Mutter wird von uns gehen!Wie damit fertig werden?

Hallo,

es ist sehr bedauerlich, wie hier mal wieder mit falsch verstandener „freier Meinungsäußerung“ die Hand über unverantwortlichen Unsinn gehalten wird, der im klaren Widerspruch zu allem steht, wofür eine aufgeklärte und wissenschaftlich orientierte Gesellschaft steht. Denn hier geht es ja nicht um einen kindlich naiven Glauben, der jedem für sich selbstverständlich unbenommen sein soll, sondern um ganz konkrete Handlungsempfehlungen, die auch nicht aus einer Religion vermittelt werden, sondern um den dunklen Sumpf gequirlter K… aus der Eso-Ecke unter dem Deckmäntelchen von Religion und Naturheilkunde.

Es macht eben einen Unterschied zu sagen, dass man an Wunder glaubt und um Heilung betet, oder eben entgegen jeglicher evidenzbasierter Wissenschaft behauptet, dass die Gabe von Schmerzmitteln zum Tode führen und die Heilung behindern würde, und somit eine konkrete Handlungsempfehlung im Sinne eines Verzichts auf Schmerzmittel als Weg zur Heilung zu geben.

Ich habe oft genug mit Menschen zu tun, die selbst betroffen oder Angehörige von Betroffenen sind, bei denen es um die Fragen der letzten Lebensphase geht. Und ich habe dabei auch mit vielen Geistlichen unterschiedlicher Konfessionen und Religionen zu tun gehabt. Aber solch einen Unfug, wie er hier verbreitet wurde, habe ich dort nie auch nur ansatzweise gefunden. Ja zum Beten um Heilung/Erlösung, ja zur Begelitung von Betroffenen und Angehörigen, aber bitte während eine medizinische Therapie nach dem Stand der Wissenschaft läuft. Keiner der Geistlichen die mir in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren über den Weg gelaufen ist, wäre so vermessen, sich in die Frage medizinischer Behandlung einzumischen, oder diese sogar abzulehen.

Im Rechtsbrett wäre man sich mit solchen - anerkannten Maßstäben widersprechenden - Äußerungen und Handlungsempfehlungen einer Löschung jedenfalls glücklicherweise sicher, und würden User die so einen Mist verzapfen einen deutlichen Hinweis bekommen, dass sie sich in Zukunft aus Dingen raushalten sollten, von denen sie nichts verstehen.

Hier darf man aber leider heute gegen das Impfen missionieren und morgen zum Verzicht auf die Schmerztherapie von sterbenskranken Krebspatienten aufrufen, und wird auch noch vor berechtigter Kritik in Schutz genommen. Verkehrte Welt!

Kopfschüttelnder Gruß vom Wiz

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[MOD] Re^3: Unverantwortlicher Schwachsinn
Hallo ihr drei,

danke für eure Aufregung bzw. eure Antworten welche zu erwarten war. Ich werde daher euch allen an dieser Stelle antworten und ja, danach abschließen.

Du schreibst „Im Medizinbrett werden solche Scharlatanbeiträge übrigens - richtig wie ich finde - konsequent gelöscht!“

Wir sind hier nicht in einem Fachbrett bei dem es nur schwarz/weiß, richtig oder falsch gibt. Es ist überwiegend ein Meinungs- und Erfahrungsaustausch und diesem sollte man jeden zugestehen.

Wenn jemand anderer Meinung ist darf er seine Ansichten ebenso darstellen solange er die Regeln befolgt. Ob man nun immer damit konform geht sei dahingestellt.

Was glaubst du/ihr warum ich mich zum Beispiel gerne aus solchen Diskussionen raushalte obwohl ich eine Meinung dazu habe (und diese hier und da auch gerne Anbringen würde)? Wenn jemand schreibtr…. „Meine Meinung“ oder „Meine Erfahrung“ dann muss bzw. kann man das so akzeptieren, alles andere wäre sicherlich nicht im Sinne eines Forums.

Das jetzt hier Schluss ist soll aber nicht heißen das ich die Diskussion abwürgen möchte, nur das es nicht mehr zum Thema gehört. Per Mail bin ich bestimmt heute Abend wieder zu erreichen :wink:

Also, nichts für ungut und viele Grüße
Me

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Hi,

Was ich damit sagen

will ist, dass ein plötzlicher Verlust von jetzt auf gleich
sicherlich schlimm und furchtbar ist, aber das Wissen und das
Umgehen müssen mit einem erwartbar bevorstehenden Tod und die
Phase dieses „Warten auf den Tod“ an sich noch grausamer ist,
weil man sich in dieser Phase nicht nur mit sich selbst

das kann man so pauschal nicht sagen. Mein Mann hat seinen Bruder und seinen Vater von einer Minute auf die andere verloren, das war für ihn schlimmer als der Tod seiner Mutter, bei der er wußte, daß sie in den nächsten Wochen sterben wird.

