Nachträgliche Trittschalldämmung Decke

Hallo,
wir haben auf unseren Bungalow nachträglich ein Satteldach aufgesetzt um mehr Wohnraum zu generieren.
Es wurde auf die alte Holzbalkenkonztruktion aufgesetzt.
Nun hat sich rausgestellt (TU Darmstadt) das ein sogenannter Trommeleffekt besteht und wir somit jeden Schritt aus dem 1.OG im EG hören. Was kann man hier nachträglich tun um einen besseren Schallschutz zu bekommen?
Bisheriger Deckenaufbau:
ca12,5 mm GKB; Latte 30mm Konterlatte 30m, 60mm Polystyrol; Deckenbalken 80/200; 22mm OSB; 60mm trittfeste Dämmung; ca. 27 mm Schüttung.
Die Decke im Wohnbereich wurde nachträglich mit Mineralwolle ausgefüllt und an die Balken wurden noch Knauf Brio 18 WF angebracht - leider ohne Erfolg!!
Welche Ursache/Möglichkeiten gibt es noch?

Sieht aus, als ob die Decke zu wenig Masse hat und dadurch die Luftschalldämmung zu niedrig ist. In diesem Zusammenhang sind die 60 mm PS (wozu?) vermutlich kontraproduktiv. Mineralwolle wäre besser gewesen.

Nachträglich verbessern? Schwierig. Eine oft unbeliebte aber wirkungsvolle Maßnahme ist ein Teppich.

Gruß
Derrick

Hallo utewelz, mir scheint hier eine Problematik zu sein, die man ohne Inaugenscheinnahme nicht beurteilen kann. …nachträglich mit Mineralwolle ausgefüllt und AN DIE BALKEN noch Knauf Brio angebracht…, das kann ich nicht nachvollziehen.
Holzbalkendecken im Bestand sind keine Ausnahme und es gibt mehrere Möglichkeiten, Luft- wie auch Trittschall zu dämmen. Ersterer idealerweise mit Gewicht/Masse, letzterer idealerweise durch Entkopplung.
Was für ein Trommeleffekt? Hohles Parkett/Laminat als Oberboden? Welche Bauteilebene schwingt denn hier aus der „Reihe“ Wenn die TU eine Analyse erstellt hat, gibt es doch sicher auch konkrete Hinweise zur Nachbesserung?!
Ich würde hier raten, die Internetseite der Architekten- bzw. Ingenieurkammer Eures Bundeslandes auf Staatlich anerkannte Sachverständige für Schall- und Wärmeschutz zu untersuchen und einen in regionaler Nähe herauszupicken und einen Ortstermin zu vereinbaren. Unter vorheriger Absprache des Leistungsumfangs dürfte die Honorierung überschaubar sein. Aber hier sollte wirklich jemand vor Ort schauen. MfG R.S.

Hallo,

Das sieht vorerst einmal wegen der fehlenden Masse nicht gut aus. Ein bischen Zeit für mich, da es sich schon jetzt um eine durchwegs komplizierte Konstruktion handelt; werde in den nächsten Tagen einen Vorschlag machen.

Grüße aus der Steiermark

:Hallo,

wir haben auf unseren Bungalow nachträglich ein Satteldach
aufgesetzt um mehr Wohnraum zu generieren.
Es wurde auf die alte Holzbalkenkonztruktion aufgesetzt.
Nun hat sich rausgestellt (TU Darmstadt) das ein sogenannter
Trommeleffekt besteht und wir somit jeden Schritt aus dem 1.OG
im EG hören. Was kann man hier nachträglich tun um einen
besseren Schallschutz zu bekommen?
Bisheriger Deckenaufbau:
ca12,5 mm GKB; Latte 30mm Konterlatte 30m, 60mm Polystyrol;
Deckenbalken 80/200; 22mm OSB; 60mm trittfeste Dämmung; ca. 27
mm Schüttung.
Die Decke im Wohnbereich wurde nachträglich mit Mineralwolle
ausgefüllt und an die Balken wurden noch Knauf Brio 18 WF
angebracht - leider ohne Erfolg!!
Welche Ursache/Möglichkeiten gibt es noch?

