Ich fahre einen Suzuki Liana (Benzin) und habe meinen Motor heiß gefahren. Nun verbraucht er Wasser. Da ich in Spanien Lebe, ist das mit dem Frostschutz kein Problem.Ich könnte also ab und zu Wasser nachfüllen.
Kann mir jemand bitte sagen, ob der Wasserverbrauch schlimmer werden könnte? Oder ob man das Problem auch beheben kann, indem die Schrauben am Zylinderkopf nachgezogen werden?
Minewit
Es kommt darauf an, wo der Wasserverlust stattfindet, wo es verschwindet. Läuft das Wasser durch die Kopfdichtung in das Motorgehäuse, also ins ÖL, muß die Dichtung auf jeden Fall gewechselt werden. Denn das Öl verliert durch den erhöten Wasseranteil seine Schmierfähigkeit und ein kapitaler Motorschaden kann die Folge sein. Läuft das Wasser nach außen ist es kein Problem, solange genug Kühlwasser da ist. Gelangt das Wasser durch die defekte Kopfdichtung in den Verbrennungsraum und wird dort mit ausgestoßen ist das auch nicht so schlimm. Hängt aber auch von der Menge ab, die dort einfließt. Egal wie es ist, es wird nicht besser sondern mit der Zeit schlimmer. Ein Wechsel der Zylinderkopfdichtung ist in jedem Fall anzuraten.
Gruß, Hartmut
Frage war ja andres gestellt. Einfach Kopfschrauben nachziehen ist nicht. Die dürfen nur mit einem bestimmten Drehmoment angezogen werden. Zuviel kann zum Schraubenabriß oder Gewindeausriß oder Zylinderkopfverzug führen. Macht also auch nur Schaden.
Hartmut
Hallo!
Das ist nicht ganz so einfach zu beantworten.
Vorübergehend ist es schon mal in Ordnung, mal zum Testen mit Leitungswasser im Kühlsystem zu fahren,
aber auf Dauer wird das wohl nicht,
weil in dem Kühlerfrostschutzmittel korrossionshemmende Stoffe sind.
Gerade bei überhitzten Motoren KANN es passieren, dass der Motorblock innerlich beginnt mit rosten,
das bekommt man dann auch nie wieder in den Griff,
und hat dann Probleme mit Dichtungen, verstofpten Kühlern usw.
Du solltest erstmal einige Tage vorsichtig fahren, und schauen, wohin das Wasser verschwindet.
Es kann sein, dass es im Öl landet, dann wird der Ölstand höher.
Dann noch sehen, ob am Kühlsystem alles dicht ist, nichts aus der Fahreraum-Heizung rausläuft.
Dann nachsehen, ob sich übermässiger Druck im Kühlsystem aufbaut,
nachsehen, ob alles richtig entlüftet ist, ob die Kühlerlüfter richtig funktionieren.
Wenn nichts gefunden wurde, dann mal eine Portion Kühlerdicht in den Kühlkreislauf füllen,
das ist zwar praktisch Murks, aber ich kenne ähnliche Fälle, wo das Problem damit jahrelang erledigt war.
Ich hab da immer Probleme damit,
wenn gleich der Motor auseinandergerissen wird, erstens ist das sauteuer, und so gut wie original wird der dann auch nicht mehr.
Oft muss dann noch der Zylinderkopf geplant werden, soweit das überhaupt möglich ist. Oder aber unbedingt vermessen werden.
Ich kenne da Fälle, z B. bei einem BMW, wo so ein ganz dünner Wasserschlauch, der zum Entlüften des Kühlers dient, verstopft war, ich hab das zum Glück noch gefunden, ehe ich fast den Motor zerlegt hätte.
Weiterhin sollte man überlegen, was ev. die Ursache für die Überhitzung des Motors war, und diese möglichst finden. Immer im Hinterkopf behalten, dass man Ursache und Wirkung nicht verwechselt.
Ich habe da schon sehr viel erlebt.
Ansonsten muss es auch nicht unbedingt die Kopfdichtung sein,
gerade bei pfiffigen Leuten, die den Motor wegen Kühlmittelverlust heiss gefahren haben, und dann aus dem nächsten Bach kaltes Wasser eingefüllt haben, sind dann durch den Temperaturschock die Motorblöcke oder Zylinderköpfe gerissen.
Die Risse hab ich manchmal gefunden, manchmal aber auch nicht.
Wenn dann, nachdem alles geprüft wurde, als letzte Lösung der Zylinderkopf abgebaut wird,
ist es dann auch wichtig, die Kopfdichtung sehr genau anzusehen,
man sieht da schon, wenn die irgendwo undicht ist.
Und genauso wichtig ist, die Zylinderlaufflächen auf Risse zu untersuchen, die sieht man sehr schlecht oder garnicht.
Ebenso den Zylinderkopf.
Weiterhin hatte ich bei einem Hyundai schon mal wegen so einem ähnlichen Problem einen Gussfehler im Zylinderkopf gefunden,
das war mein 7. Sinn, da war wie ein winziger Kanal, der vom Verbrennungsraum in den Wasserkanal ging. Konnte ich mit Druckluft und Seifenwasser aber eindeutig nachweisen. Der Kanal hat sich nach 13 Jahren geöffnet !
Also langer Text, kurzer Sinn:
Lass das am besten jemanden machen, oder zumindest überprüfen, der richtig Ahnung hat.
Auch wenn der erstmal einen halben Tag sucht und testet,
ist das immer noch billiger, als den Motor auseinanderzunehmen,
wenn sich herausstellt,
dass ev. blos ein Temperaturgeber oder Relais defekt ist. Oder ein gerissener Kuststoff-Flansch.
Ich weiss nicht, wieweit ihr Probleme mit Mardern habt,
angeknabberte Wasserschläuche sind bei uns in D. auch ein Thema für solche Probleme.
Grüße, E !
Hallo Hartmut, vielen Dank für Deine Information. Den Schaden hatte ich vor ungefähr 2 Monaten. Damals habe ich Wasser aufgefüllt (3bis4 Liter) und alles war wieder gut. In der nächsten Zeit habe ich den Plastikbehälter vor dem Kühler beobachtet und dachte, daß der Motor kein Wasser verliert. Doch in dieser Woche ist er wieder heiß geworden, obwohl Wasser im Plastikbehälter war. Also stellte ich fest, daß im Kühler wieder Wasser gefehlt hat. Aus irgeneinem Grund zieht der Motor kein Wasser aus dem Plastikbehälter.
Der Wasserverbrauch ist auch der Grund, meiner Vermutung, daß die Zylinderkopfdichtung defekt ist. Der Ölstand ist gleich geblieben.
Ich werde das Auto wohl in eine Werkstatt bringen müssen.
Gruß Minewit
Hallo Edelherb, Du hast Dir ja viel Mühe gemacht mit Deinen Informationen, vielen Dank.
Das mit dem Frostschutzmittel und dem Rost wußte ich nicht. Wohin das Wasser geht weiß ich nicht. Man sieht nichts, auch nicht im Fahrgastraum bei der Heizung. Das mit dem Kühlerdichtungsmittel werde ich versuchen.
So ein Pfiffiger Kerl war ich auch. Ich habe sofort Wasser besorgt und den Kühler aufgefüllt. Natürlich hatte ich es eilig. Wäre wohl besser gewesen, den Motor so abkühlen zu lassen.
Nächste Woche werde ich das Auto in die Werkstatt bringen.
Gruß und danke, Minewit