Mutter-Tochter Beziehungen

Hallo ihr Lieben!

Ich möchte vorab feststellen: meine Frage hat NICHTS, nicht mal im Geringsten, mit Pornos zu tun, auch nicht mit Softpornos, und auch nicht mit irgendwelchen erotischen Fantasien.
Ich habe meine Frage auch nicht ins Erotik-Brett gestellt, weil es mir nicht um Erotik geht.
Es ist eine rein sachliche, ernstgemenite Frage.

Es fällt auf, dass es in der Literatur sowie im Film, sogar in Serien, das Thema „Mutter-Sohn - Liebesbeziehung“ vorkommt. Damit meine ich AUCH eine sexuelle Beziehung, jedoch ist diese nicht zwangsläufig!

Es soll, wie eingangs schon erwähnt, nicht um erotische Filme etc. gehen, sondern um ernste Arbeiten, die sich mit dem Thema beschäftigen.

Zum Thema Mutter-Sohn fallen mir Filme wie Bertoluccis „La Luna“, oder Louis Malles „Le Souffle au Coeur“ ein.

So häufig wie dieses Thema (neben dem Thema Bruder-Schwester) vorkommt, so selten (oder eigentlich nie) gibt es das Gleiche mit Mutter-Tochter. Ich rede hier nicht von irgendwelchen Filmen, wo man z.B. in einer Traumsequenz einen flotten Dreier mit beiden sieht (wie etwa in „End of Days“), sondern um richtige Werke die sich damit auseinandersetzen. Nochmal, es geht NICHT um erotische Fantasien oder irgendwelche „Tabubrech-Szenen“ in Serien.

Woran könnte das liegen? Wieso hat sich kein Autor, kein Regisseur dieses Themas angenommen? Das ist meine Frage.

Hallo!

Zum Thema Mutter-Sohn fallen mir Filme wie Bertoluccis „La
Luna“, oder Louis Malles „Le Souffle au Coeur“ ein.

Oder, by the way, Bertoluccis „Die Träumer“ zum Schwester-Bruder-Inzest.

So häufig wie dieses Thema (neben dem Thema Bruder-Schwester)
vorkommt, so selten (oder eigentlich nie) gibt es das Gleiche
mit Mutter-Tochter.

Einerseits hast du recht, andererseits sehe das nicht so, denn es liegt in der Natur der Sache, dass ein Mutter-Tochter-Inzest eine andere Form besitzt als ein Vater-Tochter-, Vater-Sohn- oder ein Bruder-Schwester-Inzest.
Es ist ein Inzest ohne Penetration bzw. allgemein mit geringerer Bedeutung der Genitalität.
Deshalb aber nicht weniger inzestuös und auch nicht weniger erotisch-sexueller Natur.

Wenn man diesen Grundunterschied nicht von vorne herein in Betracht zieht, dann verwundert es nicht, dass wir in einem Korb voller Birnen keinen Apfel finden können.

Wenn man das aber in Betracht zieht, dann finde ich, dass z.B. der Film „My little Princess“ (u.a. mit Isabelle Huppert) sich von den typischen Vater-Lolitatochter-Geschichten nicht sehr unterscheidet:
http://de.wikipedia.org/wiki/I%E2%80%99m_Not_a_F**ki…

Alle Elemente wie Eifersuchtsreaktionen, Besitzansprüche, Absonderung von Gleichaltrigen, erotische Berührungen usw. sind enthalten.

Oder auch Jelineks „Klavierspielerin“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Klavierspielerin ; in der Verfilmung ebenfalls mit Isabelle Huppert; vermutlich fiel mir deshalb dieses Beispiel auch im Anschluss ein) zeigt eine -wenn auch sublimiertere- Mutter-Tochter-Beziehung, die sich m.E. nur im fehlenden Penetrationsakt wesentlich von einer sadomasochistisch-erotischen Vater-Tochter-Beziehung unterscheidet.

