Nach 7 Jahren plötzlich Schimmel an Tapete in Altbauwohnung

In einer bei Bezug frisch renovierten Altabauwohnung (neue Fenster, neue Türen, Tapete, Boden, Decke abgehängt), ohne bekannte Dämmung der Außenwände, tritt nach 7 Jahren Wohndauer an den oberen Ecken der Außenwände von 2 Zimmern grünlich-schwarzer Schimmel auf der Tapete auf.
Wo die Ursache liegen (Gebäudeart oder Nutzungsfehler?). Darf man sich in den Zimmern noch aufhalten?
Die betreffende Wande sind nach Osten gerichtet und haben in der Wand auch Fenster mit Heizkörper. In einem Zimmer wird geschlafen und es ist in einer oberen Ecken ein neu aufgetretener, kleiner grüner Stock-/ Schimmelfleck.
Im stärker betroffenen Zimmer wird gewohnt. Dort gibt es 2 Außenwände (Ost und Süd) mit jeweils Fenster und Heizkörper pro Wand. In dem Zimmer wird nicht geschlafen. Es wird in beiden Zimmern tatsächlich seit jeher täglich per Stoßlüftung gelüftet und wegen der mangelhaften Dämmung wird auch von Herbst/ Frühjahr/ Winter von morgens bis spät abends geheizt.
Nach dem Schimmelfund in den Ecken der Außenwände wurde auch hinter einem Möbelstück an der Außenwand ein großflächigerer und bereits stärker ausgeprägter Befall entdeckt, der maximal innerhalb der letzten 2 Monate entstanden sein kann (Möbelstück wird regelmäßig zwecks Säuberung abgerückt und steht auch nie direkt an der Wand), ansonsten ist die Wand komplett frei (keine Möbel oder Bilder).
Besonders auffällig war in diesem Winter bei Minustemperaturen verhältnismäßig viel Kondenswasser an den Fenster-Fugen. Bei besonderer Kälte musste dies 2x täglich entfernt werden. Es bildeten sich dort ebenfalls fast täglich auf den Silikonfugen über Nacht grüne Stockflecken, die versucht wurden zu entfernen.
An der Nutzungsart, Lüftung, Beheizung hat sich in den letzten Jahren nichts geändert. Das einzige was neu aufgetreten ist, ist die Sanierung des Daches sowie der darunter und darüberliegenden Wohnung im vergangenen Sommer, und dadurch, wurden jene Wohnungen im letzten Winter-Frühjahr davor nicht beheizt.
Was kann die Ursache sein? Was muß getan werden um den Schimmelbefall zu stoppen / nicht wieder auftreten zu lassen? Kann es sein, dass dieser nicht nur von aussen auf der Tapete sitzt, sondern von ganz aussen bzw. der Wand innen kommt?
Liegt ein Nutzungsfehler vor (Belüftung/ Heizung)? Muß sich der Vermieter kümmern oder der Mieter?

Vielen Dank für jede hilfreiche Antwort!

Hallo!

Wenn Bauschäden,dann wären sie bereits im ersten Jahr nach Fenstertausch(die ja bestimmt deutlich dichter sind,als die alten!) aufgetreten.

Und Kondenswasser auf dem Glas in Rahmenecken ?  Das kann sein und ist im teilsanierten Altbau fast unvermeidlich. Glas bleibt der kälteste Punkt an der Außenwand,dort schlägt sich Raumfeuchte nieder und kondensiert zu Tropfen. Spätestens bei der Nachabsenkung der Raumtemperatur.
Ist es an der Leibung oder Fensterfugen undicht,dann tritt Kondensat auch auf. Aber dann zieht es und man sollte es deutlich spüren.

Abwischen, Zimmer aufheizen und lüften.

Ob die Feuchte aus der Raumnutzung her kommt(im Schlafraum ganz bestimmt) oder auf schlechte Wand oder Undichtigkeiten an den Fensterleibungen zurückzuführen ist,muss ein Fachmann vor Ort beurteilen.
Die Verbraucherberatungen bieten solchen Service gegen geringes Entgelt an. Ein sachkundiger Berater kommt in Wohnung und macht Messungen an Bauteilen und Raumluft. Dann bewertet er die Situation und gibt Handlungsempfehlungen,sei es baulich oder nutzungsmäßig.

Schimmel ist immer mehr oder weniger gesundheitsschädlich. Auch dazu wird der Sachverständige etwas sagen können. Was man untersuchen muss und wie man die sichtbaren und unsichtbaren Stellen behandelt.
Problem ist,was man als Fleck sieht,ist nur ein Teil des Schimmelpilzes. Der Teil der Fruchtkörper bildet und die eigentlich gefährlichen Sporen ausstreut.
 Sicher muss die Ursache gefunden werden,aber man kann ihn mit Alkohollösung abtupfen und so abtöten. Dann ist erst einmal Ruhe. Kann auch überstrichen werden.
Aber er wird neu hervortreten,wenn es Bauschaden ist. Feuchte von außen,etwa vom Dach/Dachrinne.
Das kann schon mit dem späteren Dachausbau zusammenhängen. Würde den späten Auftritt nach Jahren erklären.

