Hallo,
das ist ein leidiges Thema, denn immer wieder halten Unternehmen nicht das Versprechen, sich zeitnah zu melden, oder melden sich gar nicht. Das muss keine Schlamperei sein, sondern kommt oft durch die Anzahl der Bewerber zustande, durch personelle Engpässe usw. Das ist für den wartenden Bewerber aber unangenehm.
Ich weiß nicht, um welche Branche oder welche Unternehmensgröße es sich handelt. Da es aber ein CallCenter gibt, ist es sicher ein größeres Unternehmen. Bei einem Kleinunternehmen wie z. B. aus dem Handwerk kann man durchaus direkt vorstellig werden und freundlich nach einer Entscheidung fragen. Das ist dort möglich, weil auch das ganze Bewerbungsverfahren mitunter unkompliziert verläuft. Doch auch hier ist „Fingerspitzengefühl“ gefordert.
Ich rate aber allgemein und so auch in Ihrem Fall unbedingt davon ab, beim Unternehmen ohne Termin vorstellig zu werden. Das könnte sich sehr negativ auf die Entscheidung auswirken und Sie erhielten eine direkte Absage. Ohne Termin vorsprechen zu wollen, gilt als unprofessionell, unhöflich und wirkt drängend. Sehen Sie also davon unbedingt ab.
Viel besser ist es, direkt anzurufen und höflich nachzufragen. Allerdings muss man dazu direkt den Personalverantwortlichen erreichen können und nicht über eine CallCenter gehen müssen. Sie sollten doch aus der bisherigen Korrespondenz mit diesem Unternehmen die persönlichen Kontaktdaten Ihres Ansprechpartners, also auch die Durchwahl, kennen.
Falls das tatsächlich nicht de Fall sein sollte, was ich merkwürdig finde, dann schreiben Sie Ihrem Gesprächspartner aus dem Vorstellungsgespräch eine formelle E-Mail, in der Sie höflich nachfragen, ob denn eine Entscheidung abzusehen ist bzw. wann Sie damit rechnen können.
Noch besser als eine E-Mail finde ich einen so genannten Nachfassbrief, den Sie direkt an diese Person schicken und dabei alle Formalitäten wie in Ihrem Bewerbungsanschreiben (also am besten auch das Layout) einhalten. Seien Sie nicht aufdringlich, nicht fordernd. Dennoch sollten Sie nochmals deutlich machen, dass Sie sehr an einer Zusammenarbeit interessiert sind, sollten nachfragen, ob das Unternehmen für seine Entscheidung vielleicht noch weitere Infos von Ihnen benötigt und herausstellen, dass Sie für weitere Auskünfte gerne zu Verfügung stehen. Das wäre auch der Inhalt einer E-Mail oder eines Telefonats.
Das Unternehmen wertet ein solch professionelles Nachfassen meist als Beweis für Ihr ernsthaftes Interesse. Sie heben sich durch von den meisten anderen Bewerbern ab, denn die wenigstens fassen nach, sondern warten untätig ab.
Mit einer Absage müssen Sie aber trotzdem rechnen, werden aber positiv in Erinnerung bleiben, was für mögliche zukünftige Bewerbungen genau bei diesem Unternehmen ein Vorteil sein kann. Dann aber haben Sie zumindest Gewissheit und können sich auf andere Stellen und Unternehmen konzentrieren.
Gehen Sie also keinesfalls persönlich hin, um mit dem Entscheider zu sprechen, es sei denn natürlich, man lädt Sie zu einem zweiten Gespräch ein.
Viele Infos finden Sie auch im Netz unter dem Begriff „Nachfassbrief“.
Viel Erfolg.
MK