Gruß
Tyll

Einerseits hast du recht, andererseits sehe das nicht so, denn
es liegt in der Natur der Sache, dass ein
Mutter-Tochter-Inzest

Wobei man ja streng genommen sagen muss, dass bei Mutter-Tochter, oder Bruder-Bruder oder Schwester-Schwester KEIN Inzest stattfindet, wenn man nach dem Gesetz geht.
Deswegen habe ich auch das Wort Inzest nicht so gern verwendet, weil es mir ja nicht um Sex allein geht, sondern einfach um eine Art Liebesbeziehung, in welcher Forum auch immer.

Es ist ein Inzest ohne Penetration

Naaaja, muss nicht sein.

bzw. allgemein mit
geringerer Bedeutung der Genitalität.

Auch da bin ich unsicher, auch da gibt es sicher verschiedene Möglichkeiten damit umzugehen als Autor/Regisseur etc.

Mir fällt ein Beispiel ein, wo Sex keine Rolle spielt, dafür aber Erotik im weitesten Sinne. Nämlich wenn z.B. eine Figur die andere verführt, und sei es nur durch Blicke, kurze Berührungen oder Worte. Also es geht mir wirklich nicht um Sex allein, obwohl er natürlich auch eine Rolle spielen kann.

Mir geht es auch nur darum herauszufinden, bzw. mögliche Erklärungen zu finden, wieso DIESES Thema (egal ob nun einfache Verführung, Erotik oder auch Sex) eigentlich überhaupt nicht auftaucht, während andere Dinge wie Mutter-Sohn, oder Bruder-Schwester schon in der Literatur des 19. Jahrhunderts häufig zu finden sind.

LG,
Stefan

Hallo Stefan,
ich denke, es hat damit zu tun, dass die Mutter-Tochter-Beziehung meistens eine ganz andere Dynamik aufweist als die grundsätzlich ödipal getönte Vater-Tochter-Beziehung (und m.E. auch die Mutter-Sohn-Beziehung sowie die Bruder-Schwester-Beziehung). Die Mutter-Tochter-Beziehung ist naturgemäß eher durch Eifersucht und Konkurrenz beeinflusst. Und da gab/gibt es dann durchaus auch Stoffe von/für Schriftsteller und Filmemacher.
Gruß,
Branden

Mir geht es auch nur darum herauszufinden, bzw. mögliche
Erklärungen zu finden, wieso DIESES Thema (egal ob nun
einfache Verführung, Erotik oder auch Sex) eigentlich
überhaupt nicht auftaucht, während andere Dinge wie
Mutter-Sohn, oder Bruder-Schwester schon …

Meine Antwort/These war ja, dass Mutter-Tochter SEHR WOHL auftaucht, wenn man „richtig“ hinschaut. Meine beiden spontanen Beispiele sind ja gewiss nicht die einzigen möglichen.
Jetzt würde mich schlicht interessieren, wieso du das nicht zur Kenntnis genommen hast, denn deine Replik hat sich ja nicht wirklich darauf bezogen.

Gruß
Tyll

leicht ot
Hallo!

ich denke, es hat damit zu tun, dass die
Mutter-Tochter-Beziehung meistens eine ganz andere Dynamik
aufweist als die grundsätzlich ödipal getönte
Vater-Tochter-Beziehung (und m.E. auch die
Mutter-Sohn-Beziehung sowie die Bruder-Schwester-Beziehung).

Kennst du die gute Anna Koellreuter?
Eine Schweizerin!
http://www.werkblatt.at/koellreuter/

Die weist seit Jahren unermüdlich (gegen die Übermacht der Trieb-losen Objektbeziehungstheoretiker) auf das triebhaft-erotisch-sexuelle Moment in der Mutter-Tochter-Beziehung hin.

z.B. hier:
http://www.werkblatt.at/koellreuter/begehren.htm

Gruß
Tyll

Hi Tyll

triebhaft-erotisch-sexuelle Moment in der
Mutter-Tochter-Beziehung hin.

