Naher Osten / Tote-Aufrechnen

Hallo

Ich habe nur die letzten Überschriften gelesen, das hat mir schon gereicht: Wem soll es eigentlich nutzen, weiterhin jeden Toten mit Toten auf der andern Seite aufzurechnen?

Auge um Auge - und am Ende sind alle blind, na bravo.

Beide Seiten in diesem Konflikt stilisieren sich selbst zu Opfern und gehen dann damit in der Weltöffentlichkeit auf Stimmenfang - und wie ich hier so sehe, funktioniert dieses Spiel ja ganz hervorragend.

So spaltet sich denn auch die Weltöffentlichkeit in Pro-Israel und Pro-Palästina und ich frage mich, warum nicht viel mehr Leute einfach nur darüber den Kopf schütteln anstatt sich an dem „die-sind-schuld-nein-die-sind-schuld“-Spielchen zu beteiligen.

Vielleicht haben wir ja Glück, und irgendwann raffen beide Völker mal, was für ein dreckiges Geschäft ihre Anführer mit ihnen und ihren Interessen betreiben und unternehmen was dagegen.
Das kann aber wohl kaum Aufgabe irgendwelcher anderer Staaten sein.

Grüsse

Hallo Lars,

Ich habe nur die letzten Überschriften gelesen, das hat mir
schon gereicht: Wem soll es eigentlich nutzen, weiterhin jeden
Toten mit Toten auf der andern Seite aufzurechnen?

Es nützt keinem, es schadet nur, weil es Menschen zu reinem „Zahlenmaterial“ degradiert.

So spaltet sich denn auch die Weltöffentlichkeit in Pro-Israel
und Pro-Palästina und ich frage mich, warum nicht viel mehr
Leute einfach nur darüber den Kopf schütteln anstatt sich an
dem „die-sind-schuld-nein-die-sind-schuld“-Spielchen zu
beteiligen.

Leider ist Israel hier nicht das einzige Beispiel. Siehe nur die Artikel zu Afghanistan…
Selbst wir, als überwiegend nicht direkt betroffene, schlagen uns hier, wenn auch nur verbal.
Stell Dir mal vor wir wären direkt betroffen, würden in einem Krisengebiet wohnen und hätte dann wohlmöglich noch Waffen.
Ich bin überzeugt, dass einige sie auch einsetzen würden. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen.

Gruß, Joe

Servus Lars,

Du hast natürlich vollkommen recht

Vielleicht haben wir ja Glück, und irgendwann raffen beide
Völker mal, was für ein dreckiges Geschäft ihre Anführer mit
ihnen und ihren Interessen betreiben und unternehmen was
dagegen.
Das kann aber wohl kaum Aufgabe irgendwelcher anderer Staaten
sein.

ja, ich denke mit dem Verstand haben es viele auf beiden Seiten begriffen

„Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortwährend Böses muss gebären.“ Goethe war ein weiser Mann… wenn ein Familienmitglied, einen Freund oder auch nur ein Bekannter durch einen Terror/Vergeltungsanschlag ums Leben oder auch nur zu Schaden gekommen ist, oder man einen solchen Anschlag gesehen hat, dann zählt das Gefühl mehr als der Verstand, und Haß ist wohl eines der stärksten menschlichen Gefühle.

Ich denke, das haben die meisten von uns mitgemacht: Als wir die Terroranschläge in New York gesehen haben, haben wir gedacht: ‚Mein Gott, wer ist nur zu sowas fähig?‘ Und natürlich hassen wir die Drahtzieher, aber um wie viel mehr Haß muß da sein, wenn man Angehörige dabei verloren hat? Kann man da noch trennen zwischen Terroristen und Menschen die dem Glauben anhängen, auf den sich die Terroristen beziehen? Und wie ist das in Israel/Palästina wo so etwas im kleineren Rahmen aber immer öfter passiert ist?

Es geht nicht anders, die Israelis und die Palästinenser müssen friedlich miteinander zusammen leben. Es geht nicht anders.
Aber sind die Menschen nach so viel Blutvergießen noch dazu fähig? Selbst mir, der ich hier im friedlichen Wien lebe blieb der Satz im Halse stecken: ‚vernüfntig reagieren‘ als ich die letzten Selbstmordanschläge in Israel gesehen habe.

Und dennoch, auf beiden Seiten gibt es Menschen die nichts anders als den Frieden wollen und die Hand ausstrecken… ich weiß das. Das macht mir ein wenig Hoffnung.

Salem, Schalom,
Herbert

Waffeneinsatz
Hallo Jörg,

Stell Dir mal vor wir wären direkt betroffen, würden in einem
Krisengebiet wohnen und hätte dann wohlmöglich noch Waffen.
Ich bin überzeugt, dass einige sie auch einsetzen würden. Wenn
nicht heute, dann morgen oder übermorgen.

wie darf ich Deine Aussage werten?

Würdest Du deine Waffe wegwerfen und laufen und dem Agressor das Feld überlassen? Oder würdest Du um Dein Land und um Deine Freiheit kämpfen?

Was ist Deiner Meinung nach besser: Für die Freiheit sterben oder in Unterdrückung zu leben?

Gruß Klaus

Hallo Klaus

Stell Dir mal vor wir wären direkt betroffen, würden in einem
Krisengebiet wohnen und hätte dann wohlmöglich noch Waffen.
Ich bin überzeugt, dass einige sie auch einsetzen würden. Wenn
nicht heute, dann morgen oder übermorgen.

wie darf ich Deine Aussage werten?

