Nachsilbe: ing

Hallo André

Im Spanischen gibt es nur
wenige baskische Lehnwörter. Einige ältere wie eben izquierda
(den Grund für die Entlehnung möcht ich mal erfahren ^^) sind

Das ist aber doch nun wirklich leicht. „ez“ ist die Baskische Verneinung. Somit ist es klar, dass es „die falsche Hand“, „die falsche Seite“ meint (hat sich übrigens bis ins Rheinländische erhalten (mit r-l-Wechsel): Die Bonner sagen: „op der schäl Sig“ und meinen damit Bonn-Beuel, welches „auf der falschen“ Rheinseite liegt. izquier > schäl. Und warum „falsch“: weil die Vaskonen von Natur aus Rechtshänder sind. Die neueinwandernden Hamitosemiten hingegen waren von Natur aus Linkshänder (siehe auch andere Schreibrichtung der Araber bis heute).

dabei, sicher auch ein paar mehr spezielle Begriffe, die aus
der Baskenkultur entstammen. Andersrum ist die Entlehnung
heute sicher 1000-mal so groß.

ja, das Substrat wird immer weiter ausgedünnt, je länger es Substrat ist, daher ist dieses Verhältnis völlig klar.

Und wurde dann durch eine
neueinwandernde Bevölkerung mit deren Sprache überlagert.
Somit wurde die neue Sprache zum Superstrat, die ehemalige
Einheimischensprache anfangs zum Adstrat, später zum Substrat.

Ach, hier erklärst du’s ja. Dann alles klar.
Was weiß man denn (gesicherte Fakten) über die Einwanderung
der Indo-Europäer im (gesicherten) Baskengebiet? Weiß man, wie
das vonstatten ging?

nichts. Alles nur Theorien. Genauso wie woher angeblich die Bayern „kommen“.

Ich tippe auf die Ausbreitung römischer
Legionen in den Gebieten ein paar hundert Jahre vor Christus.
Je nach dem, wie die Römer da vor sich gingen, kann man
schließen, welche Situation vorlag und wie der Sprachkontakt
wohl aussah.

da bist Du m.E. um geschätzte 5000 Jahre zu spät dran.

Entlehnungen vom Baskischen ins Spanische sind also eher
selten.

das wiederum halte ich zumindest für eine gewagte Aussage.

Naja, ich meine damit auch gesicherte Entlehnungen.
Spekulieren kann man viel.

wir hatten eben das Wort izquierda und „falsch“. Warum glaubst Du warum die Schule (oder lateinisch schola) heißt? es gibt doch esku-heldu: oder übersetzt: Der Ort, an der die Hand (der Gebrauch der Hand) reift = Schule war ursprünglich Ort der lernenden Tätigkeit mit den / für die Hände.

kämpft das Deutsche im deutschen Sprachraum um die Stellung
als Superstrat und läuft Gefahr zum Adstrat (und vielleicht in
100 Jahren zum Substrat) zu verkommen.

Naja, so weit ist es längst nicht. Rechne mal eher mit 1000
Jahren. Wir haben in Deutschland keine Superstratsituation mit
dem Englischen, denn dafür bräuchte es weit mehr als nur ein
paar hundert flüchtige Lehnwörter, von denen nur wenige die
Zeit überstehen werden (das ist ja immer so). Bin mir nicht
sicher, ob man ohne eine riesige Anzahl Muttersprachler der
Superstratsprache überhaupt von Sub- und Superstrat sprechen
kann.

richtig, das ist bekannt. Und es ist wirklich offensichtlich,
dass da „flos“ drin steckt. Die Frage ist dann sofort: Woher
kommt das lateinische Flos? Ist ja auch nicht vom Himmel
gefallen. Der Döderlein führt es auf ein griechisches Wort
zurück.

Döderlein sagt mir gerade nichts. Ist das ein etymologisches
Wörterbuch des Lateinischen?

http://books.google.de/books/about/Handbuch_der_late…

Wiktionary sagt hier:

From Proto-Indo-European *bʰleh₃- (“flower, blossom”), from
*bʰel- (“to bloom”). Cognates include Ancient Greek φύλλον (phullon), Gothic […] (blōma) and Old English blōstm, blæd
(“leaf”) (English blossom, blade).

Leicht sieht man hier auch die Verwandtschaft zum dt. Blume,
was superschön passt, da wir ja wissen,

meine Zweifel mit dem Wort „wissen“ an dieser Stelle kannst Du Dir denken.

dass sich das PIE *bh
bereits während der Phase des Germanischen (also Urgermanisch
→ Nordwestgermanisch anscheinend) zu *b gewandelt hat, was bis
heute erhalten blieb, auch im Englischen (das ist ja auch
germanisch). Nur dort wurde es dann durch das romanische
Lehnwort flower ersetzt, das lustigerweise etymologisch
verwandt zu bloom und blossom ist. Laut Wiktionary ist das
griechische φύλλον aber dann nicht der Ursprung des
lateinischen flōs, sondern nur ein verwandtes Wort (Kognat)
mit dem gleichen Ursprung.

aha. unterschiedliche Entwicklung aus gemeinsamer Wurzel. Ich vermute wie gesagt, diese Wurzel nicht im PIE sondern im hamito-semitischen aufgrund der entsprechenden Kenntnisse der dortigen Völker.

Den kann man mithilfe anderer
Wörter dann fürs Proto-Indoeuropäische

vielleicht ist das ja die falsche Sprachgruppe

rekonstruieren

ja.

Vermutlich steht dort wieder was von
indogermanisch oder so.

Natürlich tut es das. Sonst wär’s ein schlechtes
etymologisches Wörterbuch.

*grins* Muss ich jetzt nicht wirklich glauben, oder?

Da steht leider, dass die
Etymologie ungeklärt ist.

weenigstens mal eine ehrliche Aussage. Und gerade solche Wörter stehen doch hochgradig im Verdacht, eben NICHT Indoeuropäisch zu sein.

eine Verwandtschaft zwischen bask. lili und heth. alil
vorschlagen? :wink:

darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.Das dt. „Lilie“ jedenfalls ist klar eine junge Bedeutungsverengung von ursprünglich „Blume“. Bedeutungsverengungen sind extrem häufig bei Altwörtern anzutreffen, die ehemals „normale“ Wörter waren und dann (häufig aber nicht immer) in der Verwendung aus der Alltagssprache in ein familiäres Niveau oder gar ins Vulgäre abgesunken sind. Das (Absenkung des Niveaus) ist nun bei Lilie nicht gegeben, aber eine Bedeutungsverengung ist es trotzdem.

So oder so ähnlich
muss die Form also ausgesehen haben, bevor

PIE die Altsprache

in
Einzelsprachen zerfiel. Das schließt nicht aus, dass PIE
*bhēl- und Co. nicht vielleicht Lehnwörter sind. Das
Afro-Asiatische würde ich hier eher weniger als Quelle
vermuten. Erstens braucht’s nicht unbedingt einen grünen
Daumen und Blumenkenntnisse für die Kenntnis des Wortes
„Blume“, zweitens dürften die möglichen Urheimaten des
Proto-Indo-Europäischen und des Proto-Afro-Asiatischen (oder
auch einer späteren Form davon, vllt. Proto-Semitisch) nicht
in unmittelbarer Nähe gelegen haben. Also ausschließen möcht
ich’s nicht… aber irgendwie spricht auch nichts wirklich
dafür.

Dann wäre lori im Baskischen ein
Lehnwort aus dem Adstrat der Hamitosemiten und im Lateinischen
ebenfalls ein Lehnwort aus dem Adstrat.

Damit würdest du voraussetzen, dass Semiten, Indo-Europäer und
Vaskonen alle gemeinsamen Sprachkontakt (und das anscheinend
nicht wenig) hatten, noch vor der Zeit, in der das PIE sich in
Griechisch, Latein, Pali, Germanisch und Co. aufspaltete.

ja klar, das sthet für mich felsenfest.

Es handelt sich um verschiedene Einwanderungswellen. Die Wiederbesiedelung Europas durch die Vaskonen am Ende der letzten Eiszeit, dann kamen die Hamitosemiten über das Meer (Küstenschiffahrt) und schließlich Eindringliche aus Südosten. Ich möchte sie eigentlich nicht „Indogermanen“ nennen, weiß aber nicht, welchen Namen ich statt dessen verwenden soll. Es spukt bei mir immer wieder „Hetither“ rum (siehe Bethen-Glaube bei uns), was eigentlich durch
http://books.google.de/books?id=DSQlY59NtRYC&pg=PA27…
gestützt werden könnte. Somit scheinen auch die Hetither eine matrilineare Struktur gehabt zu haben.

irgendeinen Laryngal (allemöglichen glottalen, pharyngalen und
vllt. auch uvularen Laute, oder gar keiner). Man müsste dann
irgendwie erklären, wieso bh im Hebräischen dann zu p wurde.

wie gesagt, zu solchen Fragen werde ich mich nie äußern, weil ich da keine Ahnung habe.

Wie gesagt, ich gehe bei diesem Wort (flos) von einer
Entlehnung aus dem Hamito-Semitischen aus.

Das heißt, du hast schon einen Kandidaten, ein semitisches
Wort, das dafür in Frage käme? Oder warum gehst du so

Aufrund ihrer Kenntnisse in der Pflanzenzucht

überzeugt davon aus?

Als Laie kann man sich vieles nicht
vorstellen.

Damit hast Du zweifelsfrei Recht

Wissenschaftler sind von Natur
aus skeptisch, sie plappern eben nicht alles nach oder
vertrauen blind dem, was sie irgendwo von anderen Professoren
hören, sondern vergleichen es mit dem, das sie selbst
kennengelernt und erforscht haben.

so soll’s auch sein.Aber ist es wirklich so? Oftmals zweifelt unsereins da…

Gerne kann man ja sagen, diese
rekonstruierten PIE-Wurzeln sind einem zu abstrakt, man glaubt
nicht so ganz, dass die Wörter nun gerade genau so geklungen
haben müssen — da ginge es den Laien, die sowas sagen, wie
vielen Wissenschaftlern. Jeder Indogermanist warnt doch davor,
dass Rekonstruktionen mit Vorsicht zu genießen sind.

wirklich? Das ist mir neu. Mir kam es bisher immer so vor, als würden die Sprachwissenschaftler nur so mit Sternchen um sich werfen, um ihre Theorien zu begründen.

Bask. tutu heißt Röhre oder Schlauch. Hier kann ich keine
Verwandten Wörter im Wörterbuch in der „Nähe“ sehen, außer
tutueria „Rohrleitungen“.

Das ist übrigens für mich ein neuer, wichtiger Aspekt - hier
habe ich Dir echt zu danken, da werde ich in Zukunft verstärkt
drauf aufpassen: Die lexikalische Umgebung des Wortes. Da
hatte ich bisher noch nicht geachtet.

Da muss man aber auch aufpassen. Oft entlehnen ja Sprachen
auch Ableitungen. Und gerade im Baskischen habe ich jetzt
häufiger bemerkt, dass es für die Sprache ein leichtes ist,
entlehnte Endungen an eigene Wörter, und eigene Endungen an
entlehnte Wörter anzuhängen, so dass das z.B. kein Indiz sein
kann.
Aber wenn man z.B. viele verwandte Wörter wie Verben und
Adjektive findet, die sehr ähnlich lauten, dann kann das
zumindest die Vermutung bestärken, dass es sich um ein natives
Wort handelt.

das habe ich verstanden.

bin immer kritisch und skeptisch
bei neuen Ideen.

War das jetzt ein Eigentor? - bloß nichts Neues?

So wurden wir bei uns an der Uni „erzogen“.

genau, diesen Eindruck habe ich. Bloß nichts Neues.

Manchmal heißt’s ja, Studenten plappern eh nur nach, was der
Prof vorne erzählt… kann ich zumindest von meinem Fach
Linguistik nicht bestätigen. Vielleicht in anderen Fächern
(Geschichte? BWL?)…

*grübel*

Also daher halte ich überhaupt nichts von „gesundem
Menschenverstand“, da das gleichbedeutend ist mit „Intuition“.
Das sind Dinge, die einen dazu bringen sollten, etwas zu
untersuchen, aber sie werden oft und leicht widerlegt.

wie oft liegt man mit seinem Bauchgefühl richtig! Sehr oft. Das ist für mich gleich zu setzen mit Intuition.

Ja, das ist dann aber das Problem, auf das ich unten zu
sprechen komme/kam. Dass es ab ca. 4000 bis 5000 v. Chr.
sinnlos wird, Lautgesetze aufstellen zu wollen, da diese
niemals stärkere Evidenz als der Zufallsfaktor liefern
könnten. Statistisch wäre da nichts mehr signifikant.

Die Wissenschaft bleibt nicht stehen. Vielleicht wird es in 10
oder 50 Jahren Methoden geben, die einen Rückschluss auf
Sprachen vor 30.000 Jahren zulassen. Mal sehen. Da bin ich
zuversichtlich.

Ich nicht. Außer jemand erfindet eine Zeitmaschine oder wir
finden entzifferbare schriftliche Aufzeichnungen aus der
Steinzeit. Beides ist praktisch ausgeschlossen.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt muss man
leider sagen: ab hier bringt die komparative Methode nichts
mehr, weil der Zufallsfaktor zu groß wird.

Das ist Jammerschade. Es macht mich manchmal irgendwie
traurig, dass wir niemals (ohne Zeitmaschine) wissen werden,
wie Proto-Indoeuropäisch wirklich geklungen hat, oder ob es
eine Ursprache gab oder mehrere und wie die geklungen
hat/haben. Und wir werden auch nie etwas erfahren über
ausgestorbene Sprachen ohne Nachkommen und Verwandtschaft, die
vor der Zeit der ersten Schrift gesprochen wurden. Wir werden
nie erfahren, wie sich die Höhlenmaler von Lasceaux
unterhalten haben…

für mich ganz klar auf vaskonisch. Da wurde an Indoeuropäer noch gar nicht gedacht, als es die Vaskonen schon gab. Diese Indoeuropäer - ich weiß nicht, ob ich das schon mal so in dieser Deutlichkeit geschrieben habe - sind für mich (sofern ich sie denn in ihrer Existenz überhaupt annehme) ein Völkergemisch aus verschiedenen afro-asiatischen Stämmen (ich benutze den Begriff hier im Konitent-Sinn und nicht im sprachwissenschaftlichen. Ich weiß, dass man mittlerweile immer öfter von „afro-asiatischer Sprachfamilie“ spricht und „hamitosemitisch“ als Begriff ziemlich aus der Mode gekommen ist.

Da ziehe ich gerne einen Vergleich zur
Evolutions"theorie". Biologen aller Teilbereiche haben keinen
Zweifel an ihrer Richtigkeit, auch wenn Details noch im
Dunkeln liegen. Eventuell gibt es hie und da einen sog.
„missing link“, viele Massensterben sind noch ungeklärt, von
vielen Tieren ist so wenig Fossilienzeugs gefunden wurden,
dass man sie nicht wirklich rekonstruieren kann. Und es ist
noch nicht ausreichend geklärt, wie in der Ursuppe damals sich
richtige Aminosäuren bildeten und sich zusammensetzten, auch
wenn das Gerüst dafür durchaus bekannt und akzeptiert ist. Man
kann sowas im Labor nacherzeugen.

*grübel* Das mit der Evolution ist für mich sonnenklar. Aber für mich ist es letztlich auch nichts anderes als die Sprachentwicklung. Und warum auf einmal (nicht von jetzt auf sofort, klar, über Jahrhundertausende) die Fische auf einmal angefangen haben zu fliegen müsste eigentlich auch völlig abwegig sein. Hätten wir da nicht die Knochen, aus denen sich das belegen ließe. Und genau so denke ich mir, ist die Vorstellungswelt in Bezug auf die Sprachentwicklung viel zu sehr eingeengt, weil man es sich halt nicht vorstellen kann. Und das

missing link

halt (noch) nicht gefunden ist. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Bericht gesehen, dass sich die Wissenschaftler bis dato heftig bekämpft hatten, ob nun die Neandertaler reden konnten oder nicht. Und dann hat man da irgend so ein winziges Knöchelein aus dem Mundbereich gefunden, welches die Voraussetzung für die Stellung der Zunge innerhalb des Mundes ist, welches das Sprechen ermöglicht. Auf so was ähnliches hoffe ich halt: Dass irgendwann irgendwo irgendwas gefunden wird, was die Indogermanistik wirklich bis ins Mark erschüttert.

seit Kindesbeinen
eingetrichtert wurde.

das ist mit der Ortsnamen-aus-Geländeformations-Theorie bei mir sicher nicht so. Die kenne ich erst seit vielleicht 15 Jahren.

Und so ähnlich, denke ich, ist das hier auch. Ich vergleiche
dich nicht mit einem Kreationisten, aber du hättest gerne,
dass diese Riesentheorie (die zugegebenermaßen noch nicht ganz
so fast perfekt ist wie die der Evolution) einstürzt, aber
deine Argumente gegen sie sind keine wissenschaftlichen,

ja, damit hast Du sicher Recht, dafür sind meine geistigen Mittel viel, viel zu beschränkt. Ich kann nur hoffen, dass deutlich hellere Geister als ich auftauchen und Licht in dieses Dunkel bringen.

Wer sich aber wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzt
(und das tun natürlich auch viele Christen, Muslime, Hindus,
Buddhisten, Mormonen usw.), erkennt, dass die Theorie viel zu
„schön“ (das sagt man irgendwie oft, wenn man meint, dass eine
Theorie sehr gut und plausibel ist) und zu robust ist, als
dass sie als ganzes falsch sein könnte.

Na, sagen wir nicht „als ganzes“ sondern zu 80%. In wenigen Teilen mag das ja durchaus stimmen.

Indo-Europäisch dagegen steht wie gesagt standfest, da kann
man rütteln und es fallen ein paar Blätter herunter, aber man
kann sie nicht umschmeißen.

So viele Metaphern. Benutz ich eigentlich nicht so gerne. ^^

Och, warum nicht, ist doch hübsch. Das ist wenigstens nachvollziehbar.

Hmmm, ich weiß nicht
so recht… Klar kannst Du jetzt mit den Regeln kommen. Aber
sind diese Regeln wirklich so unumstößlich wie Du das hier
darstellst?

Ich denke schon.

Spannender und eher erwartbarer finde ich Sachen, die wirklich
plausibel erscheinen und wo es sicher möglich ist, mal eine
Verknüpfung zu finden, die dann sehr plausibel erscheint. Vor
einiger Zeit ist das Ed Vajda gelungen, eine Verwandtschaft
der Jenisseischen Sprachen (Ket, Kott, Yugh, Pumpokol) in
Sibieren mit den in ganz Nordamerika verbreiteten
Na-Dené-Sprachen zu finden (Navajo usw.), davon weißt du
glaube ich.

sagen wir: davon habe ich schon gehört. Wissen ist was anderes.

Deswegen nehme ich die
germanischen Lautverschiebung und zeige dir, dass du da nicht
einfach so irgendwelche heutigen baskischen Wörter reindrücken
kannst

nicht nach der germanischen Lautverschiebung, aber davor.
Lange davor. Eben im Sinne des Superstrat zu Adstrat zu
Substrat-Absenkung der ursprünglich einheimischen Sprache, dem
Vaskonischen.

Ja, eben davor. Aber egal wo, es käme eben nicht das raus, was
wir heute dahaben.

Bevor die Knochen von den Flugsauriern so gedeutet wurden, konnte man sich auch nicht denken, dass aus einem Fisch ein Vogel wird. Das setze ich auf die gleiche Stufe.

