Seit ca. 3,5 Jahren lebe ich zusammen mit meiner Verlobten in einem 6-Parteien-Haus. Sie selbst wohnte in diesem Aufgang schon vor unserem Kennenlernen 15 Jahre.
Es begann alles kurz nach meinem Einzug bei ihr.
Vor dem Haus befinden sich insgesamt 8 Kleingartenparzellen, eine davon ihre, daneben ihr/unser Nachbar - ca. Mitte 40, Frau u. zwei Söhne, ca. 17-20 Jahre alt, keine Haustiere, Motorrad, Auto, arbeitssuchend, fast ganztägig zu hause, Frau ist Reinigungskraft. Im Sommer 2008 sprengte ich den Rasen im Garten, wobei offenbar einige Wasserspritzer auf seinem Motorrad landeten, welches hinter dem Zaun seinen regelmäßigen Standort hat.
Kurze Zeit später - ich war noch immer im Garten, mittlerweile war auch meine Freundin da, hielt sich auch besagter N. in seinem Garten auf. Ich stand mit dem Rücken zu seinem Garten, als er sich - sinn- und jargongemäß an mich wandte: „Ey, machste nochmal mein Motorrad nass, dann klatschtet…!“
Da ich ihn nicht kannte und mir sein Ton - verständlicherweise - nicht gefiel, drehte ich mich zu ihm um, schaute ihn fragend an und erwiderte - ebenfalls sinn- u. tongemäß: „Kenne ich Sie von irgendwo her, dass Sie mich duzen?“, worauf er, offenbar verwundert über meine für ihn wohl eher unerwartete Reaktion, sein Anliegen in ähnlicher Weise widerholte. Ich hatte eigentlich erwartet, dass er sein Anliegen beim zweiten Mal in etwas weniger agressiv formuliert, zumal wir uns bis zu diesem Tag nicht kannten und uns auch sonst noch nicht begegnet waren. Leider erfüllte sich meine Erwartung nicht, weshalb ich das „Gespräch“ mit den Worten „Gut, einen schönen Tag noch.“ beendete und mich wieder meiner Freundin zuwandte.
Ich war damals der Meinung, er wird einen schlechten Tag gehabt haben, nicht gut drauf, soll ja vorkommen; ging davon aus, er wird wohl gemerkt haben, dass meine Reaktion die Folge seiner Wahl des Tons war und - etwas freundlicher - bei nächster Gelegenheit das Thema vielleicht nochmal ansprechen.
Leider enttäuschte er mich diesbezüglich. Seit disem „Urknall“ hat er es sich zur Aufgabe gemacht, uns auf alles, was irgendwie sein persönliches Empfinden stört, anzusprechen. Ob das der Hund ist, der - angeblich stundenlang bellt, wenn wir arbeiten sind (1), ob es die Wohnungstür ist, die mal wegen Zugluft ins Schloss fällt (2), ob es das Dach der Gartenterasse ist, welches einige Zentimeter zu weit über den Zaun ragt (3), ob die Kinder meiner Freundin - seiner Meinung nach - in den Hausflur spucken (4)… Irgend etwas findet er immer…
Nun ist aber so, dass er sich nicht nur ständig im Ton vergreift, WENN er uns - oftmals mehrere Tage oder gar Wochen später - darauf anspricht, er verbreitet auch des Öfteren seine Version unter den anderen Parteien im Haus (5).
Anmerken an dieser Stelle möchte ich zu den vier Beispielen Folgendes:
Punkt 1: Es wohnen noch zwei Pekinesen im Aufgang, die im Sommer Auslauf im Garten der Parterrewohnung haben und bei jedem Passanten - selbst wenn 100 m weit entfernt - minutenlang bellen. Auf Nachfrage teilte uns die Besitzerin mit, dass sie besagter Nachbar noch nie darauf angesprochen habe.
Punkt 2: Ein gewisses Geräusch beim Türen schließen ist unvermeidbar, wenn man außen nur einen Knauf zum ziehen hat - so wie jede andere Wohnungstür im Haus. Dass Kinder eine Tür im Allgemeinen lauter schließen als Erwachsene ist auch nicht jedes Mal zu verhindern. Mehr als sie darauf hinzuweisen, beim Reinkommen die Klinke zu benutzen kann ich nicht tun.
