Muss man Teleskopantenne ausfahren

Muss man bei einem zb UKW-Radio die vorhandene Teleskopantenne ausziehen oder kann man sie auch komplett unausgefahren verwenden, ohne das Gerät zu beschädigen?

Ich habe nämlich gehört, dass bei einer Fernsteuerung zb für Modellfahrzeuge/Flugzeuge die Teleskopantenne vollständig ausgefahren werden soll, da sonst der Sender beschädigt werden kann.

In einer Radioanleitung habe ich gelesen, dass man die Antenne einziehen soll, falls der Empfang „zu stark“ ist. Was ist damit gemeint? Wie kann ein Radioempfang „zu stark“ sein?

Danke für eure Tipps und Infos!

Hallo!

Bei Empfängern geht nichts kaputt,es kann nur der Empfang leiden,wenn Antenne kurz ist.
Man empfängt dann nur starke nahe Sender.

Und wenn tatsächlich mal ein Sender sehr stark wäre,dann hilft das verkürzen der Antenne,um das Signal zu schwächen. Aber eher theoretisch.
Es wird in Praxis nie nötig sein.

Bei Sendern,wie in Modell-Fernsteuerungen kann die Sendeendstufe beschädigt werden,wenn Antenne nicht angepasst ist,also zu kurz ist. Die Reichweite sinkt sowieso.

MfG
duck313

Für Empfang, egal ob Radio, CB oder Modelle: Je länger die Antenne, desto besser der Empfang. eine kurze Empfangsantenne beschädigt nichts! Sende-Antennen müssen(!) auf die vorbestimmte Länge ausgezogen werden, damit die Energie abgestrahlt werden kann. Es droht sonst Zerstörung der Sende-Endstufe durch Reflexion der nicht losgewordenen Energie am Ende des fehlerhaften Abstrahlers Antenne, die gleichzeitig Teil und selbst ein sorgfältig abgestimmter Schwingkreis ist, aber nur in richtiger Länge stimmt die SStehwelle, wie schon CB-Funker wissen! Also: nicht würfeln, sondern Spargel immer ´raus! :wink:

volle Übereinstimmung mit der Antwort von duck313. Genauso hätte ich da auch beantwortet.

Bin anderer Meinung
Hallo zusammen,

was den Empfang betrifft, sind wir alle einer Meinung. Beim Senden bin ich allerdings anderer Meinung, da sehe ich die Gefahr eines Schadens deutlich geringer bzw. nicht gegeben.

Hintergrund: Die Sendeendstufe erzeugt HF. Da dass nicht verlustlos geht, erwärmt sie sich auch selber dabei. Leistungsfähige Endstufen müssen daher besonders gekühlt werden. Wenn die erzeugte HF nicht abgestrahlt wird, bleibt sie im Sender „stecken“ oder sie wird am Ende des Kabels zur nicht angeschlossenen Antenne wieder in den Sender reflektiert und sorgt für eine teilweise erheblich zusätzliche Erwärmung der Endstufe. Die Erwärmung findet nicht schlagartig statt, als ist kurzzeitiger Betrieb harmloser.

Aber was ist „erheblich“? Ein 100 mW-Sender, der plötzlich das Doppelte an Verlustleistung abführen muss, wird statt lauwarm nun handwarm. Na und? Die Sender von billigen Spielzeugen gehören dazu bzw. haben sogar nur 10 mW Leistung. Ältere RC-Sender (27 bis 40 MHz) haben deutlich mehr Leistung, da kommen wir der Sache schon näher. Dennoch halten sie das spielend aus. Ich habe schon einige dieser Sender gehabt und auch selber gebaut. Für Reichweitentests ist es unerlässlich, ohne Senderantenne zu testen. Ich glaube kaum, dass sich irgendjemand findet, der berichten kann, dass dabei sein Sender ausgefallen sei.

Meine Amateurfunksender sind wegen ihrer teilweise viel höheren Leistung elektronisch gesichert. Aber das auch nicht mehr die Klasse von Geräten, die bei dieser Frage gemeint ist.

