Muß man wirklich heizen? - Ein Erfahrungsbericht

Hallo
Dies ist eigentlich keine wirkliche Frage, aber vielleicht interessiert es euch, was ich in diesem Winter mal ausprobiert habe:

Ende letzten Jahres, so September oder Oktober herum, dachte ich mir, warum man eigentlich heizen sollte?
Schließlich lebten wir früher in Höhlen und die waren nicht annährend so gut geschützt wie unsere Häuser.
Natürlich ist es kälter, aber mal ehrlich. Im Sommer sind plötzlich 10° draußen und wir würden uns am liebsten einen Pelzmantel anziehen. Im Januar gibt es dann plötzlich eine „Warmfront“ und statt Minusgrade haben wir plötzlich 10° und wir könnten im T-Shirt herumlaufen.
Faktum: Der Mensch gewöhnt sich an die Kälte.
Nun gut, dachte ich mir und überlegte in wie weit sich der Körper wohl an die Kälte gewöhnt.

Also habe ich die Heizung NICHT eingeschaltet.
Zur Fairniss möchte ich noch sagen, das bei mir ein Server-PC Tag und Nacht läuft und durchaus eine gewisse Wärme ausstrahlt. Doch „richtige“ Heizung gab es nicht.

Die erste Zeit war etwas schlimm, aber durchaus erträglich. Ich habe es mir angewöhnt mir überall eine Decke hinzulegen, wo ich mich öfters „niederlasse“ zum Beispiel am PC oder Basteltisch, Fernsehen sowieso. Diese Decke liegt immer über den Knien und wenn es ganz schlimm war (z.b. als es so Bitterkalt war) habe ich mir noch eine weitere Decke über die Schulter gelegt und auch Wollhausschuhe gegönnt.

Die Raumtemperatur lag im Schnitt bei 17° im Wohnzimmer (mit dem Server) und etwa 15,5° im Badezimmer und Schlafzimmer.
Und ich muß sagen, das mir diese Temperaturen auch „leicht bekleidet“ überhaupt nichts mehr ausmachen.
Und erkältet war ich dieses Jahr überhaupt nicht!!
(Obwohl ich da eigentlich immer der erste bin).

Feuchtigkeitsprobleme habe ich auch keine, aber dies muß wohl sicher noch der „Langzeittest“ zeigen.

Lediglich bei der „Eiseskälte“ im Januar habe ich einmal die Heizung für 3 Tage angemacht. Sonst blieben die Geräte kalt. Leute, ich freu mich schon auf die Rückzahlung :smile:

Versucht es doch auch mal. Es ist Anfangs etwas ungemütlich, aber man gewöhnt sich dran. Draußen ist es einem auch nicht mehr so kalt und man geht irgendwie wohler durch die Welt, weil man eben nicht so ein „Frostköddel“ ist.

Vielleicht kann ich ja den ein oder anderen fürs nächste Jahr motivieren.

Gruß
Andreas

Hallo Andrea,
ein interessanter Aspekt, ohne Zweifel, der sich aus dem Selbstversuch ergibt.
Darf ich einmal raten: Du bist solo, also ohne weibliches Pendant.
Die Theorie der Permanentersparnis durch Energiedezimierung wird also zeitlich nur begrenzt anwendbar sein.
Kalte Füße und Nase auch bei „wohligen Temperaturen“ von ca. 17°C, das ist ein Attribut der (wohl meisten?) Frauen.
Diese Grundregel dürfte jedem Energieersparnisgedanken erst einmal eine Abfuhr erteilen bzw. den entsprechenden Anwenderkreis Deines Gedankens ziemlich einengen.
Ich prognostiziere einmal: die zu erwartende Opposition durch weibliche Gegenwehr wird -soweit Dein Standpunkt unverrückbar ist- hart für Dich werden!
Ich persönlich tippe: das Spiel wirst Du mit großer Wahrscheinlichkeit verlieren.
Es gibt kein ungeselligeres Wesen als eine Frau, die friert!
Also: friere und spare schnell und kräftig, bevor Du Dich endgültig bindest.
Das geniale Wirkungsprinzip Deines zukünftigen Reichtums wird sich in einer familiären Einbindung bei Innentemperaturen um 10°C möglicherweise nicht mehr in dem gewinnbringenden Maße durchsetzen lassen …
-.-.-.-.-.-
Humorvoll grüßt: Klaus

Hallo,
du wohnst sicher in einer relativ gut isolierten Wohnung, wo die Leute über, unter und neben dir für dich mitheizen? Aus diesem Grund wird ja ein Teil der Heizungskosten auch nach Fläche und nicht nach Verbrauch abgerechnet.
Bei einem freistehenden Haus wären dir vermutlich in diesem Winter die Wasserrohre eingefroren. Bei einem Bekannten - Altbau - nur Küche und Bad haben einen Holzofen und die werden auch nicht nachgelegt, wenn er auf Arbeit ist oder schläft - ist die Wärmflasche im Schlafzimmer (neben dem Bett) eingefroren.

