Nachfolger für Thuja

Liebe Pflanzenkundige,
endlich hat mein Mann zugestimmt, die schreckliche Thujahecke umzulegen.
Aber was anstatt?

Der Boden ist sauer und ausgelaugt. Wächst da in absehbarer Zeit überhaupt wieder was?

Im Ursprung ist das ein sehr sandiger, durchlässiger Geestboden. Das Gelände liegt fast den ganzen Tag im Bereich von Soneneinstrahlung. Wenn denn in S-H die Sonne scheint. (Z.Zt. mehr als in allen anderen Teilen Deutschlands).

Gruß
MissSophie

PS.: Nach Eintippen der Überschrift erhielt ich folgende Meldung „Passend zu  deiner Frage wurden bereits ähnliche Fragen gestellt: Warum sind die Christlichen Revolutionäre getötet?“ 66 Antworten
Hä? Ist das wieder so ein verwirrtes Suchprogramm wie seinerzeit die Expertenvorschläge?

Moin,

na, wir können uns ja in SH grad nicht über mangelnde Sonne beklagen *g* Ich hätt gern grad mal Regen …

Glückwunsch, die Hecke wegzumachen - dass die Wurzeln mit raus müssen, das ist wohl klar. Ich würde bei Beauftragung jemanden suchen, der das mit einem Bagger machen kann, also nicht nur die Wurzeln raus, sondern auch Boden auch gleich mit. Und dann mit Erde auffüllen - da kann ich nur thermisch behandelten Mutterboden empfehlen, der hat kein Unkraut mehr drin.

Und dann vielleicht eine Hecke aus Kirschlorbeeren - die lassen sich gut in Form halten und es gibt sie in verschiedenen Formen, z.B. auch gerade und höher. Auf keinen Fall sollten die zu eng gesetzt werden. Ich weiss, dass manche FIrmen die mit 2-3 Pflanzen pro Meter setzen, ich würde eher etwas grössere Pflanzen nehmen und höchstens 2 pro Meter. Je nachdem, wann das gemacht werden soll, gibt es die auch schon mal relativ günstig.

Anderer Vorteil: man kann prima und ganz einfach Ableger ziehen, als Ergänzung oder Ersatz. Und schneiden kann man sie auch sehr gut, Laub hält sich in Grenzen … Nur nicht zu eng an einen evtl. vorhandenen Zaun setzen (erschwert das Schneiden und kann die Triebe abwürgen).

Buchenhecke geht natürlich auch, ist aber pflegeintensiv und laubmässig grausig.

Stellt sich noch die Frage: was soll die Hecke tun? Richtigen Sichtschutz geben oder u.a. dekorativ sein? Kirschlorbeer wächst an sich ziemlich schnell und braucht zwar Wasser, aber ansonsten nicht so sehr viel.

Grüsse
Ex.

Fragen über Fragen
Hi!
Wie hoch, wie breit, wie lang soll die Hecke wann sein oder werden?
Zu welchem Zweck?
Soll es wieder eine grüne Wand werden oder darf es lockerer sein?

Kirschlorbeer: möglicherweise gibt es inzwischen neue Sorten? Die, die ich kenne, werden alle breiter als hoch. Außerdem frieren hier die Kirschlrbeeren alle paar Jahre zurück oder ganz kaputt. Und - das ist nun Geschmacksfrage - wenn Du Kirschlorbeer pflanzt, hättest Du auch den Thuja stehen lassen können.:smile:

Man kann Hecken auch mischen, mit Rankgerüsten abwechseln, Abschnitte mit frei wachsenden Blühsträuchern auflockern uvm.

