Nachtspeicherheizung günstig oder nicht?

Hallo Experten,
für einen eventuellen Umzug haben wir u.a. auch eine Wohnung mit Nachtspeicherheizung in der Auswahl. Allerdings schreckt mich gerade diese Nachtspeicherheizung ab, weil ich da noch nie etwas gutes gehört habe (teuer, uneffektiv). Auch die Lektüre des Wikipedia-Artikels
http://de.wikipedia.org/wiki/Nachtspeicherheizung
hat mich da eher in meiner Abneigung bestärkt. Aber vielleicht ist die Praxis doch viel positiver als meine Vorstellungen?
Deshalb wäre es nett, wenn hier jemand etwas über seine praktischen Erfahrungen mit dieser Art Heizung berichten könnte, seien diese Erfahrungen nun positiv oder negativ.

Vielen Dank schon mal
Jan

Hi!

Solange der Nachtstrom so bleibt wie er ist, dann würde ich nicht unbedingt abraten. Wenn Du allerdings an eine Mietdauer von 10 Jahren oder so denkst, dann würde ich es bleiben lassen.

Erfahrungswerte:

  1. Wohnung mit Gas-Einzelofen (25qm, 1 Person):
    Für Gas/Wasser/Strom waren im Jahre 2005 ca 100 Euro fällig. Auffallden war, dass dieser Einzelofen wirklich teuer zu betreiben war und dazu kommt auch noch die jähliche Wartung. Wartung war glaub 80 Euro und der Gasanteil der 100 Euro betrug glaub 60%.

  2. Wohnung mit Nachtspeicher (75qm, 3 Personen):
    Umgerechnet auf die beheizte Wohnfläche war es wirklich billig. Der Stromanteil war natürlich höher, dafür fiel das Gas komplett weg. Kaum zu glauben, aber für drei Personen bei fast dreifacher Fläche machte es nur 10-20 Euro mehr aus, also 120 Euro für alles.

  3. Wohnung mit Gas-Zentral (35qm, 1 Person)
    Hier hängen drei Parteien an der Zentralheizung, das macht die Sache schon mal effektiver. Jetzt zahle ich 40 Euro Strom + 30 Euro Heizung incl. Warmwasser. Verglichen mit der Wohnung mit Nachtspeicheröfen ist das natürlich ein Flopp.

Jetzt hast Du mal ein paar Anhaltspunkte. Wird nämlich nicht lange dauern, bis jemand kommt und behauptet, dass Strom die teuerste Art zu heizen ist, aber selbst keinerlei Erfahrungswerte hat.

mfg

Moin,

ja, dann bin ich mal der erste, der behauptet, dass Strom eine teure Art ist zu heizen.

Dein Vergleich hinkt dermaßen, dass es kaum zu toppen ist. Du machst ein Vergleich mit drei Wohnungen und unterschiedlichen Heizmethoden. Schreibst aber nicht, dass die eine Wohnung ein Altbau, die andere ein KfW 40- vergleichbares Haus und die dritte Wohnung eine Holzhütte war. In den Jahren war auch das Wetter immer gleich.

Super, jetzt haben wir einen klasse Beweis, dass eine Nachtspeicherheizung die billigste Art ist zu heizen. Warum habe ich nur eine Wärmepumpe???

Haelge

1 Like

Hallo,

wir waren auch mal in einer Wohnung mit Nachtspeicher.

Wenn ich um 17 Uhr von der Arbeit kam war die Bude lauwarm bis kalt, um 22 Uhr heizte die Heizung endlich auf, morgens um 6 war Bullenhitze und ich bin in die Arbeit gegangen bis 17 Uhr, das ganze dann wieder von Vorne…

Die Mittagsaufladung zum teuren Tarif habe ich bleiben lassen, denn dann hätte ich mehr Strom als Miete gezahlt.

Außerdem fand ich die Staubbelastumg (jetzt im Gegenteil zu unsererFBH) extrem hoch.

grüße
miamei

Hallo,

wir haben noch zwei (schon lange abgeklemmte) Nachtspeicheröfen bei uns unter dem Dach stehen, aber mehr Erfahrungen habe ich aus der Wohnung einer Verwandten, die komplett mit Nachtspeicheröfen beheizt war. Das Hauptporblem ist die fehlende Möglichkeit spontan billig zu heizen. D.h. das ganze Thema funktioniert nur dann relativ preiswert, wenn Du in der Nacht zuvor das Gerät geladen hast. Gerade in der Übergangszeit ein massiver Nachteil. Entweder Du sparst Dir das Laden, dann kannst Du bei Bedarf am nächsten Tag nur mit teurem Tagesstrom heizen, oder Du lädts x-fach umsonst, nur um ggf. einmal tatsächlich Bedarf zu haben.