Hallo,
Gibt es ein Gutachten der TU hierzu?
oder woher kommt die Aussage des „Trommeleffektes“?
ist die vorhandene trittfeste Dämmung konsequent von allen aufgehenden Bauteilen getrennt worden?
Trittschall geht in der Regel über Masse, aber das geht bei Dir vermutlich nicht.
Was sagt denn der Schallschutzsachverständige, der die Baumaßnahme seinerzeit begleitet hat?
Grüße

Hallo utewetz,

ich habe nur wenig Erfahrung auf dem Gebiet der Bauakustik. Mein Tätigkeitsgebiet war der Schallschutz in der chemischen Industrie.
Trotzdem einige Anmerkungen zum Problem.
Bei Decken ist aus akustischer Sicht die Luft- und Trittschalldämmung von Bedeutung; im vorliegenden Fall nur die Trittschalldämmung.
Stand der Technik im Wohnungsbau ist es den Fußboden auf einer Massivdecke
als „schwimmenden Estrich“ auszuführen.
Der Deckenaufbau im vorliegenden Fall entspricht in etwa einer Holzbalkendecke. Bei einer derartigen Decke hätten zur Erzielung einer guten Luft- und Trittschalldämmung folgende konstruktive Maßnahmen beachtet werden müssen: Der Fußboden (Dielen oder Spanplatten) sollten nicht mit tragenden Holzbalken vernagelt werden, sonder nur mit Lagerhölzer, die lose oder unter Zwischenlagen von Dämmstreifen auf den Balken aufliegen oder in die hochgezogene Schüttung gebettet werden. Die Unterdecke muss biegeweich sein und punktförmig oder federnd an den Balken befestigt werden. Dieser Deckenaufbau erreicht aber nie das bewertete Bauschalldämmmaß einer Massivdecke mit schwimmenden Estrich!

Wenn man im vorliegenden Fall die vorhandene Unterdecke neu dimensioniert wird, insbesondere durch biegeweiche Unterschalen, lässt sich zwar eine Erhöhung der Luft- und Trittschalldämmung erreichen. Eine ausreichende Trittschalldämmung ist auf diese Weise allein jedoch nicht zu erzielen, da die Flankenschallübertragung nicht unterdrückt wird.
Als Einzige kostengünstige und praktikable Lösung sehe ich den Einbau von mehrschichtigen Weichbelägen. Unter Weichbelägen verstehe ich Gehbeläge mit Verschleißschichten aus PVC, Gummi, Kork o. Ä. und auch Teppichböden. Mit zweischichtigen Belägen aus einer festen Verschleißschicht und einer weich federnden Unterschicht, z. B. aus Schaumgummi, Schaumkunststoff oder Filz oder Teppichböden mit einer Schaumunterschicht lässt eine Trittschallminderung realisieren. Zu beachten ist, dass bei Teppichböden mit der Zeit eine Verschlechterung infolge der Beanspruchung durch die Begehung auftritt.

Vor 40 Jahren war als Alternative zum schwimmenden Estrich der so genannte „Spannteppich“ im Geschosswohnungsbau verwendet worden. Dieser Spannteppich hatte folgenden Aufbau: Unterschicht aus 20 mm PUR – Schaumstoff, Verschleißschicht (Gehschicht) aus ca. 1 mm PVC – Belag. Da diese dünne PVC-Schicht nicht formstabil war, wurde sie an den Raumbegrenzungsflächen in den Sockelleisten festeingespannt. Die Belagstärke von ca.1 mm wurde gewählt,weil sich nur so das erforderliche Federungsvermögen erreichen lässt (auf Kosten der mechanischen Festigkeit).

