Nach 2 Kaiserschnitt, normale Geburt möglich?

Hallo, ich habe am 04/08/2000 (mit 4660gr und 56cm) und am 07/04/2003 (mit 4050gr und 53 cm) meine kinder per Keiserschnitt zur Welt gebracht. Beim erste war der Grund, geburtsstillstand, muttermund öffnete sich nicht mehr als 2 cm… bei meiner tochter war es das gleiche…
Inzwischen bin ich fast 8 jahre weiter, im Juni soll unser drittes Kind zur Welt kommen…
Nun meine Frage, könnte ich unser Kind auf natürlichem Wege zur Welt bringen? (oder es zumindest versuchen?). Mein Frauenarzt will nicht mal richtig darüber sprechen, sonder streitet dies VEHEMENT ab… das risiko wäre zu hoch…
Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen… nach 8 jahren müsste dass doch schon richtig verheilt sein? Ausserdem habe ich das erste mal in einer Schwangerschaft beckeninstabilität, was darauf lässt schliessen dass mein Becken sich vorbereitet, nicht? (evtl, damit die kleine doch durch kann???)
Ich wäre für eine Antwort sehr dankbar, da mich irgendwie der Gedanke erschreckt dass ich dieses Mal einfach ins Krankenhaus fahre und die kleine holen lasse…

vielen herzlichen dank!!!
cindy

Hallo,

mir wurde das auch so gesagt, dass nach zwei Kaiserschnitten eine Spontangeburt nicht mehr möglich ist. Die Schnitte sind ja Narbengewebe, das nicht mehr so dehnbar ist, deshalb besteht wohl die Gefahr, dass das Gewebe reisst.

Du findest bestimmt einen Arzt, der dieses Risiko trotzdem in Kauf nehmen wird, aber muss das sein?

Warum soll es denn unbedingt eine „normale“ Geburt sein? Wenn der Kaiserschnitt geplant ist, läuft das auch viel stressfreier ab, als bei deinen vorigen Entbindungen.

Alles Gute
Chang

Hallo,

ich kann total gut verstehehn, dass du das Kind spontan entbinden willst.

Hast du nicht die Möglichkeit noch eine zweite ärztliche Meinung einzuholen?
Nicht dein Arzt sollte dir vorgeben, wie du zu entbinden hast, sondern du!

Auch wenn du vielleicht keinen Arzt findest, der die Geburt begeleiten möchte, vielleicht findest du einen der dich besser berät und deine Fragen beantwortet.

Ich wünsche dir alles Gute!!

Gruß Jenny

Hi, Deine Ärztin hat Recht und ich glaube auch nicht, dass Du einen Arzt finden wirst, der das Risiko einer Spontangeburt bei Dir in Kauf nehmen wird.
Wenn es dabei zu einer Ruptur der Gebärmutter kommen sollte, bist nicht nur Du, sondern auch das Kind in höchster Lebensgefahr.
MfG ramses90

Hallo,

ich verstehe deinen Wunsch und finde es schön dass du es zumindest versuchen willst.
(Die Studien, in denen erforscht wurde dass Sectiokinder schlechtere Startbedingungen haben als spontan entbundene dürften ja inzwischen bekannt sein, deswegen gehe ich darauf nicht weiter ein.)
Es ist DEINE Entscheidung.

Und im Prinzip gibt dein Kind das Startsignal zur Geburt (also das Kind gibt auch -abgesehen von den komplexen hormonellen Vorgängen- das ok, dass es losgehen kann. Bei einer geplanten Sectio wird das Kind i.d.R. auch noch 2 Wochen vor ET rausgerissen.

Sicher kann man es probieren.
Natürlich würde ich in deinem Fall NICHT zuhause und auch NICHT in einer kleinen Klinik entbinden, sondern in einem größeren Zentrum. Zur Sicherheit.
Dort ist die Überwachung und die Erfahrung mit Risiko-Geburten besser.

Es stimmt, dass Narbengewebe natürlich nicht so elastisch ist wie unverletzes Uterusgewebe.
Es stimmt aber auch, dass es nach 8 Jahren gut abgeheilt sein wird.
In den größeren Zentren gibt es i.d.R. auch Ultraschallspezialisten, die die Gebärmutter schallen und sich die Narben anschauen.