Cu Rene

Hi,

ich wohne in 150 qm mit 3,40 cm hohen Wänden - freistehendes Haus, Parterre, niemand, der über mir heizt.

Die ungeheizte Küche hat ungefähr ne Temperatur von 9°, der Flur ist noch kälter. In meinem Arbeitszimmer kriege ich mit meinem Budget gerade mal ne Temperatur von 16° hin. Mein Atelier, 4 m hoch, kann ich mit seinen riesen Schaufenstern überhaupt nicht nutzen, da sind mir alle Pflanzen dieses Jahr bei der Kälte kaputt gegangen.

Im Frühjahr, wenn’s draußen so 16° hat reiße ich immer alle Fenster auf, damit es in der Wohnung endlich mal gleichmäßig warm wird.

Gruß,

Anja

17°C hab ich tagsüber im Schnitt auch im Wohnzimmer (Bad 14 - 15°C, Schlafzimmer irgendwas dazwischen), allerdings alles mit Heizung auf kleiner Stufe(Nachtspeicher *mäh*), sonst wäre es noch kälter weil das Haus schlecht gedämmt ist. Klappt aber prima mit der Temperatur und ich hab mich gut dran gewöhnt. Allerdings frieren viele Leute, die mich besuchen kommen nach kurzer Zeit. *g* Deshalb gibt es überall Decken und zur Not auch dicke Socken.
Wenn ich die Temperatur auch ohne Heizung erreichen könnte, wäre ich glücklich, denn dann könnte ich mir meine 80€ Heizkosten im Monat (55qm) sparen.

)

LG,
Sasy

Hallo,

Du sagst gar nichts über die Art Deiner Wohnung.

Wohnst Du etwa - Extrembeispiel - in einer Etagenwohnung, wo über Dir, unter Dir, und an beiden Seiten neben Dir geheizt wird?

Wenn ja, dann lass Deine Nachbarn nichts von Deinem „Experiment“ erfahren, denn dann werden die wegen der bei ihnen eingetretenen Heizkostenerhöhung von Dir Kostenbeteiligung verlangen!

Grüße
Carsten

sieh es positiv
du hast wenigstens keine motten :wink:

schöne grüße
ann

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Hallo!

Also 15 - 17° sind ja durchaus erträglich, sage ich mal, wenn man sich entsprechend kleidet und daran gewöhnt. Vor so ca. 70 Jahren in der schlimmsten Zeit, die Deutschland hatte, war das sicher Luxus.

Ich hab heute auch den ganzen Tag in der Werkstatt gearbeitet, bei ca 4 ° +.
Ist kein Problem, wenn man sich entsprechend anzieht und bewegt.
Ich könnte dort auch heizen, aber die Heizung lärmt so nervig…

Im Schlafzimmer wird nie geheizt, bei deutlich unter 0° Aussentemp. wird das Fenster zugemacht.

Aber wie schon von anderen geschrieben, in einem freistehenden Haus
ohne jede Heizung hättest Du jetzt so ca. 0 ° in der Wohnung, die Wasserleitungen wären ev. eingefroren, und die paar Watt wom Server helfen da auch nicht.

Grüße, Steffen!

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Hallo,

Toller Test!
Du hast vergessen zu erwähnen dass Du in einem Mehrfamilienhaus lebst und alle Nachbarn um Dich rum schön heizen.

Ich habe nämlich auch die Heizung ein paar Tage nicht betätigt, und ich hatte Temperaturen von UNTER 0°C in meinem Haus.

Gruß
M.