„lauter“ werdenden statistischen Rauschen werden diese Formen
alle irgendwann gleich wahrscheinlich.

Statistik ist nich alles

Da hilft mir oft auch das Wissen um die Lautverschiebungen.
Wenn ich ein Wort nicht wiedererkenne, versuch ich die
üblichen Lautverschiebungen mal anzuwenden und komme so
darauf. Wer hätte gedacht, dass ndl. tuin [təʏn] ‚Garten‘ mit
dt. Zaun [t͡sʰaʊ̯n] ‚Zaun‘ und engl. town [tʰɑʊ̯n] ‚Stadt,
Dorf‘ verwandt ist? :smile:

das ist mir schon lange klar. Wobei das „Dorf“-Wort natürlich selbst nur semantisch über engl. Town mit ndl. tuin in Verbindung steht.
Dorf selbst, als Wort, dürfte auch ein uraltes Wort sein. Ich denke, die ursprüngliche Bedeutung ist „Zuflucht, Schutz“ (aterpe).

wahrscheinlich hast Du Recht. Aber überzeugt hast Du mich noch
nicht, weil ich mir sicher bin, dass es außer Deinem
Blickwinkel noch weitere Möglichkeiten gibt, diese Phänomene
zu betrachten und zu behandeln.

Das schließe ich nicht unbedingt aus. Das Problem ist aber
(wie oben bei den vielen Metaphern), dass es keine
wissenschaftlichen Alternativen gibt. Alter Sprachkontakt und
einige Lehnwörter passen irgendwo immer rein
sind (danke übrigens für die Folien, die guck ich mir mal
an!).

Das war das Skript, welches er dankenswerterweise bei seinem Vortrag hier verteilt hat. Klar, die Folien waren auf seinem Laptop, die fehlen natürlich. Das kann ich aber leider nicht ändern.

Etwa zu
dieser Zeit kam die erste Einwanderungswelle der Hamitosemiten
mit ihrer Megalith-Kultur entlang der Küsten und in die
schiffbaren Flüsse (die damals allesamt noch mehr Wasser
führten als heute und somit weiter schiffbar waren als heute).
Da kamen Begriffe wie Teller oder Tasse zu uns.

Das widerum erscheint mir wieder wie so eine
Minderheitentheorie von Laienlinguisten, mit Verlaub. Auch das
altertümliche Wort „Hamito-Semiten“, das heute nicht mehr
verwendet wird, stößt mir etwas sauer auf.

ich weiß, dass es heute kaum noch verwendet wird, aber der „neue“ Begriff „afro-asiatische Sprachfamilie“ halte ich auch nicht für besonders gelungen.

Etwas plausibler noch als deutsche
Städtenamen aus dem Baskischen abzuleiten, wäre meiner Ansicht
nach – wenn es schon außergermanische Wörter sein sollen –
doch keltische, oder?

gibt’s ja auch. Habe ich nie bestritten.

Du übertreibst. Oder hast zu viel Asterix gelesen. Druiden
waren keine Zauberer. Sicher waren sie fortgeschritten mit
Heilkräutern. Aber du kannst doch nicht allen Ernstes
behaupten, heute wäre man nicht mehr so weit wie damals vor
2000 Jahren oder wann das war.

Leider können die Ärzte den vielen Chronikern heute nicht helfen. Das zeigt, wie rückständig unsere Medizin ist, sonst gäbe es keine Chroniker.

Das ist eine gute Frage. Wo habe ich das gelesen? Das ist
schon einige Jahre her. Ich glaube sogar, dass eine
entsprechende Landkarte dabei abgebildet war. Aber ich habe
das damals als einleuchtend hingenommen und es mir daher auch
nicht weiter gemerkt. Zurecht kannst Du jetzt sagen: Aha,
keine Quellen, also erstunken und erlogen. Dem kann ich Dir
nur entgegen halten, dass ich es wirklich irgendwo gelesen
habe.

Das glaube ich dir natürlich gerne. Ich unterstelle dir nichts
böses. :smile:
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jene Quelle das
plausibel nachweisen konnte. Du hast daran geglaubt, okay,
aber warum tun das keine Wissenschaftler? Wenn die Quelle so
plausibel ist, müssten Historiker, Ethnologen, Archäologen und
eben auch Linguisten doch einsehen, dass diese Quelle bzw.
deren Autor Recht hat.

Woher willst du das wissen? Ich habe eine plausible Geschichte
beschrieben, nach der das sehr gut möglich ist. Nicht immer
wird eine Ortschaft durch einen „Akt“ benannt. Oft setzen sich
einfach umgangssprachliche Bezeichnungen durch. Und wenn drei
Häuslein nebeneinanderstehen, denke ich nicht, dass alle sich
zusammensetzen und einen Namen ersinnen. Dann schon eher in
der nächsten Stadt auf dem Markt, dass die Leute meist sagen,
sie wohnen da unten am Fluss, „bei Tuzzo“, weil jeder auf dem
Markt Tuzzo und sein Gehöft kennt, aber eben nicht
zwangsläufig alle umliegenden Häuschen.
So kann ein Name bleiben. Und weil so ein Bauer keine
historische Persönlichkeit ist, auch wenn er (vllt. ungewohlt)
Namenspate des Dörfleins wurde, und damals auch nicht viele
Aufzeichnungen gemacht wurden bzw. sie bald verloren gingen,
weiß heute niemand mehr was von einem Tuzzo.
Das ist doch nachvollziehbar?

Leider ist es das für mich überhaupt nicht. Du unterstellst damit, dass der Tuzzo so weit bekannt war, dass sein Name für alle anderen Sinn machte. Dafür gab es aber auch damals schon viel zu viele „andere“.

Woher hast du diese Idee, dass
Orte nicht nach Personen benannt werden können? Das ist heute
sehr oft so, warum also nicht auch früher?

heute sind die Menschen größenwahnsinnig, damals waren sie es nicht. Das ist der Unterschied einer Karl-Marx-Stadt, Ho-Chi-Ming-Stadt, Leningrad, Stalingrad etc.

Zweifelst du daran
nur, weil es so oft keine Aufzeichnungen gibt?

Nein, das ist nicht das Kriterium, sondern die menschliche Art sich in fremder Umgebung zu orientieren.

Es gibt sicher
auch keine Aufzeichnung darüber, wie entschieden wurde,
Leipzig als „Linden-Stadt“ (lipzk = Linde auf Slawisch)

das mit der Linde lehen ich auch ab. Glaube ich nicht. Auch ein Baumleben war viel zu vergänglich um die Jahrhunderte zu überdauern.

zu
bezeichnen oder das Chemnitz als Name mit der Bedeutung
„Steindorf“ (auch Slawisch) vorgeschlagen wurde und warum.

Steindorf hingegen ist ein aus dem Gelände nachvollziehbarer Name. Der Fels, das Geröll oder was auch immer hier genau mit „Stein“ gemeint ist, war auch noch 1000 Jahre später genau so da.

Diese Ursprünge sind auch im Dunkeln, aber man zweifelt nicht
an der Erklärung, nur weil keine Urkunde über die Benennung
und dessen Grund vorhanden ist.

Nein, nicht die fehlende Urkunde, sondern die fehlende Logik muss einen zweifeln lassen.

Genau. Das ist ja ein Kennzeichen der Namen (außer der
Internet-Namen): sie werden immer durch andere Personen in der
Umgebung vergeben, nie durch einen selbst.

Dafür gibt es auch Ausnahmen. Der Papst darf sich seinen Namen
mehr oder weniger selbst aussuchen, Künstlernamen

zugegenben, Papst und Künstlernamen gehören auch in die Selbstvergabe-Namen.

Stadtgründungen neuer Städte, die geplant sind (nicht
unbedingt auf dem Reißbrett, siehe USA), passiert das auch
oft.

siehe oben.

Und andere wussten
vermutlich gar nicht, wer dort wohnt, aber man hat die Stelle
nach einer markanten, unterscheidbaren
Geländeform/-auffälligkeit benannt. Das ist mein Reden.

Und das ist auch durchaus plausibel. Plausibler als
Benennungen nach Personennamen.
Will sagen: sicher sind Namen nach Geländeformen häufiger,
aber das eine schließt das andere ja nicht aus.

na ja, da bin ich nicht überzeugt.

Ich auch nicht direkt, aber es erscheint mir allemal logischer
als von 8000 Jahre alten baskischen Landschaftsbezeichnungen
auszugehen, die eigentlich auf jede 3. Ortschaft zutreffen und
deren Lautbestand sich wundersamerweise in diesen 8000 Jahren
nicht verändert hat, zumal alle Hinweise auf eine Besiedelung
der Basken (und Semiten) vor der Ankunft der Indo-Europäer
fehlen.

da möchte ich aber deutlich widersprechen. Es gibt jede Menge archäologische Funde, aus aus der Zeit vor 6000 vor Chr. = vorindogermanischen Zeiten datieren. Wer sollen denn diese Leute gewesen sein, die diese archäologische Relikte hinterlassen haben - Indoeuropäer können es nicht sein, dafür ist das Entstehungsalter zu alt.
Und bis heute ist Stonehenge wohl ein wunderschönes Beispiel für die Megalith-Kultur in Europa. Bekanntlich kannten die Indoeuropäer keine Megalith-Kultur.

Also da weiß ich, wofür ich mich entscheiden würde. Aber
Onomasten sind vllt. wirklich Leute, die nicht gerne zugeben,
dass sie keine Ahnung haben, woher ein Ortsname kommt. Da geb
ich dir Recht. Wenigstens sollten sie solche Behauptungen in
den Konjunktiv setzen und dazuschreiben, dass über diese
Person keine Aufzeichnungen existieren. Da kann man sich
selbst ein Bild machen. In etymologischen Wörterbüchern findet
man ja oft den Hinweis, das eine Herkunft nicht geklärt ist
und dann vllt. ein, zwei Ideen, die es mal gab und dann eine
Erklärung, welche davon der Autor für eher wahrscheinlich
hält. Da rekonstruiert man ja auch Wörter, die es mal gegeben
haben könnte, aber für die man keine schriftlichen Quellen
besitzt.

manchmal wird volksetymologisch der Name später noch
abgeändert.

Ich würde sagen: volksetymologisch gedeutet, nicht
„abgeändert“. Die kleine Ortschaft „Katzenhirn“ in Bayern hat
sicher nichts mit „Katzenhirn“ zu tun. Was dem zugrunde liegt,
weiß ich nicht, aber sicher ein Altwort, welches in der neuen
Superstratsprache nicht mehr verstanden wurde. Und weil es
halt so ähnlich wie „Katzenhirn“ klang, hat man den Namen in
Benennungskontinuität eben so lautlich angepasst, dass man
sich unter dem Namen wieder etwas vorstellen konnte.

Ja, naja, nicht willentlich abgeändert, aber es ergeben sich
dann eben immer kleinere Änderungen, aus hammock wird dann
Hängematte, aus moltwerp Maulwurf und so weiter, weil’s so
ähnlich klingt. Die Wörter werden quasi „nachkorrigiert“. Das
meinte ich nur.
Über Katzenhirn hab ich neulich erst was gelesen. Das kommt
wirklich nicht von Katze und auch nicht von Hirn. Es war
einfach irgendein althochdeutsches Wort, was so ähnlich klang
wie Katzenhirn und dessen Bedeutung nicht mehr bekannt waren.
So wurde das dann umgebaut. So könnte theoretisch aus
„Brombeere“ plötzlich „Brummbeere“ werden, weil kein
Nicht-Etymologe mehr weiß, was „Brom“ bedeutet.

Genau. Das ist meine Argumentationslinie. Die Altwörter sind aus der Substratsprache im Laufe der Zeit so in Vergessenheit geraten, dass niemand sie nicht mehr kennt und zu deuten versteht. Und dann werden lautlich ähnliche Sachen aus der aktuellen Sprache als Assoziation hergenommen und dann kommt Katzenhirn (oder egal was sonst) dabei raus. Aber das basierende Altwort ist zwar vergessen, aber immer noch da. Verdunkelt zwar, bis zur Unkenntlichkeit, aber so doch.

Tja, dann müssten Archäologen, Genetiker und so das irgendwie
nachweisen. Bisher gab’s nichts in diese Richtung…
Linguisten können vor dieser Zeit erstmal nicht viel machen.
Hände in den Schoß legen muss man nun auch nicht gleich, aber
viel bringt es ehrlich gesagt (noch) nicht, wenn man keinen
Grund zur Annahme hat, dass da mal Basken überall waren.
Dieser (wissenschaftliche!) Grund zur Annahme fehlt eben.

Es war übrigens nicht „Bild der Wissenschaft“ sondern „Spektrum der Wissenschaft“. Dazu schicke ich Dir einen Scan.

Dann ist also der entsprechende Bericht in „Bild der
Wissenschaft“ von vor einigen Jahren Unsinn? O.k. dann muss
ich natürlich einen Rückzieher machen. Ich habe bisher BdW für
ein seriöses Blatt gehalten.

Den Artikel kenne ich nicht.

Aber ich lese solche Zeitungen natürlich trotzdem gern. Mir
ist das Bild wichtig, das über die Linguistik und über die
Situation der Sprachen in der Welt vermittelt wird.

An jeder Sage ist was wahres dran - zwar in der Regel bis zur
Unkenntlichkeit vernebelt, aber so doch. Kampf der Vanen gegen
die Asen z.B. = Machtkampf zwischen Einheimischen und
Neueinwanderern.

Najaaaaa… da hat sich’s wie mit den alten Sprachstufen: je
älter (vorschriftlicher Zeit), desto nebulöser, und irgendwann
hat man keine Chance, Tatsachen von Legende zu unterscheiden.
Vielleicht war es nur eine nette Geschichte und nicht mehr, so
wie Leute heute Fantasyromane schreiben. Oder es beschrieb
eigentlich nur die Situation in zwei Dörfern, wo es Stunk gab.
Wer will, kann da natürlich immer Kontakt zwischen zwei
Völkern rauslesen.

Ich halte hingegen diese
Ortsnamen-aus-Personennamen-Theorie für so dermaßen abstrus,
dass alles andere nur richtiger sein kann als diese Theorie.

Das wiederum kann ich nicht nachvollziehen. Gibt es
wissenschaftliche Fakten, die dagegensprechen? Gibt es z.B.
alte Ortsnamen, die auf einen Namen zurückgehen, der dann
wirklich auch nachgewiesen ist? Aber naja, wer sollte das
sein… wie gesagt, in so alter Zeit hat man ja nicht Namen
von irgendwelchen Großgrundbesitzern aufgeschrieben, zumal
Siedlungen einfach so entstanden sind und nicht per Dekret
gegründet wurden.
So erklär ich mir das. Weiß aber natürlich nicht, was ein
Experte zu unser beider Ansichten sagen würde.

Ich bleibe dabei: zuerst war es ein Flurname, der eine in der damaligen Sprache logische Benennung enthielt, dann wurde daraus ein Siedlungsname und schließlich ein Familienname (z.B. Effenberg als Familienname oder der Bio-Chemiker Prof. Dr. Straßburger)

Übrigens, noch 'ne lustige Idee: mendixka heißt Hügel auf
Baskisch. Was spricht dagegen, dass das der Ursprung von
„München“ ist? Sicher gibt es in München irgendwo einen Hügel.
Und wenn nicht, gab’s ihn sicher mal. Du darfst gern ein -en
oder sowas anfügen, wenn du magst.

Dazu schicke ich Dir ein Skript per e-mail.

Lustig, ich bin genau auf die selbe Idee gekommen wie
Vennemann. Ob er auch einfach geblättert hat und dann auf ein
Wort stieß und sich dann gefragt hat: „Hmm, da fällt mir doch
bestimmt ein Ort ein, der so ähnlich heißt.“, Hügel gibt’s ja
grad in Süddeutschland an jedem Ort. Danke für das Skript, ich
guck’s mir mal an, irgendwann. Hab’s nur überflogen.
Vielleicht hatte ich aber unterbewusst auch diese Idee mit
München = Berg in Erinnerung. Muss es nochmal testen.

Hatten wir lats ‚Bach‘ > „Lech“ schon?
Oder arre ‚graubraun, trübe‘ > „Aare“ (ein Nebenfluss des
Rheins)?
Oder garden ‚klar‘ > „Garte“
(http://de.wikipedia.org/wiki/Garte), dieser kleine Fluss
fließt in die Leine, die man doch sicher irgendwie mit
leinargi ‚adlig, edel‘ oder laino ‚Nebel‘ bzw. ‚trübe werden‘
verbinden könnte. Wenn man wollte. So einfach ließe sich
nämlich für jeden Fluss was finden.

Unstrittig glaube ich ist, dass die Hydronyme zu dem ältesten Wortgut der heutigen Sprachen gehören. Krahe bezeichnete sie als indogermanisch, Vennemann als vaskonisch. Egal. Alt ist alt. Die Theorie drum rum ist für mich bei Vennemann sehr viel plausibler als bei der Indoeuropäischen Theorie

kann ich nachvollziehen. Aber das heißt ja noch nicht dass
Herr Sowieso nicht doch recht hat.

Stimmt. Das macht es nur sehr sehr sehr sehr sehr [ad
infinitum] unwahrscheinlich. Ich würde als Wissenschaftler
erstmal den plausiblen Theorien nachgehen.

Streitwort „plausibel“. Was für mich plausibel ist, ist für Dich nicht plausibel.

Und wenn „Tutzing“ nun nicht Rohrstelle heißt? Wie gesagt gibt
es dafür eben keinerlei Hinweise.

außer die Geologie/Eiszeitforschung und tutu = Rohr, Röhre

Also keine. Das ist ja nun wirklich vernachlässigbar. Schilf.
Ich bitte dich. In der Eiszeit. Und das heutige Wort für Rohr.
Die Hinweislast ist… gleich null.

finde ich nicht.

da käme aber
bei meinem Namen wohl raus, dass ich ein eher weiblicher Typ
wäre. Oder aber könnte man aus dem Griechischen Wort für
Mann/Mensch „anthropos“ und dem baskischen Wort für Frau
„andre“ ers§innen,

Das p kannst Du raus lassen. Alex ander wird ja in der Regel
als griechisch „der Männerabwehrende“, der „Männertötende“
übersetzt.

Stimmt ja, gibt’s auch ohne -p-.

Auch hier steckt wieder das „ander“ drin. Und das

mit der „andre“ bask. Frau ist gar nicht so weit her geholt
(da hast Du aber damit angefangen :wink:. Auch im Salam ander ist
das drin. Zu diesem Thema müsste ich eigentlich sogar noch
irgendwo einen Zeitschriftenartikel haben…

Im Pfeifer steht nur, dass es von griechisch σαλαμάνδρα
salamándra kommt, weiteres ist ungeklärt. Wenigstens kein
Gründername. :smile:
Hier den Wortteil „Mann“ zu sehen fände ich auch erstmal nicht
abwegig. Im Altgriechischwörterbuch finde ich z.B. Σαλαμίς
Salamís , vllt. also „Mann von Salamis“, hier könnte irgendeine
vergessene Legende dahinterstecken, sonst finde ich nur σάλος
sálos ‚schwankende Bewegung‘ und σαλεύω saleúō ‚hin und
herschwingen‘, was zu einem Salamander passen würde. Dann wäre
aber eventuell das Ende nicht was mit -andra, sondern eher was
mit -mandra oder -amandra. Da finde ich gerade aber leider
nichts weiter.

ich glaube mich zu erinnern, dass es auf „das im Wasser gebärende Tier“ zurückgeführt wird. Sal kann ja meines Wissens an Wasser angeschlossen werden (frag mich nicht über welche Altwörter genau; ich erinnere mich an den Ortsnamen Bruchsal = Wasser aus dem Moor).