Als Mieter muss man diesen Schaden melden und anzeigen.

MfG
duck313

Danke für die ausführliche Antwort.
Als Zusatz/ Nachtrag dazu:
Die letzten baulichen Änderungen gab es allerdings 6 Monate (im Sommer) vorher in den Wohnungen oben- und unten und am Dach.
Das Kondenswasser am Fenster tritt nicht nur in den Rahmenecken auf, wie es normal üblich ist. Es ist verhältnismäßig viel Wasser, und auch mehr als in den Vorjahren. I.D.R. wird die Fensterfuge desinfiziert wenn Flecken zu sehen sind.

Im betroffenen Raum wird sich im Winter seltener aufgehalten (gar nicht bis 2 Stunden), in dem anderen nur geschlafen. Es wird trotzdem mind. 2x überall Stoßgelüftet und sonst geheizt.
Die Außenwand ist im Winter immer sehr kalt, daher kann man sich schlecht dort aufhalten, geheizt und gelüftet wird dennoch täglich bis spät abends.
Vermutlich wäre dann ein Raumentfeuchter sinnvoll.
Das Haus scheint übrigens einen Schwamm zu haben (Geruch nach Hausschwamm im Treppenhaus) und im Keller schimmelt es grundsätzlich an den Wänden bzw. kann dort nichts gelagert werden, weil es verschimmelt. Manchmal hat man das Gefühl (im Sommer) der Steinboden im Treppenhaus schwitzt/ ist feucht. Kann sich das bis in die Wohnungen ziehen und Schimmel begünstigen oder sind das 2 Paar Schuhe?

Hallo

Das Haus scheint übrigens einen Schwamm zu haben (Geruch nach Hausschwamm im Treppenhaus)

Ich hab zwar schon viel gesehen (und gerochen), aber den echten Hausschwamm bislang (glücklicherweise) noch nicht. Falls er das tatsächlich sein sollte, dann wäre der je nach Bundesland meldepflichtig.

Seltsam ist tatsächlich das Schimmelauftreten ausgerechnet jetzt - weil dieser Winter ja bisher ungewöhnlich warm war - wir hatten doch nur an seltenen Tagen überhaupt Minusgrade (bei uns = Rhein-Main-Gebiet).

Diagnosen aus der Ferne sind äußerst schwierig - und um sich Heranzutasten sind die Angaben auch zu mager/zu verwirrend. Bitte mal ergänzen/konkretisieren:
Wo liegt die betroffene Wohnung?
Waren Wohung direkt darunter, direkt darüber bewohnt und beheizt? (in dem Zeitraum bevor der Schimmel festgestellt wurde)
Wie ist das Baujahr des Hauses?
Wie gebaut? (z.B. Holz-Fachwerkhaus, Massiv-(Sand)stein)
Wie sind die Aussenwände der betroffenen Zimmer beschaffen?
Welche Fenster? von wann? (Einfachglas … Isolierglas)

Falls es die über und unter der betroffenen Wohnung liegenden Wohnungen waren, die in der letzten Heizperiode nicht bewohnt/nicht beheizt wurden, dann könnte es wirklich daran liegen.

Vielleicht auch am Zusammenspiel mit anderen Umständen …
Wird vielleicht zu lang gelüftet? (max. 5-10 Minuten reicht, vor erneutem Lüften erst wieder heizen)

Grüsse Rudi

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Danke vielmals, Rudi!
Weiterer Nachtrag:

