Gesprächsthemen
Hallo nochmal.
und vielen dank fuér deine offene antwort.
Immer gern 
am thema bin ich interessiert, weil ich wochendbayer bin.
ich lebe + arbeite in frankfurt, verbringe aber fast jede
freizeit in bayern - genauer gesagt unterfranken.
Hier ist der Unterschied zwischen Großstand Frankfurt und Unterfranken noch zum Unterschied Bayern-Hessen dazuzusummieren.
bei lockeren kneipengespraechen ist MIR SUBJEKTIV aufgefallen,
dass ich mit hessen problemlos ueber globale bankenkrisen,
nordkoreas atomprogramm oder verwicklungen in der
nato-aufnahme georgiens reden kann… mit bayern/franken
hingegen geht es kaum ueber eine lokale autobahnerweiterung,
eine muelldeponie oder renaturierung eines aufgegebenen
weinbergs hinaus.
Think global - act local? Oder so.
Vielleicht ist der Bayer da bodenständiger, ich weiß es nicht. Allgemein ist der Horizont von Menschen, die nie aus ihrem Dorf rausgekommen sind, mitunter etwas eingeschränkt, auf das unmittelbare Erleben in der nächsten Umgebung beschränkt. Das wird nicht nur in Bayern so sein.
Dazu kommt, dass die CSU natürlich vor allem eine eher regional bayerische Partei ist. Auf Bundes- oder internationaler Ebene evtl. nicht so ganz ernst genommen wird (nur eine Vermutung meinerseits), da versucht sie sich logischerweise, auf bayerische Themen zu beschränken.
Meine Gespräche auf der Straße hier mit den Leuten führen fast alle zum Thema „die kriminellen Jugendlichen heutzutage“ und „Die Ausländer, die auf unsere Kosten hier leben“. Hier hat die CSU eigentlich gute Arbeit geleistet: Das Sicherheitsempfinden herabgesetzt, um härtere Maßnahmen durchbringen zu können. Und als Ausweichthema Ausländer ganz pauschal zu Sündenböcken abgestempelt, falls irgendwas schiefgeht.
Gleichzeitig verspricht Beckstein in (ich glaube es war) Warmensteinach Unterstützung im Kampf gegen die Versuche der NPD, dort Fuss zu fassen. Was ja logisch ist, sind ja seine direkten Konkurrenten um die Wähler am rechten Rand der CSU. Was ich aber nicht ganz verstehe, dort werden Steuergelder benutzt, um eine rechtmäßig zugelassenen Partei (noch ist sie das, leider) zu bekämpfen (die verm. an anderer Stelle aus Steuergelder als Partei unterstützt wird)?
bestes beispiel: das rauchverbot! ueberall, wo ich hinkam war
das zentrales thema, und die leute freuten sich darauf, die
csu hierfuer mal richtig abzuwatschen:
Was ich nicht verstehe: Mit jeder anderen Partei hätte es das Rauchverbot doch auch gegeben? Vielleicht sogar schon früher?
ich moechte nicht werten, welches politisches verhalten mir
naeher steht: so interessnt es ist, ueber walfangquoten im
suedpazifik zu diskutieren - richtig bewegen kann ich bei
lokalen themen - wenn ueberhaupt - mehr.
Das ist richtig, aber den Zusammenhang sollte man doch nicht aus den Augen verlieren. Auch die überregionalen Themen betreffen uns doch irgendwann sehr direkt und persönlich. Der Einfluß, den der einzelne (meist als Konsument) auch auf globale Entwicklungen hat, wird meiner Meinung nach häufig unterschätzt.
Ach so, noch was. Ich wohne hier in einer SPD-regierten Gemeinde in Oberfranken. Ich kann es grade nicht finden, aber wir hatten vor der Wahl einen Zettel im Briefkasten, auf dem übersichtlich aufgelistet war, wie die CSU-Landesregierung die Gemeinden (speziell diese hier) ausbremst, auf vielen Gebieten. Das fand ich interessant, da waren die Kontraste mal deutlich und ganz praktisch zu sehen. Beispiel Schülerbeförderung fällt mir da grad ein. Der Freistatt übernimmt die täglichen Fahrten zur Schule mit dem Bus. Die Fahrt zum Schwimmunterricht oder anderen Exkursionen bezuschußt die Gemeinde, vom Freistaat kommt da nichts. Wurde wohl vor nicht allzu langer Zeit so beschlossen. Auch steht die Gemeinde schon länger im Diskurs mit der Landesregierung wegen einer Bundesstrasse und jeder Menge mautflüchtiger Lkws, die hier durch die Dörfer brettern - völlig erfolglos.
Grüße
kernig