Ich weiss es nicht wie ich mich verhalten würde. Dank sei Gott leben wir in einem Staat, in dem man sich relativ sicher fühlen kann.

Würdest Du deine Waffe wegwerfen und laufen und dem Agressor
das Feld überlassen? Oder würdest Du um Dein Land und um Deine
Freiheit kämpfen?

Was ist Deiner Meinung nach besser: Für die Freiheit sterben
oder in Unterdrückung zu leben?

Sehr gehaltvolle Worte, aber den Abzug einer Pistole zu betätigen ist etwas anderes, als die Tastatur seines Rechners…

Nochmal zum Thema:
Wer wird in Israel unterdrückt ? Ich glaube es kommt ganz darauf an wo Du geboren wurdest.
Die Gründer des neuen Israels wurden unterdrückt. (Muffti von Jerusalem, Pogrome in Eúropa usw.)
Jetzt meinen sie ihr Heimatrecht mit allen Mitteln verteidigen zu dürfen. Und sie tuen es auch mit ALLEN Mitteln.
Die Palästinenser, die in Flüchtlingslagern aufgewachsen sind. Aufgezogen wurden durch Fanatiker, weil ihre Eltern getötet wurden. Sie haben in ihrem Leben nur Armut und Elend erlebt.

Es gibt immer zwei Seiten. Wer nur Schwarz/Weiß oder gut/böse denkt macht es sich zu einfach.
Aber der ursprüngliche Punkt war doch das aufrechnen von Toten.
Wer ist mehr wert, ein Palästinenser, ein Israeli ?
Der Hass läßt uns auf Todesmeldungen, je nach Weltanschauung, anders reagieren und das ist nicht gut.

Gruß, Joe

Hallo Herbert

Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass ich einmal Frieden im Nahen Osten erleben werde… und dabei bin ich erst 19… andererseits haben sich die „Erbfeinde“ Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg auch die Hand gereicht. - Die hatten allerdings auch beide eine politische Führung von Format im Gegensatz zu den Palästinensern und Israel.

Ich kann den Hass ja auch nachvollziehen, aber solange die Spirale der Gewalt sich weiterdreht, wird sich am Hass ja nichts ändern.
Was wäre eigentlich, wenn die israelische Armee nach einem Selbstmordanschlag einmal NICHT wahllos um sich schiessen würde? Gegen einzelne Verrückte kann man eh nichts machen, egal wieviel man rumbombt…
Und die Autonomiebehörde könnte ja mal ausnahmsweise die Festgenommen Extremisten länger als 5 Tage inhaftieren… und vielleicht im Vorfeld gegen Terroristen vorgehen…

Ach, sinnlos…

Grüsse

Was ist Deiner Meinung nach besser: Für die Freiheit sterben
oder in Unterdrückung zu leben?

Man kann auch ohne Waffen für seine Freiheit kämpfen…

Hoffnung?
Servus Lars,

Wer in Israel nicht an Wunder glaubt ist kein Realist…
(Ephraim Kishon)

Und wie Du sagst, es hat schon ganz andere Wunder gegeben… Frieden zwischen Deutschland und Frankreich, Gorbatschow, Ende der Apartheid in Südafrika, der Fall der Mauer…
hätte ich nicht erwartet, zumindest nicht so schnell…

‚Wer nicht mehr auf Frieden hofft, hat ihn schon aufgegeben‘
hab ich mal hier im Forum gelesen…

Ich hoffe noch, auch wenn es immer mehr Mühe macht.

Servus
Herbert

Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass ich einmal Frieden
im Nahen Osten erleben werde…

Das hätte schon passieren können. Mit den Verträgen von Oslo war man einer friedlichen Lösung so nahe, daß Yasser Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin 1994 der Friedensnobelpreis verliehen wurde. Leider war der Friedensprozeß von so sehr vojn diesen drei Personen abhängig, daß er nach der Ermordung von Rabin durch einen radikalen Juden im Jahre 1995 zum Stillstand kam. Dies war leider das Musterbeispiel eines rundum erfolgreichen politischen Attentates.

ist wohl das Nächste was jetzt diskutiert wird.

Hallo,

ich frage mich langsam angesichts der Diskussion zu diesem Thema ab wann darüber diskutiert wird, wie schwer durchschnittlich ein Israeli ist, was er pro Alter kostet und wenn ein Palästinenser eine Bombe wirft, welche Kosten muss er aufwenden. Oder man rechnet umgekehrt, was wiegt ein Palästinenser, was kostet er bis zu einem gewissen Alter und welche Kosten hat Israel, wenn ein Rakete abgeschossen wird.

Und dies dann dividiert ergibt den Kostenbeitrag pro Land x Toter. Begreift ihr eigentlich, was ich mit dieser mehr als ironischen, sarkastischen Feststellung sagen will ? Kann man so diskutieren ? Kann man Tote gegen Tote aufrechnen ? Ich sage nein, beendet die Diskussion in dieser Form.

Gruss Günter

Guten Abend Bruder Klaus,

Was ist Deiner Meinung nach besser: Für die Freiheit sterben
oder in Unterdrückung zu leben?

Vielen Dank für diese Worte! Ich hatte (sozusagen) einen patriotisch-heroischen Orgasmus, als ich sie las. Das war schön!
(Da sieht man mal: Dummes Gerede kann trotzdem Freude machen…)

Gruß,
Salzmann