Es gibt nichts, was es nicht gibt… :wink:
Mir ging es hier mehr um den „Mainstream“ als um die Kolibris.
Gruß,
Branden

Meine Antwort/These war ja, dass Mutter-Tochter SEHR WOHL
auftaucht, wenn man „richtig“ hinschaut. Meine beiden
spontanen Beispiele sind ja gewiss nicht die einzigen
möglichen.
Jetzt würde mich schlicht interessieren, wieso du das nicht
zur Kenntnis genommen hast, denn deine Replik hat sich ja
nicht wirklich darauf bezogen.

Sorry, beim zitieren habe ich das völlig übersehen und weggelöscht.

Ich habe beide Filme (Klavierspielerin sowie Fucking Princess) gesehen.

Das mit der Klavierspielerin … ich würde nicht wirklich sagen, dass es hier um eine Mutter-Tochter „Liebesbeziehung“ geht. Die Mutter ist m.E. sehr herrschsüchtig und besitzergreifend, die Tochter ist auch psychisch angeschlagen - also Erotik, Verfühung etc. finde ich da überhaupt keine.

Auch bei Fucking Princess … da sehe ich eigentlich nur, dass die Mutter, die Fotografin, ihre Tochter freizügig fotografiert (nach einer wahren Geschichte), aber auch hier sehe ich keine Liebesgeschichte in dem Sinne, dass beide „Partner“ gleichberechtigt sind, und volljährig.

(Insofern war mein Beispiel „Le Souffle au Coeur“ auch nicht wirklich gut, weil der Inzest nur kurz passiert, im Alkoholrausch, und ein Unfall war, und keine Liebesgeschichte voranging)

Gruß
Tyll

homo vs. hetero
Wie häufig finden sich denn analog zu der von Dir geschilderten Konstellation Vater-Sohn-, Bruder-Bruder- und Schwester-Schwester-Beziehungen?

Mal rein interessehalber gefragt.

~//~

Ebenfalls seltene Beispiele, richtig.

Mir gings jetzt aber nur um dieses eine, damits nicht zu unübersichtlich wird.

Sorry, beim zitieren habe ich das völlig übersehen und
weggelöscht.

Kein Problem, darum hab ich nachgefragt.

aber auch hier
sehe ich keine Liebesgeschichte in dem Sinne, dass beide
„Partner“ gleichberechtigt sind, und volljährig.

Hmm?
Das ist doch auch bei Vater-Tochter- oder Mutter-Sohn Geschichten nicht der Fall, dass es sich dabei um „gleichberechtigte Partner“ handeln würde … Auch volljährig wohl in den selteneren Fällen.

Aber ich verstehe dich offenbar vollkommen miss.

Gruß
Tyll

Sorry, beim zitieren habe ich das völlig übersehen und
weggelöscht.

Kein Problem, darum hab ich nachgefragt.

Ist mir trotzdem unangenehm, weil grade ich jemand bin, der gerne auf jedes Detail eingeht.

Hmm?
Das ist doch auch bei Vater-Tochter- oder Mutter-Sohn
Geschichten nicht der Fall, dass es sich dabei um
„gleichberechtigte Partner“ handeln würde … Auch volljährig
wohl in den selteneren Fällen.

Aber ich verstehe dich offenbar vollkommen miss.

Ja, aber es ist auch kein leichtes Thema, das man mit kurzen Worten so nebenbei beschreiben kann - von daher kein Problem.

Ich versuche es mal so zu schildern: mit „gleichberechtigt“ meinte ich jetzt in dem Sinne, dass z.B. die Mutter kein psychisches Wrack ist und ihr(e) Kind(er) terrorisiert, oder gar missbraucht. Auch geht es nicht um Kinder im Sinne von Minderjährig.