Grüße
kernig

Danke Expertin und kernig,

die zu begrünende Strecke ist 30 m. Platz ist genug, es darf also gern breit werden; dann freuen sich die Vögel. Es soll schon einigermaßen blickdicht sein, denn das Nachbargrundstück ist etwas gerümpelig.
Kirschlorbeer hatten wir auf der anderen Seite des Grundstücks. Nachdem der das 5. mal verfroren ist, kann ich auch auf den verzichten.
Ich denke, Bagger bestellen ist wohl die beste und schnellste Lösung.
Hitzesterilisierter Mutterboden lohnt sicher nicht die Mehrkosten. Dieses Grundstück bietet alle Sorten von Wurzelunkräuter, äh- Wurzelwildkräuter, von Ackerwinde über Giersch und Quecke bis Schachtelhalm. Von kriechendem Hahnenfuß und Brennessel nicht zu reden.
Ich wollte mich immer mal bei '„Wetten das“ bewerben, mit der Wette, daß ich alle diese Kräuter an ihren unterirdischen Pflanzenteilen erkenne :frowning: . Na ja, zu spät.

Ich glaube ich werde mal anfangen, Buchsbaumstecklinge zu ziehen.
In der Zwischenzeit frage ich mal bei Ilex, Berberitze und Sanddorn. Was wächst wächst.

Danke für eure Ideen
MissSophie

Jetzt noch Buchsbaum?
Servus,

Buchsbaum wird so lange eine nette Sache, bis der Buchsbaumzünsler bei Euch angekommen ist. Danach wird das ein ständiges Lauern im Rhythmus von fünf Wochen.

Der Buchsbaumzünsler rückt relativ langsam, aber unaufhaltsam vor.

Schöne Grüße

MM

Moin,

mh … ich habe diverse Gärten in Arbeit und bei keinem einzigen ist in den letzten Jahren auch nur ein einziger Kirschlorbeer verfroren …

Von Buchsbaum rate ich einfach ab. Abgesehen von ein paar scheusslichen Viechern, die sich darin breit gemacht haben, sind die bei weitem nicht so pflegeleicht, wie immer gesagt wird. Einige hier in der Nachbarschaft haben ihr Buchsbaumhecken geschnitten (mit Elektroschere, teilweise wirklich hohe Hecken) und die sind jetzt sauer, weil die massenhaft braune Stellen darin haben, teilweise schon komplett abgestorben.

Die Kirschlorbeerhecken hier sind noch die schönsten. Nadelhölzer finde ich per se schon grausam, als Hecke absolut unterirdisch. Aber ich denke, ihr werdet ja nicht die Thujas rausschmeissen, um dann Koniferen zu setzen :wink:

Es gibt allerdings ja auch die Möglichkeit, bei ONline-Händler mal zu gucken, was die als Heckenpflanzen anbieten. Eine gewisse Höhe muss es ja haben, wenn ihr nicht Jahre warten wollt, bis Ihr Nachbar’s Gerümpel nicht mehr sehen müsst. Und wenn ihr sowieso mit Unkraut zu tun habt, dann etwas, das nicht auf dem Boden wuchert. Wobei - je nach Platz auf dem Grundstück und Abstand zum Zaun - auch eine Hecke aus Rosen oder Rhododendren sehr schön sein kann. Z.B. auch im Wechsel mit Rispenhortensien (die, die bis 6 m werden).

Grüsse
Ex

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Bebauungsbegleitgrün
Servus,

von Schönheit im Zusammenhang mit Kirschlorbeer kann man glaubich bloß reden, wenn man die kaum zu überbietende Hässlichkeit der Cotoneastersteppen ca. 1965 - 1975 nicht sehenden Auges erlebt hat. Kirschlorbeer ist deren Fortsetzung mit verschärften Mitteln.

Aber betreffend braune Stellen hat er sicherlich einen Vorteil: Man kann ihn unbemerkt durch Duplikate aus Kunststoff ersetzen, dann hat es sich ein für allemal mit den „Pflegearbeiten“, und wenn der Pappa dann richtig mit Zweitaktern herumschnättern will, damit es den faulen Nachbarn am Teetisch unter der Birke nicht zu wohl wird, muss er sich einen Zweitakt-Altstadtpflasterkehrer, einen Zweitakt-Granitwüstenbläser, einen Zweitakt-Opelpolierer, einen Zweitakt-Regenrinnenrüttler, einen Zweitakt-Garagentoröffner, einen Zweitakt-Briefkastenklappenklapperer und einen Zweitakt-Stromerzeuger fürs Radio beim Autowaschen mit dem Zweitakt-Waschwasseraufschäumer anschaffen.

