Muss ich bei einer Scheidung mein Grundstück in Kairo veräußern?

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Bruder hat 1991 in Kairo ein Grundstück gekauft gehabt, etwa 800 Quadratmeter. Damals war er noch mit seiner ersten Frau verheiratet gewesen, mit der er auch drei Kinder hat. Dumm wie er war, hat er 75 Prozent der Fläche auf seine Frau überschrieben.

1996 hat er sich offiziell von seiner Frau scheiden lassen und 2006 hat er wieder geheiratet. Von seiner neuen Frau hat er eine Tochter. 2013 meldetet sich bei ihm ein Bauunternehmer, der auf dem Grundstück meines Bruders Wohnhäuser errichten wollte, insgesamt 30 Stück. Der Deal war, dass 18 Wohnungen meinem Bruder gehören und 12 ihm (aufgrund der 75-Prozent-Überschreibung also leider nur 3 Wohnungen).

Seine Ehe kriselt seit Jahren schon, deshalb wohnt er jetzt vorübergehend bei unseren Eltern. Seine Frau ihn bei der Polizei angezeigt, weil er ein Grundstück in Ägypten hat und zudem hat er auch Post von ihrem Anwalt erhalten. Er soll seine Vermögensverhältnisse offenlegen, speziell seine Vermögensverhältnisse in Ägypten und Unterhalt zahlen. Auch eine Vorladung von der Staatsanwaltschaft hat er bekommen, die haben aber am Ende nur palavert und ein bisschen gedroht. Er meinte halt, falls er wirklich Vermögen dort haben sollte, ist er verpflichtet, dies in Deutschland anzugeben und die Steuer darauf zu entrichten. Er würde ja gerne auch die Wohnung bzw. das Grundstück hier deklarieren, aber er weiß auch genau, dass bei einer Deklaration hier in Deutschland seine Frau automatisch 50 % des Geldes bekommt. Und darauf hat er halt auch kein Bock.

Hat seine Frau bei einer Trennung ein Anrecht auf die Wohnungen? Die Wohnungen sind (noch) nicht in Deutschland deklariert? Seine Frau ist Architektin und ist nicht gerade arm.

Straffällig war mein Bruder nie und arbeitslos auch nie, da er selbsständiger Tischler seit 30 Jahren ist. Als er mal bei einem ägyptischen Bankberater von der Postbank war, teilte dieser ihm mit, dass er das Grundstück einfach verkaufen soll und das Geld einfach bei einer ägyptischen Privatbank lassen soll. Probleme sollte er auch keine bekommen, da er arbeitet und keinen Betrug damit macht.

Wäre das illegal oder rechtens?

Mit freundlichen Grüßen

Mülli

Servus,

wenn sich die ägyptische Staatsanwaltschaft in ägyptischem Familienrecht genauso gut auskennt wie in deutschem Steuerrecht, ist alles möglich und alles unmöglich.

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Erkundige Dich doch einmal, ob es derzeit überhaupt möglich ist, eine Liegenschaft in Kairo zu verkaufen, dafür Euro zu erhalten und die nach Deutschland zu transferieren. Darum auch der Rat, das Geld in Ägypten bei einer Privatbank zu lassen - wie weit das dann für Dich eine sichere Anlage ist, das ist sehr fraglich. Die politische und wirtschaftliche Situation Ägyptens ist ja sehr traurig.

LG Mannema

Bankberater, Postbank? Vielen von denen würde ich noch nicht mal die Uhrzeit glauben.

30 Wohnhäuser auf 800 m² Grundstück wären auch in Ägypten eine stolze Leistung !

:blush:

Frage doch mal einen Anwalt um da 100% sicher zu sein (sofern das in Ägypten überhaupt geht). Unsere Botschaften führen Anwaltslisten: http://www.kairo.diplo.de/contentblob/4044668/Daten/5693387/rk_merkblatt_anwaltsliste.pdf via http://www.kairo.diplo.de/Vertretung/kairo/de/04a__neu/2-Konsularservice_20der_20Botschaft.html

Ähhh… Korrigiert mit wenn ich falsch liege, aber da das Grundstück 1991 gekauft wurde und die jetzige Ehe 2006 geschlossen wurde, dann kann die Ehefrau bei einer Scheidung nur ihren Anteil an der Wertsteigerung des Grundstücks seit 2006 (sofern vorhanden) einfordern. Das Grundstück selbst hat der Ehemann mit in die Ehe gebracht und bleibt ihm bei einer Scheidung.

Grüßle,
Tinchen

sehe ich auch so.
da ist aber noch das problem mit der nichtzahlung von unterhalt. und natürlich gibt es eine heftige wertsteigerung, wenn das grundstück bebaut wurde - fragt sich halt, wann genau das passiert ist.

„Das Grundstück selbst hat der Ehemann mit in die Ehe gebracht und bleibt ihm bei einer Scheidung.“

Das sehe ich eigentlich auch so. Nur weiß ich nicht, ob das juristisch auch so gesehen wird. Der Bankberater meinte zu mir, sobald das Geld oder die Immobilie hier in Deutschland deklariert wird, gehört die Immobilie bei einer Scheidung, egal, was passiert, zur Hälfte der Frau. Aber das Grundstück wurde ja schon Anfang der Neunziger erworben, als er mit seiner ersten Frau verheiratet war.

ja. bankberater sind nämlich vom fach. die haben jura studiert. und kennen sich auch sonst in allen themen und lebenslagen aus. der vorname ist ‚bank‘ und der nachname ‚berater‘.

lass dich nicht von diesem deppen volllabern, der hat leider genau gar keine ahnung!