Muß ich Sickerwasser vom Nachbargundstück dulden ?

Hallo,
seit geraumer Zeit habe ich einen feuchten Keller.

Nach ausgiebigen Recherchen stellte sich heraus, dass
über das Nachbargrundstück welches ca. 1 mtr höher liegt,Wasser aus der L-Steinmauer austritt, über die Terrasse läuft, sich unter der Bodenplatte des Kellers sammelt und sich aus der gesamten Kellerwand drückt. Aus einem Drainageschacht muß jetzt täglich bis zu 200 ltr. Wasser gepumpt werden.
Verdacht - Ein 10.000 ltr.Regentank (ehemals Öltank) des Nachbarn der an der Grundstücksgrenze im Erdreich liegt, ist durchgerostet und das gesammelte Dachwasser läuft nun auf das Grundstück.
Der Nachbar zeigt sich sehr uneinsichtig und nicht kooperativ. „Gegen Grundwasser könne er auch nichts machen“.
hier meine Fragen.
Wie kann man eine Undichtigkeit beweisen?
Kann man rechtlich etwas unternehmen?
Welche Brance kann bautechnisch Abhilfe schaffen.

Für Ihre Antworten recht herzlich Dank.
Ihr Sandkaefer1

Moin Sandkaefer,
also erstmal der Hinweis, dass ich hier keine rechtsverbindliche Antwort geben kann.
Generell ist es so, dass jeder Hauseigentümer für den Verbleib des Niederschlages auf seinem Grundstück verantwortlich ist. Dabei hat er (je nach Gemeindeverordnung) mehrere Möglichkeiten. Die Versickerung auf seinem Grundstück, soweit sie möglich ist, die Einleitung in den Regen- oder Mischwasserkanal oder in einen nahegelegen Vorfluter(Bach, Graben). Die Art wie, ist in die Baugenehmigung aufzunehmen. Eine Zwischenspeicherung in Form einer Zisterne oder Erdtank ist, je nach Gemeinde, ebenfalls zu beantragen und auch zu dokumentieren, wo der Niederschlag verbleibt, wenn der Tank voll ist. Da es sich um einen ehemaligen Öltank handelt, müssen sowieso Papiere über dessen Reinigung und Zustand vorliegen. Wenn ein Leck vorliegt, ist die ordnungsgemäße Ableitung der Niederschläge nicht gegeben und vom Besitzer Abhilfe zu schaffen und dies auch der Behörde gegenüber zu dokumentieren.
Festzustellen, ob es sich um Wasser aus dem Tank handelt, wäre relativ einfach, wenn der Nachbar mitmacht. Die Zugabe eines Tracers (unschädlicher Markierungsstoff zur Grundwasserbeobachtung) in den Tank und eine Untersuchung des Wassers im Keller 1-2 Tage später würde ausreichen. Auch die beim STAWA dokumentierten Grundwasserganglinien wären hilfreich. Sollte sich der Nachbar sperren, wäre eine Anzeige wegen Verdachtes auf unsachgemäße Niederschlagsbeseitigung bei der bei Ihnen zuständigen Behörde ganz sicher hilfreich.
Ich würde auch dringend von weiteren kostenverursachenden Maßnahmen abraten, bis eine Klärung durch die aufsichtführende Behörde vorliegt.
Weitere Beratung erhalten Sie von jedem geologischen Ingenieurbüro, bzw. Fachanwälten für Baurecht.
Mit freundlichen Grüßen
Geo-Peter

Hallo Sandkäfer
Sie schreiben „nach ausgiebigen Recherchen“- wer hat recherchiert und wie ?
In diesem Fall müßten Sie ein Gutachten anfertigen lassen, das besagt das das Grundwasser in Ihrem Keller ursächlich von dem Nachbargrundstück herrührt. Die Kosten des Gutachters müssen Sie ersteinmal vorstrecken. Einen Gutachter ( für Bau und Sanierungsschäden)können Sie entweder im Branchenbuch finden, oder aber beim Zivilgericht erfragen, beim Bauaufsichtsamt oder Sie rufen eine Baufirma an. Alle können Ihnen bestimmt einen Gutachter empfehlen.
Im Falle eines Nachweises des Schadens durch den Nachbarn haben Sie die Möglichkeit einen Rechtsanwalt einzuschalten und Klage gegen den Nachbarn einzureichen. Dieser müßte dann die gesamten Kosten die Ihnen entstanden sind, tragen, vorausgesetzt das Verfahren würde positiv für Sie entschieden.Zuständig könnten auch Firmen für Brand und Wasserschadenbeseitigung sein, telefonieren Sie doch einmal mit diesen.