Nungut, die Geschmäcker sind verschieden, aber wenn ich „Sandboden“ und „Hecke“ lese, erstehen vor meinem inneren Auge sofort prächtig leuchtende Sanddornbüsche, niedrig gehaltene Eichen, Hundsrosen, Holunder, Kornelkirschen, Pfaffenhütchen, Schlehen, Weißdorn, Felsenkirschen, Frangula, Holzäpfel und vieles mehr; ach, man könnte es so schön haben, wenn Pflanzungen nicht „designt“ aussehen müssten.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

Nungut, die Geschmäcker sind verschieden, aber wenn ich
„Sandboden“ und „Hecke“ lese, erstehen vor meinem inneren Auge
sofort prächtig leuchtende Sanddornbüsche, niedrig gehaltene
Eichen, Hundsrosen, Holunder, Kornelkirschen, Pfaffenhütchen,
Schlehen, Weißdorn, Felsenkirschen, Frangula, Holzäpfel und
vieles mehr; ach, man könnte es so schön haben, wenn
Pflanzungen nicht „designt“ aussehen müssten.

Schöne Grüße

MM

Moin, moin Aprilfisch,

grade wollte ich fragen, ob du eine Alternative zum zünslergefährdeten Buchsbaum empfehlen kannst. Danke für die geradezu telepathische Antwort.

„Desingnt“ im gleichen Atemzug mit unserem Garten geht etwas am Garten vorbei.
„Vornerum“ ist es den Erwartungen der Öffentlichkeit entsprechend etwas gestutzter, „hintenrum“ gehört den Igeln und den Vögeln und wir dürfen da auch sitzen. Da wir beide voll berufstätig sind, haben wir die Gartenarbeit auf regelmäßiges mähen beschränkt, damit die Wurzelwildkräuter nicht überhand nehmen. Die Winde blüht grade wunderschön, was die Hummeln sehr freut. Wenn wir mehr Zeit hätten, würden wir auch nicht mehr tun. Oder doch: Etwas Gemüse anbauen.

Zurück zum Thema: Schlehen und Konsorten, also einen Knick, fände ich auch sehr schön. Aber der ist im Winter ziemlich kahl und der Blick aufs Alteisen ist nicht grade erbaulich. Ich zweifle auch, ob diese Pflanzen nach den Thuja wachsen. Oder erst mal 3 Jahre mähen? Bei aufgeschüttetem Mutterboden weiß man auch nicht, wo der herkommt.

Na ja, erst mal die Thuja weg und nächstes Jahr in den Ofen. Kommt Zeit kommen Pflanzen.

Ach übrigens, wie hälst du denn die Eichen niedrig? Die unsrigen sind ca. 10 - 25 m hoch, je nach Alter.

Danke
MissSophie

PS. Der Zweitaktregenrinnenrüttler ist genial, den kriegt mein Mann zum Geburtstag :wink:

Servus,

Zurück zum Thema: Schlehen und Konsorten, also einen Knick,
fände ich auch sehr schön. Aber der ist im Winter ziemlich
kahl und der Blick aufs Alteisen ist nicht grade erbaulich.

Wenn Euer Sand sauer genug und annähernd kalkfrei (geht normalerweise in eins) ist, ist Sanddorn einen Versuch wert: Dieser und Hundsrosen bleiben selbst bei sehr gefräßigen Vögeln bis in den März hinein bunt, wenn die frühesten Blüher dann ganz in Weiß explodieren. Auch Pfaffenhütchen brauchen lang, bis ihre Farbtupfer abgefressen sind.