Literatur: - Fasold, Sonntag, Winkler, Bauphysikalische Entwurflehre – Bau- und
Raumakustik- , 1. Auflage; VEB Verlag für Bauwesen

  • DIN 4109 Schallschutz im Hochbau, Beiblatt 1 zu DIN 4109 - Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren
  • VDI – Richtline 4100 Schallschutz von Wohnungen

Mit freundlichen Grüssen

Krüger-Dieskau

Hallo, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Der Bauträger hat sich jetzt erst einmal entschlossen Cellulose in die Decke zu „pusten“. Diese kommt in die Decke zwischen dem Trockenestrich und der darunter liegenden Isolierung. Mal sehen was daraus wird. Auf jeden Fall ist es einen Versuch wert. Hierzu müssen in den unteren Deckenbereich nur einige Löcher gebohrt werden.

Hallo,
es war bisher nur jemand von der TU da wg. einer vermutlichen Schwingung in der Decke. Dieser hat dann festgestellt dass es kein Schwingungsproblem sondern ein Trittschallproblem durch Trommeleffekt ist. Dieser war jedoch kein Schallschutzexperte! Der Bauträger hat uns jetzt vorgeschlagen - und wir werden es versuchen - Cellulose in die Zwischendecke zu pressen. Dieses ist wohl in unserem Fall erst einmal der geringste Aufwand.
Lt. Aussage des Bauträgers wurde alles schwimmend verlegt!
Vielen Dank

Der Bauträger hat vorgeschlagen in die Zwischendecke Cellulose zu pressen! Ich hoffe dieses bringt das gewünschte Ergebnis.

Hallo,
der Bauträger hat vorgeschlagen Cellulose in die Zwischendecke pressen zu lassen. Wir werden es machen lassen da dieses erst einmal den geringsten Aufwand verursacht.

Hallo, danke für die schnelle Antwort. Nun hat der Bauträger vorgeschlagen Cellulose in die Zwischendecke zu pressen. Ich hoffe dies bringt den gewünschten Erfolg.

Ist eine gute Möglichkeit (mit Cellulose auszufüllen) um eine gewisse Verbesserung zu erzielen. Sie werden aber weiterhin unzufrieden sein, wenn sie derzeit die Schritte im tiefen Frequenzgang hören, also dumpf, dröhnend.
Die 60 cm Polysyrol sind schalltechnisch ungünstig.(wärmetechnisch optimal…) Besser wäre eine Unterkonstruktion: von unten. Doppelt GKB oder Fermacell - dann statt Polystyrol 60 cm Trittschalldämmplatten oder WDF 60 cm. Falls es möglich ist die Decke noch tiefer abzuhängen wäre dies vor allem für die tiefen Frequenzen günstig. Also statt 60 cm mehr als 100 cm abhängen und dementprechend auch wieder mit WDF oder Trittschalldämmplatten bedämpfen.

Habe auch mit Kollegen über diesen Fall gesprochen, die einhellige Meinung ist, dass die Masse (zB. einer Stahlbetondecke) fehlt und diese kann man nur durch Abgehängte Decken mit großen Abständen (biegeweiche Vorsatzschale) einigermaßen (meist zu wenig) kompensieren.

Die nächste schlechte Nachricht: Nichts von oben zu hören wird es sowieso nicht geben.
Vielleicht ist ja auch mit Teppichauflagen und Gehverhalten im OG. ein wenig was zu machen.

Vielleicht könnten Sie mir mitteilen zu welchem Entschluß sie gekommen sind und könntem mir dies und das Ergebnis mitteilen?
[email protected]

Viel Erflog
Robert

1 Like

Hallo unbekannt,
dann ist also der Bauträger in der Gewährleistung?
nun, dann kann es egal sein, wenn der Vertrag korrekt ist … muss er ja solange nachbessern, bis der vereinbarte Erfolg eingetreten ist …
oder?