Der Tod seines Vaters und seines Bruders hat ihm die Möglichkeit genommen Abschied zu nehmen, bzw. sich darauf vorzubereiten, Abschied zu nehmen.

Bei seiner Mutter konnte er alles sagen, was noch zu sagen war. Er war für sie da, hielt sie im Arm als es soweit war. Er wußte, daß sie ihren Weg nicht ganz alleine gehen mußte, sondern er sie bis zu einem gewissen Punkt begleiten durfte.

So grausam die Krankheit auch war, es war gut da zu sein und den Abschied aktiv erleben zu dürfen. Er hat ihr all seine Liebe mit auf ihren letzen Weg gegeben, daß vermisst er bei den anderen Beiden noch heute.

Gruß
Tina

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Hallo!!

Leute Sorry das ich euch nicht einzeln antworten kann (Sind auch ein Paar SEHR Sehr Gute Beiträge bei!) aber meine Mutter ist Leider heute Morgen um 5:37 verstorben!!

Ich bin 16 Jahre alt!

Irgendwie will das nicht in meinen Kopf rein…!

Danke An alle die An meine Mutter Dachten/denken und und und…

Greez
MAze

Hallo,

aber ist das nicht vielleicht eher eine Betrachtung ex post? Ich will den Wert des „Abschied nehmen können“ ganz sicher nicht bestreiten, und habe ja auch geschrieben, dass diese Form des Abschieds auch durchaus „Vorteile“ bietet. Aber ich denke, dass man diesen Wert eher im Nachhinein erkennt, und eine solche Situation im akuten Erleben eher eine enorme zusätzliche Belastung darstellt.

Wobei es natürlich auch immer sehr auf den Einzelfall ankommt. Einen alten Menschen nach einem erfüllten Leben gehen zu lassen, der hierzu auch bereit ist, ggf. fest im Glauben verwurzelt ist, ist natürlich etwas anders als wenn man als Kind oder Jugendlicher einen Elternteil verliert, der eigentlich noch mitten im Leben steht, der noch Verantwortung für einen trägt, … und daher nicht so unbelastet gehen kann.

Gruß vom Wiz

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Hallo,

ich denke, nicht nur die die hier geantwortet haben, sondern auch viele die nur mitgelesen haben, haben an Dich und deine Mutter in den letzten Tagen gedacht. Viele hier haben selbst schon erlebt, wie schwer es ist akzeptieren zu müssen, dass eine Krankheit nicht mehr heilbar ist, und der Tod nicht nur letzte Konsequenz sondern auch einzige Erlösung ist.

Dabei fällt es in dem einen Fall vielleicht etwas leichter einen Menschen gehen zu lassen, der ein erfülltes und langes Leben hatte - so haben wir gerade vor ein paar Tagen Abschied von einer Verwandten nehmen dürfen - in anderen Fällen erscheint es so unerklärlich, so grausam und gemein wenn Eltern die noch Verantwortung für Kinder und Jugendliche tragen, und selbst eigentlich noch voll im Leben stehen sollte, so von uns genommen werden.

In einer solchen Situation Trost zu finden ist ganz, ganz schwer, und ich habe volles Verständnis dafür, dass Du aktuell schreibst, dass Du ohne deine Mutter keinen Sinn mehr in deinem Leben siehst. Aber ich denke auch, dass Du in den nächsten Wochen, nachdem der ganze Stress mit der Beerdigung vorbei ist, und die erste ohnmächtige, wütende Trauer vorbei ist, den Wert dessen erkennst, was Du da erlebt hast, und dass deine Mutter zwar nicht mehr körperlich da ist, aber Dir immer in wertvollen Erinnerungen und dem, was Du von ihr gelernt und erfahren hast, erhalten bleibt. Viele Menschen träumen in dieser Zeit intensiv von den Verstorbenen, und manche ängstigen sich deswegen. Andere genießen es so in einer gewissen Weise den Kontakt zu halten, das Geschehene verarbeiten zu können, und so langsam wieder in ihr eigenes Leben finden zu können.

