Musth bei Elefanten auch beim Menschen möglich?

Liebe Medizinexperten!

Heute habe ich zum ersten Mal von der „Musth der Elefanten“ gehört - und dass es derjenige, der mir das erzählt hat, bei sich selbst erlebt. Er hat es mir als eine Art Testosteronrausch beschrieben, der sich bei ihm so darstellt, dass er kaum noch klar denken kann, kaum sprechen kann und wohl alles an ihm in Aufruhr sei.

Mich würde da interessieren:

  • Gibt es das so beim Menschen tatsächlich? Ich meine: Dass Kerle im Testosteronrausch sein können überrascht mich jetzt nicht wirklich, aber bei ihm scheint es einen Ausnahmezustand hervorzurufen.
    (Dazu muss ich anmerken, dass derjenige sehr gläubig ist und sich seit Kurzem völlig von der Fleischeslust abwenden will, was bei einem 30-Jährigen, der sozusagen „voll im Saft“ steht sicher nicht einfach ist).
  • Wie ließe sich das überhaupt feststellen, dass dieser Zustand durch Testosteronüberschuss hervorgerufen wird? Kann ein Arzt so etwas feststellen?

Mich verwirrt die Geschichte irgendwie.

Für ein paar erhellende fachliche Einwürfe wäre ich sehr dankbar.

Gruß, Diva

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Hallo DDD,

Grundsätzlich kein Problem, die Hormonwerte kann man z.B. im Blut feststellen.

Daher weiss man auch, dass die Bildung einer Glatze mit erhöhten Testosteron-Werten zusammenhängt.

Grundsätzlich wird fast alles über Hormone gesteuert, nicht nur die Pubertät und die Wechseljahre, auch z.B. dein Schlaf/Wach-Rhythmus, der Eisprung, Blutdruck, Depressionen usw., also eigentlich alles.

Da gibt es eine Menge Krankheiten, welche etwas durcheinander bringen können.

Bekannt sind Über- und Unterfunktion der Schilddrüse, ein Organ welches eigentlich nur die Aufgabe hat Hormone zu Produzieren.
Insulin ist auch ein Hormon, genau so wie Cortisol.
Auch Tumore können in manchen Fällen Hormone produzieren, was manchmal die Erstdiagnose in eine falsche Richtung lenkt.

Hormone sind so eine Art Rundsprech-Einrichtung des Körpers (So ähnlich wie die dienstlichen Durchsagen im Einkaufszentrum: „195 bitte 261“. Die 195 muss dann halt wissen was 261 bedeutet.) und werden über das Blut verteil. So können Informationen an jede Zelle im Körper gesendet werden, sofern die Zelle eine Rezeptor für diese Hormon besitzt.

MfG Peter(TOO)

Danke erstmal für deine Antwort.

Ein paar Nachfragen:

Müsste man dann nicht die Blutwerte während des Hormonrauschs nehmen?
Ich frage mich nämlich, ob derjenige während eines solchen Anfalls tatsächlich mal zum Arzt gegangen ist.
Kann man das so für sich selbst feststellen? Dass man gerade in einem Testosteronrausch ist?
Naja, viele Männer werden das jetzt sicher bestätigen, aber hier dieser Vergleich mit den Elefanten - wie wahrscheinlich ist das, dass das in genau dieser Form beim Menschen auftritt (googlen konnte ich dazu nichts).

Das stimmt leider nicht, denn die Glatzenbildung beruht auf der Überempfindlichkeit der Haarwurzeln auf Testosteron, was bei einem normalen Testosteronspiegel schon zutrifft.
Glatzenträger sind also nicht per se ‚männlicher‘ als behaarte Männer.

Die anderen Dinge, die du genannt hast, sind mir geläufig und beantworten meine Frage nicht.
Es ging um dieses extreme Phänomen der elephants in musth und ob ein Mensch das so auf sich beziehen kann.

Gruß

Mal meine Meinung als medizinischer Laie.
Jeder normale Mann hat sexuelle Bedürfnisse.
Die lassen sich mit Disziplin unterdrücken.
Wenn man diese Disziplin nicht hat, wird man sich einen
Sexualpartner suchen.
Wenn der Sexualtrieb so stark ist, dass dabei allgemein befolgte ethische Grenzen fallen (Anwendung von Gewalt) , ist das allerdings eher nicht einem Testosteronüberschuss geschuldet sondern einem Mangel an Hemmung.
Das kann grundlegend psychisch bedingt sein und/ oder auch durch Zufuhr enthemmender Mittel unterstützt oder ausgelöst werden.
Grundsätzlich kann das auch durch Fehlen oder Zusammenwirken mit ganz anderen Hormonen begünstigt werden.

Klar, die meisten Hormone ändern ihren Wert stündlich.

Nicht wirklich.
Eigentlich meist nur an den Symptomen, aber dazu muss erst einmal der Zusammenhang geklärt werden.

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Hallo,

Da habe ich mich falsch ausgedrückt :frowning: sollte eigentlich:
Daher weiss man auch, dass die Bildung einer Glatze mit erhöhten Testosteron-Werten zusammenhängen kann.
lauten. Der Umkehrschluss ist natürlich nicht zulässig.

MfG Peter(TOO)

Es ist erwiesen, dass Männer mit Glatze keinen erhöhten Testosteronspiegel haben.
Der Haarausfall beruht auf der überhöhten Empfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber Testosteron.

Nachzulesen in „Haut, Haar und Kosmetik“ von Eberhard Heymann, meinem ehemaligen Professor für Biochemie und Chemie der Körperpflegemittel.