Muss man es dulden, wenn Nachbarn ständig Ihr Kind anschreien?

Als Außenstehender kann man nicht unbedingt wirklich feststellen, ob in solchen Fällen tatsächlich Kindswohlgefährdung vorliegt. Deshalb unbedingt das Jugendamt informieren!

Ja, ich weiß, Jugendämter haben nicht unbedingt den besten Ruf - aber mal ehrlich, wann - wenn überhaupt - wird in den Medien schon mal über die schwierige und sehr oft erfolgreiche Arbeit der Jugendämter berichtet? Da werden negative Fälle herausgepickt und aufgebauscht. Und schon wird verallgemeinert.

Doch zurück zum Thema: um eingreifen zu können, braucht das Jugendamt einen triftigen Grund. Weiß man, ob nicht schon andere Meldungen vorliegen und seine eigene Meldung letztlich dann den Auslöser zum Eingreifen gibt? Weiß man, ob diese Familie nicht schon längst auffällig wurde und das Jugendamt nur auf den „letzten Tropfen“ wartet?

Vor 6 Jahren standen wir vor genau der gleichen Situation wie du. WIr haben Meldung gemacht. Die Familie war schon „amtsbekannt“ und das JA konnte endlich eingreiifen. Eine Familienhelferin wurde bestellt, die Eltern gingen zu Schulungen; in dieser Zeit kümmerten wir uns um die Kinder.

Ob das letztlich Erfolg hat, kann man nie sagen. In unserem Fall hat das langfristig nichts genutzt, die Eltern wurden wieder „rückfällig“, haben die Familienhelferin irgendwann nicht mehr reingelassen… Das älteste Kind ist jetzt seit ein paar Jahren unser Pflegekind, die anderen werden derzeit ebenfalls in Pflege gegeben. Ich kenne aber auch Fälle, in denen so der Familie geholfen werden konnte.

Also scheue dich nicht und nehme mit dem Jugendamt Kontakt auf - die sind durchaus besser, als sie in der Presse dargestellt werden!

Gruß, Gismo

Die Nachbarn wohnen über uns. Das Kind ist ca. 2 Jahre alt und macht seinem Alter entsprechend schon manchmal Lärm, was mich aber nicht wirklich stört. Richtig auf die Nerven gehen mir die Eltern, die anscheinend nicht in einem nornalen Ton mit ihrem Kind reden können. Besonders schlimm ist dabei die Mutter, die auch die übelsten Schimpfwörter benutzt. Und das alles in einer Lautstärke, dass man denkt, die stehen direkt neben einem. Der Vater ist Alkoholiker und was mit der Mutter ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall tickt die nicht mehr ganz richtig. Können wir uns da beim Vermieter beschweren? Wir haben auch schon überlegt, das Jugendamt zu kontaktieren, aber nach außen hin tut die Mutter so, als sei sie die liebste Mutti auf Erden.  Mein geschriebener Text ist, wie mir mitgeteilt wurde zu kurz, also schreibe ich hiermit noch ein paar sinnlose Zeilen, in der Hoffnung, dass mein Text dann lang genug ist…

Sorry, MM,

aber ich muss das jetzt fragen:

kann es vielleicht sein, dass Du eine Vorstellung vom
Jugendamt hast, die eher ein Wunschtraum als realistisch ist?

kann es vielleicht sein, dass du eine Vorstellung von der Arbeit der Jugendämter hast, die du ohne wirkliches Wissen schlicht aus der Boulevardpresse und dem Dumm-TV übernommen hast?

Vielleicht solltest du dich mal informieren, mit welchen Problemen die Jugendämter tatsächlich zu kämpfen haben und was ihnen ihre Arbeit wirklich so erschwert.

Und nein, ich arbeite NICHT bei einem JA; ich habe nur in meiner Eigenschaft als Pflegevater eines von seinen eigenen Eltern schwer misshandelten und missbrauchten Kindes mit dem JA zu tun.

Gruß

Gismo

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Hallo Turdus Merula,
Das kleine Kind tut mir richtig leid. Die Eltern darauf anzusprechen ist sicher sinnlos. Das gibt nur Streit.  Bitte ruf beim Jugendamt an. Das Kind zu beschimpfen ist ganz sicher falsch. Anschreien ist in diesem Alter auch nicht in Ordnung.  Vielleicht sind die Eltern überfordert und da kann das Jugendamt wirklich helfen.  Mit Tipps, Auswegen und vielleicht mit einer Familienhelferin die der Familie und die Arme greifen da wo es nötig ist.  Mensch das kleine hat sicher Angst. Wäre ich das Kind dann wäre ich dankbar wenn jemand sich meinetwegen einmischt.