Nein, sonst hätten sie sicher nicht die Asiaten ihre
„Nachbarn“ genannt.

Ach komm, das glaubst du ja wohl selbst nicht. Ist das
eigentlich wieder deine eigene Theorie, oder hast du das von
Vennemann übernommen?

Nix Vennemann, ich denke auch selbstständig.

Ich blick immer nicht durch, was du dir
selbst ausgedacht hast und was du von Vennemann zitierst.

ich denke, das hält sich die Waage, so 50-50. Viel ist von mir selbst.

Je mehr man
nennt, desto überzeugender wird’s.
Leider nur für Laien. :confused:

mit „zu kurz
greifen“ meinte ich nicht Riesensprünge von vaskonisch zu
deutsch, sondern dass die Lautwandelkette nicht weit genug in
die Vergangenheit zurück reicht. Eben diese kleinen Schritte
zu früh enden. Es muss immer die Frage kommen: Und was war
davor?

Die kommt auch immer, diese Frage. Aber wenn schon PIE so viel
Interpretation offen lässt und so, naja, mehrdeutig
rekonstruierbar ist, ist es schwer, davon ausgehend noch
weiter zurückzugehen. Vor allem, mit welchen Sprachen? Dem
Baskischen! Problem gelöst, an die Arbeit. Nee, so einfach
ist’s ja nicht. :smile:
Es wird schon seine Gründe haben, dass es erstmal keine
sonderlich plausiblen Ideen gibt, was man noch weiterverfolgen
kann. Aber einige versuchen sich ja doch daran. Mit eher
mäßigem Erfolg, galant ausgedrückt. Solange nicht das PIE als
Basis gefestigter ist (also die einzelnen Details, nicht das
ganze an sich), sollte man wohl warten, bevor’s weitergeht.

das ist deutlich zu eingleisig. vielleicht 20% sind aus dieser Sprache, der Rest m.E. nicht.

Diese ganzen Erklärungen mit „lautmalerisch“ halte ich für
Notlösungen, weil man nichts besseres weiß.

In den seltensten Fällen mögen sie das sein. Aber wenn du dir
die heutigen Sprachen der Welt anguckst, die strotzen nur so
davon. In den europäischen Sprachen etwas weniger als
anderswo. Du wirst staunen, was man da so findet. Und lachen.
Gerade Japanisch hat immer ganz tolle lautmalerische Wörter
für alles mögliche. Es gibt sogar ein onomatopoetisches Wort
für Stille. :smile:

natürlich hatte
ich schon bevor ich das geschrieben hatte in die beiden
etymologischen Standardwerke geschaut. Während der Pfeiffer
noch bis ins lateinische zurückgeht, beschränkt sich der Kluge
auf die Zeit bis ins Mittelalter. Das kann es doch nicht sein.
Genau das ist es, was ich meine mit „zu kurz greifen“. Man
hört viel zu früh auf, nach dem „Was war davor“ zu fragen.

Man hört damit ja nicht einfach auf. Man kommt aber an vielen
Stellen nicht weiter. Und was macht man dann? Dann hat man die
Wahl: sagen, dass es unklar ist und sich wohl um ein
Onomatopoetikum handeln dürfte (was ja naheliegt) oder
phantasiereich ein ums andere Wort auf erfundene vaskonische
Wörter zurückführen?
Ist letzteres nicht genauso schlimm wie Städtenamen auf
erfundene Persönlichkeiten zurückzuführen? Aber gut, bei
Städtenamen gibt’s auch sicher keine Onomatopoetika.

Wenn geschrieben würde, „ein Anschluss an ir. uisce ist aus
… Gründen nicht wahrscheinlich“, so hätte das wenigstens den
Aspekt erfasst, dass da eine gewisse Ähnlichkeit, die aber zu
verwerfen ist, besteht.

Achso. Hmm… dann müsste der Autor das aber immer schreiben,
und nicht nur zu diesem Wort, sondern zu jedem Wort, am besten
auch im baskischen und semitischen und schwupps hat der
Pfeifer 50 Bände.

Ja, vielleicht ist das wirklich das Problem.

So bleibt alles bei den Römern hängen.

Solche Wörter sind etymologisch gesehen eher langweilig.

Weil man sich mit der Lautmalerei zufrieden gibt. Unterstellt man aber ein anderes Benennungsmotiv, so werden gerade diese Wörter extrem spannend.

So einseitig ist unsere Sprache aber nicht. Die setzt sich aus
vielen Einflüssen zusammen.

Das kann man vermuten, aber man weiß es nicht. Und es kann
auch nicht so leicht bewiesen werden, wie du dir das
vorstellst.

das mag sein.

Wir reden über Lehnwörter, im Germanischen, also ist das
essentiell.

Verstehe ich recht: Du meinst: Lehnwörter, die ins Germanische
(aus welcher Sprache auch immer) gelangt sind.

Naja, jein. Lehnwörter, die irgendwann mal in die
indo-europäischen Sprachen kamen. Da sie im Deutschen erhalten
sind (also deiner Annahme nach), sind sie logischerweise auch
den Weg aller Laute gegangen und haben alle Verschiebungen
miterlebt.

Das ist in der Onomastik ja auch nichts neues. Das
problematische ist eben deine Idee mit dem Vaskonischen, die
du leider nicht plausibel und nachvollziehbar zeigen kannst.
Auch Vennemann konnte das nicht… und der war immerhin
Sprachwissenschaftler.

Mag sein, aber mir ist der wesentliche Aspekt zu
verdeutlichen, dass alte Örtlichkeitsnamen nciht nach Personen
oder Tieren benannt sind.

Wieso du das so rigoros ablehnst, ist mir ein Rätsel? Nur aus
dem Grund, deine (tote) Theorie irgendwie am Leben zu
erhalten?

Ich nehm ein anderes Beispiel her, genaugenommen habe ich es schon mal gebracht, aber anders formuliert:

Ich suche in einer fremden Stadt eine Straße (ohne Navi). Wenn ich eine Beschreibung habe, die sich an markanten Dingen aufhängt, fällt es mir doch sehr viel leichter, als wenn man nur sagt: Du kommst von der Autobahn, dann die Offenbachstraße links, die Limesstraße rechts und hinten beim Römerweg nochmal rechts. Die Straßenschilder, die sicher vorhanden sind, sind so klein, dass es für einen Fremden mühsam ist, diese zu suchen und zu entdecken. Das „Benennungsmotiv“ fehlt einfach. Je offensichtlicher, desto besser tauglich. Je unbekannter, desto weniger tauglich.

Ortsnamen
von denen du aber behauptest, sie seien mehr
so 7000 Jahre alt.

Dabei bleibe ich auch: die Orts- und Flurnamenkontinuität ist
genau so stabil wie die Siedlungskontinuität als solches. Die
meisten Ortsnamen sind aus Flurnamen entstanden bzw. aus
Gewässernamen.

Aber das schließt doch Personen- und eigentlich auch Tiernamen
nicht aus, oder doch? Kann es immer nur eine Methode geben,
Orte zu benennen? Sprechen sich die Leute ab? Wurde man
bestraft, wenn man seine 5 Häuslein immer „Finkensiedlung“
genannt hat, weil da so viele lustige Vögel am Ufer gebadet
haben (mal etwas überspitzt)?

dann haben sich die Finken abgesprochen, immer nur dorthin zum Baden zu gehen :wink:

Ich seh echt keinen Grund dafür. Welches logische Prinzip oder
Gesetz verbietet die Benennung nach Personen (siehe meine
Anekdote oben mit Tuzzo) und warum kann man nichts nach Tieren
benennen, die irgendwo vielleicht überraschend häufig
vorkamen?

Tiere und Menschen sind instabil. Das heißt: heute ist mal ein Bär zu sehen, morgen keiner. Damit aber taugt das nicht als Benennungsmotiv. Bei Menschen in dieser frühen Zeit ist Ortstreue auch unwahrscheinlich: Sie ziehen ihren Jagdtieren nach (vgl. Indianer). Und taugen somit ebenfalls nicht als Benennungsmotiv. Natürlich kommt man nach einiger Zeit wieder an Stellen, an denen man schon mal war. Da erinnert man sich aber dann nicht der Person, die dort schon mal war, sondern der Geländeformation „Am steilen Ufer“, „beim großen Fels“ etc.

Ich weiß nicht, warum ich das Dir nicht begreiflich machenn kann. Für mich ist das so absolut selbstverständlich, woran ich mich in unbekannter Umgebung orientiere. Kleines Beispiel: Als ich Kind war, gab es am Nordrand von München ein sehr, sehr großes Haus. Dieses Haus war rot. Innen war ein Bordell. Als Kind wusste ich nur, dass das „Rote Haus“ irgend was komisch-unanständiges ist. Aber die Farbe rot war so augenfällig (ja, das ist ein gutes Wort: Augenfällig!), dass alles andere darüber hinaus in den Hintergrund trat. Diese Augenfälligkeit ist für mich die Evidenz einer Benennung. Oder besser für das Motiv einer Benennung. Ich schmunzle immer drüber, wenn ich im Archiv Dokumente aus der Zeit ca. 1650-1750 lese, in denen Grundstücke außerhalb von Ortschaften verkauft werden und es dann dort heißt, sie lägen „bei der großen Linde“. 50 Jahre früher war diese Linde noch nicht groß, 50 Jahre später war sie schon lange gefällt. Nichts war’s mit der Eindeutigkeit, der Evidenz. Sag jetzt nicht: Da siehst Du doch, dass früher Bäume zur Benennung herangezogen wurden. Nein, das ist eine Erscheinung, die erst nach dem 30jährigen Krieg in Süddeutschland auftritt und auch bald nach 1800 wieder komplett verschwunden ist (weil’s eben nicht eindeutig ist - Baum weg - Eindeutigkeit weg).

So, jetzt soll’s aber genug sein.

Viele Grüße

Alexander

1 Like

…soll keine Kritik sein, aber könntet ihr mal die Zeilenzahl zählen, die über dieses Thema bisher zusammengekommen ist? Ich halte das für rekordverdächtig

Gruß
Jo
…scrollt sich einen Wolf

Hallo Jo,
ein vielmaliges sorry, was da meine Frage auslöste.
Trotzalledem interessant zu lesen wars allemal.
Gruß
Nastaly

ein vielmaliges sorry, was da meine Frage auslöste.

Nein, nein, keine Ursache.

Trotzalledem interessant zu lesen wars allemal.

Ja, durchaus. Nur eben hitverdächtig, was die Länge mancher Postings angeht.

Lieben Gruß
Jo

Hallo,

zuerst Mal danke für diese großartige Diskussion, die mich sehr viel lehrt. Leider kann man nur ein Sternchen pro Beitrag vergeben.

Das ist aber doch nun wirklich leicht. „ez“ ist die Baskische
Verneinung. Somit ist es klar, dass es „die falsche Hand“,
„die falsche Seite“ meint (hat sich übrigens bis ins
Rheinländische erhalten (mit r-l-Wechsel): :

als größter Laie in dieser Diskussion will ich dazu etwas anmerken. Vielleicht bringt es ja was für die Diskussion, vielleicht hat´s auch gar nichts damit zu tun.
Zum Thema „ez“:

Wenn heute noch ein Deutscher vom Stamm der Alemannen meint, etwas sei falsch herum, so sagt er, die Sache sei „lez“.

Wird aber im Alltag nicht für Flußseiten verwendet, sondern für ganz profane Dinge zum Beispiel, wenn ein Kind lernt, sich selbst anzuziehen: „Anton du hasch ja dei Hemd lez rum an.“

Gruß
Lawrence

Hallo Lawrence,

das nenne ich eine schöne Bestätigung aus der realen Lebenswirklichkeit. Und weil es eben soooooo viele solcher Bestätigungen gibt, bin ich mir mit meiner Meinung soooooo sicher - trotz meiner Unkenntnis im linguistisch-philologischen Bereich, deren ich mir durchaus bewusst bin.

Viele Grüße und Gute Nacht wünscht

Alexander

Hallo Alexander,
Der Thread wird wirklich lang und immer länger. Und unsere Beiträge erst. Da ich eigentlich schon fast alles gesagt habe, werde ich versuchen, mich etwas kürzer zu fassen. Mich wundert, dass du immer noch an diesem „Aberglauben“ festhältst. Eine Theorie kann man es schon nicht mehr nennen.

Im Spanischen gibt es nur
wenige baskische Lehnwörter. Einige ältere wie eben izquierda
(den Grund für die Entlehnung möcht ich mal erfahren ^^) sind

Das ist aber doch nun wirklich leicht. „ez“ ist die Baskische
Verneinung. Somit ist es klar, dass es „die falsche Hand“,
„die falsche Seite“ meint (hat sich übrigens bis ins
Rheinländische erhalten (mit r-l-Wechsel): Die Bonner sagen:
„op der schäl Sig“ und meinen damit Bonn-Beuel, welches „auf
der falschen“ Rheinseite liegt. izquier > schäl. Und warum
„falsch“: weil die Vaskonen von Natur aus Rechtshänder sind.
Die neueinwandernden Hamitosemiten hingegen waren von Natur
aus Linkshänder (siehe auch andere Schreibrichtung der Araber
bis heute).

Also nachgewiesenermaßen ist der Rechtshänderanteil bei allen Völkern der größere. Das korreliert übrigens auch nicht mit der Schriftrichtung. Was für -händer wären denn dann Mongolen, Uiguren, Chinesen, Japaner und Koreaner, die ja bekanntermaßen alle traditionell von oben nach unten schrieben. Auch die Maya kann man dazuzählen, und zum Teil die Ägypter (die ja in alle Richtungen außer von unten nach oben schrieben). Übrigens kann ich nicht nachvollziehen, wie aus einem ezker „schäl“ wird. Ist dieser von dir angenommene „r-l-Wechsel“ ein üblicher Vorgang? Auch hier möchte ich bitte fundierte Beispiele, keine Pseudokognate.
Eigentlich meinte ich mit meiner Frage, wieso es zur Entlehnung kam nicht die Etymologie im Baskischen selbst (die ist natürlich auch interessant), sondern der Grund, warum das Spanische gerade diesen Ausdruck übernommen hat. Aber interessant ist es natürlich trotzdem. Ja, ez- ist auf Baskisch die Verneinung und „links“ heißt ezker, z.T. mit Ableitungen davon. Leider finde ich im Wörterbuch nichts mit ker. „Rechts“ ist eskuinera, was sicher von esku „Hand“ kommt. Tja, naja.

Ich tippe auf die Ausbreitung römischer
Legionen in den Gebieten ein paar hundert Jahre vor Christus.
Je nach dem, wie die Römer da vor sich gingen, kann man
schließen, welche Situation vorlag und wie der Sprachkontakt
wohl aussah.

da bist Du m.E. um geschätzte 5000 Jahre zu spät dran.

Zu spät dran ja. Die Römer sind wohl erst so kurz vor der Zeitrechnung (-70 ~ -40) in dem Gebiet angekommen bzw. haben es sich da angeeignet. Aber es stimmt natürlich. Die Germanen und Kelten gab’s damals ja auch schon in Europa, und die Griechen. Da werden die Römer eventuell(!) nicht die ersten Indo-Europäer gewesen sein, die ins Baskengebiet (damit meine ich das wirkliche Baskengebiet, nicht das aus deiner Fantasie) kamen.
Mit „5000“ Jahre zu spät übertreibst du allerdings maßlos. 5100 Jahre vor Christus ist schon lange vor der Zeit, die allgemein hin anerkannt ist als die Zeit, in der sich die Proto-Indoeuropäer (oder Urindogermanen, wenn du’s so willst) noch in ihrer Urheimat befanden. Die genaue Lokation derselben ist umstritten, viele Hinweise weisen aber auf das Gebiet nördlich des schwarzen Meeres hin, die Zeit vor der großen Ausbreitung war etwa 3000 bis 4000 v.Chr. — da kann es also noch keinen Kontakt mit den Basken gegeben haben.

…außer natürlich in deiner „Basken-in-ganz-Europa“-Fantasie. Aber dafür gibt’s eben nicht mal ansatzweise irgendwelche Evidenz, weswegen diese alte Theorie ja auch praktisch keiner mehr verfolgt.

Naja, ich meine damit auch gesicherte Entlehnungen.
Spekulieren kann man viel.

wir hatten eben das Wort izquierda und „falsch“. Warum glaubst
Du warum die Schule (oder lateinisch schola) heißt? es gibt
doch esku-heldu: oder übersetzt: Der Ort, an der die Hand (der
Gebrauch der Hand) reift = Schule war ursprünglich Ort der
lernenden Tätigkeit mit den / für die Hände.

Wenn mich nicht alles täuscht, hatten wir genau dieses Wort vor Jahren schon einmal besprochen. Das Wort ist doch durchs griechische ins Lateinische gekommen, griechisch σχολή skholḗ, das ursprünglich eben nicht den Ort des Lernens bezeichnet, sondern „Muße, freie Zeit, Rast, Ruhe, Müßiggang, Vorträge, Studium, Schule, Verzögerung, Langsamkeit“ (ich zitiere das nicht aus einem etymologischen, sondern aus einem altgriechischen WB). Man bemerke die späte Position von „Schule“ und „Vorträge“ darin! Außerdem finden sich viele verwandte Wörter mit den ersteren Bedeutungen: σχολαῖος skholaĩos „müßig, langsam“. Man kann auch nachlesen, dass das Wort aus der Aoristform σχεῖν skheĩn, von ἔχειν ékhein „besitzen, (zurück)halten, haben“ kommt. Da passt dein esku-heldu überhaupt gar nicht, weder semantisch noch phonetisch. Außerdem war die Schule, wie ja bekannt ist, früher eben nicht ein Ort, wo man seine Hände gebraucht, sondern wo man Gedichte und Weisheiten anhört und auswendig lernt. Dein Wort passt da mehr auf Werkstatt. Wenn du dir das W da wegdenkst, und deinen tollen „r-l-Wechsel“, kannst du ja in „Werk“ problemlos „esku“ reinlesen. Das klappt aber mit so vielen Wörtern, dass das schnell klar wird, dass das Käse ist. :wink:

richtig, das ist bekannt. Und es ist wirklich offensichtlich,
dass da „flos“ drin steckt. Die Frage ist dann sofort: Woher
kommt das lateinische Flos? Ist ja auch nicht vom Himmel
gefallen. Der Döderlein führt es auf ein griechisches Wort
zurück.

Döderlein sagt mir gerade nichts. Ist das ein etymologisches
Wörterbuch des Lateinischen?

http://books.google.de/books/about/Handbuch_der_late…

Ah, danke. Den hab ich leider nicht.

Leicht sieht man hier auch die Verwandtschaft zum dt. Blume,
was superschön passt, da wir ja wissen,

meine Zweifel mit dem Wort „wissen“ an dieser Stelle kannst Du
Dir denken.

Doch, man kann hier zweifellos von „wissen“ sprechen. Das ist keine umstrittene Theorie. Außer vielleicht in deinem Kopf. Und eben nur dort. Also da brauchst du deine Theorie nicht rauszuwurschteln.

aha. unterschiedliche Entwicklung aus gemeinsamer Wurzel. Ich
vermute wie gesagt, diese Wurzel nicht im PIE sondern im
hamito-semitischen aufgrund der entsprechenden Kenntnisse der
dortigen Völker.

