Nageldesignerin

Hallo,

im moment bin ich noch in einem festen Job, aber ich möchte mich gerne als mobile Nageldesignerin selbstständig machen.
Kann mir jemand sagen was ich alles beachten muss?
Muss ich ein Gewerbe anmelden? Gibt es irgendwo eine Förderung oder einen Zuschuss?Ich weiß beim Arbeitsamt gibt es sowas aber da muss man wohl schon ne längere Zeit arbeitslos sein um da ein Startkapital zu bekommen.Und ich möchte nicht erst arbeitslos sein.

Sag schonmal vielen Dank im Voraus

Liebe Grüße

Nagelstudios wohin man schaut… Waren es früher Handy-Shops sprießen jetzt plötzlich überall Nagelstudios aus dem Boden. Ich frage mich woher dieser plötzliche Boom kommt.
Aber zu deinen Fragen.
Wenn du ein mobiles Nagelstudio machen willst und damit Geld verdienen willst mußt du natürlich Gewerbe anmelden, ansonsten ist es Illegal (wie das so ist wenn du nur einen geringen Betrag dazu verdienen willst weiß ich leider nicht).
Was viele nicht wissen sind die kleinen versteckten Kosten. Da sind zum einen Vorsteuerbeträge zu leisten. Je nachdem wie viel du verdienst. Ich schätze mal das du von der Berufsgenossenschaft verschont bleibst, weil es ein „Mobiler Dienst“ ist… Kann aber auch sein, das das teurer wird als bei mir mit dem Laden, weil du ja viel mehr Gefahren ausgesetzt bist. Die IHK wird möglicherweise auch die Hand aufhalten.
Du solltest übrigens vorher überlegen auf wie viele Kunden du kommen wirst. Ich weiß, das das Geld heutzutage nicht mehr so locker sitzt wie früher und eine Frau wird es sich sicherlich zweimal überlegen, ob sie Geld für ihre Nägel ausgibt oder nicht doch lieber für den Haushalt. Wenn du vielleicht in einer „reichen Gegend“ wohnst, kannst du Glück haben.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen sich jeden Schritt mehrmals zu überlegen, denn das Geschäftsleben ist hart und wenn du 100 Euro verdient hast, will der Staat davon 50 Euro haben - und alle anderen auch.
Ein Gespräch mit einem Steuerberater ist auf jeden Fall angebracht. Das war bei mir damals kostenlos. Allerdings schlugen dann die ganzen Buchführungs- und Steuer Angelegenheiten mit etwa 500 Euro im Jahr zu Buche…
Aber wie gesagt, ich hatte einen kleinen Laden. Wie das Mobil aussieht kann ich nicht hundertprozentig sagen.
Wenn du allerdings noch einen festen Job hast und dieser dir Spass macht, dann lass den auf keinen Fall sausen.
Du kannst das Nagelstudio ja auch sicher erstmal „nebenher“ machen. Verabrede dich dann halt mit deinen Kunden „nach Dienst“.
Denn wenn du davon leben willst kannst du dir ja selber ausrechnen was du brauchst:
Wenn du jetzt sagen wir mal 1000 Euro in deinem Job verdienst. Dann willst du das als Selbstständiger ja auch mindestens.
Ich weiß nicht, was so ein „Nageldesignvorgang“ kostet. Sagen wir einfach der einfachhalthalber die kostet 25 Euro, dann müsstest du im Monat 40 Kunden bedienen. Richtig ? Nein, falsch. Denn du mußt natürlich auch den Staat berücksichtigen. Außerdem mußt du dich natürlich auch Krankenversichern. Privat oder Gesetzlich. Es kommen auf jeden Fall so an die 200 Euro auf dich zu (bei mir war der Monatsbeitrag für die Privat-Versicherung 190,82 Euro). Rechnen wir einfach mal 150 Euro. Und der Staat will ja auch sein Geld. Sagen wir 200 Euro im Monat. Macht zusammen schon ca. 1350 Euro… Mobil ? Ah… Benzin… Je nachdem wie weit das so ist… Ich rechne mal vorsichtig 150 Euro. also schon 1500 Euro. Bei 25 Euro… Das sind dann schon 60 Kunden. Wenn du 5 Tage die Woche arbeitest bedeutet das das du am Tag Mindestens 3 Kunden bedienen musst um halbwegs(!) auf deine Kosten zu kommen. Drei Kunden hört sich ja jetzt ziemlich easy an, aber Pro Tag mußt du die erstmal zusammen bekommen. Und das regelmässig. Und du musst bedenken, wie oft deine Stammkunden wieder kommen werden. Wie gesagt, ich weiß nicht wie oft man sich die Nägel macht, aber du brauchst sicherlich einen Kundenstamm von etwa 150 Leuten um halbwegs sicher durch die Runden zu kommen und die musst du erstmal haben. Und dann kommt Tante Liesbett von nebenan und sagt dir, das sie jetzt eine andere Nageltante hat, die ihr die Nägel für 20 Euro macht. Oje… Nun mußt du mit den Preisen runter, denn deine Kunden springen ab. Also brauchst du noch mehr Kunden, denn du brauchst jetzt 75 Kunden im Monat.
Und so geht das immer weiter.
Ich hoffe ich konnte dir das alles etwas Bildlich machen.
Ganz ehrlich, ich wünsche dir dabei alles gute, denn es tut mir immer wieder weh, wenn ich irgendwo ein Schild mit „Geschäftsuafgabe“ oder „Ausverkauf“ sehe, weil dort wieder eine gut gemeinte Existenz in die Brüche geht.
Für Rückfragen und Diskussion stehe ich gerne zur Verfügung (gerne auch per Email).
Gruß
Andreas

Hallo Andreas.

Kleine Korrektur:

Da sind zum einen Vorsteuerbeträge zu leisten.

Du meinst damit sicherlich Vorauszahlungen auf die Einkommensteuer. Vorsteuer ist eine komplett andere Baustelle.

Grüße
Joshua

Das kann ich jetzt nicht mit bestimtheit sagen. Aber ich glaube das „Vorsteuerbeträge“ tatsächlich das falsche Wort ist… Aber Einkommensteuer… Dann gibts noch die Gewerbesteuer… Und Umsatzsteuer… Ich glaube das war es ?.. Ach, ich bin da nie so recht dran lang gestiegen :smiley:
Ich war die letzten Jahre sowieso davon befreit, weil mein Umsatz für das ganze Jahr so gering war, das ich keine Quartalsabrechnung mehr machen braucht. Hat mir in vielerlei Hinsicht eine Menge Geld gespart.

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