Sollte jemals ein Sender mit Teleskopantenne so dilettantisch konstruiert sein, dass er eine nicht ausgezogene Antenne nicht überlebt, würde ich davon ausgehen, dass das ganze Gerät ein so großer Mist wäre, dass ich es sowieso lieber gleich „entsorgen“ würde.

Nebenbei: Mikrowellenöfen sind eine interessante Abwandlung des Themas. Sie erzeugen mehrere 100 W HF-Leistung, die normalerweise im Gargut (nennt man das so?) in Wärme umgesetzt werden. Ist nichts im Garraum, wird die HF zur Senderöhre reflektiert. Das ist nicht vernachlässigbar und muss konstruktiv berücksichtigt werden.

Fazit: Keine unreflektierte Panik bei RC-Sendern und Spielzeuganwendungen.

Grüße, Uwe

Hallo Uwe,

Hintergrund: Die Sendeendstufe erzeugt HF. Da dass nicht
verlustlos geht, erwärmt sie sich auch selber dabei.
Leistungsfähige Endstufen müssen daher besonders gekühlt
werden. Wenn die erzeugte HF nicht abgestrahlt wird, bleibt
sie im Sender „stecken“ oder sie wird am Ende des Kabels zur
nicht angeschlossenen Antenne wieder in den Sender reflektiert
und sorgt für eine teilweise erheblich zusätzliche Erwärmung
der Endstufe. Die Erwärmung findet nicht schlagartig statt,
als ist kurzzeitiger Betrieb harmloser.

Es ist nicht nur die Leistung, durch die Reflexion können auch Spannungsspitzen entstehen, welche dann über der maximalen Spannungsfestigkeit des Transistors liegen können.

Grundsätzlich gehe ich aber mit dir einig!
Auch was eine vernünftig entwickelte Endstufe angeht.

Aber gemurkst wurde da schon immer:
Ich hatte so Ende der 70er ein Graupner-Fernsteurungsempfänger eines Freundes bei mir auf dem Tisch. Das Ding verlor immer so nach 6 Monaten an Empfindlichkeit und wurde schon mehrfach eingeschickt und repariert.
Der Fehler lag in einer Impuls-Abtrennstufe. Da wurde ein Transistor (war ein BC107 o.ä.) mit 6V Nadelimpulsen in Sperrrichtung auf der BE-Strecke langsam zu Tode gequält…

MfG Peter(TOO)

Genau: nur bei Sendeantennen notwendig

Sende-Antennen müssen(!) auf die
vorbestimmte Länge ausgezogen werden, damit die Energie
abgestrahlt werden kann. Es droht sonst Zerstörung der
Sende-Endstufe

Jepp

Je länger die Antenne, desto besser der Empfang.

Nicht ganz. Bei Dipolantennen hat man besseren Empfang, wenn die Länge in einem bestimmten Verhältnis zur Wellenlänge steht (z.B. λ/2-Dipol). Bei einem Kofferradio dürfte die genaue Abstimmung aber wenig ausmachen. Hier würde ich auch sagen: Ausziehen!

Ciao, Allesquatsch

Hi Peter,

Es ist nicht nur die Leistung, durch die Reflexion können auch
Spannungsspitzen entstehen, welche dann über der maximalen
Spannungsfestigkeit des Transistors liegen können.

Ja, das stimmt, das muss der Vollständigkeit halber auch gesagt werden. Dabei spielt die Dauer des Betriebs dann keine Rolle.

Der Fehler lag in einer Impuls-Abtrennstufe. Da wurde ein
Transistor (war ein BC107 o.ä.) mit 6V Nadelimpulsen in
Sperrrichtung auf der BE-Strecke langsam zu Tode gequält…

Shit happens. Das sollte einem einigermaßen erfahrenen Entwickler nicht passieren. Aber es kann ja nicht nur erfahrene Entwickler geben. Wobei, so wie du diesen Fall schilderst, selbst mir das heute noch passieren könnte: Der Standard-Silizium-Transistor ist für max. 5 V UBE in Sperrrichtung spezifiziert, wobei die Zenerspannung bei ca. 10 V liegt. Also eigentlich würde ich bei 6 V wirklich nichts Schlimmes erwarten (aber die Überschreitung der max. zulässigen Werte dennoch vermeiden).

Aber wir kommen vom Thema ab…

Grüße, Uwe