Es gab keinen nachweisbaren so frühen Kontakt zwischen diesen Völkern. Und entsprechende Kenntnis? Wie gesagt, man braucht kein Botanikervolk um das Wort für „Blume“ zu entlehnen, zumal ich wie gesagt keine phonemisch ähnliche Wurzel in den afroasiatischen Sprachen finden konnte. Wäre dort irgendeine Wurzel wie PLR oder PLS könnte man noch mal drüber nachdenken. Dazu bräuchte man aber erst noch mal ein etymologisches Wörterbuch der afroasiatischen Sprachen. Sowas gibt’s leider m.W. noch nicht.
Und unterschiedliche Entwicklungen aus gemeinsamen Wurzeln hat es häufig gegeben, da wir wissen (ja, wissen!), dass das PIE Ablaut gehabt haben muss. So wie im Deutschen heute „sprechen“, „Sprache“, „Spruch“, „sprichst“, „(ent)spräche“, „Sprüche“ usw. alle unterschiedliche Vokale enthalten und diese die Qualität des folgenden Konsonanten ([χ] oder [ç]) beeinflusst, war es wohl auf damals… nicht genauso, aber ich nehme das als Vergleich. Darauf weisen die Fakten hin.

Natürlich tut es das. Sonst wär’s ein schlechtes
etymologisches Wörterbuch.

*grins* Muss ich jetzt nicht wirklich glauben, oder?

Glauben kannst du was du willst. Ich sehe ja, dass du harte wissenschaftliche Fakten ablehnst, während du dir eine eigene Märchenwelt konstruierst, die dermaßen den Fakten widersprichst, dass man auf den ersten Blick schon erkennt, dass das alles Humbug ohne glaubwürdigen Hintergrund ist.
Es sei denn man ist so von dieser Idee eingenommen, dass man die Wahrheit einfach nicht mehr sehen will. Das Problem seh ich bei dir… um jeden Preis deine Idee aufrecht erhalten. Wenn was dagegen spricht: einfach ignorieren. Ich nehme an, das nächste Mal hast du eine lustige Geschichte ersonnen, wie das griechische Wort für „Rast, Muße“ (s.o.) irgendwie doch noch aufs Baskische „Hand-ankommen“ (das bask. heldu dürfte eher „ankommen“ heißen, wenn man sich das gesamte Wortfeld darum mal ansieht). Abstruser geht’s kaum. Ich glaube, damals hatte ich mehrere Begründungen geographischerseits gebracht, warum das Wort nicht aus dem Baskischen kommen kann.

Da steht leider, dass die
Etymologie ungeklärt ist.

weenigstens mal eine ehrliche Aussage. Und gerade solche
Wörter stehen doch hochgradig im Verdacht, eben NICHT
Indoeuropäisch zu sein.

Das steht eigentlich recht häufig in etym. WB, dass die Herkunft ungeklärt ist. Und solche Wörter stehen in keinem besonderen Verdacht, urururalte Lehnwörter zu sein. Man hat nur eben die Spur der Kognate verloren. Es ist ja wie du weißt nicht alles in Stein gemeißelt, vor einer gewissen Zeit.

eine Verwandtschaft zwischen bask. lili und heth. alil
vorschlagen? :wink:

darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.Das dt. „Lilie“
jedenfalls ist klar eine junge Bedeutungsverengung von
ursprünglich „Blume“.

Bedeutungsverengung? Seh ich keine. Warum gehst du nicht von einer Bedeutungserweiterung im Baskischen aus? Wäre doch auch möglich.
„Lilie“ geht zurück auf lat. līlium, das laut Pfeifer zusammen (aber unabhängig voneinander) mit agr. λείριον leírion „Lilie“, so hieß diese bestimmte Blume damals schon mögl. aus einer Sprache aus dem östl. Mittelmeerraum, z.B. aufs Ägyptische. Daher kann man dafür keine gemeinsame Wurzel im PIE rekonstruieren. Möglicherweise gäbe es auch kein übliches Lautgesetz, dass aus einer PIE-Wurzel diese beiden Wörter in der Form generieren kann.
Ich nehme an, dass das östl. Mittelmeer in Frage kommt, weil Lilien vermutlich ursprünglich von dort kommen und es sie erst später in Europa gab, aber ich bin ja kein Botaniker.
Ich denke, ein entsprechendes ägyptisches Wort ist aber unbekannt, denn Pfeifer hatte sicher Zugriff auf ein Wörterbuch dieser Sprache.

Bedeutungsverengungen sind extrem häufig
bei Altwörtern anzutreffen, die ehemals „normale“ Wörter waren
und dann (häufig aber nicht immer) in der Verwendung aus der
Alltagssprache in ein familiäres Niveau oder gar ins Vulgäre
abgesunken sind. Das (Absenkung des Niveaus) ist nun bei Lilie
nicht gegeben, aber eine Bedeutungsverengung ist es trotzdem.

Ich sehe hier eher eine Bedeutungserweiterung im Baskischen, das sich gleich zwei Lehnwörter (aus unterschiedlichen Zeiten und vllt. Sprachen) aus den benachbarten romanischen Sprachen entlehnt hat. Sowas kommt auch sehr häufig vor. Hast du einen Grund, zu glauben, dass Bedeutungsverengungen häufiger sind als -erweiterungen? Ich meine, gut möglich… ich frag nur.

Damit würdest du voraussetzen, dass Semiten, Indo-Europäer und
Vaskonen alle gemeinsamen Sprachkontakt (und das anscheinend
nicht wenig) hatten, noch vor der Zeit, in der das PIE sich in
Griechisch, Latein, Pali, Germanisch und Co. aufspaltete.

ja klar, das sthet für mich felsenfest.

…fußt aber nur auf deinem „gesunden Menschenverstand“, widerspricht jeglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen und ist demnach nicht von Belang.

Es handelt sich um verschiedene Einwanderungswellen. Die
Wiederbesiedelung Europas durch die Vaskonen am Ende der
letzten Eiszeit, dann kamen die Hamitosemiten über das Meer
(Küstenschiffahrt) und schließlich Eindringliche aus Südosten.
Ich möchte sie eigentlich nicht „Indogermanen“ nennen, weiß
aber nicht, welchen Namen ich statt dessen verwenden soll. Es
spukt bei mir immer wieder „Hetither“ rum

Die Hethiter haben sich sehr schnell in Anatolien niedergelassen. Viele nehmen an, dass Hethitisch eine der ersten Sprachen ist, die sich vom Rest der PIE abgespalten haben. Das korreliert oft (aber nicht immer) auch mit der Zeit der Abspaltung der Volksgruppe. Von Hethitern zu sprechen wäre etwas seltsam, weil das eben eine Gruppe ist, die woanders hingegangen ist. Indo-Europäer oder Indogermanen, wenn dir das lieber ist, passt schon.

irgendeinen Laryngal (allemöglichen glottalen, pharyngalen und
vllt. auch uvularen Laute, oder gar keiner). Man müsste dann
irgendwie erklären, wieso bh im Hebräischen dann zu p wurde.

wie gesagt, zu solchen Fragen werde ich mich nie äußern, weil
ich da keine Ahnung habe.

Ja, ich weiß. Aber gerade *das* (Lautgesetze) ist Grundvoraussetzung für die komparative Methode, die du ja auch anzuwenden glaubst. Leider produziert eben deine Unkenntnis darüber diese völlig unplausiblen Wortgleichungen.
Wenn du mehr über Lautgesetze erfahren möchtest, lies wirklich mal Historical Linguistics: An Introduction von Lyle Campbell. Das setzt nicht viel linguistische Grundkenntnisse voraus, erklärt aber, wie historische Sprachwissenschaft und v.A. Lautgesetze und Sprachwandel so vonstatten gehen. Sind auch Übungen drin und so…

Möglicherweise gibt’s das Buch auch auf Deutsch, das weiß ich nicht.

Wissenschaftler sind von Natur
aus skeptisch, sie plappern eben nicht alles nach oder
vertrauen blind dem, was sie irgendwo von anderen Professoren
hören, sondern vergleichen es mit dem, das sie selbst
kennengelernt und erforscht haben.

so soll’s auch sein.Aber ist es wirklich so? Oftmals zweifelt
unsereins da…

Ja, ich hab sowas mehrfach gehört, solche Behauptungen. Oft im Zusammenhang mit Sprachwandel (im Deutschen). Aber ich kenn ja nun seit fast 10 Jahren die moderne Sprachwissenschaft und kann nur sagen, da gibt es viel gesunde Skepsis. Auch bei großen Linguisten. Kennst du Greenberg? Der hat damals die größeren Sprachfamilien aufgestellt und klassifiziert und auch viele sprachliche Universalien aufgestellt, die jede Sprache haben dürfte und sowas… das war ein echt großer Mann und er hat die Forschung stark vorangetrieben. Aber vielen von dem, was Greenberg damals sagte, gilt jetzt als überholt. Aber vieles fußte auch nicht auf viel Evidenz. Er hat’s manchmal so wie du gemacht: unsystematisch ein paar ähnlich lautende Wörter gefunden und ohne eine Proto-Sprache zu rekonstruieren behauptet (auch aufgrund von struktureller Ähnlichkeit), die und die Sprachgruppen seien verwandt. Heute geht man z.B. nicht mehr davon aus, dass die Khoisan-Sprachen (die mit den Klicklauten) im südlichen Teil Afrikas alle eine Familie bilden. Auch kommt man ja davon ab, die Turksprachen und die mongolischen Sprachen zusammenzuwerfen und von „Altaisch“ auszugehen (Japanisch, Koreanisch und Ainu ja sowieso nicht). Aber trotzdem war er ein wichtiger Vorreite. Das haben wir skeptisch(er)en Linguisten zu verdanken. :smile:
Wenn wir im Unterricht Artikel und Papers von anderen Linguisten lesen, sollen wir auch gucken, ob das alles Sinn macht. Oft findet man auch bei Koryphäen Ungereimtheiten. Und es gibt ja genug unterschiedliche Meinungen in der Linguistik, grad in der historischen Linguistik. Aber man kann getrost sagen, dass kein echter Wissenschaftler die Verwandtschaft des Indo-Europäischen ablehnt.

Deswegen denke ich, kann man da nicht von einer „Lobby“ sprechen.

Jeder Indogermanist warnt doch davor,
dass Rekonstruktionen mit Vorsicht zu genießen sind.

wirklich? Das ist mir neu. Mir kam es bisher immer so vor, als
würden die Sprachwissenschaftler nur so mit Sternchen um sich
werfen, um ihre Theorien zu begründen.

Naja, zumindest die, die ich kenne. Ich weiß nicht, mit welchen du bisher Kontakt hattest. Eventuell war das früher aber auch anders (damals, als man noch „hamito-semitisch“ sagte). Man musste auch damals aber schon nachvollziehbar darlegen, wie ein Wort aus einem anderen entstand und konnte eben nicht – wie du – einfach behaupten, zwei Wörter wären verwandt, weil sie lautlich ähnlich sind und man sich um drei Ecken eine Bedeutungsbeziehung überlegen konnte.
Das gilt natürlich auch für Entlehnungen.

bin immer kritisch und skeptisch
bei neuen Ideen.

War das jetzt ein Eigentor? - bloß nichts Neues?

Nein, eben nicht. Mit neuen Ideen meine ich auch Dinge, die nicht wirklich neu sind, aber die ich neu kennenlerne. Ich war sehr skeptisch gegenüber der Behauptung, die Töne im Chinesischen seien aus tonlosen Silben entstanden, bei denen z.B. die Stimmhaftigkeitsdistinktion verloren ging. Das konnte ich mir nicht erklären und es erschien mir willkürlich. Dann habe ich mehr darüber gelesen und die Erklärungen waren Schritt für Schritt nachvollziehbar (wie auch bei der Rekonstruktion des PIE; sowas fehlt bei deiner Idee noch völlig) und ich konnte Wissen aus anderen Sprachen mit anwenden (Tibetisch und Vietnamesisch, wo ähnliches passiert ist).

Skeptisch heißt ja nicht, dass man etwas von vornherein ablehnt, aber eben auch, dass man nicht gleich sagt: „Ach so ist das. Na gut.“

So wurden wir bei uns an der Uni „erzogen“.

genau, diesen Eindruck habe ich. Bloß nichts Neues.

Du verstehst mich falsch. Siehe oben.

Also daher halte ich überhaupt nichts von „gesundem
Menschenverstand“, da das gleichbedeutend ist mit „Intuition“.
Das sind Dinge, die einen dazu bringen sollten, etwas zu
untersuchen, aber sie werden oft und leicht widerlegt.

wie oft liegt man mit seinem Bauchgefühl richtig! Sehr oft.
Das ist für mich gleich zu setzen mit Intuition.

Sehr viel öfter liegt man mit seinem Bauchgefühl aber falsch. Das merkt man nur nicht, weil es immer eine viel tollere und merkenswertere Überraschung ist, wenn man mit seiner Vermutung Recht hatte. Wenn ich immer mal denke „Gleich treff ich einen Kommilitonen von mir, gleich!“, und es passiert genau das (die Chance dafür ist ja nicht zu gering), bleibt das im Gedächtnis und man denkt sich: „Ha, wusst ich’s doch!“. Passiert das aber nicht, gerät dieser Gedanke einfach in Vergessenheit.
Das Problem ist aber eben auch, dass Intuition/gesunder Menschenverstand nichts nachweisen kann. Die geben einem nur Ideen oder Erwartungen.

*grübel* Das mit der Evolution ist für mich sonnenklar. Aber
für mich ist es letztlich auch nichts anderes als die
Sprachentwicklung.

Ja, das sind ähnliche Dinge. Aber es wird ja auch betont, dass das nicht immer Hand in Hand geht. Die Ungarn sind genetisch gesehen ein Mischvolk mit vorwiegend slawischen Genen, sie sprechen aber eine finno-ugrische Sprache, obwohl Finnen in ihrem Genpool weiter entfernt von den Ungarn sind als umliegende Slawen (Polen oder Tschechen z.B.). Das ist geschichtlich begründet. Ich denke, das kennst du aber.

Und warum auf einmal (nicht von jetzt auf
sofort, klar, über Jahrhundertausende) die Fische auf einmal
angefangen haben zu fliegen müsste eigentlich auch völlig
abwegig sein. Hätten wir da nicht die Knochen, aus denen sich
das belegen ließe. Und genau so denke ich mir, ist die
Vorstellungswelt in Bezug auf die Sprachentwicklung viel zu
sehr eingeengt, weil man es sich halt nicht vorstellen kann.
Und das

missing link

halt (noch) nicht gefunden ist. Ich habe vor einiger Zeit mal
einen Bericht gesehen, dass sich die Wissenschaftler bis dato
heftig bekämpft hatten, ob nun die Neandertaler reden konnten
oder nicht. Und dann hat man da irgend so ein winziges
Knöchelein aus dem Mundbereich gefunden, welches die
Voraussetzung für die Stellung der Zunge innerhalb des Mundes
ist, welches das Sprechen ermöglicht. Auf so was ähnliches
hoffe ich halt: Dass irgendwann irgendwo irgendwas gefunden
wird, was die Indogermanistik wirklich bis ins Mark
erschüttert.

Ah, gut, dass du das absprichst. Ja. Ob der Neanderthaler Sprache benutzt hat, weiß man bis heute nicht, aber durch diesen Schädelfund und auch durch seine Gene (Fox-P2) weiß man zumindest, dass er theoretisch fähig hätte sein können. Also die Möglichkeit war physisch gegeben, das sagt noch nicht, ob er auch von Gehirn so weit war, also psychisch. Das mit dem Fox-P2-Gen und auch das mit der Schädel-Rachen-Anatomie wurde zum größten Teil übrigens bei uns am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie herausgefunden. Svante Pääbo, den Leiter der entsprechenden Abteilung habe ich heute erst am Mittagstisch dort sitzen sehen. :smile:

seit Kindesbeinen
eingetrichtert wurde.

das ist mit der Ortsnamen-aus-Geländeformations-Theorie bei
mir sicher nicht so. Die kenne ich erst seit vielleicht 15
Jahren.

An der Theorie habe ich auch nichts auszusetzen, ich glaube, die ist auch nicht neu oder streitbar. Aber gerade in der Onomastik muss ja nicht nur eine Theorie richtig sein. Es gibt ja keinen Grund, warum die Welt (oder auch nur Europa oder die Germanen/Deutschen) Ortsnamen immer nur nach Schema F benannt haben. Sicher gab’s da mehrere übliche Varianten. Familiennamen sind ja eben auch nicht ausschließlich aus Berufsbezeichnungen entstanden.

Und so ähnlich, denke ich, ist das hier auch. Ich vergleiche
dich nicht mit einem Kreationisten, aber du hättest gerne,
dass diese Riesentheorie (die zugegebenermaßen noch nicht ganz
so fast perfekt ist wie die der Evolution) einstürzt, aber
deine Argumente gegen sie sind keine wissenschaftlichen,

ja, damit hast Du sicher Recht, dafür sind meine geistigen
Mittel viel, viel zu beschränkt. Ich kann nur hoffen, dass
deutlich hellere Geister als ich auftauchen und Licht in
dieses Dunkel bringen.

Naja, die Idee ist ja nicht neu. Gerade solche Isolate sind ja spannend und allemöglichen Leute haben da gerne Theorien. Baskisch ist da wahrscheinlich die #1. Ich hab auch viele Theorien übers Sumerische gehört… lustigerweise vor allem von Ungarn, die Verwandtschaft zwischen Ungarisch und Sumerisch suchen. Leider auch erfolglos. Also, Theorien um baskische Verwandtschaft oder auch nur verstreute Lehnwörter davon in anderen Sprachen (so geht man ja erstmal vor, wenn man Verwandte sucht: Kognate suchen) gibt’s derer viele. Nur ist bis heute keine davon auch nur als möglicherweise verfolgenswert anerkannt.

Wer sich aber wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzt
(und das tun natürlich auch viele Christen, Muslime, Hindus,
Buddhisten, Mormonen usw.), erkennt, dass die Theorie viel zu
„schön“ (das sagt man irgendwie oft, wenn man meint, dass eine
Theorie sehr gut und plausibel ist) und zu robust ist, als
dass sie als ganzes falsch sein könnte.

Na, sagen wir nicht „als ganzes“ sondern zu 80%. In wenigen
Teilen mag das ja durchaus stimmen.

Naja, radikale Christen und Muslimen lehnen sie komplett ab. Als ganzes, zu 99 %, geben höchstens zu, dass es zufällige Mutationen gibt, weil man das ja sieht, bei Menschen und Tieren und Pflanzen. Aber es gibt leider viele, die behaupten, der Mensch stamme eben nicht von einem gemeinsamen Vorfahr mit dem Affen ab und es hätte nie Dinosaurier gegeben.

Ja, eben davor. Aber egal wo, es käme eben nicht das raus, was
wir heute dahaben.

Bevor die Knochen von den Flugsauriern so gedeutet wurden,
konnte man sich auch nicht denken, dass aus einem Fisch ein
Vogel wird. Das setze ich auf die gleiche Stufe.

Hmm… kannst du dir irgendwie vorstellen, was man finden müsste, um wirklich klar zu sehen, dass deine Idee bzw. Vennemanns Theorie stimmt? Also deine sprachlichen Ableitungen sind klar allesamt falsch, jedenfalls bisher. Aber die vaskonische Theorie nur höchst unplausibel und vor allem bar jeglicher Evidenz. Aber eben nicht völlig unmöglich.
Was wäre deiner Meinung nach etwas, was die Theorie wirklich ins Mögliche rücken würde? Schrift gab’s damals ja leider noch nicht. Mit der komparativen Methode kommen wir linguistisch nicht weiter und genetische Indizien gibt es auch (noch) keine.
Man könnte jetzt Tongefäße in der Ukraine oder so finden, die aussehen wie die im Baskenland. Aber selbst wenn es eine so weit verbreitete Kultur gegeben hätte, wär es irgendwie komisch, wenn diese an zwei Enden die gleichen Sachen produziert hätte… also, weiß nicht. Mich würden Muster auf Tongefäßen z.B. nicht überzeugen.