Mit gleichberechtigt meine ich, dass das Kind auf jeden Fall vor dem Gesetz alt genug ist, und auch, dass kein psychischer Druck herrscht, keine Abhängigkeit, und dass es sich wirklich um eine Art von Beziehung handelt. (Diese Beziehung wiederum kann aber - je nach Thema und Stoff - natürlich unterschiedlich sein. Es kann nur eine Art flüchtige Affaire sein, es können auch nur Blicke oder Worte sein, aber auch tatsächlich sexuelle Dinge). Oder auch nur ein Ausrutscher, wie bei „souffle au coeur“ *gg*

LG,
Stefan

Ergänzung
Hast du „Souffle au Coeur“ (dt. „Herzflimmern“) von Louis Malle gesehen?

ja

Hast du „Souffle au Coeur“ (dt. „Herzflimmern“) von Louis
Malle gesehen?

Alles klar, dann kann ich ja näher drauf eingehen (wenn du ihn nicht kennen würdest wär das natürlich schwer :smile:

In dem Film ist die Mutter kein psychisches Wrack, oder irgendwie anders „gestört“, im weitesten Sinne. Sie lässt ihrem Sohn (und auch seinen Brüdern) Freiheiten, und ist z.B. nicht eifersüchtig, wenn diese Freundinnen haben etc.

Später im Film, wo der Sohn auf Kur muss, reden die beiden wie sehr gute Freunde miteinander, verbringen Zeit miteinander, tanzen zusammen etc.

Alles ohne Zwang, ohne psychischen Druck, ohne verführerische Absichten. Auch kann man hier sicher nicht von einer Abhängigkeit reden, denn obwohl der Junge schon irgendwie an seiner Mutter hängt (die für ihn wahrscheinlich eher wie eine große Schwester rüberkommt), hat er seine eigenen Erlebnisse, flirtet mit anderen Mädchen etc.

Der Inzest, der da stattfindet, ist in dem Fall nur ein Ausrutscher, der sich spontan ergeben hat, also nichts geplantes oder gar erzwungenes.

Und so in etwa meinte ich das Wort „gleichberechtigt“ im vorigen Post. Diese beiden sind (auch wenn hier jegliche Verführung und Erotik fehlt) für mich gleichberechtigt, da sie irgendwie auf einer Wellenlänge sind, kein Zwang, Druck etc. herrscht.

(Ich verzichte absichtlich auf eine moralische Wertung davon. Dass mir jetzt hier keiner sagt „Du redest davon als wäre das das normalste auf der Welt“ oder so. Ich bewerte nichts, und mir geht es in meiner Frage auch nur darum, wieso das Thema Mutter-Tochter bei Autoren und Regisseuren auf so ein offensichtliches Desinteresse stoßen)

Auf jeden Fall könnte es so wohl auch bei einer Mutter-Tochter Geschichte sein, dass beide „gleichberechtigt“ sind und es zu einem Ausrutscher kommt in Form von Sex, oder aber nur Andeutungen, Verführungen, Blicke und Worte.

Mir persönlich sind auch z.B. diese italienischen 70er Jahre Komödien ein Graus, wo ebenfalls Mutter-Sohn, oder Stiefmutter-Stiefsohn etc. vorkommt, weil sie sich mit dem Thema nicht ernst genug beschäfigen. Da geht es hauptsächlich darum, dass irgendein notgeiler Junge auf die (Stief)mutter steht und es zu ein paar erotischen Szenen, Blicken etc. kommt, aber das ist alles auf Belustigung und Voyeurismus aufgebaut, während „Souffle au Coeur“ das Thema ernster nimmt und realistisch bleibt.

(Interessanterweise ist mir aufgefallen, dass sogar in vielen derben Komödien wie American Pie und diese ganzen Teeniefilme dieses Thema NIE vorkommt. Da gibt es alles, von Prostatamassagen, Sex mit Nahrungsmittel, sogar Sex mit Tieren wird dort erwähnt oder angedeutet. Aber in KEINEM dieser Filme habe ich ein Mutter-Tochter Paar gesehen, die irgendwie zusammen sind, oder eine Freundschaft mit Extras haben. Wenn sowas auftaucht, dann immer nur um einen männlichen Charakter zur irgendwelchem Blödsinn zu verführen)

Hallo!

