Schalldämmung der Wand!
Hallo Lothar,
auch wir wohnen in einem alten, von meinen Großeltern geerbten Reihenhaus (3 Etagen), das durch nur EINEN Giebel mit dem Nachbarhaus verbunden ist.
Natürlich wurden die ursprünglichen Raumordnungen im Laufe der Zeit durch Umbauten an allen Häusern verändert.
So hatten wir in den ersten Jahren nach Einzug und Umbau unser Schlafzimmer in der mittleren von 3 Etagen zum Nachbarn hin ausgerichtet. An dieser Wand befinden sich seit dem Wiederaufbau jenes Hauses nach Kriegsende, in jeder der 3 Etagen übereinander, jeweils ein Bad, bzw. eine Dusche, sodass dort jede der 3 Etagen als einzelne Wohnung genutzt wird.
In den ersten Jahren war das völlig unproblematisch, da in zwei der Wohnungen je eine alte Dame wohnte und die dritte Wohnung dauerhaft leerstand.
Erst als eine der Damen, die Hauseigentümerin, starb, wurden bald alle 3 Etagen an einzelne, jüngere Leute vermietet, die natürlich täglich, abends, bzw. nachts duschten bzw. badeten. Man hörte jeden Pf… in der Wanne, jedes Pinkeln auf den Toiletten.
Als die Mieterin in der unteren Etage ihre neue Munddusche einschaltete, habe ich erst unsere Wohnung abgesucht, ich dachte irgendwas ist kaputt, wo kommt dieser Motor her, oder der Fernseher ist defekt und brummt, weil er gleich in die Luft fliegt, bis wir dahinterkamen, was es wirklich war.
Als unsere Kinder klein waren, das Jüngste schlief im ersten Jahr in unserem Schlafzimmer, abwechselnd wachten die Kinder nachts nacheinander auf, das Jüngste wurde gestillt - solche Nächte sind ja normal mit kleinen Kindern, da wurde zur gleichen Zeit nebenan gründlich umgebaut, aufgestockt, Balkone angebaut, teils von Privat.
Daher kam über Wochen, auch über die Sommerferien hinaus, jeden Morgen um 06:00 Uhr ein Maurer auf den Bau, der sein Werk damit begann, dass er seine Zementwanne mit dem alten hart gewordenen Zement des Vortages derart umständlich und geräuschvoll ausklopfte, dass wir nebenan in unserem Schlafzimmer nach ohnehin unruhigen Kleinkindernächten, gleich senkrecht standen.
Unsere Bitten und Erklärungen beeindruckten ihn überhaupt nicht. Auch auf Dauer blieb es nicht mehr ruhig. Hin und wieder wechselten Mieter.
Einer übte täglich auf einem Blasinstrument.
Ein anderer, ein Polizist, kam eine zeitlang jeden Morgen vom Dienst um 4:00 heim, selten allein und legte dann ordentlich mit der Stereoanlage los.
Jeder hat so seine Marotten. Man kann sich nicht laufend mit allen Leuten anlegen. Das kann nicht die Lösung sein.
Was sollten wir machen, per Gericht gegen den Hauseigentümer vorgehen? Das klingt sicher nicht realistisch.
Es ergab sich für uns eine sehr ungünstige Wohnsituation, für die man aber niemand verantwortlich machen konnte.
Unsere Konsequenz war dann schließlich, dass wir das Dachgeschoss ausbauten, sodass unser Schlafzimmer hineinpasste, so hatten wir schon mal kein Nachbarbad mehr über uns, nur eins daneben und zwei darunter.
Dann hat mein Mann die Wand zum Nachbarhaus hin schallisoliert!
Das war mit viel Arbeit verbunden. Aber der Aufwand hat sich enorm gelohnt!
Er hat sich auch erst erkundigen müssen, wie man genau vorgeht. Ich weiß nur noch, dass es bestimmte Materialien für die Dämmmatten gibt, dass zuerst für die Latten Schlitze in die Wand geklopft werden müssen. Auf diese Latten werden die Matten aufgebracht/befestigt, eine schallisolierende Luftschicht, die bleiben muss, spielt auch noch eine Rolle.
Aber das alles kannst du ja in Erfahrung bringen.
Jetzt sind wir jedenfalls so sehr zufrieden, wir können wieder ruhig schlafen. Bäder und Toiletten hört man durch die Isolierung überhaupt nicht mehr. Nur ganz extreme Dinge, wie Klopfen mit schweren Werkzeugen, oder falls der Durchzug mal eine Tür in der Nähe nebenan mit Wucht zuknallen lässt, dann hört man es vielleicht manchmal.
Eine andere Lösung wird es auch für euch kaum geben. Vor Gericht werdet Ihr nichts erreichen, denn Duschen und Baden darf man heutzutage rund um die Uhr, vorallem dann, wenn man von der Arbeit heimkommt. Das wird euer Nachbar auch wissen. Dass er noch extra Lärm macht, weil ihr ihn um mehr Ruhe gebeten habt, das haben wir auch kennen gelernt, ebenso aber auch rücksichtsvollere Leute. Aber Mieter wechseln, und dann fangt ihr immer wieder von vorne an. Deshalb gibt es nur eine Lösung…
Falls es sich nicht um euer Eigentum handelt, könnt ihr mit eurem Vermieter wegen eine Schallisolierung sprechen oder euch bleibt nur das Ausziehen. Alles andere frisst euch nur auf.-
Viel Glück und beste Grüße, Renate