Weiterhin ist die Wärme der Nachtspeicheröfen sehr unnatürlich. D.h. es stellt sich eigentlich nie eine als angenehm empfundene Wärme ein. Durch das nächtliche Laden hast Du es in der Nacht normalerweise zu warm (ist ja schließlich Wärme, die da aufgebaut wird, und die trotz Isolierung zu einem gewissen Maße in den Raum geht), bei echtem Betrieb wird es zunächst bullenwarm, verbunden mit lärmendem Lüfter, und unangenehmen Geruch sowie durch den mittels der Lüfter aufgewirbelten Staub belegten Atemwegen.

Je nach Alter sind die Teile auch noch monströs groß, und kosten Dich echt Wohnfläche. Außerdem hat jedes einzelne Gerät jede Menge ausfallgefährdeter Technik eingebaut. Schau Dir dagegen mal eine klassische Zentralheizung an (die hat natürlich den Nachteil bei einem Ausfall des Brenners insgesamt für das ganze Haus auszufallen).

Das jetzt mal alles ohne Hinweis auf das Kostenthema. Ich habe mir jedenfalls dieses Jahr einen Heizungsstrang unter das Dach legen lassen, und wenn da in ein bis zwei Jahren saniert wird, kommen da die beiden Nachtspeicheröfen raus, und ein Anschluss an die Zentralheizung hin.

Gruß vom Wiz

Hi

Warum
habe ich nur eine Wärmepumpe???

weil die Strom verbraucht :wink: , was natürlich auch bei einem 1:4 Faktor Energietechnisch/politisch/ökologisch etc. auch keinen Sinn ergibt.

Es macht nur finanziell für den Nutzer wegen des Sondertarifes einen Sinn, und diesen gibt es auch nur deshalb, weil die Energiepolitik die letzten 50 Jahre nicht wirklich vorhanden war, bzw. sich einlullen hat lassen.
OL

Moin,

nun, ich habe keinen Sondertarif. Im Vergleich zur alten Gasheizung zahle ich weniger als die Hälfte. OK, die Gasheizung war alt. Trotzdem ist der Betrieb billiger. Und die Anschaffung war auch nicht viel höher…

Haelge

Hi, ja das rechnerisch logisch, Strom (Normalratarif) kostet in etwa das doppelte von GAS und bei 1:4
Effektivität (25 % Energieeinsatz) kommst du ziemlich genau auf die halben Kosten.

Unsinnig ist deshalb nicht für die Geldbörse des Nutzers, wohl aber ist es Ökologisch eben ein Unsinn eine letztlich so edle Energieform zum Heizen zu verwenden.

Das meine ich mit mangelhafter Energiepolitik.

Eine Wärmepumpe ist eben sowohl technisch wie auch ökologisch das Gegenteil von einer Kraft-Wärmekopplung.

OL

Nun, du vergisst zu betrachten, wie der Strom hergestellt wird.

Wird der Strom aus regenerativen Quellen hergestellt, sind wir bei der WP bei der saubersten Art und Weise ein Haus warm zu kriegen. Weil alles, was fossil ist, letztendlich auch klimaschädlich ist. Auch Gas macht kohlendioxid.

Und regenarativer Strom ist die einzige Energieart, die uns bis zum Ende noch weiterbringt. Weder Kohle, Gas, noch Kernkraft sind unbeschränkt möglich/verfügbar.
(Verteilbare) Energie der Zukunft kann nur Strom sein.

Es gibt übrigens auch „Öko“-strom zu bezahlbaren Preisen.

Das aber jetzt off topic.

SChönes Wochenende.

Hi, ja da hast du völlig recht, aber solange der Strom eben nicht aus regenerativer Energie kommt, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt zum Großteil leider der Fall ist.
Ich denke Ökostrombezieher unter Wärmepumpenbetreibern sind eher die absolute Ausnahme.

OL

Moin,

ja, da hast du recht. Aber auch ein Energiemix ist schon ein erster Weg.

Bei Naturenergie* kriegt man 100% Wasserkraft für WP für knapp 19 cent und Haushaltsstrom für kanpp 21 cent. Da kann so mancher konventioneller Stromanbieter nicht mithalten.

