearway anschließt, der berücksichtigt werden kann.
Entspricht die TOD der TODA ist das KEIN Balanced Field Take Off, sondern lediglich ganz klassisch ‚ausgereizt‘.
Der 2. Fall ist der Startabbruch bei V1 („first application of retarding means“, d.h. die Entscheidung muß vorher gefallen sein). Die dafür benötigte Distanz ist die „Accelerate Stop Distance“ (ASD), die wiederum kleiner/gleich der „Accelerate Stop Distance Available“ (ASDA) sein muß. Die ASDA kann ebenfalls größer als die Runwaylänge sein, wenn sich an die Runway ein Stopway anschließt.
Nur wenn die TOD der ASD enstpricht, herschen Balanced Condition, siehe auch hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Balanced_field_takeoff
Gruß,
Nabla
Hallo Nabla, (ist das übrigens der Vektor-Operator?) OK, Gruß, eck.
Ja! (owT)
Nee, hier ist wirklich kein Text.
Was hier (inzwischen?) auch html und LaTex anzeigen kann
∇
\nabla
VG,
J~
An der Stuttgarter Uni gibt es einen Aufzug, der zu den Mathe-Instituten führt. Darin gibt es eine Anzeige, die ungefähr so aussieht und dem Insassen anzeigt, wo er sich befindet und in welche Richtung es gerade geht:
∇ U E 1 2 3 4 5 6 7 Δ
Irgend ein Scherzbold hatte zu meiner Studienzeit über das linke Dreieck mit Edding ein Pfeilchen gemalt…
(Vielleicht heißt Nabla im Richtigen Leben ja „Laplace“)