Nach welchen Kriterien kaufen Private Equity

… Firmen andere Unternehmen auf ?

Diese Frage interessiert mich schon die ganze Zeit. Ich habe hier Mal eine Liste angefangen. Gibt es da Fehler oder habt Ihr noch andere Kriterien die Ihr nennen könntet, bin da für alles offen :smiley:

hier die Liste:

Das Unternehmen sollte / muss…

-belastbar erscheinen
-wenig Schulden haben
-einen stabilen und durchgehend guten Cashflow besitzen
-unter Wert (KGV) zu kaufen sein
-einen guten Gewinn über die Jahre hinweg machen
-noch 50,1 % der Aktien im freien Handel habe (falls AG)
-Kreditwürdig sein (für Recap) 8 wenn es geht -Geldreserven haben
-am besten verschiedene Sparten besitzen (ist aber kein muss)

Auf eine Antwort von Euch würde ich mich sehr freuen

Liebe Grüße und noch einen schönen Abend
Shark1992

Hallo, 
das kann ich nicht beantworten. Bin hier wohl versehentlich in die Expertenliste gerutscht.
Gruß,

Hallo Shark1992,

das mag auf den einen oder anderen PE-Investor zutreffen, ist aber sicher kein allgemein verbindlicher Fragenkatalog. Ganz im Gegenteil. Sehr viele Investitionen erfolgen im außerbörslichen Bereich, denn hier sind die Wachstums- und Entwicklungschancen viel höher, als bei bereits börsennotierten Unternehmen.

Weiterhin kommt es darauf an, wie der Investor ausgerichtet ist. Wo und wann wird denn über haupt investiert? Ob Seed, Start-up, Early Stage, Later Stage, Bridge ist schon ein riesiger Unterschied. Viele Investoren sind aber auch im Buy-Out oder Buy-In- Bereich tätig. Hier wird dann wieder nach Größe unterschieden, also Large, Middle, Small etc… Dann gibt’s auch noch die Mezzanine-Finanzierungen und so weiter…

Ich könnte hier noch halbe Romane schreiben, aber ich denke, das wird dir erst mal zeigen, dass das Private Equity Geschäft alles andere als einfach und übersichtlich ist. Die Facetten der einzelnen Unternehmen sind enorm vielfältig und (ganz bewußt) auch manchmal undurchschaubar.

Dennoch ist es ein enorm wichtiger und spannender Bereich des Kapitalmarktes. Zumindest wenn sich die Investoren ihrer Verantwortung bewusst sind und für das Unternehmen und nicht in erster Linie für die
eigene Tasche agieren.

Beste Grüße
S. Heddinga

Hallo,

es gibt für Private Equity verschiedenste Finanzierungsanlässe. Die von Dir aufgezählten sind größtenteils Kriterien an denen man ein gut funktionierendes Unternehmen erkennen kann.

Allerdings haben sie nicht so viel mit Private Equity zu tun. Hier werden oft Unternehmen aufgekauft, deren Gewinnsituation gerade miserabel ist, denn diese Unternehmen kann man billig einkaufen. Der Gewinn liegt wie so oft im Einkauf. Diese Unternehmen werden dann weiterentwickelt und bei optinmierter Gewinnsituation mit Gewinn weiter veräußert.

Je nach Finanzierungsanlass: Start Up, Early Stage, Management Buy in/ out, etc. sind andere Kriterien von Bedeutung.

Ideal sind z.B. schlecht gemanagte Firmen, deren Gewinn man durch einen Managementwechsel erhöhen kann, oder Unternehmen die Finanzspritzen für die Entwicklung erfolgsversprechender Projekte benötigen etc.

Gruß der Ruhestandsplaner

Hallo Ruhestandsplaner,

danke für Deine Mal wieder ausführliche und klasse Antwort :smile:

Ich dachte mir bei den Kriterien, dass wenn man eine gutlaufende Firma bzw deren Aktien (51 %) aufkauft, sich der übertragene Kaufpreis schneller abstottern lässt, so dass man einen Recap durchführen kann, Unternehmensanteile (bei Sparten verkauft und der Firma noch eine hohe Beratungsgebühr aufschlägt. Sollte der Cashflow stabil und der Gewinn konstant sein, dürfte das doch kein Problem sein.

Ich dachte mir, dass bei solchen finanziellen Belastungen eine stabile Firma wohl das wichtigste ist.

Zum Vorbild nehme ich mir immer die PE-Firmen, die auf das ganz schnelle Geld aus sind (z.b. Blackstone bei Celanese, die der Firma Sonderdividenden, Beratungsgebühren und und und aufschlugen, ohne das operative Geschäft anzufassen sprich, es wurde schnelles Geld herausgemelkt oder aber auch Bain Capital, die meistens durch hohe Beratungsgebühren ihre Rendite reinholen)

Könntest Du mir vielleicht sagen, ob ich da einen Denkfehler habe ?

PS: Eine Firma an der Börse kann manchmal günstiger sein, als eine die nicht an dieser notiert ist, da man in der Regel bei einer AG nur 50,1 Anteile besitzen muss, oder ?

Hallo Herr Heddinga,

wie kommen aber die PE-Firmen an Geschäftsberichte wenn die Firma nicht an der Börse notiert ist ?

Bei einem Unternehmen, dass an der Börse notiert ist, ist in meinen Augen einiges einfacher. Man hat einsicht in Berichte, man kann die Firma übernehmen, selbst wenn diese sich wehren, der PE-Fond haftet nicht falls das Unternehmen in die Insolvenz geraten sollte u.v.m.

Ich denke bei PE immer an die schnellen Methoden wie z.b. Bain Capital, Blackstone (bester Fall mit der Firma Celanese) und einige andere

Es gibt immer die Möglichkeiten schnelles Geld aus den Unternehmen herauszumelken und darauf möchte ich hinaus, denn ich finde die, wie man so schön sagt, „schwatzen Schafe“ in diesem Bereich sehr interessant.

Die schnellste Methode in meinen Augen ist übrigends:

-Firma kaufen / Mehrheit besitzen
-Kaufpreis auf Firma übertragen, dass diese diesen abstottert
-Firma mit Schulden belasten um sich eine Sonderdividende zu gönnen (Recap)
-Unternehmenssparten an Konkurrenz verkaufen (aber nicht alle)
-mit dem eingenommenen Geld der Sparten noch einmal eine Sonderdividende zu sich nehmen
-Exit durchführen und dem Unternehmen hohe Beratungsgebühren auftischen.

Aber dieses Prinzip funktioniert nur, wenn das Unternehmen stabil ist, nicht zu schnell verschuldet, der Cashflow sowie der Gewinn stimmen.

Oder sehe ich da etwas falsch?

Freue mich auf eine Antwort

Liebe Grüße
Shark1992

Lieber Shark1992

Deine Aufzählung ist sicher gut. Mit fehlen allerdings strategische Überlegungen wie Marktaussichten (Absatzchancen der Produkte, Konkurrenz), Umfeld (zu erwartende gesetzliche Veränderungen, Arbeitsmarkt, globale Positionierung).

Ich vermute, dass nicht alle Firmen die gleichen Kriterien anwenden. Die einen suchen eher degenerierte, schlecht geführte und günstig zu habende Firmen, damit sie diese mit einem eigenen professionellen Führungsstab restrukturieren und dann in Teilen oder als Ganzes zu einem viel höheren Preis wieder verkaufen können. Andere bleiben eher passiv und wählen daher ein Unternehmen, von dem sie glauben, dass es auch in Zukunft gute Erträge abwirft.

Viele Grüsse
Fetrimu