Hallo
Ja, Solo bin ich natürlich. Mit einer Frau geht sowas natürlich nicht.
Aber verstehe nicht ganz, warum du meinst, das dies aufgrund der Tatsache nicht als „Dauerkostenersparnis“ gilt…
Eine Frau ist so oder so ein im Grunde genommen nicht tragbarer Kostenfaktor. Von daher tut man gut daran diesen von vornherein auszuschließen :wink:

Die Wohnung ist übrigens auch nur mit 3 Fenstern versehen, die dadurch natürlich wenig Angriffsfläche für Kälte gibt :wink:

Gruß
Andreas

Hallo Andreas (das „s“ hatte ich in meinem ersten posting unterschlagen),
ich kann jetzt nur scherzhaft wie folgt antworten:

Neben den 3 Fenstern, die dadurch … wenig Angriffsfläche für Kälte geben, wird Dir möglicherweise nach diesen Deinen letzten Anmerkungen noch eine weitere, bisher nicht bekannte Quelle der frostigen Kälte als Kommentare entgegenschlagen.
Ich schrieb nicht ganz ohne Grund: es gibt kein ungeselligeres Wesen als …
(ich warte da sehr gespannt und lieber in ganz sicherer Entfernung verharrend ab, was sich da jetzt tun wird …)
-.-.-.-.-
Mit einiger Lebenserfahrung ausgestattet -und daher recht vorsichtig- grüßt: Klaus

Hi Klaus,

wird Dir möglicherweise nach diesen Deinen

letzten Anmerkungen noch eine weitere, bisher nicht bekannte
Quelle der frostigen Kälte als Kommentare entgegenschlagen.
Ich schrieb nicht ganz ohne Grund: es gibt kein ungeselligeres
Wesen als …
(ich warte da sehr gespannt und lieber in ganz sicherer
Entfernung verharrend ab, was sich da jetzt tun wird …)

Du machst Dir ganz umsonst Sorgen. Andreas scheint mit seinem Rechner doch sehr glücklich zu sein. Der heizt sogar ein bischen und hat sicher keine eigene Meinung.
Für alle Bteiligten und Ubeteiligten eine Ideale Lösung.

)

Grüße
M. (grad etwas ungesellig, werde mir mal ne Strickjacke überziehen)

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Hallo,
was Du da beschreibst, ist nichts anderes als ein Passivhaus: http://www.passiv.de/01_dph/St-dph/WasPH/WasPH.htm
Nur mit dem kleinen Unterschied, dass Deine Wohnung von den Nachbarn mit beheizt wird. Was (siehe Link) bei richtiger Isolierung nicht unbedingt nötig wäre.
Gruß
loderunner

Da ist schon was dran
Hallo!

Ich krieg regelmäßig nen Vogel, wenn ich in stickige und überheizte Wohnungen komme.

Aber übertreiben kann man’s auch. Hatte mal ne Freundin, die war stolz, dass sie die Heizung nie aufdrehte. Dass sie nie gelüftet hat im Winter führte zu schwer ertragendem Muff und außerdem auch bald zu Schimmel. Ärger mit den Mitmietern (wegen des Geruchs) und mit dem Vermieter wegen des Schimmels…
Ja, das muss natürlich nicht immer so enden, aber nur so als Warnung.

Wir selber heizen unser Einfamilienhaus eher selektiv. Wohnzimmer wird schön mollig warm gehalten, über 20 Grad. Bad und Schlafzimmer sind völlig ungeheizt (ein wenig Warmluft aus dem Kachelofen), aber als im Schlafzimmer noch 12 Grad waren, haben wir dann doch mal die Heizung aufgedreht. Ebenso im Bad, da heizen wir elektrisch mal in 5min auf 18 Grad hoch zum Duschen, wir sind ja nicht asketisch veranlagt. Küche wird nach Bedarf geheizt. Bei minus 10 Grad läuft die Heizung in allen Räumen durch, schon damit die Heizkörper nicht einfrieren.

Nächstes Jahr wird alles besser, bis dahin ist das Haus gedämmt…

Es ist in der Tat so, dass man sich an die etwas niedrigeren Temperaturen gewöhnt. Die Hausstauballergie bessert sich auch, wenn man die Räume etwas kühler hält. Richtig gut schlafen kann ich eh nur bei Temperaturen von 16-19 Grad.

Die Türen müssen natürlich immer gut geschlossen werden, damit es da keine Probleme gibt mit Schimmel in mitgeheizten Räumen. Ist aber wegen der Katze eh Pflicht und ebenfalls Gewöhnung. Regelmäßiges Lüften gehört auch dazu.

Ein paar Grad weniger sind sicher sinnvoll, wobei ich nicht glaube, dass man sich martern muss. Wobei Deine geschilderten Temperaturen so niedrig auch nicht sind.

Grüße
kernig

Liebig erzählt in seinen Chemischen Briefen, er hätte als Student nicht genug Geld gehabt um seine Bude zu heizen. Von einem wohlhabenden Nachbarn gefragt, warum seine Fenster besonders wenig Eisblumen zeigten, erwiderte Liebig, das sei sein Geheimnis.

LG

Gitta