„lauter“ werdenden statistischen Rauschen werden diese Formen
alle irgendwann gleich wahrscheinlich.

Statistik ist nich alles

Nein, aber für die komparative Methode in so einer weit zurückliegenden Zeitspanne ist sie der wichtigste Faktor. Der Faktor, der alles zunichte machen kann, was man vorhat zu tun, wenn es eben länger zurückliegt. Schlag ruhig mal den Begriff Komparative Methode bei Wikipedia oder in der Bibliothek nach.

Da hilft mir oft auch das Wissen um die Lautverschiebungen.
Wenn ich ein Wort nicht wiedererkenne, versuch ich die
üblichen Lautverschiebungen mal anzuwenden und komme so
darauf. Wer hätte gedacht, dass ndl. tuin [təʏn] ‚Garten‘ mit
dt. Zaun [t͡sʰaʊ̯n] ‚Zaun‘ und engl. town [tʰɑʊ̯n] ‚Stadt,
Dorf‘ verwandt ist? :smile:

das ist mir schon lange klar. Wobei das „Dorf“-Wort natürlich
selbst nur semantisch über engl. Town mit ndl. tuin in
Verbindung steht.

Jaja, klar. Ich hatte „Dorf“ nur als Übersetzung zu „town“ angegeben. Hätte ich natürlich nicht gemusst. Das Wort kennt man ja.

Dorf selbst, als Wort, dürfte auch ein uraltes Wort sein. Ich
denke, die ursprüngliche Bedeutung ist „Zuflucht, Schutz“
(aterpe).

Dürfte, hätte, könnte…
Gibt’s eigentlich auch Wörter, von denen du nicht glaubst, dass sie aus dem Vaskonischen kommen?

Das widerum erscheint mir wieder wie so eine
Minderheitentheorie von Laienlinguisten, mit Verlaub. Auch das
altertümliche Wort „Hamito-Semiten“, das heute nicht mehr
verwendet wird, stößt mir etwas sauer auf.

ich weiß, dass es heute kaum noch verwendet wird, aber der
„neue“ Begriff „afro-asiatische Sprachfamilie“ halte ich auch
nicht für besonders gelungen.

Ich glaube, der Begriff stammt von Greenberg, bin mir aber nicht sicher. Hamito-Semitisch wird heute wirklich nicht mehr verwendet. Der stammt noch aus einer Zeit bevor man noch weitere Sprachgruppen fand, die zu den hamitischen und semitischen Sprachen gehörten. Kennst du auch den Ursprung von „hamitisch“ und „semitisch“, also von den Begriffen? Die gehen auf zwei Söhne aus dem AT zurück. Ham und Sem, die sich gewisse Ländereien aufteilen sollten. Deswegen sollte man eher sagen, diese beiden Begriffe sind nicht mehr üblich. Während man Semitisch aber standardmäßig für die Untergruppe des Afroasiatischen benutzt, verwendet man Hamitisch scheint’s gar nicht mehr.

Du übertreibst. Oder hast zu viel Asterix gelesen. Druiden
waren keine Zauberer. Sicher waren sie fortgeschritten mit
Heilkräutern. Aber du kannst doch nicht allen Ernstes
behaupten, heute wäre man nicht mehr so weit wie damals vor
2000 Jahren oder wann das war.

Leider können die Ärzte den vielen Chronikern heute nicht
helfen. Das zeigt, wie rückständig unsere Medizin ist, sonst
gäbe es keine Chroniker.

Und du glaubst, die Druiden konnten damals allen Chronikern helfen? Besser als wir es heute können? So so…
Man muss aber vielleicht auch sagen, dass es viele chronische Krankheiten damals nicht gab. Gerade Stress und Depressionen und solche „neumodischen“ Leiden, die z.T. auf unsere heutigen Lebensweisen zurückzuführen sind, gab es früher nicht in dieser Form, oder eben nicht so häufig.

(habe lustigerweise grad ein Déjà-lu [sic! :wink:], haben wir uns schonmal über Druiden unterhalten, vor Jahren?)

So kann ein Name bleiben. Und weil so ein Bauer keine
historische Persönlichkeit ist, auch wenn er (vllt. ungewohlt)
Namenspate des Dörfleins wurde, und damals auch nicht viele
Aufzeichnungen gemacht wurden bzw. sie bald verloren gingen,
weiß heute niemand mehr was von einem Tuzzo.
Das ist doch nachvollziehbar?

Leider ist es das für mich überhaupt nicht. Du unterstellst
damit, dass der Tuzzo so weit bekannt war, dass sein Name für
alle anderen Sinn machte. Dafür gab es aber auch damals schon
viel zu viele „andere“.

Ja, im Prinzip unterstelle ich das. Ich will aber auch nur demonstrieren, dass die Theorie mit diesen Namen nicht so unglaubwürdig und absurd ist, wie du sie darstellst. Gerade wenn man von einer Siedlung mit nur ein paar (seien’s 3 oder halt 10 oder 20) Häusern und Höfchen sind. Ich bin in einem Dorf am Rande von Leipzig aufgewachsen. Eigentlich ist es ein ziemlich großes Dorf, aber in einer der Straßen (die früher „Hauptstraße“ hieß) heißt jeder dritte „Seidel“. Meine Mutter meinte zu mir, das sei mal eine alte Bauerndynastie gewesen. Weiter weg, in Althen, einem noch kleineren Dorf noch weiter außerhalb von Leipzig heißen gefühlt alle „Hilbert“, man sieht es auf jedem Namensschild und überall heißen die Dorfbetriebe so. Deswegen nennen wir Alten aus Spaß manchmal „Hilbertshain“. In unserer kleinen Straße mit seinen ca. 30 Häusern gibt es übrigens fünf mal „Müller“, alle unverwandt miteinander. Was es hier mit Nachnamen und relativ großen Dörfern gibt, lässt sich für mich gut auf kleine frische Siedlungen übertragen, die auch noch keinen Namen haben, weil sie einfach an irgendeinem Weg liegen. Wenn man dann sagt, man wohnt da beim Hilbert (wenn das mal ein Vorname wäre), weiß jeder zumindest, wo das ist, da die Hilberts eben eine große Familie sind. Oder eben nur ein bekannter Bauer, weil er den größten Hof hat oder jeder im Umland seine Wolle von ihm bekommt.
Also… für mich hört sich das wirklich nicht unplausibel an.

Woher hast du diese Idee, dass
Orte nicht nach Personen benannt werden können? Das ist heute
sehr oft so, warum also nicht auch früher?

heute sind die Menschen größenwahnsinnig, damals waren sie es
nicht. Das ist der Unterschied einer Karl-Marx-Stadt,
Ho-Chi-Ming-Stadt, Leningrad, Stalingrad etc.

Hehe, okay. Das stimmt. Das ist Größenwahn. Die Städte hießen ja auch alle anders, vorher. Das schließt meiner Meinung ja trotzdem nicht aus, dass man
a) früher auch größenwahnsinnig war,
b) wenn man das nicht war, dann wenigstens eine kleine Siedlung nach sich benannt hat, weil man der Gründe oder Landsherr war,
c) gar nix dafür kann, dass andere Leute die Siedlung nach einem benannt haben, weil man zufällig bekannt im Umland war (für seine gute Milch, viele Wolle, den einzigen Schreiner im Umfeld oder weil man auf seinem Hof gleich mehrere Betriebe hatte)

Zweifelst du daran
nur, weil es so oft keine Aufzeichnungen gibt?

Nein, das ist nicht das Kriterium, sondern die menschliche Art
sich in fremder Umgebung zu orientieren.

Nun ist es aber auch so, dass nicht jeder Ort, wo eine Siedlung entsteht, unbedingt sich total unterscheidet von der Umgebung, so dass man was findet, wie man sie benennen kann. Manchmal hat man in der Umgebung nur ein paar Hügel und Bäume. Aber Hüglingen und Baumingen gibt’s schon 2 km weiter. Was tun? Man kann nicht alle Siedlungen nach Landschaften benennen.
Wie ist das eigentlich in anderen Regionen Deutschlands? In Gebieten, wo die Etymologie klarer ist (z.B. wo alles aus dem Slawischen kommt), ist da alles nach Landschaften benannt? Mir fallen jetzt nur auf die Schnelle Leipzig (Linden), Chemnitz und Kamenz (Steine), sowie Berlin (Sumpf) und Connewitz (Pferde) ein…

Es gibt sicher
auch keine Aufzeichnung darüber, wie entschieden wurde,
Leipzig als „Linden-Stadt“ (lipzk = Linde auf Slawisch)

das mit der Linde lehen ich auch ab. Glaube ich nicht. Auch
ein Baumleben war viel zu vergänglich um die Jahrhunderte zu
überdauern.

Weißt du nicht, wie lang so ein Baum leben kann? Aber Leipzig ist ja auch nicht nach einer Linde benannt, schätze ich… sondern viel mehr nach mehreren. Ich nehme an, früher gab es hier erstaunlich viele Linden.
Jetzt sag nicht, so ein Schilfleben sei länger als ein Baumleben und dass irgendwo Schilf wächst, sei überraschender als dass irgendwo ein Lindenwald steht. :wink:

Diese Ursprünge sind auch im Dunkeln, aber man zweifelt nicht
an der Erklärung, nur weil keine Urkunde über die Benennung
und dessen Grund vorhanden ist.

Nein, nicht die fehlende Urkunde, sondern die fehlende Logik
muss einen zweifeln lassen.

Also grad bei Leipzig fehlt die Logik nun nicht. Es gibt (oder gab) hier viele Linden. Vielleicht war das für die Slawen besonders, da diese ja andere Waldformen gewohnt sind (in Polen gab es früher einen halben „Urwald“).

Stadtgründungen neuer Städte, die geplant sind (nicht
unbedingt auf dem Reißbrett, siehe USA), passiert das auch
oft.

siehe oben.

Hab neulich gelesen, es gibt im US-Bundesstaat eine Kleinstadt namens George. Also George, Washington. Nur als Anekdote. Ich fand das witzig. :smile:

Ich auch nicht direkt, aber es erscheint mir allemal logischer
als von 8000 Jahre alten baskischen Landschaftsbezeichnungen
auszugehen, die eigentlich auf jede 3. Ortschaft zutreffen und
deren Lautbestand sich wundersamerweise in diesen 8000 Jahren
nicht verändert hat, zumal alle Hinweise auf eine Besiedelung
der Basken (und Semiten) vor der Ankunft der Indo-Europäer
fehlen.

da möchte ich aber deutlich widersprechen. Es gibt jede Menge
archäologische Funde, aus aus der Zeit vor 6000 vor Chr. =
vorindogermanischen Zeiten datieren. Wer sollen denn diese
Leute gewesen sein, die diese archäologische Relikte
hinterlassen haben - Indoeuropäer können es nicht sein, dafür
ist das Entstehungsalter zu alt.

Die Basken/Vaskonen waren nicht die einzigen nicht-indoeuropäischen Völker in Europa. Denk nur mal an die Iberer, die Pikten, die Etrusker, mehrere Kleinvölker auf den griechischen Inseln und auf Zypern, einige noch in der Türkei. Es gibt einige die davon ausgehen, dass die Sprachenvielfalt in Europa ziemlich groß war, bevor (fast) alles indo-europäisiert wurde.

Und bis heute ist Stonehenge wohl ein wunderschönes Beispiel
für die Megalith-Kultur in Europa. Bekanntlich kannten die
Indoeuropäer keine Megalith-Kultur.

„Bekanntlich“? Aha. Zirkelschluss, wieder einmal. Stonehenge und die Menhire in Frankreich und anderswo können ja gerade doch darauf schließen lassen, dass die Indo-Europäer eine Megalithkultur kannten. Können, nicht müssen. Vielleicht waren’s die Pikten? Die lebten zwar wohl nördlicher und eher so in Irland, aber wenn du ein riesiges Gebiet für die Basken annehmen möchtest, warum dann nicht auch ein ebensogroßes für die Pikten? Oder die Etrusker. Von denen haben wir heute noch die Lehnwörter „Person“ und „Fenster“ und wohl auch „Familie“ erhalten, die sich übers Lateinische in ganz Europa verbreitet haben.

[…] Aber das
basierende Altwort ist zwar vergessen, aber immer noch da.
Verdunkelt zwar, bis zur Unkenntlichkeit, aber so doch.

Vorsicht, hier kann man schnell den nicht zu be- oder widerlegenden Schluss ziehen, dass jede beliebige noch so klare etymologische Deutung eigentlich irgendwelche Altwörter sind, die volksetymologisch umgedeutet worden sind. Irgendwas findet man ja immer.

Es war übrigens nicht „Bild der Wissenschaft“ sondern
„Spektrum der Wissenschaft“. Dazu schicke ich Dir einen Scan.

Danke, habe ihn bekommen. Ich schätze, unser MPI (das Max-Planck-Institut, oben erwähnt) hat mindestens diese Ausgabe in seinem Repertoire… mal gucken, wenn ich Zeit hab (zurzeit bin ich in der Bibliothek dort und anderswo eher mit Lernen beschäftigt, da kann’s mal noch dauern).

Unstrittig glaube ich ist, dass die Hydronyme zu dem ältesten
Wortgut der heutigen Sprachen gehören. Krahe bezeichnete sie
als indogermanisch, Vennemann als vaskonisch. Egal. Alt ist
alt. Die Theorie drum rum ist für mich bei Vennemann sehr viel
plausibler als bei der Indoeuropäischen Theorie

Ja, das kenn ich auch so, dass das die ältesten Namen sind. Für mich ist die vaskonische Theorie als ganzes nicht plausibel.

Stimmt. Das macht es nur sehr sehr sehr sehr sehr [ad
infinitum] unwahrscheinlich. Ich würde als Wissenschaftler
erstmal den plausiblen Theorien nachgehen.

Streitwort „plausibel“. Was für mich plausibel ist, ist für
Dich nicht plausibel.

Genau, wollte eben (paar Zeilen höher) das gleiche schreiben. Nun ist das bei zwei Individuen schwer zu gewichten, aber wenn man auf der einen Seite 98 % der Wissenschaftler hat und auf der anderen Seite nur ganz wenige Wissenschaftler und ein paar Laien, die zwar das wissenschaftliche Vorgehen nicht verstehen oder die Methoden nutzen können, aber dafür eine blühende Fantasie und das Verlangen haben, alles durch eine bestimmte Minderheitentheorie zu erklären, dann… naja…

ich glaube mich zu erinnern, dass es auf „das im Wasser
gebärende Tier“ zurückgeführt wird. Sal kann ja meines Wissens
an Wasser angeschlossen werden (frag mich nicht über welche
Altwörter genau; ich erinnere mich an den Ortsnamen Bruchsal =
Wasser aus dem Moor).

Hmm, okay… keine Ahnung. Ich finde unter σαλ- leider nichts im Griechischwörterbuch, was mit Wasser zu tun hätte. Sonst kenne ich nur „Salz“ mit „sal-“, aber das wäre „hal-“ im Griechischen. Und Salamander oder Molche gebären m.W. nicht im Salzwasser. :smile:

Nix Vennemann, ich denke auch selbstständig.

Das ist in dem Fall dein Problem. Das ist zwar gut, selbstständiges Denken, aber man sollte sich auch an wissenschaftliche Fakten halten. Sonst liegt in der Behauptung nämlich ebenso viel Logik und Wahrheit wie die Behauptung, der Mond bestünde aus Käse.

ich denke, das hält sich die Waage, so 50-50. Viel ist von mir
selbst.

Ah, okay. Ja, es scheint immer so, als hast du die Grundlage der Theorie und viele Wörter von Vennemann und bildest dir jetzt selbst deinen Rest. Ich muss mal gucken, ob wir in der MPI-Bibliothek was von Vennemann haben…
Du kannst gerne dazusagen, wenn du explizit was wiedergibst, was Vennemann gesagt hat, also Etymologien. Vielleicht hat er die Lautverschiebungen und so mit einbezogen.

Es wird schon seine Gründe haben, dass es erstmal keine
sonderlich plausiblen Ideen gibt, was man noch weiterverfolgen
kann. Aber einige versuchen sich ja doch daran. Mit eher
mäßigem Erfolg, galant ausgedrückt. Solange nicht das PIE als
Basis gefestigter ist (also die einzelnen Details, nicht das
ganze an sich), sollte man wohl warten, bevor’s weitergeht.

das ist deutlich zu eingleisig. vielleicht 20% sind aus dieser
Sprache, der Rest m.E. nicht.

20 % wovon? Es stimmt, dass wir bei manchen Sprachen viel weniger auf eine gemeinsame Wurzel zurückführen können. Beim Germanischen dürfte’s deutlich mehr sein, aber das habe ich nie überprüft. Ich weiß es also nicht. Ich schätze, bei Albanisch, Armenisch oder Hetthitisch ist das nicht so leicht. Oder beim Tocharischen.

Solche Wörter sind etymologisch gesehen eher langweilig.

Weil man sich mit der Lautmalerei zufrieden gibt. Unterstellt
man aber ein anderes Benennungsmotiv, so werden gerade diese
Wörter extrem spannend.

Man gibt sich nicht „damit zufrieden“, es ist die beste Erklärung. Es gibt keine bessere. Außerdem sind solche Worte ja nicht nur in den Sprachen Europas sehr ähnlich, sondern auch anderswo, im Japanischen, im Nahuatl, im Nama, in Sprachen Australiens… es ist müßig, anzunehmen, sie wären entlehnt, wenn man diese Wörter so prima „selbst“ machen kann. Genau wie die Wörter für Mutter, die in den meisten Sprachen „mama“ (oder ähnlich, manchmal „nana“) und die für Vater „papa“ oder „tata“ sind. Das sind keine Lautmalereien, aber sie sind als Lallwörter aus der Babysprache entstanden. Nachvollziehbarerweise.

Aber das schließt doch Personen- und eigentlich auch Tiernamen
nicht aus, oder doch? Kann es immer nur eine Methode geben,
Orte zu benennen? Sprechen sich die Leute ab? Wurde man
bestraft, wenn man seine 5 Häuslein immer „Finkensiedlung“
genannt hat, weil da so viele lustige Vögel am Ufer gebadet
haben (mal etwas überspitzt)?

dann haben sich die Finken abgesprochen, immer nur dorthin zum
Baden zu gehen :wink:

Wenn es die beste Badestelle ist, am sichersten vor Fressfeinden, warum nicht? In Österreich war ich früher mit meinen Eltern oft wandern, oft an Flüssen lang. An einer Stelle (und nur dort) war das Wasser seicht und dort waren TAUSENDE von Schmetterlingen. Die setzten sich auch auf einen, und als ich Zitronenwaffeln ausgepackt habe, hätten sie sie mir fast aus der Hand gerissen, bildlich gesprochen. :smiley:
Hätten wir damals einen Ort gesucht, um uns niederzulassen, und diesen dort ausgewählt, hätten wir ihn bestimmt irgendwie „Schmetterlingsfurt“ genannt. Wär schöner, wenn das Wort für Schmetterling kürzer gewesen wäre… Flatterfurt.

Tiere und Menschen sind instabil. Das heißt: heute ist mal ein
Bär zu sehen, morgen keiner.