Ich verstehe jetzt immmerhin deine Fragestellung besser, beantworten kann ich sie nicht :wink:
Aber auf das „Herzflimmern“ möchte ich noch kurz eingehen, auch wenn ich mich nicht sehr gut erinnere.

In dem Film ist die Mutter kein psychisches Wrack, oder
irgendwie anders „gestört“, im weitesten Sinne.

Nein, „gestört“ ist sie nicht, aber sie ist doch in ihrem Auftreten eine typische Verführerin-Figur, auch wenn sie nicht bewusst so sein will.

Ich erinnere mich (hoffentlich einigermaßen stimmig) an eine Szene, ziemlich am Beginn des Films, in der der Junge der Mutter erst irgendwelche Schallplatten in seinem Zimmer vorspielen will (so wie man das in seinem Alter mit der ersten Freundin machen möchte).
Das weist sie zurück, daraufhin regrediert der Junge auf ein Kleinkindverhalten und will, dass ihn die Mama ins Bett bringen möge.
Hier zeigt sich doch schon eine gehörige Verwirrung der Generationenverhältnisse, ohne dass eine der beiden Personen „gestört“ wäre.

Gruß
Tyll

Nein, „gestört“ ist sie nicht, aber sie ist doch in ihrem
Auftreten eine typische Verführerin-Figur, auch wenn sie nicht
bewusst so sein will.

Das stimmt, sie ist so eine richtig lebenslustige Italienerin (zum Glück keine Karikatur davon, wie in den schon erwähnten erotischen 70er Jahre Filmen). Natürlich kann man ihr vorwerfen, dass sie den Kindern gegenüber weniger als Mutter, sondern eher als große Freundin oder große Schwester auftritt. Allerdings glaube ich nicht, dass die Mutter ihren Sohn in irgendeiner Weise verführt hat, weder mit Blicken noch mit Berührungen. Sie umarmt ihn oft, aber sicher nicht um ihn „heiß“ zu machen.

In einer Szene, die ich nie verstanden habe, badet sie ja, während er eher zufällig mitbekommt, wie sie in der Wanne sitzt. Er schaut weiter zu wie sie aufsteht, zum Spiegel geht, sie merkt es, geht zu ihm und gibt ihm eine kleine Ohrfeige. Er schaut sie an, und sie schaut dann beschämt zu Boden. Ich hab nie verstanden, wieso sie so runterschaut. Tut ihr die Ohrfeige als solche leid, oder dass sie ihn DAFÜR geohrfeigt hat?

Ich erinnere mich (hoffentlich einigermaßen stimmig) an eine
Szene, ziemlich am Beginn des Films, in der der Junge der
Mutter erst irgendwelche Schallplatten in seinem Zimmer
vorspielen will (so wie man das in seinem Alter mit der ersten
Freundin machen möchte).

Hmm … einerseits stimmt das irgendwie, aber andererseits finde ich auch Gründe, wieso ich diese Szene als nicht so „heikel“ im weitesten Sinne sehe. Der Junge knutscht da schon mit anderen Mädchen herum und ist an sexuellen Dingen interessiert.

Ich denke an zwei bestimmte Szenen grade, die das m.E. noch verdeutlichen:

  1. Die Szene wo er bei der Prostituierten ist. Da will er der „große Mann“ sein, und rammelt da mir nichts dir nichts los.

  2. Die Szene bevor er mit seiner Mutter schläft. Hier verhält er sich VÖLLIG anders. Ok, der Sex ist auch nicht geplant, aber schaut dir mal an, wie er sich verhält: er kuschelt sich an seine Mutter, schließt dabei noch die Augen, und zieht ihr vorsichtig den BH runter, allerdings scheint es so, dass er das nicht aus Geilheit macht, sondern um den Kopf auf die nackte, warme Haut zu legen. Also keine Spur von Erregung. (Umso mehr frage ich mich, wie es da zum GV kommen konnte, weil dann plötzlich ein abrupter Schnitt kommt. Die Stimmung sah eher nach ausgedehntem Kuscheln aus. Und ich verstehe auch nicht ganz, wieso sie hinterher sagt „Wir wollen uns daran als etwas Schönes erinnern, was nie wieder passieren wird“. Wieso sagt sie da, dass es etwas schönes war? Sie war ja im Rausch, sie hatte sich ja nicht wirklich unter Kontrolle)

Das weist sie zurück, daraufhin regrediert der Junge auf ein
Kleinkindverhalten und will, dass ihn die Mama ins Bett
bringen möge.