Gruß jolasomm

Servus,

kann es vielleicht sein, dass Du eine Vorstellung vom Jugendamt hast, die eher ein Wunschtraum als realistisch ist?

Schöne Grüße

MM

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Kindeswohl
Servus,

was ihnen ihre Arbeit wirklich so erschwert.

ist, wie bereits beschrieben, der gesetzliche Rahmen, in dem sie arbeiten müssen: Der sie zwingt, das Kindeswohl mit objektiv sicht- und messbaren Kriterien zu definieren.

Dass es nicht gut möglich ist, diesen in geeigneter Weise zu ändern, steht auf einem anderen Blatt.

Dass dieser Aspekt der Arbeit der Jugendämter der Boulevardpresse übrigens ziemlich egal sein kann, wird deutlich, wenn man sich anschaut, was ihre Leserschaft in großer Zahl für Erziehung hält.

Schöne Grüße

MM

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Kindeswohlgefährdung
Servus,

um Fehler oder Versäumnisse geht es dabei nicht so sehr - es geht eher darum, wie sich „gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung des Wohls eines Kindes“ anhand objektiver Kriterien (die für einen Eingriff der Behörde notwendig sind) definieren lassen.

Wegen dieser Formulierung aus § 8a SGB VIII (obwohl sie sicherlich ihre Berechtigung hat) ist es extrem schwierig, die sehr verbreiteten „Erziehungsmethoden“, die auf Drohungen, Respektlosigkeit, Beleidigungen und Missachtung bis hin zur Deprivation aufgebaut sind, zum Gegenstand eines Eingriffs der Behörde zu machen, auch wenn sie schwere Schäden anrichten: Anders als bei körperlicher Misshandlung, Unterernährung, mangelnder Hygiene und dergleichen sind ihre Folgen und damit die Gefährdung, die von ihnen ausgeht, eben erst mehr oder weniger viel später objektiv feststellbar.

Schöne Grüße

MM

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Bei einer Bekannten wohnt in der Nachbarschaft eine Frau, die
krank ist, sie dauernd. Hier ist nichts zu machen, da
Krankheit nicht unbedingt ein Kündigungsgrund ist.

Es muss natürlich heißen: „sie schreit dauernd“. Sorry

Volker

Hallo MM.
Ich weiß natürlich dass dort auch nur Menschen sitzen, die Fehler machen können. In den Medien wird oft berichtet und das Internet ist sicher auch voll. Trotzdem würde ich mich ans JA wenden. Ich kenne einige Alleinerziehende und habe da schon öfter beobachtet wie in Krisensituationen geholfen wurde. Auf zig positive Ergebnisse kommt ein negatives und das wird groß publik gemacht. Versteh mich nicht falsch, jedes Mal wenn die versagen ist einmal zuviel. Ich würde es trotzdem versuchen. Es schadet bestimmt nicht
LG

Kinderlärm musst du tolerieren. Das Geschrei von Erwachsenen allerdings nicht!

Du solltest in der Tat das Jugendamt informieren. Ansonsten mach es wie mit allen Lärmbelästigungen: Lärmprotokoll, Anzeige bei der Polizei, Vermieter anschreiben und eine Mietminderung ankündigen, etc.

Moin,

zunächst ist es natürlich gut, wenn man sich Gedanken um die Kinder macht, aber das Einschalten des Jugendamtes muss nicht immer erfolgreich sein.

Ich kenne einen Fall in dem das JA eingeschaltet wurde als Rache für die - nicht angemeldete - Haltung einer Katze. Es folgten Aufforderungen zu Gesprächen, unangekündigte Besuche, sehr massive Aufforderungen die Wohnung umzugestalten damit jedes Kind ein eigenes Zimmer bekommt. Dies wäre nur unter Aufgabe des gemeinsam genutzten Wohnzimmers möglich. Also nicht sinnvoll realisierbar.

Bei einer Bekannten wohnt in der Nachbarschaft eine Frau, die krank ist, sie dauernd. Hier ist nichts zu machen, da Krankheit nicht unbedingt ein Kündigungsgrund ist.

Ob die angesprochene Mutter vlt. auch irgendwie krank ist, kann ich natürlich nicht wissen.

Den Vermieter anzusprechen kann allerdings nicht schaden, das JA würde ich erstmal außen vor lassen.

Nein, ich verteufle das JA nicht, es ist gut, dass es das gibt, aber je nach Situation und Fähigkeiten der Mitarbeiter läuft halt auch einiges schief.

Alles Gute!

Volker