Hallo Sabine,
„Keine Ahnung, ob sie mit ihm in die Hundeschule gehen, ich tendiere mal auf eher nicht…“
Da hör ich schon, dass Ihr alle nicht mit einander sondern nur über einander redet, leider. Ein gutes, freundliches Gespräch nimmt schon viele Vorurteile und falsche Einschätzungen weg.
Nun zum Problem:
Junge Hunde haben viel Energie, und deutlich mehr als ältere Menschen. Zudem ist das auch abhängig von der Hunderasse und vom Individuum, wieviel der Hund bellt.
Viel Auslauf und mentale Beschäftigung helfen immer.
Ich kann aus Deinem Brief weder die Hunderasse noch die Beschäftigungs intensitet des Ehepares herauslesen, daher kann ich nur zu Richtlinien hinweisen.
3-4 Spaziergänge à 2-5 Km helfen schon viel, bei grösseren Hunden à 5-10 Km. So wird eine "Grundmüdigkeit erreicht. Die alleine ist jedoch nicht ausreichend. Mentale Beschäftigung, also Erziehung und eine „Lebensaufgabe“ für den Hund helfen weiter. Erziehung lässt sich sehr gut mittels Klickertraining vermitteln.
(Kosmos Verlag, {Prof. Dr.} Martin Pietralla, Klickertraining für Hunde, ISBN 3-440-08012-9 Buch anschauen)
Eines der richtig guten bücher auf deutsch.
Eigene Erfahrung:
Einer meiner Hunde, der ist nun bald 13 (Kreisverkehrsmischung aus Schäfer, Boxer und Husky), der war immer sehr gut im training mit Agility, Konditionsläufen und Hörigkeit. Der hat als junger Hund rauf bis zum 8. Lebensjahr immer ca 20 Km Lauftraining gebraucht um sich auf das mentale Arbeiten bei Hörigkeit und Agility überhaupt konzentrieren zu können. Den hab ich den als Trainer für Husky eingesetzt.
Ein anderer, früherer, Hund (Spaniel) war täglich mit 5-10 Km Gesamtleistung plus Erziehung zufrieden.
Husky können schon als 4 Monate alte 3-4 Km laufen, da soll man jedoch darauf vorbereitet sein sobald er müde wird ihn zu tragen, erwachsen laufen die locker 30-50 Km am Tag. Normal beschränke ich es auf 10-15 Km da sind sie zufrieden.
Also die Ansprüche variieren, jedoch sollte man nicht glauben dass ein Chihuahua deswegen nur 500 m am Tag bräuche. Der muss auch seine 2-3 Km haben, und eine beschäftigung gegen Langeweile also Erziehung und Lebensaufgabe.
Fazit:
Auslauf, Erziehung, Lebensaufgabe.
Entsprechend der Hunderasse.
Wenn der Auslauf zu kurz kommt (ältere Leute), so muss eben die Erziehung und Sozialiseirung mehr in den vordergrund gestellt werden.
Der Hund deiner Nachbarn langweilt sich bestimmt, und wenn er Theater macht so kann er Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das kann sehr unterhaltsam sein, kleine Kinder machen das ja nicht anders.
Vielleicht könnt Ihr ja in der Nachbarschaft Euch gegenseitig helfen. Du gehst täglich mit dem Hund joggen, und der ältere Nachbar mäht dafür jeweils den Rasen. Oder was gegenseitig in Frage kommt.
Glaube dass das Problem schon halb so gross wird, wenn man gute Nachbarn wird.
Viel Erfolg,
Christian