Wenn es seltene Tiere sind, mag das stimmen. Deine Annahme setzt aber voraus, dass es per se keine Orte geben kann, die bekannt dafür sind, von einer bestimmten Tierart zu wimmeln. Also dürfte es keinen Wald und keine Region und keinen Fluss geben, wo man wirklich sehr häufig gewisse Tiere sieht, so dass sie dafür bekannt werden. „Vorsicht, in dem Wald gibt’s Bären!“ erzählt man sich vielleicht im Dorf, gerade weil man nur hin und wieder einen dort sieht. Ein Bärenwald also. Früher gab’s hier in Leipzig, ja sogar bei uns in Engelsdorf mehrere kleine Hügel, von denen sogar mehr als einer „Fuchsberg“ hieß. Das wird wohl nicht auf ein Altwort zurückgehen. Und auch nicht auf eine Landschaft.

Damit aber taugt das nicht als
Benennungsmotiv. Bei Menschen in dieser frühen Zeit ist
Ortstreue auch unwahrscheinlich: Sie ziehen ihren Jagdtieren
nach (vgl. Indianer).

Nee, da haust du was durcheinander. Wenn eine Siedlung gegründet wird und bleibt, wird sie ja nicht von Nomaden und Jägern gegründet, sondern eben von sesshaften Leuten. Einzelne Leute ziehen vielleicht weg, aber die Siedlung bleibt.

(weil’s eben nicht
eindeutig ist - Baum weg - Eindeutigkeit weg).

Ja. Ich glaube, in Leipzig gibt’s auch andere Bäume häufiger als gerade Linden, aber wie du schon sagtest, das kann früher anders gewesen sein und war es wohl auch. Aber ein Lindenwald oder -hain hält sich wirklich länger als eine einzelne Linde und das nach ihr benannte Grundstück.

Gute Nacht dann,

  • André

Hallo André

ich hoffe, dass ich am Wochenende dazu komme, darauf zu antworten.

Bin ein wenig in Zeitdruck.

Gute Nacht

Alexander

Hallo André,

Da ich eigentlich schon fast alles gesagt habe,
werde ich versuchen, mich etwas kürzer zu fassen.

Da hast Du Recht. Mal sehen wie kurz ich mich fassen kann.

Übrigens kann
ich nicht nachvollziehen, wie aus einem ezker „schäl“ wird.

eZKeR
der Initialvokal E entfällt
ZK wird zu „sch“
R wird zu L (R-L-Wechsel)
dann bist Du bei schel = schäl

Ist dieser von dir angenommene „r-l-Wechsel“ ein üblicher
Vorgang? Auch hier möchte ich bitte fundierte Beispiele

In Bayern gibt es den Ort RuhpoLding. In der Mundart ist es „RuapeRting“. Ein Beispiel möge genügen, es gäbe noch weitere (kleine, kleinste) Orte, die in der amtlichen Schreibung den jeweils anderen Buchstaben haben als in der gesprochenen Sprache. Dass ein R-L-Wechsel existiert findet sich auch bei den Piraten in Asterix und natürlich bei den Asiaten, die Deutsch sprechen.

Eigentlich meinte ich mit meiner Frage, wieso es zur
Entlehnung kam nicht die Etymologie im Baskischen selbst (die
ist natürlich auch interessant), sondern der Grund, warum das
Spanische gerade diesen Ausdruck übernommen hat. Aber
interessant ist es natürlich trotzdem. Ja, ez- ist auf
Baskisch die Verneinung und „links“ heißt ezker, z.T. mit
Ableitungen davon. Leider finde ich im Wörterbuch nichts mit
ker . „Rechts“ ist eskuinera, was sicher von esku „Hand“ kommt.

Passt doch, wo ist das Problem?

Mit „5000“ Jahre zu spät übertreibst du allerdings maßlos.

Ich denke, dass ich eher untertreibe, als übertreibe. Ich würde lieber auf 7000 Jahre hochgehen als auf 2000 Jahre runter.

da kann es also
noch keinen Kontakt mit den Basken gegeben haben.

Du missverstehst mich oder die Theorie: Die Basken waren in ganz Europa von Gibraltar bis zum Ural. Überall. Nach der letzten Eiszeit bis zur ersten Einwanderungswelle der seefahrenden und megalithkultur-mitbringenden Hamitosemiten (ich weiß, der Begriff ist veraltet, da ich aber afro-asiaten auch nicht besser finde, bleibe ich bei dem). Das war ca. 6000 vor unserer Zeitrechnung. Dann etwa 5000 vor Chr. kamen dann die Indoeuropäer (meine Zweifel kennst Du) aus Südosten. Natürlich hatten die Indoeuropäer vorher keinen oder praktisch keinen Kontakt mit den Vaskonen, denn die Vaskonen waren die Herrscher und die Indoeuropäer waren viel zu unbedeutend als dass sie irgend einen Einfluss gehabt hätten. Warum sich das geändert hat habe ich natürlich keine Ahnung. Aber es ist wohl wie mit jedem Volk, welches irgendwann zu einer Großmacht aufsteigt: Kluger Feldherr, kluger Diplomat, Bodenschätze etc. können da die Auslöser sein.

…außer natürlich in deiner „Basken-in-ganz-Europa“-Fantasie.

Für mich ist das eine unumstößliche Tatsache. Es gibt dafür viel zu viele Indizien.

Aber dafür gibt’s eben nicht mal ansatzweise irgendwelche
Evidenz, weswegen diese alte Theorie ja auch praktisch keiner
mehr verfolgt.

Das ist die dominante Indoeuropäische Argumentationsstruktur. Wie gesagt: für mich ist noch nicht mal sicher, dass dieses „Indoeuropäische Volk“ überhaupt je existiert hat.

Spekulieren kann man viel.

Da passt dein
esku-heldu überhaupt gar nicht, weder semantisch noch
phonetisch. Außerdem war die Schule, wie ja bekannt ist,
früher eben nicht ein Ort, wo man seine Hände gebraucht,
sondern wo man Gedichte und Weisheiten anhört und auswendig
lernt. Dein Wort passt da mehr auf Werkstatt. Wenn du dir das
W da wegdenkst, und deinen tollen „r-l-Wechsel“, kannst du ja
in „Werk“ problemlos „esku“ reinlesen. Das klappt aber mit so
vielen Wörtern, dass das schnell klar wird, dass das Käse ist.

finde ich gar nicht. Warum sollte esku nicht im östlichen Teil Europas zu „Schule“ und im westlichen Teil zu „Werk“ geworden sein? Ich sehe da keinen Widerspruch.

Doch, man kann hier zweifellos von „wissen“ sprechen. Das ist
keine umstrittene Theorie.

aha. unterschiedliche Entwicklung aus gemeinsamer Wurzel. Ich
vermute wie gesagt, diese Wurzel nicht im PIE sondern im
hamito-semitischen aufgrund der entsprechenden Kenntnisse der
dortigen Völker.

Und unterschiedliche Entwicklungen aus gemeinsamen Wurzeln hat
es häufig gegeben, da wir wissen (ja, wissen!), dass das PIE
Ablaut gehabt haben muss. So wie im Deutschen heute
„sprechen“, „Sprache“, „Spruch“, „sprichst“, „(ent)spräche“,
„Sprüche“ usw. alle unterschiedliche Vokale enthalten und
diese die Qualität des folgenden Konsonanten ([χ] oder [ç])
beeinflusst, war es wohl auf damals… nicht genauso, aber ich
nehme das als Vergleich. Darauf weisen die Fakten hin.

dass das Ablautsystem ein Hauptindiz der germanischen Sprachen ist, ist mir bekannt. Aber was soll aus dieser Aussage für eine Schlussfolgerung gezogen werden?

Glauben kannst du was du willst. Ich sehe ja, dass du harte
wissenschaftliche Fakten ablehnst, während du dir eine eigene
Märchenwelt konstruierst, die dermaßen den Fakten
widersprichst, dass man auf den ersten Blick schon erkennt,
dass das alles Humbug ohne glaubwürdigen Hintergrund ist.
Es sei denn man ist so von dieser Idee eingenommen, dass man
die Wahrheit

objektive Wahrheit gibt es nicht. Auch das ist allgemein anerkannt.

einfach nicht mehr sehen will.

Da steht leider, dass die
Etymologie ungeklärt ist.

wenigstens mal eine ehrliche Aussage. Und gerade solche
Wörter stehen doch hochgradig im Verdacht, eben NICHT
Indoeuropäisch zu sein.

Das steht eigentlich recht häufig in etym. WB, dass die
Herkunft ungeklärt ist. Und solche Wörter stehen in keinem
besonderen Verdacht, urururalte Lehnwörter zu sein. Man hat
nur eben die Spur der Kognate verloren. Es ist ja wie du weißt
nicht alles in Stein gemeißelt, vor einer gewissen Zeit.

Hier argumentierst Du so, wie Du wenige Sätze vorher mir vorhältst dass es unredlich sei. Man kann sich immer auf „verlorene Spur“ zurückziehen. Das ist ein Totschlagargument.

Lilie

Bedeutungsverengung? Seh ich keine. Warum gehst du nicht von
einer Bedeutungserweiterung im Baskischen aus? Wäre doch auch
möglich.

*hmm* na ja, das ist tatsächlich überlegenswert. Müsste mal versuchen irgendwo rauszubekommen, wie häufig Bedeutungserweiterungen sind. Bisher hatte ich eigentlich immer nur von Bedeutungsverengung gehört (dtv-Atlas Deutsche Sprache u.a.)

Möglicherweise gäbe es auch kein übliches
Lautgesetz, das aus einer PIE-Wurzel diese beiden Wörter in
der Form generieren kann.

Da sind wir wieder an dem Punkt, dass ich überzeugt bin, dass wir heute noch bei weitem nicht alle Lautgesetze kennen und somit aus Gründen der Unwissenheit gar nicht ausschließen können, dass nicht andere Lautwandel auch regelhaft existiert haben.

Bedeutungsverengungen sind extrem häufig
bei Altwörtern anzutreffen, die ehemals „normale“ Wörter waren
und dann (häufig aber nicht immer) in der Verwendung aus der
Alltagssprache in ein familiäres Niveau oder gar ins Vulgäre
abgesunken sind. Das (Absenkung des Niveaus) ist nun bei Lilie
nicht gegeben, aber eine Bedeutungsverengung ist es trotzdem.

Bedeutungserweiterungen
Sowas kommt auch sehr häufig vor. Hast du einen
Grund, zu glauben, dass Bedeutungsverengungen häufiger sind
als -erweiterungen? Ich meine, gut möglich… ich frag nur.

das was ich bisher gelesen habe, sprach fast ausschließlich von Bedeutungsverengungen.

Es handelt sich um verschiedene Einwanderungswellen. Die
Wiederbesiedelung Europas durch die Vaskonen am Ende der
letzten Eiszeit, dann kamen die Hamitosemiten über das Meer
(Küstenschiffahrt) und schließlich Eindringliche aus Südosten.
Ich möchte sie eigentlich nicht „Indogermanen“ nennen, weiß
aber nicht, welchen Namen ich statt dessen verwenden soll.

Wenn du mehr über Lautgesetze erfahren möchtest, lies wirklich
mal Historical Linguistics: An Introduction von Lyle Campbell.

Ich habe es mir auf meine Vormerkliste gesetzt, ohne jedoch garantieren zu können, wann ich dazu kommen werde.

Möglicherweise gibt’s das Buch auch auf Deutsch, das weiß ich
nicht.

Wenn wir im Unterricht Artikel und Papers von anderen
Linguisten lesen, sollen wir auch gucken, ob das alles Sinn
macht. Oft findet man auch bei Koryphäen Ungereimtheiten. Und
es gibt ja genug unterschiedliche Meinungen in der Linguistik,
grad in der historischen Linguistik. Aber man kann getrost
sagen, dass kein echter Wissenschaftler die Verwandtschaft des
Indo-Europäischen ablehnt.

Deswegen denke ich, kann man da nicht von einer „Lobby“
sprechen.

Jeder Indogermanist warnt doch davor,
dass Rekonstruktionen mit Vorsicht zu genießen sind.

wirklich? Das ist mir neu. Mir kam es bisher immer so vor, als
würden die Sprachwissenschaftler nur so mit Sternchen um sich
werfen, um ihre Theorien zu begründen.

Naja, zumindest die, die ich kenne.

Schritt-für-Schritt
Erklärung. (So was fehlt bei Dir noch
völlig)

ich wäre wohl ein größeres Genie als Einstein, wenn ich ohne das entsprechende Studium so etwas für eine Fachmann akzeptabel könnte. Ich glaube zwar, dass ich einiges weiß, aber ich kenne auch meine Grenzen und glaube sagen zu dürfen, dass ich NICHT größenwahnsinnig bin.

Skeptisch heißt ja nicht, dass man etwas von vornherein
ablehnt, aber eben auch, dass man nicht gleich sagt: „Ach so
ist das. Na gut.“

Da kommt wieder mein „gesunder Menschenverstand“ zum Tragen, den Du ja ablehnst.

Das Problem ist aber eben auch, dass Intuition/gesunder
Menschenverstand nichts nachweisen kann. Die geben einem nur
Ideen oder Erwartungen.

o.k. da hast du Recht.

*grübel* Das mit der Evolution ist für mich sonnenklar. Aber
für mich ist es letztlich auch nichts anderes als die
Sprachentwicklung.

Ja, das sind ähnliche Dinge. Aber es wird ja auch betont, dass
das nicht immer Hand in Hand geht. Die Ungarn sind genetisch
gesehen ein Mischvolk mit vorwiegend slawischen Genen, sie
sprechen aber eine finno-ugrische Sprache, obwohl Finnen in
ihrem Genpool weiter entfernt von den Ungarn sind als
umliegende Slawen (Polen oder Tschechen z.B.). Das ist
geschichtlich begründet. Ich denke, das kennst du aber.

ja, das ist mir bekannt.

Und warum auf einmal (nicht von jetzt auf
sofort, klar, über Jahrhundertausende) die Fische auf einmal
angefangen haben zu fliegen müsste eigentlich auch völlig
abwegig sein. Hätten wir da nicht die Knochen, aus denen sich
das belegen ließe. Und genau so denke ich mir, ist die
Vorstellungswelt in Bezug auf die Sprachentwicklung viel zu
sehr eingeengt, weil man es sich halt nicht vorstellen kann.
Und das

missing link

halt (noch) nicht gefunden ist. Ich habe vor einiger Zeit mal
einen Bericht gesehen, dass sich die Wissenschaftler bis dato
heftig bekämpft hatten, ob nun die Neandertaler reden konnten
oder nicht. Und dann hat man da irgend so ein winziges
Knöchelein aus dem Mundbereich gefunden, welches die
Voraussetzung für die Stellung der Zunge innerhalb des Mundes
ist, welches das Sprechen ermöglicht. Auf so was ähnliches
hoffe ich halt: Dass irgendwann irgendwo irgendwas gefunden
wird, was die Indogermanistik wirklich bis ins Mark
erschüttert.

Ah, gut, dass du das ansprichst. Ja. Ob der Neanderthaler
Sprache benutzt hat, weiß man bis heute nicht, aber durch
diesen Schädelfund und auch durch seine Gene (Fox-P2) weiß man
zumindest, dass er theoretisch fähig hätte sein können. Also
die Möglichkeit war physisch gegeben, das sagt noch nicht, ob
er auch von Gehirn so weit war, also psychisch.

An der Theorie habe ich auch nichts auszusetzen, ich glaube,
die ist auch nicht neu oder streitbar. Aber gerade in der
Onomastik muss ja nicht nur eine Theorie richtig sein. Es gibt
ja keinen Grund, warum die Welt (oder auch nur Europa oder die
Germanen/Deutschen) Ortsnamen immer nur nach Schema F benannt
haben. Sicher gab’s da mehrere übliche Varianten.

Das ist für mich sonnenklar. Es geht nicht um ein IMMER, sondern um ein ÜBERWIEGEND.

Familiennamen sind ja eben auch nicht ausschließlich aus
Berufsbezeichnungen entstanden.

Da argumentierst Du falsch: Die Regel in Europa für FamN ist, dass sie aus 4 Gruppen entstanden sind (Berufe, Rufnamen, Herkunftsnamen für Einheimische und Fremde, Übernamen). Das ist in Europa die Regel. Island bildet aber mit einem völlig anderen Namenssystem eine komplette Ausnahme. Oder gehen wir in die Geschichte zu den Römern: diese hatten bekanntlich ein dreigliedriges Namenssystem, was uns heute fremd ist (zusätzlich die Gentilnamen).

Naja, die Idee ist ja nicht neu. Gerade solche Isolate sind ja
spannend und allemöglichen Leute haben da gerne Theorien.
Baskisch ist da wahrscheinlich die #1. Ich hab auch viele
Theorien übers Sumerische gehört… lustigerweise vor allem
von Ungarn, die Verwandtschaft zwischen Ungarisch und
Sumerisch suchen. Leider auch erfolglos. Also, Theorien um
baskische Verwandtschaft oder auch nur verstreute Lehnwörter
davon in anderen Sprachen (so geht man ja erstmal vor, wenn
man Verwandte sucht: Kognate suchen) gibt’s derer viele. Nur
ist bis heute keine davon

hier fehlt das Wort: „von Indogermanisten“

auch nur als möglicherweise
verfolgenswert anerkannt.

Anderer Ansatz - andere Prioritäten - andere „verfolgenswerte Theorien“.

es hätte nie Dinosaurier gegeben.

Bevor die Knochen von den Flugsauriern so gedeutet wurden,
konnte man sich auch nicht denken, dass aus einem Fisch ein
Vogel wird. Das setze ich auf die gleiche Stufe.

Hmm… kannst du dir irgendwie vorstellen, was man finden
müsste, um wirklich klar zu sehen, dass deine Idee bzw.
Vennemanns Theorie stimmt?
Was wäre deiner Meinung nach etwas, was die Theorie wirklich
ins Mögliche rücken würde? Schrift gab’s damals ja leider noch
nicht. Mit der komparativen Methode kommen wir linguistisch
nicht weiter und genetische Indizien gibt es auch (noch)
keine.

so was dürfte vermutlich die Lösung sein: Genetik! vgl. auch den Artikel in Spektrum der Wissenschaft, dessen Titelblatt ich Dir zugemailt hatte.

Man könnte jetzt Tongefäße in der Ukraine oder so finden, die
aussehen wie die im Baskenland. Aber selbst wenn es eine so
weit verbreitete Kultur gegeben hätte, wär es irgendwie
komisch, wenn diese an zwei Enden die gleichen Sachen
produziert hätte… also, weiß nicht. Mich würden Muster auf
Tongefäßen z.B. nicht überzeugen.

Das kann höchstens ein Indiz sein.

Dorf selbst, als Wort, dürfte auch ein uraltes Wort sein. Ich
denke, die ursprüngliche Bedeutung ist „Zuflucht, Schutz“
(aterpe).

Dürfte, hätte, könnte…
Gibt’s eigentlich auch Wörter, von denen du nicht glaubst,
dass sie aus dem Vaskonischen kommen?

klar. Begriffe aus der Astronomie, Seefahrt, Rechtswesen, Kriegswesen. jede Menge Bereiche, zu denen die Vaskonen keinen „Draht“ hatten.

Kennst du auch den Ursprung von
„hamitisch“ und „semitisch“, also von den Begriffen? Die gehen
auf zwei Söhne aus dem AT zurück. Ham und Sem, die sich
gewisse Ländereien aufteilen sollten.

ja, das war mir schon bekannt, wenngleich es in meinem Gedächtnis verschüttet war (will sagen: ich hätte die Frage nicht aktiv beantworten können, aber nachdem Du es schreibst, habe ich mich an dieses Wissen erinnert).