Wir sind auf dem richtigen Weg. OK, wir waren…

Haelge

PS: Werbung mache ich nicht. :smile: Google hilft.

ja, dann bin ich mal der erste, der behauptet, dass Strom eine
teure Art ist zu heizen.

Dass es die billigste Art ist, hab ich auch nie behauptet. Ich kann nur für diese drei Methoden sprechen.

Dein Vergleich hinkt dermaßen, dass es kaum zu toppen ist. Du
machst ein Vergleich mit drei Wohnungen und unterschiedlichen
Heizmethoden. Schreibst aber nicht, dass die eine Wohnung ein
Altbau, die andere ein KfW 40- vergleichbares Haus und die
dritte Wohnung eine Holzhütte war.

Natürlich waren alle Wohnungen gleichwertig, wie käme ich denn sonst auf die Idee. Und was soll denn der mögliche Vergleich mit einer KfW40-Wohnung? Wenn, dann kommt hierfür kaum Nachtspeicher und Gaseinzelofen in Frage. Wenn die Gas-Zentral umgerechnet ähnlich liegt wie die anderen, dann wars auch wohl kaum ein KfW40, weil sonst wärs traurig.

In den Jahren war auch das Wetter immer gleich.

War halt jedes Jahr Winter und jeweils nicht nur einer.

Super, jetzt haben wir einen klasse Beweis, dass eine
Nachtspeicherheizung die billigste Art ist zu heizen.

Oder zwangsweise nicht die teuerste. Auf jeden Fall zahlt man nicht 300-400 Euro, so wie immer suggeriert. Zumindest sagte ich, dass er die Wohnung nicht nehmen soll, wenn er lang drin wohnen will.

Warum habe ich nur eine Wärmepumpe???

Mit ner vollen Hose kann jeder stinken. Hätte ich die Mittel, würde ich auch anders heizen.

Hallo an alle,
das was wiz und miamei geschrieben haben, deckt sich in etwa, mit dem, was ich schon von anderen gehört habe.

@Telefon-Mann
Ja, ich bin jetzt in dem Alter, wo ich nicht mehr umziehen möchte und deshalb länger als 10 Jahre in der neuen Wohnung bleiben will.

Insofern habt ihr mich alle darin bestärkt, doch lieber die Finger von einer Nachtspeicherheizung zu lassen. Vielleicht kann man schon damit leben, aber andere Lösungen sind offenbar doch besser.

Vielen Dank für die aufschlussreiche Diskussion
Jan

Hallo Experten,
für einen eventuellen Umzug haben wir u.a. auch eine Wohnung
mit Nachtspeicherheizung in der Auswahl. Allerdings schreckt
mich gerade diese Nachtspeicherheizung ab, weil ich da noch
nie etwas gutes gehört habe (teuer, uneffektiv).

Lass Dir den Energiepass zeigen!
Alternativ:
Schau Dir den Zähler für die Heizung an.
Der hat zwei Anzeigen: Einmal HT für Tagladung (wird meist gemieden, weil teuer) und NT für Nachtladung.
Und am Zähler findest Du bestimmt ein Einbaudatum, zumindest aber den Eichstempel mit Datum der Eichung.
So kann man ungefähr ausrechnen, was in den Vorjahren benötigt wurde.
HT mal 0,22 EUR, NT mal 0,15 EUR. Das Ganze durch die Anzahl der Jahre, wo der Zähler eingebaut war.

So, bist Du wieder ansprechbar, nachdem du gerade in Ohnmacht gefallen bist?

Zur Heizung:
Strom ist im Vergleich zu Öl oder Gas deutlich teurer.
Vorteile hat man nur, weil man wenig Nebenkosten (Schornsteinfeger, Wartung, …) hat.
Früher haben Nachtspeicher sehr viel Energie unkontrolliert in den Raum abgegeben, da war die Bude auch heiß, wenn niemand da war und der Entladelüfter aus war.
Aber deren Isolierung ist besser geworden.
Somit hat man auch am Abend noch was von der Energie, die in der Vornacht ins Gerät geladen wurde.

Also:
Recht neue NAchtspeicher mit ner Laderegelung:
Wenn die Wohnung sonst in Ordnung ist und die Daten im Energieausweis halbwegs OK sind (unbedingt die Methode „Zählerhistorie“ anwenden), kann man sich das überlegen. Aber teuer ist es allemal!

Alte Nachtspeicher ohne Laderegelung, nicht vorhandener Energieausweis: Finger weg!