Hallo Christian,
vorab:
P.S.
Bei einer evtl. Antwort bitte vernünftigen Tonfall verwenden.
Nach letzter Zählung waren in Deinem Artikel mindestens zwei
Ausfälle auf persönlichem Niveau, die m.E. nicht sein müssen.
Wenn Du meinst, daß doch, dann habe ich dazu auch eine
Meinung.
Sag mal ehrlich, was war denn im letzten Artikel persönlich ausfallend oder im Tonfall daneben?
Ich habe ihn gerade nochmal durchgelesen, und könnte mir höchsten den „ideologische Sand“ denken, was aber sich doch in keinster Weise auf Deine Person, sondern auf ein bestimmtes Argument bezieht.
Im übrigen zeichne ich mich, so glaube ich, allgemein bei w-w-w nicht unbedingt durch allzu hohe Aggressivität und persönliche Angriffe aus.
Zum Beispiel könnte man ihn fragen, ob denn
„Nachfrage-orientierte Wirtschaftspolitik“ unabdingbar zu
einer Erhöhung der Staatsquote führen muss, oder ob das eher
sein privates Schreckgespenst ist.
Hm, mal überlegen: Man erhöht die Einkommen, damit die Steuern
und die Sozialabgaben, die der AG m.W. teilweise zu zahlen hat
und entzieht den Unternehmen daher zunächst Geld, was der
Staat einsackt. Der Staat soll auf der anderen Seite mehr
investieren, und finanziert das - hoffentlich - teilweise über
die höheren Steuern und Abgaben. Im Zweifel auch über höhere
Schulden, aber das ist jetzt nicht so wesentlich.
Moment: ein Teil nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik besteht auch aus Steuersenkungen, um die Kaufkraft zu erhöhen, was dann die Saatsquote drücken würde;
kurz: die Gleichsetzung von Nachfrageorientierung und Steuererhöhung ist keinesfall notwendig (der theoretische Unterschied zwischen a.o. WP und n.o. WP liegt nicht unbedingt in der Höhe der Steuerlast, sondern in der Verteilung der Steuerlast; was praktisch gemacht wird, steht natürlich auf einem andern Blatt, aber Carlos’ Frage zielte ja auf Theorie)
vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Nachfrageorientierte_Wi…
dazu kommt:
völlig unbestreitbar ist unter der Kohlregierung (etwas bestreitbarer, aber aus meiner Sicht ganz genauso unter Schmidt und Schröder) eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik betrieben worden (sicherlich kein Monetarismus pur, aber doch immerhin tendenziell); und wie hat sich die Staatsquote entwickelt?
„In der Tat ist die Staatsquote mittlerweile auf dem höchsten Stand seit Bestehen der BRD“
Quelle wie im letzten Posting: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsquote
Was nun?: man könnte jetzt sagen, dass sich die Staatsquote mit nachfrageorientierter Politik halt noch stärker erhöht hätte … , aber damit landen wir halt vollends im politischen Geklimpere, weil ein „wenn … hätte“ doch arg spekulativ wäre.
„Ein steigendes Volkseinkommen, verursacht durch staatliche
Nachfragepolitik, führt nicht unbedingt im erwünschten Maße zu
mehr Wirtschaftswachstum und Senkung der Arbeitslosigkeit.
Dies ist der Fall, wenn zumindest Teile des Geldes von den
Haushalten gespart wird, oder wenn Güter konsumiert werden,
durch die kaum neue Arbeitsplätze entstehen.“
Aha. Wenn also der Grundgedanke der nachfrageorientierten
Wirtschaftspolitik grundsätzlich nicht funktioniert, dann ist
das genannte Gegenargument falsch. Ehrlich gesagt kann ich
damit leben.
Du hast das Zitat, das ja eigentlich gegen die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik sprechen will, nicht ganz gewürdigt:
Es besagt, dass unter bestimmten Umständen (also keineswegs immer, wie es der „Ideologe“ sagen würde) es sogar von Vorteil ist, wenn die Staatsquote hoch ist, weil dadurch das Gleichgewicht im S/I-Modell zu Gunsten der Investition verschoben werden könne, wenn etwa eine Volkswirtschaft sich in der Spar-Falle befindet, also z.B. auf Grund negatver Zukunftsaussichten mehr spart als sie dies sonst machen würde, und damit die Konjunktur bremst;
genau darüber aber, dass wir in einer solche Spar-Falle stecken, besteht heute weitgehender Konsens zwischen allen großen Parteien …
Viele Grüße
franz