Du übertreibst. Druiden
waren keine Zauberer. Sicher waren sie fortgeschritten mit
Heilkräutern. Aber du kannst doch nicht allen Ernstes
behaupten, heute wäre man nicht mehr so weit wie damals

doch, auch das ist für mich eine unumstößliche Tatsache.

Leider können die Ärzte den vielen Chronikern heute nicht
helfen. Das zeigt, wie rückständig unsere Medizin ist, sonst
gäbe es keine Chroniker.

Und du glaubst, die Druiden konnten damals allen Chronikern
helfen? Besser als wir es heute können?

Definitv ja.

(habe lustigerweise grad ein Déjà-lu [sic! :wink:], haben wir uns
schonmal über Druiden unterhalten, vor Jahren?)

echt? daran erinner ich mich nicht mehr. Aber es kann natürlich sein, denn meine Gedankenwelt hat sich zwar erweitert, die Grundzüge sind jedoch die gleichen geblieben. Und so wäre es nicht verwunderlich, dass wir früher schon mal irgendwie auf Druiden gekommen sind.

Bekanntheit der Person in der Umgebung

Ja, im Prinzip unterstelle ich das. Ich will aber auch nur
demonstrieren, dass die Theorie mit diesen Namen nicht so
unglaubwürdig und absurd ist, wie du sie darstellst. Gerade
wenn man von einer Siedlung mit nur ein paar (seien’s 3 oder
halt 10 oder 20) Häusern und Höfchen sind. Ich bin in einem
Dorf am Rande von Leipzig aufgewachsen. Eigentlich ist es ein
ziemlich großes Dorf, aber in einer der Straßen (die früher
„Hauptstraße“ hieß) heißt jeder dritte „Seidel“. Meine Mutter
meinte zu mir, das sei mal eine alte Bauerndynastie gewesen.
Weiter weg, in Althen, einem noch kleineren Dorf noch weiter
außerhalb von Leipzig heißen gefühlt alle „Hilbert“, man sieht
es auf jedem Namensschild und überall heißen die Dorfbetriebe
so. Deswegen nennen wir Alten aus Spaß manchmal
„Hilbertshain“.

Aber warum ist daraus nie ein offizieller Ortsname geworden? Weil man eben Orte NICHT nach deren Bewohnern bezeichnet.

c) gar nix dafür kann, dass andere Leute die Siedlung nach
einem benannt haben, weil man zufällig bekannt im Umland war
(für seine gute Milch, viele Wolle, den einzigen Schreiner im
Umfeld oder weil man auf seinem Hof gleich mehrere Betriebe
hatte)

setzt - siehe oben - die große Bekanntheit der Person voraus. Völlig illusorisch. Selbst die Benennung nach dem Produkt taugt nicht zur Namensvergabe: Milchdorf, Wollhofen etc. ist an Tiere gekoppelt. Wilde Tiere aber ziehen weiter. Keine Tiere mehr da - kein entsprechendes Produkt mehr.

Zweifelst du daran
nur, weil es so oft keine Aufzeichnungen gibt?

Nein, das ist nicht das Kriterium, sondern die menschliche Art
sich in fremder Umgebung zu orientieren.

Nun ist es aber auch so, dass nicht jeder Ort, wo eine
Siedlung entsteht, unbedingt sich total unterscheidet von der
Umgebung, so dass man was findet, wie man sie benennen kann.
Manchmal hat man in der Umgebung nur ein paar Hügel und Bäume.
Aber Hüglingen und Baumingen gibt’s schon 2 km weiter. Was
tun? Man kann nicht alle Siedlungen nach Landschaften
benennen.

Doch. Jedes Gebiet hatte seine eigenen Charakteristika. Alles bezogen auf die Umgebung: Wasser, Erde, Geruch, Bodenschätze, Unvergängliches halt. Dinge, die in 500 Jahren auch noch da sind.

Wie ist das eigentlich in anderen Regionen Deutschlands? In
Gebieten, wo die Etymologie klarer ist (z.B. wo alles aus dem
Slawischen kommt), ist da alles nach Landschaften benannt?

Garantiert

zumal alle Hinweise auf eine Besiedelung
der Basken (und Semiten) vor der Ankunft der Indo-Europäer

Einschub: für Personen, die in der Indogermanistik verhaftet sind

fehlen.

da möchte ich aber deutlich widersprechen. Es gibt jede Menge
archäologische Funde, aus aus der Zeit vor 6000 vor Chr. =
vorindogermanischen Zeiten datieren. Wer sollen denn diese
Leute gewesen sein, die diese archäologische Relikte
hinterlassen haben - Indoeuropäer können es nicht sein, dafür
ist das Entstehungsalter zu alt.

Die Basken/Vaskonen waren nicht die einzigen
nicht-indoeuropäischen Völker in Europa. Denk nur mal an die
Iberer, die Pikten, die Etrusker, mehrere Kleinvölker auf den
griechischen Inseln und auf Zypern, einige noch in der Türkei.
Es gibt einige die davon ausgehen, dass die Sprachenvielfalt
in Europa ziemlich groß war, bevor (fast) alles
indo-europäisiert wurde.

Und bis heute ist Stonehenge wohl ein wunderschönes Beispiel
für die Megalith-Kultur in Europa. Bekanntlich kannten die
Indoeuropäer keine Megalith-Kultur.

„Bekanntlich“? Aha. Zirkelschluss, wieder einmal. Stonehenge
und die Menhire in Frankreich und anderswo können ja gerade
doch darauf schließen lassen, dass die Indo-Europäer eine
Megalithkultur kannten. Können, nicht müssen.

Ich habe noch nirgends gelesen, dass die Indoeuropäer Träger der Megalithkultur gewesen wären. Ein Zentrum davon ist bekanntlich Malta. Ziemlich isoliert - außer für Seefahrer.

Oder die Etrusker.

Waren meines Wissens keine Seefahrerkultur

[…] Aber das
basierende Altwort ist zwar vergessen, aber immer noch da.
Verdunkelt zwar, bis zur Unkenntlichkeit, aber so doch.

Vorsicht, hier kann man schnell den nicht zu be- oder
widerlegenden Schluss ziehen, dass jede beliebige noch so
klare etymologische Deutung eigentlich irgendwelche Altwörter
sind, die volksetymologisch umgedeutet worden sind. Irgendwas
findet man ja immer.

Man kann auch immer alles negieren. Das ist die umgekehrte Richtung.

ich denke, das hält sich die Waage, so 50-50. Viel ist von mir
selbst.

Ah, okay. Ja, es scheint immer so, als hast du die Grundlage
der Theorie und viele Wörter von Vennemann und bildest dir
jetzt selbst deinen Rest. Ich muss mal gucken, ob wir in der
MPI-Bibliothek was von Vennemann haben…
Du kannst gerne dazusagen, wenn du explizit was wiedergibst,
was Vennemann gesagt hat, also Etymologien. Vielleicht hat er
die Lautverschiebungen und so mit einbezogen.

Ein guter Sammelband ist „Europa vasconica - Europa Semitica“ aus dem DeGruyter Verlag. Ein Schmöker von fast 1000 Seiten, mit vielen Einzelschriften von Vennemann. Er arbeitet viel mit Lautverschiebungen, die ich oftmals nicht wirklich verstehe, weil mir einfach das Hintergrundwissen dazu fehlt.

Lallwörter, Lautmalerische Wörter

Solche Wörter sind etymologisch gesehen eher langweilig.

Weil man sich mit der Lautmalerei zufrieden gibt. Unterstellt
man aber ein anderes Benennungsmotiv, so werden gerade diese
Wörter extrem spannend.

Man gibt sich nicht „damit zufrieden“, es ist die beste
Erklärung. Es gibt keine bessere. Außerdem sind solche Worte
ja nicht nur in den Sprachen Europas sehr ähnlich, sondern
auch anderswo, im Japanischen, im Nahuatl, im Nama, in
Sprachen Australiens… es ist müßig, anzunehmen, sie wären
entlehnt, wenn man diese Wörter so prima „selbst“ machen kann.
Genau wie die Wörter für Mutter, die in den meisten Sprachen
„mama“ (oder ähnlich, manchmal „nana“) und die für Vater
„papa“ oder „tata“ sind. Das sind keine Lautmalereien, aber
sie sind als Lallwörter aus der Babysprache entstanden.
Nachvollziehbarerweise.

finde ich überhaupt nicht nachvollziehbar. Man begnügt sich mit vordergründigem, ohne der Ursache auf den Grund zu gehen.

Tiere und Menschen sind instabil. Das heißt: heute ist mal ein
Bär zu sehen, morgen keiner.

Wenn es seltene Tiere sind, mag das stimmen. Deine Annahme
setzt aber voraus, dass es per se keine Orte geben kann, die
bekannt dafür sind, von einer bestimmten Tierart zu wimmeln.
Also dürfte es keinen Wald und keine Region und keinen Fluss
geben, wo man wirklich sehr häufig gewisse Tiere sieht, so
dass sie dafür bekannt werden. „Vorsicht, in dem Wald gibt’s
Bären!“ erzählt man sich vielleicht im Dorf, gerade weil man
nur hin und wieder einen dort sieht. Ein Bärenwald also.

das entbehrt doch jeder menschlichen Logik, tut mir leid! Ich benenne doch nicht eine Kiesbank „Schlangenstein“, nur weil sich selten mal dort eine Kreuzotter aalt. Für mich ist solch ein Gedankengang absurd.

Früher gab’s hier in Leipzig, ja sogar bei uns in Engelsdorf
mehrere kleine Hügel, von denen sogar mehr als einer
„Fuchsberg“ hieß. Das wird wohl nicht auf ein Altwort
zurückgehen. Und auch nicht auf eine Landschaft.

Aber klar doch. Ich habe mal vor einigen Jahren über einen Fuchs-Ort gearbeitet und gefunden, dass es nichts anderes als „steil, unmenschlich“ bedeutet. Die genauen Altwörter müsste ich mir wieder raussuchen, habe sie derzeit nicht greifbar. Ganz abgesehen von demm Sprichwort „Fuchsteufelswild“ fuxu (oder so ähnlich - komme gerade nicht an meine Bücher dran) = wild, ungezähmt, also wieder eine Tautologie aus dem Vaskonischen.

Damit aber taugt das nicht als
Benennungsmotiv. Bei Menschen in dieser frühen Zeit ist
Ortstreue auch unwahrscheinlich: Sie ziehen ihren Jagdtieren
nach (vgl. Indianer).

Nee, da haust du was durcheinander. Wenn eine Siedlung
gegründet wird und bleibt, wird sie ja nicht von Nomaden und
Jägern gegründet, sondern eben von sesshaften Leuten. Einzelne
Leute ziehen vielleicht weg, aber die Siedlung bleibt.

Nein, ich haue nichts durcheinander. Der Schritt ist: Geländeformation - Flurname - Siedlungsname. Die Siedler erfinden sich keine Siedlungsnamen, sie übernehmen die alten Flurnamen! Und die Flurnamen sind immer eindeutig, auch wenn uns heute die Bedeutung abhanden gekommen ist.

Bäume

(weil’s eben nicht
eindeutig ist - Baum weg - Eindeutigkeit weg).

Ja. Ich glaube, in Leipzig gibt’s auch andere Bäume häufiger
als gerade Linden, aber wie du schon sagtest, das kann früher
anders gewesen sein und war es wohl auch. Aber ein Lindenwald
oder -hain hält sich wirklich länger als eine einzelne Linde
und das nach ihr benannte Grundstück.

Da müsste ich noch mal genauer drüber nachdenken, wenn es sich um einen ganzen Wald handelt. Spontan bleibe ich auch beim Wald skeptisch. Aber da werde ich sicher drüber nachdenken und nachlesen. Aber nicht mehr heute.

Gute Nacht und viele Grüße

Alexander

Übrigens kann
ich nicht nachvollziehen, wie aus einem ezker „schäl“ wird.

eZKeR
der Initialvokal E entfällt
ZK wird zu „sch“
R wird zu L (R-L-Wechsel)
dann bist Du bei schel = schäl

Und das sind alles regelmäßige Lautwandelgesetze ohne Ausnahme? Hmm… glaub ich bald nicht. Bei den anderen Wörtern, die du als Beispielkognate genannt hast, schienen die mir zum großen Teil nicht vorzukommen.

Mit „5000“ Jahre zu spät übertreibst du allerdings maßlos.

Ich denke, dass ich eher untertreibe, als übertreibe. Ich
würde lieber auf 7000 Jahre hochgehen als auf 2000 Jahre
runter.

Naja, damit schießt du den Vogel komplett ab und deine Glaubwürdigkeit in den Erdmittelpunkt. Da braucht man eigentlich nicht weiter zu diskutieren.
Deswegen überspring ich mal den ganzen Phantasiegeschichts-Teil, der theoretisch folgt. Es fehlt ja vollkommen jeglicher wissenschaftliche Nachweis. Indizien und unumstößlich sagst du. Komisch nur, dass jeder Wissenschaftler (minus Vennemann vielleicht) das anders sieht. Naja, ich bin eben auch Wissenschaftler. Fantasy-Romane liegen mir gar nicht.

finde ich gar nicht. Warum sollte esku nicht im östlichen Teil
Europas zu „Schule“ und im westlichen Teil zu „Werk“ geworden
sein? Ich sehe da keinen Widerspruch.

Weil es nachweislich nicht so geschehen ist. Siehe oben (hab’s entfernt, aber hatte’s ja erklärt). Deine Theorie ist hier absolut unplausibel.

Das steht eigentlich recht häufig in etym. WB, dass die
Herkunft ungeklärt ist. Und solche Wörter stehen in keinem
besonderen Verdacht, urururalte Lehnwörter zu sein. Man hat
nur eben die Spur der Kognate verloren. Es ist ja wie du weißt
nicht alles in Stein gemeißelt, vor einer gewissen Zeit.

Hier argumentierst Du so, wie Du wenige Sätze vorher mir
vorhältst dass es unredlich sei. Man kann sich immer auf
„verlorene Spur“ zurückziehen. Das ist ein Totschlagargument.

Aber ein besseres als abstruse unwissenschaftliche Verbindungen ziehen. Das ist ja das Problem: wissenschaftlich ist es einfach nicht haltbar, auch wenn es für dich als onomastischen und linguistischen (sowie offenbar anthropologischen & altertumshistorischen) Laien so klingen mag.

Da sind wir wieder an dem Punkt, dass ich überzeugt bin, dass
wir heute noch bei weitem nicht alle Lautgesetze kennen und
somit aus Gründen der Unwissenheit gar nicht ausschließen
können, dass nicht andere Lautwandel auch regelhaft existiert
haben.

Ja, das mag stimmen. Trotzdem wissen wir bei einem großen Teil der aufgestellten Lautgesetze, dass sie stimmen müssen. Wenn du da ein neues Lautgesetz reinbringst, stehen irgendwie deine 2, 3 Beispiele gegen ein paar hundert oder tausend, bei denen wir sicher sind, weil das Gesamtbild absolut Sinn macht.

…Nur
ist bis heute keine davon

hier fehlt das Wort: „von Indogermanisten“

Nein, „von Sprachwissenschaftlern“ oder gerne auch „historischen Linguisten“. Das ist nicht auf Indogermanisten beschränkt. Denn kein ordentlich arbeitender Wissenschaftler bestreitet wirklich die gesamte indogermanistische Forschung bzw. die Existenz und allgemeine Grundlage des PIE, auch wenn Details natürlich immer ein Punkt für unterschiedliche Meinungen sind.

auch nur als möglicherweise
verfolgenswert anerkannt.

Anderer Ansatz - andere Prioritäten - andere „verfolgenswerte
Theorien“.

Möglicherweise hat jemand ja wirklich mal diesen alternativen Ansatz weiterverfolgt, durchprobiert und weitergesponnen. Dann wurde dieser Ansatz vielleicht verglichen mit dem, was wir bisher wissen. Und abgelehnt, weil er viel zu abstruse Annahmen macht.
Stell dir vor: zwei Theorien, die die gleiche Sache beschreiben. Die eine Theorie passt prima in die bekannte Welt und hat vielleicht 25 verschiedene Grundannahmen. Theorie zwei passt nicht in die bekannte Welt und muss erstmal alle offensichtlichen Gegenargumente irgendwie um krasse Umwege und wirklich gewagte Annahmen herum wegerklären, um dann mit vielleicht 500 Grundannahmen aufs selbe Ergebnis zu kommen.
Kurz gesagt, gegen Theorie 2 spricht so viel, dass sie so viele weitere Annahmen mitschleppen muss, dass sie dadurch einfach nur unglaubwürdig wird.
Guck dir die Evolutionstheorie an: alles passt prima zusammen. Dann die alternative Erklärung: Kreationismus. Dagegen sprechen eben haufenweise Sachen aus der Genetik, Fossilien, Laborversuche und und und… und diese werden alle irgendwie unzufriedenstellend wegerklärt (entweder mit verzwickten komplizierten und unnachvollziehbaren Wegen oder eben mit Totschlagargumenten wie „Gott hat es so gemacht!“ und „Die Wege des Herrn sind unergründlich!“).
In der Wissenschaft gibt es das sogenannte „Occam’s Razor“, das besagt, dass immer diejenige Theorie zu bevorzugen ist, die die gleichen Voraussagen bei weniger Annahmen macht. Schon dadurch fliegt deine Baskischtheorie raus.

Was wäre deiner Meinung nach etwas, was die Theorie wirklich
ins Mögliche rücken würde? Schrift gab’s damals ja leider noch
nicht. Mit der komparativen Methode kommen wir linguistisch
nicht weiter und genetische Indizien gibt es auch (noch)
keine.

so was dürfte vermutlich die Lösung sein: Genetik! vgl. auch
den Artikel in Spektrum der Wissenschaft, dessen Titelblatt
ich Dir zugemailt hatte.

Bin leider noch nicht dazu gekommen, da weiterzugucken. Prüfungen stehen vor der Tür (z.T. zur Sprachgeschichte der chinesischen Sprache(n) übrigens!)…
Ich kenne wie gesagt andere Erklärungen, und auch wenn ich den Originalartikel (d.h. keine populärwissenschaftliche Zusammenfassung in einfachen Worten) nicht mehr habe, so glaube ich da eher den Genetikern von MPI. Aber gut, der Artikel über die genetische Verwandtschaft der verschiedenen europäischen Völker ist nun sicher schon 5 Jahre alt. Würde mich aber wundern, wieso ein neuerer Test plötzlich gegenteilige Ergebnisse zeigen sollte.

Du übertreibst. Druiden
waren keine Zauberer. Sicher waren sie fortgeschritten mit
Heilkräutern. Aber du kannst doch nicht allen Ernstes
behaupten, heute wäre man nicht mehr so weit wie damals

doch, auch das ist für mich eine unumstößliche Tatsache.

Für jeden Mediziner und eigentlich jede Person mit gesundem Menschenverstand ist eine derartige Behauptung aber völliger Humbug. Da kann man auch gleich an sowas wie „das Gedächtnis des Wassers“ glauben.

Und du glaubst, die Druiden konnten damals allen Chronikern
helfen? Besser als wir es heute können?

Definitv ja.

Ähm. Okay. Weil wir dafür ja auch so viele unumstößliche Nachweise haben… :wink:
Ich komme mir ehrlich gesagt ein bisschen von dir veralbert vor, auch wenn ich weiß, dass du das nicht vorhattest. Aber da muss man schon sehr leichtgläubig für sein.