Der ist einfach nur rebellisch. Er dreht ja auch, trotz ihrer Bitte, die laute Musik nicht ab, als die Mutter von ihrer Abwesenheit zurückkehrt während der Kur.

Hier zeigt sich doch schon eine gehörige Verwirrung der
Generationenverhältnisse, ohne dass eine der beiden Personen
„gestört“ wäre.

Das stimmt.
Insofern finde ich sowas auch interessanter, als irgendwelche Mütter, die irgendwie kaputt sind, Säufer etc. und sich an ihren Kindern vergehen, sie erpressen, bedrohen etc.

Ich analysiere ja gerne Filme, und bei Filmen wie „Souffle au Coeur“ hab ich besonders Freude, weil viel Raum für die Analyse bleibt - wieso hat jemand etwas bestimmtes gemacht? Wieso hat er dieses und jenes gesagt? usw.

LG,
Stefan

1 Like

Hallo!

Ich habe mir gestern abend den Film extra noch einmal angeschaut.
Er war großartiger denn je :wink:

Nein, „gestört“ ist sie nicht, aber sie ist doch in ihrem
Auftreten eine typische Verführerin-Figur, auch wenn sie nicht
bewusst so sein will.

Das stimmt, sie ist so eine richtig lebenslustige Italienerin
(zum Glück keine Karikatur davon, wie in den schon erwähnten
erotischen 70er Jahre Filmen). Natürlich kann man ihr
vorwerfen, dass sie den Kindern gegenüber weniger als Mutter,
sondern eher als große Freundin oder große Schwester auftritt.

Das ist von mir nicht als Vorwurf gemeint, sondern als schlichte Feststellung.
Mit Verblüffung habe ich gestern gesehen (beim letzten mal fiel mir das nicht so auf), wie sehr sie als Typus der Mutter eines Schulfreundes von mir glich.
Ganz die gleiche verführerische Art, die gleiche Art, mehr schwesterlich als mütterlich aufzutreten, die gleiche Angst vor dem Altwerden, die gleiche besondere Fokussierung auf ihren jüngsten Sohn.

Das ist einfach ein bestimmter Typus Frau, den Louis Malle hier perfekt in Szene gesetzt hat.
Übrigens auch nicht gerade der schlechteste Typus Frau.
Mir gefielen solche Frauen schon immer gut.

Allerdings glaube ich nicht, dass die Mutter ihren Sohn in
irgendeiner Weise verführt hat, weder mit Blicken noch mit
Berührungen. Sie umarmt ihn oft, aber sicher nicht um ihn
„heiß“ zu machen.

Nein, ein solch plumpes „heiß machen“ sicher nicht, aber sie spielt z.B. seine Eifersüchteleien (man denke an die Tennisplatzszene) ganz gut mit und kokettiert gern damit, dass er sich hier mehr wie ein Ehemann denn wie ein Sohn verhalte.

In einer Szene, die ich nie verstanden habe, badet sie ja,
während er eher zufällig mitbekommt, wie sie in der Wanne
sitzt. Er schaut weiter zu wie sie aufsteht, zum Spiegel geht,
sie merkt es, geht zu ihm und gibt ihm eine kleine Ohrfeige.
Er schaut sie an, und sie schaut dann beschämt zu Boden. Ich
hab nie verstanden, wieso sie so runterschaut. Tut ihr die
Ohrfeige als solche leid, oder dass sie ihn DAFÜR geohrfeigt
hat?