Hallo
den rechtlichen Aspekt sollte ein Jurist klären. Für den Öltank, der jetzt einer anderen Nutzung unterliegt, wäre die Untere Wasserbehörde zuständig, gerade wenn der Nachbar sich uneinsichtig zeigt.
Ein undichter und höchst wahrscheinlich nicht ordnungsgemäß gereinigter und stillgelegter und vermutlich noch ölverunreinigter Tank stellt eine potentielle Gefährdung des Grundwassers da, die so nicht tolerabel ist (= Unt. Wasserbehörde)
Grundsätlich kann man das Wasser mit einem Floureszenzfarbstoff (Eosin, Uranin) einfärben, der auch in größer Verdünnung noch nachweisbar ist. Allerdings nicht ganz billig, das kg kostet so um die 100 bis 150 € und die Untersuchung im Labor oder über Aktivkohle dazu ist auch nicht umsonst.

Grundsätzlich ist auch zu prüfen, ob nicht schädlich verunreinigtes Dachwasser überhaupt so genutzt oder über den Umweg des Öltanks in den Untergrund eingeleitet bzw. versickert werden darf, gerade auch wenn der Tank evtl. noch nicht gereingt und stillgelegt wurde (ist auch teuer und wird normalerweise vor einem Ausbau gemacht)
Für die Abhilfe wäre ein Baugrundgutachter (Baugrunduntersuchungen, geotechnsiche Untersuchungen) oder ein Hydrogeologe vor Ort der Richitge
lg Thomas Wittek

Danke für die schnelle Antwort.
Der Tank wurde vor 20 Jahren, ordnungsgemäß von einer Fachfirma gereinigt und ausgekleidet anschließend in die Erde vergraben und als Wasserspeicher für die Gartenbewässerung genutzt,das hat alles seine Richtigkeit.Nur der Tank ist über 60 Jahre alt und es ist daher naheliegend, dass er durchgerostet ist.
Wenn mein Nachbar dies weiterhin bestreitet, werde ich wohl eine Baugrunduntersuchung machen lassen müssen.
Mit welchen Kosten müsste ich da rechnen?
Gruß Sandkaefer1

Hi
ich würde zunächst telefonisch einen Fachmann befragen und ggfls. einen Ortstermin vereinbaren, Bezahlung nach Zeitaufwand (Stundensatz regional unterschiedlich ca. 50 -90 €; nicht nach den Kosten einer Baugrunduntersuchung fragen, das ist ne andere Aufgabenstellung. Ich würde denken, daß so ein Termin mit Handlungsempfehlungen ca. 250 € kosten könnte (hängt aber von Zeitaufwand ab). Ergänzende Untersuchungen sind dan nicht eingerechnet, die würde der Gutachter dann empfehlen und ein Kostenangebot ausarbeiten.

Hi,
also nachweisen läßt sich sowas nur mittels Farb- oder Traceversuch. Dh. in den vermeintlich durchgerosteten Tank wird Farbe ins Wasser gegeben und dann beobachtet, ob das Wasser im Keller auch Verfärbung aufweist.
Ist aber, nachdem das ja der Tank des Nachbarn ist, eben nur mit seiner Zustimmung möglich - und nachdem ER ja dann als Verursacher aufgedeckt werden könnte, wird er da wohl nicht zustimmen.
Machen - zumindest in Österreich - tut diese Versuche z.B. Seibersdorf Laboratories (vormals Arsenal Research). Wie ich vor Jahren dort Praktikum gemacht haben, haben wir mal so nen Versuch an einer Undichten Dachrinne durchgeführt. (oben Kübel mit gefärbtem Wasser rein und unten schaun, ob die Farbe wieder durch die Wand raus kommt).
Je nachdem wieviel Wasser aus der Wand kommt, könnte man sicher auch mittels Isotopen-Methode feststellen wie alt das Wasser ist - Grundwasser ist älter als Dachwasser und hat normalerweise eine andere Isotopenzusammensetzung …
sind aber alles mords teure Spezialuntersuchungen …

Ich hoffe ich konnte Dir damit ein wenig weiterhelfen und ein paar Ideen liefern.

lg

p.s. vielleicht lässt sich der Nachbar dazu überreden erst mal die Wasserzufuhr zum Regentank (vormals Öltank ??!! das ist sicher nicht erlaubt !!!) zu unterbrachen, und dann könnte man, sobald der Tank leer ist, feststellen, ob noch immer 200 l pro Tag gepumpt werden müssen.