Schlehen wachsen übrigens sehr dicht - ein übriges kann man tun, wenn man ihnen ab und zu die vorwitzigsten Triebe kappt; nur Schlehen ist halt über Winter ein bissle trist, außer bei Reif und Blitzeis, wenn es anschließend trocken/kalt wird.

Ach übrigens, wie hälst du denn die Eichen niedrig?

Ich hab einmal bei meinem Schwiegervater, der die Umgebung seiner Mühle ziemlich streng ästhetisierend gestaltete, eine Eiche und eine Buche gesehen, die er aus Sämlingen an Ort und Stelle gepflanzt hat und bei denen er mit der Rebschere eine Ziege imitiert hat - die waren im Alter von etwa zwanzig Jahren gut einen Meter hoch. Ich fand, dass diese Quasi-Bonsais im Gegensatz zu zuerst hoch gewachsenen und dann brutal gekappten Bäumen gar nicht schlimm aussahen und hab das dann auch mit einem Eichensämling in meinem Garten probiert: Zuerst etwa drei Jahre lang frei wachsen lassen und bloß die Haupttriebe entspitzt, das führte zu einer Buschform, und seither den jährlichen Neuaustrieb auf ein Auge zurückgenommen und ab und zu ganze Triebe um ungefähr ein Drittel eingekürzt - die treiben aus schlafenden Knospen seitlich neu aus. Die Eiche steht jetzt nicht da wie ein kleiner Baum, sondern wie ein permanent von Ziegen oder Rehen verbissener Busch. Einem Förster würde es grausen, aber im Garten kommen die hübschen Blätter auf diese Weise recht hübsch zur Geltung (wie ich finde). Mit einer Heckenschere im Sinn einer strikten Formung bearbeitet wäre das wohl eher unschön.

Schöne Grüße

MM

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Hallo Miss Sophie,

wir haben vor drei Jahren ca. 30 m ca. 20 Jahre alte Nadelbäume eliminiert, da sie zu groß und unten auch zu durchlässig war. Wir haben die Bäume am Boden abgesägt und dann die Stumpen von einer Fachfirma 30 cm in den Boden einfräsen lassen. Dann haben wir ca. 10 cm Nadelmulch von der Erde abgekratzt. Das war’s. Dann haben wir munter eine bunte Hecke mit Goldregen, Weigelien, div. Rotdorn und Hartriegel, etc. reingesetzt und alles wächst sehr gut. Wir haben die ersten beiden Jahre gewässert, nun ist die Hecke gut angewachsen und erfreut unser Auge.

Grüße Malvenblüte

Hallo Malvenblüte,

das war genau die Information, die mir noch gefehlt hat.

Was heißt „die Stumpen 30 cm in den Boden einfräsen lassen?“

Boden abkratzen finde ich sinnvoller, als Mutterboden anfahren zu lassen. Der hat ja mit unserem Ursprungsboden nichts zu tun.
Ich hatte nur arge Bedenken, ob auf dem versauerten Boden in den nächsten 5 Jahren überhaupt was wachsen würde. Im Moment wächst nicht mal Un- äh Wildkraut da.

Und dann werde ich fröhlich nahrhafte Knickgewächse pflanzen und freue mich auf Holzapfelgelee mit Lavendel. Bisher muß ich ziemlich weit fahren zum einzigen Holzapfelbaum der Gegend.

Schönen Abend noch
MissSophie

Hi Miss Sophie,

mit Stumpen meine ich den Baumstumpf, der bei bodennahem Absägen noch in der Erde verbleibt. Unsere Baumschnittfirma hat eine Fräse, mit der sie auf den Stumpfaufsetzt und dann in die Erde fräst, so ca. 30 cm.

Hier ist mal so ein Teil zur Ansicht.

http://www.ebay.de/sch/i.html?_nkw=baumstumpffr%C3%A4se

ich finde auch, dass eigener Kompost besser als fremde Erde, außerdem kostet er nix.

Herzlich Malvenbluete