So wie sich das anhört, hatten die ersten beiden Geburten kein Problem damit dass dein Becken nicht „breit“ genug war. So weit warst du noch gar nicht. Das klingt eher nach einer sekundären Wehenschwäche. Das heißt, die Wehen fangen zwar alleine an, reichen aber nicht um Muttermund ausreichend zu öffnen und Kind herauszupressen. Ob die Kinder durch dein Becken gepasst hätten weiß man nicht. (Weiß man aber sonst bei einer spontanen Geburt auch nicht.)

Das bedeutet, dass du dich innerlich eben zumindest darauf einstellen solltest, auch dein 3. Kind per Kaiserschnitt zu entbinden -wg. der Wehenschwäche.
Sicherlich gibt es Wehenmittel, die setzt man aber nach 2 Sectios nicht ein, weil damit das Risiko einer Uterusruptur deutlich erhöht ist.

Liebe Grüße
und alles Gute

Trashi

Hallo,

meine Schwiegermutter hat in den siebzigern nach zwei geplanten Kaiserschnitten spontan entbunden. Es ist also möglich. Allerdings wird dein Arzt gute Gründe haben, warum er vehement dagegen ist. Am besten du fährst ins Krankenhaus deines Vertrauens, lässt einen Ultraschall machen (wenns geht vom Oberarzt, die haben einfach mehr Erfahrung als die Assis) und hörst dir seine Meinung an. Möglicherweise ist die Muskelschicht an deiner Bauchdecke entlang der Narbe(n) zu dünn.

Vielleicht lassen sie sich ja im KH darauf ein, die Wehen abzuwarten und dann den Kaiserschnitt zu machen. Leider machen das die wenigsten Krankenhäuser, weils fürs medizinische Personal Stress bedeutet und sich nicht so toll planen lässt. Für dich und dein Kind wäre es allerdings besser, wenigstens ein paar Stunden Wehen gehabt zu haben. Schließlich leiten Wehen den natürlichen Geburtsvorgang ein, das heißt dein Körper und dein Kind sind genau dann bereit die Schwangerschaft zu beenden und die Schwangerschaft wird nicht dann beendet, wenn es gerade in den OP-Planer passt.

Alles Gute für dich! Kannst dich ja nochmal melden, wie es verlaufen ist.

LG von Suse

Hallo,

zumindest ich kenne keine Studien, nach denen Kaiserschnitt-entbundene Kinder schlechtere Startbedingungen haben. Kannst du deine Quellen mal posten? Was verstehst du unter „Startbedingungen“?

Gruß
Chang

Hallo Chang,

ich mach mich mal auf die Suche nach den Quellen.

Mit Startbedingungen meine ich eben, wie die Kinder ins Leben (außerhalb des Mutterleibs) starten.

Z.B.:
-das Kind ist aktiv am Start der Geburt beteiligt (*i.d.R*)), gibt also auch ein „Signal“ zum geboren werden. Kinder mit geplanter Sectio werden nach dem Terminplan des Operateurs rausgerissen -auch wenn sie vielleicht erst 1 oder 2 Wochen nach dem errechneten Termin zur Welt gekommen wären.

-spontan geborene haben (*) weniger Atemprobleme.
Durch die Kompression beim herausgepresst werden, wird das Fruchtwasser aus der Lunge gedrückt (Schwamm den man ausdrückt-Prinzip) weshalb sie nicht oder nur weniger tief abgesaugt werden müssen und besser atmen können.

-spontan geborene bekommen beim Weg durch die Vagina schonmal ein paar nützliche Bakterien ab (die sich u.a. im Darm ansiedeln und bei der Verdauung helfen)

-der Weg ans Licht ist langsamer, „sanfter“ die spontan geborenen Kinder haben weniger oft Anpassungsstörungen (*)

-das Bonding funktioniert besser, weil es nach einer spontanen Entbindung (*) gleich beginnen kann im Gegensatz zum Kaiserschnitt
(Kaiserschnittmütter entwickeln z.b. öfters postnatale Depressionen als nach spontan Geburt, gerade letztens wieder gelesen -nur wo!?)

–>Sicher gibt es hier und da auch andere Fälle, ganz klar.