Die Tür des Nachbarn schließt bauartbedingt übrigens genauso laut, wenn seine Frau oder die Jungs die Wohnung verlassen. Zu verlangen, jedes Mal den Schlüssel zu verwenden, um die Tür somit leiser zu schließen, ist dann doch etwas weit hergeholt.
Argumentiert man dementsprechend, dass seine Tür nicht minder Geräusche beim zuziehen macht, bekommt man die - sinn- u. jargongemäß stets ähnliche Antwort: „Was willstn? Es klatscht gleich…“
Punkt 3: Das Wellplastdach unserer Gartenterrasse ragt - teils bauartbedingt, teils beabsichtigt - tatsächlich einige Zentimeter über den Gartenzaun. Dadurch werden zum einen die am Zaun als Sichtschutz angebrachte Schilfmatte gegen Verwitterung und Nässe geschützt, zum anderen die jenseits des Zauns gepflanzten Sträucher und Rosen zusätzlich gewässert.
Das Dach ragt übrigens nicht über den Zaun zu SEINEM Garten sondern über den Zaun zum Nachbarn auf der anderen Seite. Dieser, darauf angesprochen, versicherte uns, dass es ihn in keiner Weise störe, insbesondere vor dem o.g. Hintergrund der Zusatzbewässerung. Trotzdem wird die Hausverwaltung informiert; offenbar in der Hoffnung, ich werde gezwungen, das Dach bis zum Zaun zu kürzen.
Punkt 4: Es finden sich in der Tat von Zeit zu Zeit Spuckflecken im Hausflur. Ob diese von „unseren Jungs“ oder von seinen Söhnen her rühren, lässt sich ohne 24-Stunden-Beobachtung oder aufwändige, gentechnische Laboruntersuchungen der Indizien aber weder beweisen noch widerlegen.
Darauf angesprochen: SEINE Kinder machen sowas nicht!
Wenn seine Jungs so wohlerzogen sind, fragen wir uns, wer denn dann die Initialien seines Sohnes in die Glasscheibe neben der Haustür gekratzt hat. Es sind zwar auch meine Initialien, jedoch kennt bis auf die Familie meiner Verlobten niemand im Haus meinen Familiennamen!
Punkt 5: Eines Tages drang Musik jenseits der Zimmerlautstärke aus der nachbarlichen Wohnung. Kurzerhand habe ich geklingelt, und seinen Sohn, der die Tür öffnete, vollkommen freundlich und in normaler Lautstärke darum gebeten, die Musik wieder auf Zimmerlautstärke zu stellen. Er sagte ebenso freundlich, es wäre nur wegen dieses einen, bestimmten Liedes etwas lauter geworden und er mache gleich wieder leiser. So war es dann auch wenige Minuten später.
So weit, so gut, könnte man meinen. Falsch! Tage später hört man Gerüchte, ich hätte mich im Hausflur lautstark über die Musik beschwert und seinen Sohn (O-Ton:smile: „angebrüllt.“
Solche oder ähnliche Halb- oder Unwahrheiten wurden und werden immer wieder verbreitet und gelangen falls überhaupt meist erst Wochen später zu uns.
Dies sind nur fünf exemplarisch geschilderte Vorkommnisse; alles sachlich und chronologisch korrekt hier wiederzugeben erspare ich Ihnen.
Unsere Frage lautet vielmehr: Was sind geeignete legale Maßnahmen, sein Treiben nachhaltig zu beenden? Ein Umzug kommt wg. schulpflichtiger Tochter nicht in Frage und wäre auch finanziell nicht machbar.
Wir haben ihn übrigens schon auf diese Situation angesprochen (jeder andere kann tun und lassen was er will, aber wenn WIR dasselbe tun, beschwert er sich sofort). Seine recht aufschlussreiche Antwort war: Ihm ginge es ums Prinzip; seit DER (er meinte mich) hier wohnt, gibt es nur Ärger…
Wer kann helfen? Mit ihm reden ist zwecklos, und mich mehr als alle anderen nach seinen Vorstellungen zu verhalten kann und möchte ich nicht - zumal ich bis heute immer noch nicht weiß, was genau er für ein Problem mit meiner Anwesenheit hat. Trotz aller sonstigen Gerüchte - DIESE Information war noch nicht dabei.
Vielen Dank an alle Helfer,
ein Nachbar