Das Baujahr des Mehrfamilienhauses ist etwa um 1908 (denkmalgeschützt, höchstwahrscheinich Wiederaufbau nach Krieg).
Wie gebaut wurde kann ich nicht sagen, ich vermute Massiv-(Sand)stein,
die betroffene Aussenwand erstreckt sich über 2 Zimmer, es ist vermutlich verputztes Mauerwerk. Eine neue Isolation o.Ä. liegt m.E. nicht vor, die Wand ist grundsätzlich kühl-klamm.
Die betroffene Wohnung liegt im 3. OG, dichtbebautes Stadtgebiet in Norddeutschland, wurde vor Neubezug (ca. vor 8 Jahren) saniert und ist seitdem bewohnt.
Die Fenster sind 7-8 Jahre alt- quasi komplett neu, inkl. lackierter Holzrahmen, vermutlich doppelt verglast (nichts Speziell Isolierendes, man muß in dieser Wohnung immer vom günstigsten Standard ausgehen).
Die Wohnungen darunter und darüber waren bis vorletztes Jahr bewohnt (30-40 Jahre), standen dann 8 Monate unbewohnt über den sehr kalten langen Winter 2013 leer und wurden daher vermutlich nicht beheizt, wurden saniert ab Frühjahr ´13 und sind wieder seit Juli ´13 bewohnt. Ich gehe davon aus, dass in diesem aktuellen „Winter“ ´13/14 dort geheizt wurde.
Im Bereich der alten Deckenhöhe (Decken wurden bei Sanierung ungedämmt abgehängt) befindet sich aussen die Regenrinne/ Traufe des Daches.
Die äußere dekorative Fassadenverputzung unterscheidet sich optisch (Strucktur, Farbe, Beschaffenheit und mit Sockeln) von den darunterliegenden Etagen. Darüber kommt direkt die Traufe und das Dach.
Muß ggf. auch noch befürchtet werden, dass zwischen der abgehängten, unbeheizten Wohnungsdecke im abgeschlossenen Hohlraum an der klammen Außenwand auch Schimmel bilden kann, der sich nun deshalb jeweils u.A. in den oberen Ecken bildet, oder ist diese Annahme wg. Feuchtigkeitsmangel unbegründet?
Falls es von zuviel Stoßlüftung herrührt (10-max 15 Min), fände ich es merkwürdig, dass es tatsächlich erst jetzt nach 8 Jahren und in einem so milden Winter auftritt, obwohl sich innerhalb der Wohnung (Nutzungsdauer / Lüften/ Heizen) nichts verändert hat, oben und unten nun nach und nach so viel Neues auf die Wohnung einwirkt (z.B. geräuschmäßig).

Ich werde es ersteinmal vom Vermieter/ Handwerkern begutachten lassen, habe aber die Befürchtung, dass einfach ersteinmal kostengünstig das „Kosmetische“ behandelt wird, und es dann unter der Tapete weiter brodeln könnte.

Die Zimmerwände & -decken sind rauhfasertapeziert und mit „normaler“ Wandfarbe gestrichen.

Hallo

Bei einem alten Steingebäude könnte die Ursache tatsächlich an aufsteigender Feuchtigkkeit liegen (fehlende/defekte Horizontalsperre, Keller wurden früher nicht abgedichtet).
Daneben könnte die Feuchte auch von oben kommen. Dachrinnen/-anschlüsse sind da immer gefährdet - evtl. schwappt da bei Regen/Wind etwas ans/ins Haus.
Bisher könnte es durch das Beheizen/Belüften dennoch funktioniert haben und erst durch den Leerstand kam der Mangel/Schaden zutage.

Ein Bausachverständiger/Architekt könnte mit entsprechenden Messgeräten zerstörungsfrei feststellen von wo nach wo die Feuchte zieht. Und gerade die benannten Punkte sind da auch sehr hilfreich.

Der erste Weg ist natürlich immer die Mängelanzeige an den Vermieter unter Fristsetzung. Dann bleibt erstmal abzuwarten, wie er mit der Sache umgeht - z.B. ob er tatsächlich einen Fachmann hinzuzieht
Muster? http://www.bmgev.de/mietrecht/musterbriefe.html

Erst wenn der Vermieter mit der Mangelbeseitigung in Verzug ist, wäre dann als nächster Schritt die eigene Hinzuziehung eines Fachmanns anzuraten, da ja hier die Kosten zunächst mal vorzulegen sind und ggf erst wieder zurück-erstritten werden müssen.

Ansonsten: Nicht jede Schimmelart ist gleich gefährlich und nicht jede Person reagiert überhaupt oder gleich stark. Da könnte zunächst mal eine Probe untersucht werden.
http://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwe…
Auch ein Hygrometer wäre sinnvoll und bei überhöhter Raumluftfeuchte ggf ein Trocknungsgerät - aber nicht diese Versandhausteile mit Chemie!
z.B. sowas
http://www.trotec24.com/maschinen/luftentfeuchtung

Muß ggf. auch noch befürchtet werden, dass zwischen der abgehängten, unbeheizten Wohnungsdecke im abgeschlossenen Hohlraum an der klammen Außenwand auch Schimmel bilden kann, der sich nun deshalb jeweils u.A. in den oberen Ecken bildet, oder ist diese Annahme wg. Feuchtigkeitsmangel unbegründet?

JA - solche Hohlräume sind ja i.d.R. nicht dampfdicht ausgeführt und warme/feuchte Luft hat nunmal den Drang nach oben …
Hier mal noch ein paar Infos
http://www.baubiologie-service.de/bb-service/bb-tipp…

Grüsse Rudi