Und selbstverständlich gibt es auch einfach Situationen in denen kein Weg am Kaiserschnitt vorbeiführt oder der Kaiserschnitt Leben/Gesundheit von Mutter/Kind schützt/rettet.

Aber zwei vorangegangene Kaiserschnitte sind eben kein absolutes und unabänderliches Hindernis das Kind spontan zur Welt zu bringen, oder es wenigstens zu versuchen -wenn die äußeren Bedingungen entsprechend optimal sind.

Gruß
Trashi

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P.S: einige dieser Dinge kannst du in normalen „Elternzeitschriften“ nachlesen, dort dann auch mit Angabe der Quelle (Uni XY…)

Quelle

Hallo,

Hallo,

http://www.amazon.de/nicht-geboren-werden-Risiko-Kai…

ließ mal dieses Buch hier.
Das wurde von einem DER führenden Gynäkologen geschrieben.
Nur zu empfehlen!!

zumindest ich kenne keine Studien, nach denen
Kaiserschnitt-entbundene Kinder schlechtere Startbedingungen
haben. Kannst du deine Quellen mal posten? Was verstehst du
unter „Startbedingungen“?

Z.B, dass die Lunge eines spontan entbundenen Kindes „gequetsch“ wird und es dadurch große Unterstützung beim ersten Atemzug bekommt.
Oder durch die Vaginal und Enddarmkeime gleich natürlich verkeimt wird und das Imunsystem so gestärkt wird.
Ist im Op ja nicht so, da wird das Kind natürlich steril geholt…
Ich bin auch der Meinung, dass man vielen Kinder ansieht, ob sie spontan oder ber Sectio gekommen sind. Spontane haben eine flachere Stirn. Bei vielen Sectio Kinder ist das nicht so Anfang an so…

Aber nur meine Meinung :smile:
Ließ das Buch, echt super.

Gruß Jenny
Ach ja und noch was:
Frauen, bei denen die Oma und Mutter per Kaiserschnitt entbunden haben, tun sich sehr, sehr schwer spontan zu entbinden. Seht auch in dem schlauen Buch.

Gruß
Chang

Hallo,
Michale Odent ist zwar Herausgeber vieler schöner Bücher, aber zur Bildung einer objektiven Meinung nicht so gerade geeignet. Zudem dürfte Herrn Odent über die aktuellen Möglichkeiten nicht mehr komplett auf den laufenden sein…

Wollte ja nur sagen, er hat eine interessante Einstellung, aber die ist nicht neutral.

Lg Anja

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Hallo Anja ,
sehe ich auch so, das ist jetzt nicht das, was ich mir unter einer seriösen Studie vorstelle…

Die Kundenrezension drunter von S. Eppler finde ich da auch eher lesenswert.

Natürlich ist im Normalfall eine Spontangeburt das Natürlichste und Schonendste für Mutter und Kind, aber ich denke, dass solche Bücher auch viele Ängste schüren können. Wenn eine Mutter dann beschließt, gegen den Rat der Ärzte spontan zu entbinden, weil das Kind ja dann „bessere Startbedingungen“ hat, finde ich das schon bedenklich.

Ich kenne auch einen Fall, wo die Mutter sich trotz Steißlage des Kindes und des Rates der Geburtshelfer vehement gegen einen Kaiserschnitt gewehrt hat, weil eine natürliche Geburt doch das beste sei. Nach 28 Stunden Geburt hat ihr Kind eine Entwicklungsverzögerung wegen des Sauerstoffmangels während der Geburt. Das nenne ich dann suboptimale Startbedingungen.

Ich kenne viele Kaiserschnitt-Kinder und kann weder bei deren Intelligenz, körperlicher Gesundheit noch Mutter-Kind-Bindung irgendwelche Auffälligkeiten gegenüber spontan geborenen Kindern feststellen.

Dass Sectio-Kinder ein bisschen mehr Fruchtwasser in der Lunge haben, weiß ich, das ist aber normalerweise kein größeres Problem.

Wenns geht, wird jeder Arzt auch eine Spontangeburt anraten, aber bitte, wenn der Frauenarzt sich „vehement weigert“, versteh ich nicht, warum man trotzdem ums Verrecken normal entbinden will, mir wäre das Risiko für mich und mein Kind zu groß.

Gruß
Chang