Ganz wichtig sind hierbei auch Menschen zu denen ein echtes Vertrauensverhältnis besteht, und die vielleicht schon mit etwas mehr Lebenserfahrung für Dich da sind, die ähnliche Dinge schon erlebt haben, und Dir erzählen können, wie sie damit fertig geworden sind. Und wenn Du diese nicht im persönlichen Umfeld hast, dann ist so ein Forum wie hier sicher auch eine mögliche Anlaufstelle. Es gibt aber auch von vielen Kirchengemeinden, Sozialverbänden, … Gruppen für trauernde Angehörige, zum Teil sogar speziell für Kinder und Jugendliche. Denn gerade in dem Alter ist es ja nicht so leicht Ansprechpartner mit einem ähnlichen Hintergrund zu finden.

So oder so, sprich über das was Dich bewegt, teile Deine Sorgen und Nöte, aber auch die schönen Erinnerungen an deine Mutter. Du wirst sehen, dass das was Du jetzt erlebst zwar immer ein Teil deines Lebens sein wird, es aber auch wieder neue, schöne und lustige Tage in deinem Leben geben wird, die es wert sind zu leben. Meine eigene Frau wurde als Kind Halbwaise, und das war alles andere als ein leichtes Schicksal. Aber was in den Jahren seit dem passiert ist, ist allemal ein erfülltes und lebenswertes Leben mit eigener Familie, tollem Job, viel sozialem Engagement, wirtschaftlicher Unanhängigkeit, … obwohl sie auch ihren zweiten Elternteil - wie Du jetzt - nach einer schweren Krankheit recht früh gehen lassen musste.

Auf einem anderen Blatt stehen ganz praktische Probleme, und auch für solche Fragen wirst Du im Zweifelsfall hier geeignete Antworten bekommen. Es gibt hier Viele, die gerne helfen.

Ich habe als Anwalt eine Zeitlang viel Nachlassabwicklungen gemacht, und mit vielen Menschen in deiner Situation zu tun gehabt. Angefangen von ganz praktischen Dingen bis hin zur emotionalen Verarbeitung eines solchen Erlebnisses hat sich da ein gewisser Hintergrund aufgebaut, auf den Du jederzeit gerne auch per privater Mail zugreifen darfst.

Ganz liebe Grüße

Jörg

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Hi,

aber ist das nicht vielleicht eher eine Betrachtung ex post?

In seinem Fall nicht.

Ich will den Wert des „Abschied nehmen können“ ganz sicher
nicht bestreiten, und habe ja auch geschrieben, dass diese
Form des Abschieds auch durchaus „Vorteile“ bietet. Aber ich
denke, dass man diesen Wert eher im Nachhinein erkennt, und
eine solche Situation im akuten Erleben eher eine enorme
zusätzliche Belastung darstellt.

Schlimm war es in den ersten Wochen/Monaten, als er erfuhr, daß sie sterben wird. Als sich ihr Zustand aber immer mehr verschlechterte, konnte er es wohl akzeptieren. Sie hatte das „Glück“ das ihr ausreichend Schmerzmittel zur Verfügung standen. Glück in Anführungszeichen, weil wirkliches Glück wäre es gewesen, diese Krankheit nie zu bekommen. Man konnte, bis einen Tag vor ihrem Tod noch mit ihr etwas unternehmen, also im Rollstuhl nach draußen fahren, Kaffee trinken usw… Was schlimm war, war die Veränderung der Person, die fortschreitende Demenz.

Wobei es natürlich auch immer sehr auf den Einzelfall ankommt.
Einen alten Menschen nach einem erfüllten Leben gehen zu
lassen, der hierzu auch bereit ist, ggf. fest im Glauben
verwurzelt ist, ist natürlich etwas anders als wenn man als
Kind oder Jugendlicher einen Elternteil verliert, der
eigentlich noch mitten im Leben steht, der noch Verantwortung
für einen trägt, … und daher nicht so unbelastet gehen kann.

Kann sein, als sein Bruder starb war er 24 und hat noch versucht ihn wiederzubeleben. Beim Tod seines Vaters war er 25 und hätte ihn trotzdem noch gebraucht. Es gab soviel, was er noch mit ihm unternehmen wollte, soviel wo er ihn gerne noch dabei gehabt hätte… Sein Bruder war krank, aber trotzdem hat man nicht damit gerechnet, daß er stirbt. Sein Vater starb völlig unerwartet.

Gruß
Tina

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