Das ist tatsächlich die Schlüsselszene des ganzen Films.
Ich denke nicht, dass ihr die leichte Ohrfeige an sich leid tut, sondern dass ihr besonders in dieser Szene bewusst wird, wie sehr die Situation im gemeinsamen Hotelzimmer ihren Sohn in eine Gefühlsverwirrung gebracht hat.
Ihrer Anziehung auf pubertierende Jungs ist sie sich ja vollauf bewusst.

Interessant, wie schnell sie nach dieser „mütterlichen“ Ohrfeige umschaltet auf eine „partnerliche“ Ebene, wenn sie sagt, sie hätte auch eine Ohrfeige dafür bekommen sollen.

  1. Die Szene bevor er mit seiner Mutter schläft. Hier verhält
    er sich VÖLLIG anders. Ok, der Sex ist auch nicht geplant,
    aber schaut dir mal an, wie er sich verhält: er kuschelt sich
    an seine Mutter, schließt dabei noch die Augen, und zieht ihr
    vorsichtig den BH runter, allerdings scheint es so, dass er
    das nicht aus Geilheit macht, sondern um den Kopf auf die
    nackte, warme Haut zu legen. Also keine Spur von Erregung.

Keine Frage, dass das eine Gemisch von Gefühlen der Mutter gegenüber ist. Das Liebesgefühl, das ein Sohn für seine Mutter hat, ist da natürlich auch dabei.

Es ist doch gerade diese Liebesmischung und die Gefühlsverwirrung, die den Reiz des Films ausmacht.
Wenn er einfach nur seine Mutter vögeln wollte wie jede andere Frau, dann wärs nicht sehr interessant.
Der Grenzgang ist das Interessante.

(Umso mehr frage ich mich, wie es da zum GV kommen konnte,
weil dann plötzlich ein abrupter Schnitt kommt. Die Stimmung
sah eher nach ausgedehntem Kuscheln aus.

Vielleicht war es auch nur das.
Das bleibt ja ein Stück weit offen.

Und ich verstehe auch
nicht ganz, wieso sie hinterher sagt „Wir wollen uns daran als
etwas Schönes erinnern, was nie wieder passieren wird“. Wieso
sagt sie da, dass es etwas schönes war? Sie war ja im Rausch,
sie hatte sich ja nicht wirklich unter Kontrolle)

So dermaßen besoffen war sie doch gar nicht.
Gut beschwipst halt.
Ich denke, dass sie ziemlich klar die Dinge sieht.
In der Szene ist ihr die Verführung Laurents, die sie -aus meiner Sicht- durchaus wollte, gelungen gewesen. Geschafft. Vollendet.
Nun konnte sie zurück in die eindeutige Mutter-Rolle.
Und als Mutter sagt sie dann dieses „Nie wieder“".
Und es ist auch ein Stück mütterlicher Verantwortung, das Geschehene nicht als etwas „Schlimmes“ einzuordnen, sondern als etwas Schönes, dessen man sich in der Erinnerung nicht schämen muss.
Das hat sie m.E. als Mutter großartig gemacht.

Das weist sie zurück, daraufhin regrediert der Junge auf ein
Kleinkindverhalten und will, dass ihn die Mama ins Bett
bringen möge.

Der ist einfach nur rebellisch. Er dreht ja auch, trotz ihrer
Bitte, die laute Musik nicht ab, als die Mutter von ihrer
Abwesenheit zurückkehrt während der Kur.

Die Szene als sie Kopfschmerzen hatte?
Da dreht er nur kurz auf, danach aber schon ab.
M.E. ist auch das eher ein Ausdruck seines Eifersuchtsverhalten gewesen.
Rebellen (gegen die väterliche Ordnung, nicht gegen die Mutter!) sind die Brüder sowieso alle.

Hier zeigt sich doch schon eine gehörige Verwirrung der
Generationenverhältnisse, ohne dass eine der beiden Personen
„gestört“ wäre.

Das stimmt.
Insofern finde ich sowas auch interessanter, als irgendwelche
Mütter, die irgendwie kaputt sind, Säufer etc. und sich an
ihren Kindern vergehen, sie erpressen, bedrohen etc.

Ganz genau!

Gruß
Tyll