(habe lustigerweise grad ein Déjà-lu [sic! :wink:], haben wir uns
schonmal über Druiden unterhalten, vor Jahren?)

echt? daran erinner ich mich nicht mehr. Aber es kann
natürlich sein, denn meine Gedankenwelt hat sich zwar
erweitert, die Grundzüge sind jedoch die gleichen geblieben.
Und so wäre es nicht verwunderlich, dass wir früher schon mal
irgendwie auf Druiden gekommen sind.

Oder ich hatte mich getäuscht. Ist ja bei Déjà-vus oft so. Oder es ist ein Fehler in der Matrix.

…Deswegen nennen wir Althen aus Spaß manchmal
„Hilbertshain“.

Aber warum ist daraus nie ein offizieller Ortsname geworden?
Weil man eben Orte NICHT nach deren Bewohnern bezeichnet.

Wohl eher, weil es damals zur Gründungszeit sicher nicht so viele Hilberts wie heute gab. Ich weiß nicht wie alt das Dorf Althen ist und ob’s damals schon Familiennamen in der Region gab, aber das ist jetzt kein Gegenbeweis. Es war ja auch nur ein Beispiel.

c) gar nix dafür kann, dass andere Leute die Siedlung nach
einem benannt haben, weil man zufällig bekannt im Umland war
(für seine gute Milch, viele Wolle, den einzigen Schreiner im
Umfeld oder weil man auf seinem Hof gleich mehrere Betriebe
hatte)

setzt - siehe oben - die große Bekanntheit der Person voraus.
Völlig illusorisch. Selbst die Benennung nach dem Produkt
taugt nicht zur Namensvergabe: Milchdorf, Wollhofen etc. ist
an Tiere gekoppelt. Wilde Tiere aber ziehen weiter. Keine
Tiere mehr da - kein entsprechendes Produkt mehr.

Den Zusammenhang sehe ich nicht, bzw. die Aussagekraft deiner Annahme. Wenn ein Gutsherr sehr bekannt ist bei allen, warum soll dann aus einem „Beim Peter“ nicht ein Ortsname werden, im Laufe der Zeit, aus Gewohnheit, auch wenn der echte Peter nicht mehr lebt.
Und das wilde Tiere weiterziehen kann auch kein Argument sein, da man ja hier nicht von einer kleinen Tierfamilie sondern von einer ganzen Population ausgehen muss. Und diese zieht sicher nicht einfach weiter.

Wie ist das eigentlich in anderen Regionen Deutschlands? In
Gebieten, wo die Etymologie klarer ist (z.B. wo alles aus dem
Slawischen kommt), ist da alles nach Landschaften benannt?

Garantiert

Aha aha… nur, bei den paar slawischen Namen, die ich so kenne (Sumpf, Stein, weißes Wasser) mag das stimmen, den Rest müsste ich mir mal näher angucken. Als Ausnahme fiele mir nur „Connewitz“ (quasi Pferdedorf) ein.

zumal alle Hinweise auf eine Besiedelung
der Basken (und Semiten) vor der Ankunft der Indo-Europäer

Einschub: für Personen, die in der Indogermanistik verhaftet
sind

*lach* Also alle außer dir. Einschub abgelehnt.

Ein guter Sammelband ist „Europa vasconica - Europa Semitica“
aus dem DeGruyter Verlag. Ein Schmöker von fast 1000 Seiten,
mit vielen Einzelschriften von Vennemann. Er arbeitet viel mit
Lautverschiebungen, die ich oftmals nicht wirklich verstehe,
weil mir einfach das Hintergrundwissen dazu fehlt.

Oh, danke für die Erwähnung. Das kann ich mal bei uns in der Bibliothek suchen. Natürlich ist auch dieser Band kritisiert worden. Ich sehe, dass es Rezensionen und so dafür gibt, von anderen Linguisten, aber die kann ich nicht runterladen. Ich werd mal reingucken irgendwann, und mir einen Überblick verschaffen.

finde ich überhaupt nicht nachvollziehbar. Man begnügt sich
mit vordergründigem, ohne der Ursache auf den Grund zu gehen.

Oder anders ausgedrückt: man erspinnt sich abstruse Theorien, nur weil man das offensichtliche zu einfach findet und mehr Material zum Füttern seiner alternativen Theorie möchte. Kann man auch so sehen.

das entbehrt doch jeder menschlichen Logik, tut mir leid! Ich
benenne doch nicht eine Kiesbank „Schlangenstein“, nur weil
sich selten mal dort eine Kreuzotter aalt. Für mich ist solch
ein Gedankengang absurd.

Naja, dein Beispiel ist etwas lebensfremder als meines mit dem Bärenwald. Aber solche Benennungen gibt es doch heute auch, siehe unten. „Steil“ und „unmenschlich“ kann man getrost als Quatsch abtun, angesichts der Tatsache, dass die Hügel, die danach benannt wurden, hier bei uns in Engelsdorf höchstens vielleicht zehn Meter über dem Rest lagen. Also ein paar Huggel. Heute gibt’s die alle nicht mehr, plattgemacht schon vor über hundert Jahren. Jetzt hat unser Dorf nurmehr einen Rodelberg (hier ist die Bezeichnung klar, aber ich glaube, sie ist auch nicht offiziell), der aber wohl eine künstliche Aufschüttung ist.

Früher gab’s hier in Leipzig, ja sogar bei uns in Engelsdorf
mehrere kleine Hügel, von denen sogar mehr als einer
„Fuchsberg“ hieß. Das wird wohl nicht auf ein Altwort
zurückgehen. Und auch nicht auf eine Landschaft.

Aber klar doch. Ich habe mal vor einigen Jahren über einen
Fuchs-Ort gearbeitet und gefunden, dass es nichts anderes als
„steil, unmenschlich“ bedeutet. Die genauen Altwörter müsste
ich mir wieder raussuchen, habe sie derzeit nicht greifbar.
Ganz abgesehen von demm Sprichwort „Fuchsteufelswild“ fuxu
(oder so ähnlich - komme gerade nicht an meine Bücher dran) =
wild, ungezähmt, also wieder eine Tautologie aus dem
Vaskonischen.

Das ist völlig erfunden. Ich glaube, darüber haben wir wirklich mal gesprochen. Ich hatte mich nämlich mal an eine Sache erinnert, wo du anscheinend davon ausgehst, dass „x“ im Baskischen „ks“ sei, oder aber, dass irgendwie ein Zusammenhang zwischen dem baskischen sch-Laut und dem germanischen „ks“ sei, bei gleichbleibendem Anlaut, was nun wieder in einem absurden Gegensatz steht.
Ich denke, Fuchs gehört auch zu den sicher in allen europäischen Sprachen belegten Wörtern, so dass sich eine indo-europäische Rekonstruktion da leicht machen dürfte. Ich bin leider grad zu faul, ins etymologische WB zu gucken, liege schon im Bett, mit Laptop.

Und das Bett ruft schon.

Gute Nacht. :smile:

  • André

Hallo André

Bin leider noch nicht dazu gekommen, da weiterzugucken.
Prüfungen stehen vor der Tür (z.T. zur Sprachgeschichte der
chinesischen Sprache(n) übrigens!)…

viel Erfolg!

Du übertreibst. Druiden
waren keine Zauberer. Sicher waren sie fortgeschritten mit
Heilkräutern. Aber du kannst doch nicht allen Ernstes
behaupten, heute wäre man nicht mehr so weit wie damals

doch, auch das ist für mich eine unumstößliche Tatsache.

Für jeden Mediziner und eigentlich jede Person mit gesundem
Menschenverstand ist eine derartige Behauptung aber völliger
Humbug. Da kann man auch gleich an sowas wie „das Gedächtnis
des Wassers“ glauben.

Ich halte von „den Medizinern“ heutiger Tage nichts. Sie kennen die 50 häufigsten Krankheiten und können diese behandeln - beim Rest sind sie hilflos (insbesondere bei chronischen Krankheiten) und handeln nach dem Motto „try and error“. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Und du glaubst, die Druiden konnten damals allen Chronikern
helfen? Besser als wir es heute können?

Definitv ja.

Ähm. Okay. Weil wir dafür ja auch so viele unumstößliche
Nachweise haben… :wink:
Ich komme mir ehrlich gesagt ein bisschen von dir veralbert
vor,

das liegt mir absolut fern. Ich habe allerhöchste Hochachtung vor Dir und Deinem enormen Wissen und genau das ist der Grund, weshalb ich auch absolut offen bin, was meine eigenen Gedankengänge anbetrifft. Ich weiß ohnehin, dass ich Dir mitnichten das Wasser reichen kann, aber - ich berufe mich erneut auf ihn - ich glaube, dass ich doch durch meinen „gesunden Menschenverstand“ in vielen Dingen der historischen Wahrheit näher bin als viele superhochgelehrten wissenschaftlichen Theorien. Ja, Du kannst mich zitieren mit dem Wort „ich glaube“ (siehe zwei Zeilen höher) und wieder den Bogen zur Religion schlagen (mit der ich übrigens nicht so wahnsinnig viel am Hut habe, wenngleich ich noch Kirchenmitglied bin).

Somit: wir beide haben völlig unterschiedliche Lebenswirklichkeiten (und Erfahrungen sowieso), aber ich denke, es ist für uns beide (und vielleicht auch für die Mitleser) eine Bereicherung wenn wir die Gedankenwelt des jeweils Anderen (mit seiner anderen Lebenswirklichkeit) kennen lernen und dadurch auch vielleicht ein Stück weit offener werden („Horizonterweiterung“) um festzustellen „Es gibt nun mal keine eindeutigen Beweise, sondern nur Hinweise und es gibt unterschiedliche Theorien, diese Hinweise zu deuten“.

auch wenn ich weiß, dass du das nicht vorhattest.

da bin ich schon froh, dass Du mir das nicht unterstellst. Denn es ist/war wirklich NICHT meine Absicht.

Wenn ein Gutsherr sehr bekannt ist bei allen, warum
soll dann aus einem „Beim Peter“ nicht ein Ortsname werden, im
Laufe der Zeit, aus Gewohnheit, auch wenn der echte Peter
nicht mehr lebt.
Und das wilde Tiere weiterziehen kann auch kein Argument sein,
da man ja hier nicht von einer kleinen Tierfamilie sondern von
einer ganzen Population ausgehen muss. Und diese zieht sicher
nicht einfach weiter.

da werde ich Deine Gedankengänge bzw. Argumentationsstruktur wohl nie verstehen. Diese Vorstellung liegt mir so was von fern. Lichtjahre fern. Da glaube ich ja noch eher an die Indoeuropäer und das PIE mit all seinen Asterisken.

Wie ist das eigentlich in anderen Regionen Deutschlands? In
Gebieten, wo die Etymologie klarer ist (z.B. wo alles aus dem
Slawischen kommt), ist da alles nach Landschaften benannt?

Garantiert

Aha aha… nur, bei den paar slawischen Namen, die ich so
kenne (Sumpf, Stein, weißes Wasser) mag das stimmen, den Rest
müsste ich mir mal näher angucken. Als Ausnahme fiele mir nur
„Connewitz“ (quasi Pferdedorf) ein.

Dem entsprechen ja die deutschen „Ross“-Orte. Ziemlich am Anfang, als ich mich für den Themenkomplex Sprachgeschichte zu interessieren begann, habe ich auch mal was über die Bedeutung der „Ross“-Orte (wozu auch die „Rosen“-Orte gehören) gelesen. Das ist so lange her, dass ich damals - glaube ich - von Vennemann noch gar nichts wusste. Wenn ich mich dunkel recht erinnere, war da irgend ein Altwort mit der Bedeutung „Sumpf“, „Moor“ als Namensgeber erklärt. Aber darüber habe ich mit Sicherheit keine Unterlagen mehr, da brauche ich bei mir gar nicht suchen. Und das was man im IN findet, ist zumeist bei Etymologien wenig hilfreich. z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Ro%C3%9Fhaupten

Wie sagt Vennemann: gerade jene Ortsnamen, welche uns am durchsichtigsten (= leicht erklärbarsten) erscheinen, haben die größte Wahrscheinlichkeit, dass eben nicht der vordergründig durchsichtige Begriff als Namensgeber fungiert, sondern dass eine völlig andere Ursache zugrunde liegt. (Ergänzung von mir:smile: in aller Regel ein Wort aus einer europäischen Altsprache, z.B. Vaskonisch, Keltisch etc.

Ganz abgesehen von demm Sprichwort „Fuchsteufelswild“ fuxu
(oder so ähnlich - komme gerade nicht an meine Bücher dran) =
wild, ungezähmt, also wieder eine Tautologie aus dem
Vaskonischen.

Das ist völlig erfunden. Ich glaube, darüber haben wir
wirklich mal gesprochen.

ja, stimmt, darüber haben wir schon mal diskutiert, ich erinnere mich jetzt, da Du es schreibst, auch. Also brauchen wir auch auf Deine Replik und meine Duplik nicht weiter einzugehen.

Ich habe den Eindruck, dass wir nun wirklich alles ausführlich diskutiert haben und schlage vor, langsam aber sicher bei diesem Beitragsfaden zu einem Ende zu kommen.

Noch eine Frage: ich habe jetzt schon lange nichts mehr von Immo gelesen, den ich ebenfalls sehr geschätzt habe. Weißt Du was von ihm? Im Falle, dass Du noch Kontakt mit ihm hast, grüße ihn bitte herzlich von mir.

Schönes Wochenende wünscht

Alexander

Bin leider noch nicht dazu gekommen, da weiterzugucken.
Prüfungen stehen vor der Tür (z.T. zur Sprachgeschichte der
chinesischen Sprache(n) übrigens!)…

viel Erfolg!

Vielen Dank!

Du übertreibst. Druiden
waren keine Zauberer. Sicher waren sie fortgeschritten mit
Heilkräutern. Aber du kannst doch nicht allen Ernstes
behaupten, heute wäre man nicht mehr so weit wie damals

doch, auch das ist für mich eine unumstößliche Tatsache.

Für jeden Mediziner und eigentlich jede Person mit gesundem
Menschenverstand ist eine derartige Behauptung aber völliger
Humbug. Da kann man auch gleich an sowas wie „das Gedächtnis
des Wassers“ glauben.

Ich halte von „den Medizinern“ heutiger Tage nichts. Sie
kennen die 50 häufigsten Krankheiten und können diese
behandeln - beim Rest sind sie hilflos (insbesondere bei
chronischen Krankheiten) und handeln nach dem Motto „try and
error“. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Dann würde ich dir mal raten, schnell den Arzt zu wechseln, solltest du mal wieder krank werden. Klar, es gibt heute auch so Unfug wie „Homöopathie“ (im engeren Sinne) und ja, ein Hausarzt hat nicht so viel drauf wie die gesamte Medizin und alle Spezialisten, aber mit Heilkräutern (gerade nur mit europäischen!) kriegst du kaum ernsthafte Krankheiten behandelt.
Dass das früher irgendwie wundersam anders gewesen sein soll, kann man eh nicht nachweisen. Aber naja. Wissenschaft ist das wieder nicht.

Wenn ein Gutsherr sehr bekannt ist bei allen, warum
soll dann aus einem „Beim Peter“ nicht ein Ortsname werden, im
Laufe der Zeit, aus Gewohnheit, auch wenn der echte Peter
nicht mehr lebt.
Und das wilde Tiere weiterziehen kann auch kein Argument sein,
da man ja hier nicht von einer kleinen Tierfamilie sondern von
einer ganzen Population ausgehen muss. Und diese zieht sicher
nicht einfach weiter.

da werde ich Deine Gedankengänge bzw. Argumentationsstruktur
wohl nie verstehen. Diese Vorstellung liegt mir so was von
fern. Lichtjahre fern. Da glaube ich ja noch eher an die
Indoeuropäer und das PIE mit all seinen Asterisken.

Nunja, simple Biologie und Erfahrungswerte. Letzteres nennst du gerne den „gesunden Menschenverstand“. Für die Festigung eines Ortsnamens reicht eine Generation aus, vielleicht zwei. Mir fielen jetzt keine Tierarten ein, die so nomadisch lebten, dass sie vollkommen das Gebiet verlassen und weiterziehen, ohne Grund.
Wenn man großes Eingreifen wie Rodung ausschließt, bleiben Füchse auch in einem Wald und verschwinden nicht einfach. Die Füchse haben ja nicht irgendwann den gesamten Wald von ihren Fresstieren leergejagt, dass sie weiter müssten.

Aha aha… nur, bei den paar slawischen Namen, die ich so
kenne (Sumpf, Stein, weißes Wasser) mag das stimmen, den Rest
müsste ich mir mal näher angucken. Als Ausnahme fiele mir nur
„Connewitz“ (quasi Pferdedorf) ein.

Dem entsprechen ja die deutschen „Ross“-Orte. Ziemlich am
Anfang, als ich mich für den Themenkomplex Sprachgeschichte zu
interessieren begann, habe ich auch mal was über die Bedeutung
der „Ross“-Orte (wozu auch die „Rosen“-Orte gehören) gelesen.

Wie Rosenheim, meinst du? Laut Wikipedia gibt’s diese Theorie für den Ort wohl. Aber auch eine Theorie über das Wappen einer Burg dort als Ursprung, da dort auch eine Rose drauf ist. Wenn das für Experten noch nicht völlig geklärt ist, kann man da als Hobbyonomastiker auch nicht viel dazu beitragen, denke ich.

Wie sagt Vennemann: gerade jene Ortsnamen, welche uns am
durchsichtigsten (= leicht erklärbarsten) erscheinen, haben
die größte Wahrscheinlichkeit, dass eben nicht der
vordergründig durchsichtige Begriff als Namensgeber fungiert,
sondern dass eine völlig andere Ursache zugrunde liegt.
(Ergänzung von mir:smile: in aller Regel ein Wort aus einer
europäischen Altsprache, z.B. Vaskonisch, Keltisch etc.

…was eine höchst unwissenschaftliche und unlogische Erklärung ist. Mir war der Name Vennemann als bekannter Linguist vertraut, aber so nach und nach glaube ich, der Mann hat eher seine privaten Hypothesen durchboxen wollen als echte Forschung zu betreiben… aber dazu weiß ich zu wenig über das, was er gemacht hat. Früher gab’s ja einfach auch viele viele konträre Theorien über allesmögliche, weil damals die Methoden noch nicht so ausgereift waren wie sie es heute sind (was nicht heißt, dass sie heute perfekt seien). Vennemann ist da sicher noch „alte Schule“.

Ich habe den Eindruck, dass wir nun wirklich alles ausführlich
diskutiert haben und schlage vor, langsam aber sicher bei
diesem Beitragsfaden zu einem Ende zu kommen.

Ja, sehe ich auch so.

Noch eine Frage: ich habe jetzt schon lange nichts mehr von
Immo gelesen, den ich ebenfalls sehr geschätzt habe. Weißt Du
was von ihm? Im Falle, dass Du noch Kontakt mit ihm hast,
grüße ihn bitte herzlich von mir.

Immo, oh ja, Mensch! Der hatte doch immer so gute Beiträge, auch zur Sprachwissenschaft und er kannte sich mit den baltischen Sprachen so gut aus. Ja, schade, er hat sich wohl verflüchtigt, schon vor ein~zwei Jahren, glaube ich.
Ich denke, seine E-Mail-Adresse habe ich noch irgendwo, aber ich hab keinen Kontakt zu ihm. Soweit ich mich erinnere, ist er Berliner (nicht Pfannkuchen in diesem Fall, hehe)…

Viele Grüße,

  • André